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Nicht wirklich rund läuft es in den letzten Monaten beim Windanlagenbauer Nordex.
Bereits Ende letzten Jahres gab das Unternehmen bekannt, dass in Nordrhein-Westfalen ein Windrad auf unerklärliche Weise umgestürzt ist und Nordex deshalb bundesweit alle Anlagen mit der gleichen Konfiguration stilllegt. Nachdem es danach eine Weile ruhig um das Unternehmen wurde und Nordex gerade zu Jahresbeginn zahlreiche neue Aufträge melden konnte, kamen die nächsten schlechten Nachrichten Ende März, als der Konzern Opfer eines Hackerangriffs wurde. Da dadurch der Zugriff auf interne Systeme nur noch eingeschränkt möglich war und interne Prozesse nicht mehr planmäßig liefen, wurden vorsorglich die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche abgeschaltet. Die Auswirkungen des Angriffs wirken immer noch nach, denn wegen der Attacke musste Nordex die Veröffentlichung des Berichts zum ersten Quartal verschieben, und das kostete sogar die Plätze in SDAX und TecDAX.
Der deshalb erst Anfang letzter Woche verspätet vorgelegte Quartalsbericht fiel dann enttäuschend aus. Denn aufgrund der hohen Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten sowie einer „witterungsbedingt geringeren Installationsleistung“ ging der Umsatz von Januar bis März 2022 im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 933 Millionen zurück und das Konzernergebnis brach auf -150 Millionen Euro ein (Q1/2021: -54 Millionen Euro).
Nordex-Aktien zuletzt mit immer neuen Jahrestiefs
All das ging nicht spurlos an den Nordex-Aktien vorbei, die zuletzt immer neue Jahrestiefs erreichten und letzte Woche Dienstag mit 8,13 Euro ein neues Jahrestief erreichten. Der Verlust seit Jahresbeginn summierte sich damit bereits auf 35 Prozent, seit dem Anfang März erreichten Jahreshoch bei 18,73 Euro sogar auf über 50 Prozent.
Nordex holt sich Kapitalspritze bei Ankeraktionär
Wer also die Entwicklung der letzten Monate genauer beobachtet hat, für den dürfte die heute veröffentlichte Nachricht nicht allzu sehr überraschen, vor allem angesichts des zuletzt vervielfachten Quartalsverlustes.
Denn Nordex gibt vorbörslich per Ad-hoc bekannt, dass im Rahmen einer Kapitalerhöhung das Grundkapital um 16.002.103 Euro durch die Ausgabe von 16.002.103 neuen und auf den Inhaber lautenden Stückaktien erhöht werden soll. Dabei wird das Bezugsrecht der Altaktionäre komplett ausgeschlossen und die gesamte Kapitalerhöhung im Rahmen einer Privatplatzierung mit dem Ankeraktionär Acciona S.A. (Acciona) durchgeführt.
Der Ausgabepreis der (an Acciona) ausgegebenen neuen Aktien liegt bei 8,70 Euro, so dass sich ein Brutto-Emissionserlös von 139 Millionen Euro errechnet. Mit dem Schritt soll die Liquidität von Nordex erhöht und die Bilanz gestärkt werden, um so den Konzern „gegen die kurzfristigen Risiken, denen der Sektor ausgesetzt ist, abzusichern“.
Nordex-Aktien mit freundlichem Wochenstart
In der Regel wird eine Kapitalerhöhung – vor allem bei einem Ausschluss des Bezugsrechtes für Altaktionäre – negativ aufgenommen. Denn dadurch wird der prozentuale Anteil am Gesamtkapital verwässert und damit gleichzeitig auch Anteil einer einzelnen Aktie am Gesamtgewinn.
Bei Nordex sehen das die Anleger aber heute offenbar anders und bewerten vor allem das starke Engagement des Ankeraktionärs als positiv. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Nordex-Aktien, die deshalb zum Wochenstart um rund acht Prozent auf 9,40 Euro zulegen können.
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