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Seit Anfang 2021 hat der Euro zum US-Dollar massiv an Wert verloren. Das letzte Mal, als es zu einem Abstieg mit dieser Dynamik kam, wurde er durch die wachsende Zinsdifferenz zu Gunsten des Dollars befeuert. Damals reichte er sehr weit, diesmal könnte es ebenso laufen.
Von 1,40 US-Dollar pro Euro auf 1,05 US-Dollar, eine Abwertung von 25 Prozent und das binnen eines Jahres: Das war 2014/2015 die Reaktion auf die Entscheidung der EZB, den Markt als Gegenmaßnahme auf die Euro-Krise und dem danach nicht wiederkehrenden Wachstum mit immer mehr Geld zu fluten. In den USA war die Wirtschaft stabiler, die Anleiherenditen höher, Investitionen lukrativer. Also floss immer mehr Geld in den Dollar-Raum. Der Euro verlor dadurch an Vertrauen und wurde von den Forex-Tradern in Grund und Boden verkauft.
Die 1,40 sah der Euro seither nicht ansatzweise wieder. Es gab zwar auch stärkere Phasen, so 2017 und 2020. Aber der Gedanke, dass der Euro dem US-Dollar irgendwann einmal den Rang ablaufen könnte, was einige bis 2007 durchaus für möglich hielten, existiert nicht mehr. Vor allem jetzt nicht. Denn dieses Szenario, das 2014/2015 zu diesem massiven Abstieg des Euro führte, ist dem heutigen nicht unähnlich.
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die Renditedifferenz betrug im Frühjahr 2015, als der große Abstieg damals endete, bei den Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit 1,8 Prozent zu Gunsten der US-Bonds. Aktuell sind es 1,5 Prozent. Und da die US-Notenbank die Leitzinsen rasant und deutlich anhebt, während die EZB gerade mal eine erste Mini-Anhebung beschlossen hat, kann diese Differenz noch deutlich anwachsen. Dazu kommt, dass die Wirtschaft der Eurozone von vornherein instabiler war als die der USA und durch den Ukraine-Konflikt weit mehr unter Druck steht als die in Übersee. Warum also sollten die Trader den Euro nicht weiter drücken? Zumal:
Aus charttechnischer Sicht hätten die euro-Bären ja jetzt einen Matchball. Mit 1,0480 ist das Tief von Anfang 2017 (1,0340 US-Dollar pro Euro) nur noch einen Katzensprung entfernt. Und dass es im Mai standhielt, Euro/US-Dollar bei 1,0350 wieder nach oben drehte, gereicht den Bären nicht zum Nachteil, denn Sie sehen es ja im Monatschart:
Die Gegenbewegung kam nicht weit … und jetzt ist der Euro pünktlich zum Halbjahresultimo schon wieder direkt in dieser Supportzone 1,0340/1,0522 gelandet. Eine grüne Monatskerze, die sofort durch eine rote Monatskerze gekontert wurde … und das in einem Umfeld wie diesem: Es wäre keine Überraschung, wenn der Euro zum US-Dollar im zweiten Halbjahr auf die Parität 1:1 fiele. Und auch nicht, wenn er die dann nicht würde halten können.

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