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Wer dachte, die Juli/August-Rallye des Dow Jones sei kaum zu überbieten, stellt jetzt fest: Doch, das geht, es passiert gerade. Der Dow lief durch massiven Charthürden, als wären sie gar nicht da. Und das, obwohl die Argumente der Bullen höchst dünn sind. Wie kann das sein?

Es ist schon bemerkenswert, dass die Super-Rallye am 13. Oktober nach den US-Inflationsdaten für September ihren Anfang nahm, obwohl diese Daten keineswegs gut ausgefallen waren. Aber Sie sehen im Chart, dass der Dow Jones damals zunächst massiv eingebrochen war. Erst kurz nach der Eröffnung des regulären Handels schossen die Kurse nach oben und erreichten den gewaltigsten Kursanstieg seit langem. Nicht, weil man eine Stunde nach Vorlage der Verbraucherpreise auf einmal dachte, die seien ja gar nicht super-bärisch, sondern super-bullisch. Sondern weil es darum ging zu verhindern, dass das bisherige, Ende September entstandene Jahrestief fiel. Es war eine Rettungsaktion, mehr nicht. Aber wie wir sehen: eine immens erfolgreiche.

Dow Jones: Monats-Chart vom 11.11.2022, Kurs 33.747,86 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX

Und auch die am letzten Donnerstag vorgelegten Oktober-Inflationsdaten waren nicht gut. Weniger schlecht als erwartet, das wohl. Aber sie waren kein Signal dafür, dass die Inflation effektiv in die Defensive gedrängt worden wäre … was einige Notenbanker-Kommentare auch unterstrichen. Doch die Trader schienen sich darum nicht zu scheren, werteten die Zahlen bullisch und erreichten so den Ausbruch über die flachere der beiden zu Jahresbeginn etablierten Abwärtstrendlinien.

Aus einem klaren, bärischen Signal in Form des Bruchs des Prä-Corona-Hochs und der 1.000-Tage-Linie Ende September wurde dadurch eine beeindruckende Rallye und eine massive Bärenfalle. Jetzt wäre das August-Hoch bei 34.281 Punkten das nächste Kursziel, darüber ginge es schon um die Region um 35.500 Punkte als letzte größere Widerstandszone vor dem Allzeithoch. Wer wollte da noch bärisch denken, geschweige denn, es sein?

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: In solchen Situationen sollte man eines nie außer Acht lassen: Diese Rallye wurde nicht von allen Tradern getragen. Was wir hier sehen, ist eine seit Wochen anhaltende Dominanz der Käufer. Aber was ist mit den Short-Sellern, den Bären? Sind die ins bullische Lager übergelaufen? Das wäre dann anzunehmen, wenn die Rahmenbedingungen wirklich bullisch wären. Aber zu viele Quartalsbilanzen zeigten, dass der wirtschaftliche Druck in den USA, mehr als bislang hierzulande, auch bei vielen Großunternehmen angekommen ist. Die Wahlen konnten den Markt nicht wirklich beleben, wie es im November 2020 der Fall war. Und die Inflation ist, ob die Bullen das glauben wollen oder nicht, noch lange nicht besiegt. Aber wenn genauer nachdenkt, ahnt man, wo die Bären abgeblieben sind:

In Deckung, in Lauerstellung, aber jederzeit sprungbereit. Wenn man sieht, dass das Momentum so immens ist, hat es keinen Zweck, sich dagegenzustellen. Erfahrene Trader wissen, wie lange und intensiv sich blinde Hoffnung gegen negative Fakten stemmen kann. Man wartet deshalb, bis den Käufern die Kraft ausgeht, erst dann geht man zum Gegenangriff über. Und so bullisch der Ausbruch über diese flachere der beiden Abwärtstrendlinien an sich auch ist: Genau auf so etwas warten die Bären. Warum?

Weil da die letzten, die noch unüberlegt zu hohe Leerverkaufspositionen hielten, aus dem Markt gedrückt wurden. Weil durch dieses Signal so ziemlich die letzten gekauft haben dürften, die nach einer solchen Super-Rallye noch nicht Long gegangen sind, obwohl sie es (in Unkenntnis oder einfach trotz der negativen Rahmenbedingungen) vorhatten. Jetzt könnten dem Markt also langsam die Käufer ausgehen. Jetzt könnten Short-Attacken Erfolg haben und imstande sein, mit einem Rebreak der beiden Abwärtstrendlinien eine kapitale Bullenfalle zu generieren. Achten Sie auf die Kreuzunterstützung aus der steileren der Abwärtstrendlinien, der 200-Tage-Linie und der steilen Oktober-Aufwärtstrendlinie um 32.500 Punkte. Wenn diese Zone fällt, sind die momentan unsichtbaren Bären wieder da!

Dow Jones: Tages-Chart vom 11.11.2022, Kurs 33.747,86 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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