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adidas hat im ersten Quartal 2022 gut abgeschnitten, das Ergebnis war überzeugend. Das galt jedoch nicht für den Ausblick: der wurde gesenkt. Auch in der Sportartikelbranche wird der Druck auf die Margen immer stärker. Die Aktie fiel … und hätte noch Luft nach unten.
Umsatz und Gewinn lagen für das erste Quartal 2022 über den Analystenprognosen. Das klingt ja schon mal gut. War es aber eigentlich nicht, denn das bedeutete: Der Umsatz lag in etwa auf dem Level des Vorjahresquartals. Und der Gewinn lag netto sogar markante 37 Prozent unter dem, was im ersten Quartal 2021 in der Kasse blieb. Aber da man da gerne vor allem die Schätzungen der Analysten mit dem vergleicht, was gemeldet wird, hätten einige das womöglich nicht einmal bemerkt. Diesmal schon, denn adidas wurde der nächste Kandidat in der länger werdenden Reihe von Unternehmen, die in den vergangenen Tagen ihre Prognosen zurücknehmen mussten.
Man hält zwar an der Prognose eines Umsatzwachstums zwischen 11 und 13 Prozent fest. Aber ob das so bleibt, wird sich erst weisen müssen, denn China als wichtiger Markt steht massiv unter Druck. Da fielen die Umsätze zum Vorjahresquartal um 35 Prozent. adidas unterstellt bei dieser Umsatzprognose, dass der Absatz in China im vierten Quartal wieder anziehen wird. Das muss man mal abwarten. Aber auch, wenn es so käme, sieht adidas die Gewinnmarge jetzt deutlich niedriger als zu Jahresbeginn. Bislang lag die Prognose für die operative Marge bei 10,5 bis 11,0 Prozent, die wurde am Freitag auf 9,4 Prozent gesenkt. Der Chart zeigt, dass die Marktteilnehmer durchaus erkennen, dass das keine Kleinigkeit ist.
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Expertenmeinung: Nominal klingt es nicht dramatisch, dass die Marge nun bei 9,4 statt wie zuvor im besten Fall bei 11,0 Prozent liegen soll. Aber de facto bedeutet das eben 14,5 Prozent weniger Gewinn bei gleichem Umsatz. Würde es bei dieser Größenordnung bleiben, wäre die adidas-Aktie auf dem aktuellen Niveau trotzdem fair bewertet, sogar eher günstig. Das Problem ist, dass der Dauerregen an negativen Nachrichten immer mehr Trader dafür sensibilisiert, dass sich die Rahmenbedingungen gerade auf einem ziemlich stetig wirkenden, absteigenden Ast bewegen. Daher preist man jetzt auch noch ein, dass sich die Lage weiter zuspitzt und auch die aktuelle Prognose womöglich noch einmal gekappt werden muss.
Was bislang jahrelang für das bullische Lager ein Vorteil war, gilt jetzt für die Bären: Bis zum Beweis des Gegenteils kann man denen, die mit Schlimmerem rechnen, nicht beweisen, dass sie falsch liegen. Daher wäre es nicht überraschend, wenn adidas erst einmal weiter schwächer geht. Das nächste Kursziel ist eine immens massive, weil schon mehrfach als unterer Umkehrpunkt bewährte Zone:
Der Bereich der Jahrestiefs 2017, 2018 und 2020 zwischen 160 und 165 Euro. Bis dahin könnte der Kurs zügig abrutschen. Dort wäre zwar zu vermuten, dass Käufe aufkommen. Ob die dann allerdings stark genug sind, um die Wende zu bringen, wird von der Nachrichtenlage der kommenden Tage und Wochen abhängen. Sich blind darauf verlassen sollte man also besser nicht.

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