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Der DAX schaltet wieder in den Rückwärtsgang. Neben den bekannten Zins- und Inflationssorgen sowie einer drohenden Rezession rücken auch wieder die Probleme rund um ein zuverlässige Versorgung mit fossilen Brennstoffen in den Blickpunkt der Anleger, nicht zuletzt aufgrund der heutigen Gewinnwarnung beim Kraftwerksbetreiber Uniper.
Der DAX startet bereits mit einem kräftigen Abschlag von über zwei Prozent in den Handel und rutscht im Tagesverlauf noch tiefer ins Minus. Schwache US-Börsen beschleunigen die Abwärtsdynamik zusätzlich und der DAX verliert am späten Nachmittag fast drei Prozent auf 12.650 Punkte.
Ausverkauf auch an den US-Börsen: Der Dow Jones verliert in der ersten Handelsstunde mehr als 500 Punkte auf 30.510 Zähler, der breiter gefasste S&P 500 gibt 1,5 Prozent auf 3.760 Punkte nach und an der US-Technologiebörse bricht der Nasdaq100 um 1,7 Prozent auf 11.460 Punkte ein.
Von Unternehmensseite sorgen heute u.a. die folgenden Nachrichten für Bewegung bei Einzelwerten:
Uniper: Aktie bricht nach Gewinnwarnung ein
Hiobsbotschaft heute beim Kraftwerksbetreiber Uniper. Wegen der ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland kassiert der Konzern seine Jahresprognose und bittet den Staat um Finanzhilfen.
Bereits gestern teilte Uniper nachbörslich per Ad-hoc mit, dass das bereinigte EBIT und der bereinigte Jahresüberschuss zum 30. Juni 2022 signifikant unter den jeweiligen Vorjahreswerten liegen wird.
Zudem wird aktuell überprüft, „wie die Liquidität der Gesellschaft weiter gesichert werden kann“. Hier ist man aktuell mit der Bundesregierung in Gesprächen, um möglicherweise über Garantie- und Sicherheitsleistungen, der Erhöhung von Kreditfazilitäten bei der KfW oder sogar über eine Kapitalerhöhung Stabilisierungsmaßnahmen zu ergreifen.
Die Anleger reagieren geschockt und die im MDAX notierten Papiere brechen in der Spitze mehr als 20 Prozent bis auf 12,82 Euro ein und liegen aktuell noch mit rund 17 Prozent im Minus bei 13,70 Euro.
Daimler Truck: Bus-Produktion zukünftig im Ausland?
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck Holding will einen Teil seiner Busproduktion ins Ausland verlagern, um so die Kosten weiter zu reduzieren. Ziel ist es, die jährlichen Kosten bis zum Jahr 2030 um bis zu 100 Millionen Euro zu senken.
Die im DAX notierten Aktien geben heute 2,8 Prozent auf 24,63 Euro nach.
SAP-Aktien rutschen nach Herabstufung weiter ab
Die Aktien des Walldorfer Softwarekonzerns SAP bleiben weiter auf Talfahrt. Heute verlieren die Papiere als einer der schwächsten DAX-Werte 5,3 Prozent auf 85,42 Euro, damit erhöhen sich die Kursverluste der letzten sechs Monate auf fast 30 Prozent.
Grund für die miese Stimmung bei den Anlegern dürfte die aktuelle Studie der französischen Bank Exane BNP Paribas sein, in der Analyst Stefan Slowinski SAP von „Outperform“ auf „Neutral“ zurückstuft, da er aktuell Risiken auf der Nachfrageseite sieht.
BioNTech: Großbestellung aus den USA
Einer der wenigen Aktien, die heute in einem erneut sehr schwachen Gesamtmarktumfeld zulegen können, sind die Papiere des Impfstoffherstellers BioNTech.
Anleger greifen hier zu, nachdem BioNTech und der Partner Pfizer mitgeteilt haben, dass die US-Regierung neuen Impfstoff für die im Herbst anstehenden Booster-Impfungen eingekauft hat. Der Auftrag hat eine Größenordnung von 105 Millionen Impfdosen im Gesamtwert von bis zu 3,2 Milliarden US-Dollar.
BioNTech-Aktien legen aktuell im Xetra-Handel mehr als drei Prozent auf 139,50 Euro zu. An der US-Technologiebörse Nasdaq starten die Papiere 3,8 Prozent höher bei 147,35 US-Dollar in den Handel.
BMW kündigt milliardenschweren Aktienrückkauf an
Der Münchner Premium-Autobauer BMW will eigene Aktien im Wert von bis zu zwei Milliarden Euro zurückkaufen, die Aktien anschließend einziehen und entsprechend das Grundkapital herabsetzen. Für den Rückkauf von Stammaktien ist ein Volumen von 1,85 Milliarden Euro eingeplant, für Vorzugsaktien von bis zu 150 Millionen Euro.
Mit dem Aktienrückkauf begonnen werden soll noch im Juli 2022.
Trotz der für Aktionäre im Grunde erfreulichen Nachrichten geben BMW-Aktien heute im Handelsverlauf 3,5 Prozent auf 71,88 Euro nach.
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