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Wie weit muss man als Trader nach vorne sehen? Wer kurzfristig denkt, würde Aixtron eher kaufen, wer mittelfristig denkt, eher aussteigen. Dieses Ringen zwischen den Sichtweisen dominiert den Kursverlauf und unterstreicht: Noch ist eine Abwärtswende nicht vom Tisch!
Man durfte von den Ergebnissen des Anlagenbauers Aixtron, die in den ersten drei Monaten 2022 erreicht wurden, durchaus beeindruckt sein. Aber die vorbestehende Prognose für das Gesamtjahr wurde nicht erhöht, die, wenn man genauer hinschaut, nicht zwingend bullisch ist. Denn ein prognostizierter Umsatzanstieg auf 450 bis 500 Millionen Euro nach 429 Millionen im Vorjahr und eine EBIT-Marge zwischen 21 und 23 Prozent (Vorjahr 23,1 Prozent), kann, wenn beide Bereiche am unteren Ende der Prognosespanne liegen würden, sogar bedeuten, dass Aixtron 2022 weniger verdient als im Vorjahr. Und was die kommenden Jahre bringen, ist möglichweise nicht so positiv wie das die Analysten, die 2023 und 2024 mehrheitlich weiter steigende Unternehmensgewinne sehen, sich das bislang denken.
Denn Aixtron produziert Anlagen für die Chipindustrie. Die aktuell zwar unter Volllast fährt, aber der Chipmangel würde sich wohl im Fall einer weltweiten Stagnation, ggf. sogar einer Rezession, schnell erledigen. Und da derzeit die Produktionskapazität im Chipsektor massiv ausgebaut wird, würde das bedeuten, dass bei Aixtron über kurz oder lang die Aufträge einbrechen, weil dann Überkapazitäten vorliegen und man ausreichend viele noch neue Anlagen zur Verfügung hat. Ein solches Szenario haben manche vor Augen … aber, wie der Chart zeigt, keineswegs alle.
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Expertenmeinung: Wer kurzfristig denkt, sieht solide Gewinnmargen, volle Auftragsbücher und damit Aufwärtspotenzial. Wer mittel- und längerfristig denkt, sieht, was nach dieser Auftrags-Bugwelle kommen dürfte und bleibt weg bzw. schlägt sich auf die Short-Seite. Wer wird die Oberhand behalten?
Bis zum Montag war man versucht, den Bullen den Sieg zuzusprechen. Denn Aixtron hatte zwar im Juni eine scharfe, in zwei Schüben abgelaufene Korrektur gesehen, nachdem sich der Ausbruch über das 2021er-Hoch als Bullenfalle entpuppt hatte. Aber die Aktie drehte genau da scharf nach oben, wo sie drehen musste: In der von vielen oberen und unteren Wendepunkten bestätigten Mitte der mittelfristigen Kursspanne. Und das so, dass die knapp darüber verlaufende 200-Tage-Linie auf Schlusskursbasis nicht unterboten wurde. Ein perfektes Reversal in einem perfekten Supportbereich. Doch der Montag wurde zu einem Warnsignal.
Denn da entstand ein „bearish engulfing pattern“, eine rote Kerze, die die des Vortages komplett einhüllt. Sprich: Es kam zu einer Eröffnung im Plus und einem Handelsende im Minus. Das deutet an, dass die Bullen die Kontrolle zu verlieren drohen. So gesehen ist diese zuvor so bravurös verteidigte Zone 19,70 zu 20,90 Euro (das schließt die 200-Tage-Linie mit ein) womöglich nicht nachhaltig verteidigt worden. Man täte gut daran, nicht zu sicher zu sein, dass sie diejenigen, die mittelfristig wieder Druck auf Aixtrons Gewinne sehen, aus dem Feld geschlagen wurden. Sollte Aixtron unter 19,70 Euro schließen, hätte das Bullen-Lager dieses bereits als gewonnen geglaubte Ringen doch noch verloren!

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