Das heftige Minus des Donnerstags und der Umstand, dass der DAX ein seit Mitte Februar ausgebildetes Topp vollendet hat, wirken, als wäre für die Bullen jetzt alles aus. Aber wenn man sich die Charts genauer ansieht, stellt man fest: Viele massive Supportlinien liegen nahe.
Dass sich der DAX zunächst wieder über die Nackenlinienzone des in den letzten Wochen entstandenen Topps bei 22.148/22.226 Punkte retten konnte und gestern dann doch noch nach unten ausbrach … und das auch noch mit Schwung … ist natürlich bärisch. Und das Problem der Bullen ist:
Das Ganze ist nicht passiert, weil ein heiß gelaufener Index auch mal ausatmen musste, diese Abgaben haben handfeste Gründe. Die neuen Zölle der USA werden sich natürlich negativ auswirken. Und wenn sich die EU wehrt, ist es wahrscheinlich, dass diese US-Regierung die Zölle einfach nochmal erhöht. Die deutsche Wirtschaft sieht sich in einer Situation, in der sie ohnehin schwach ist, einem fatalen Schlagabtausch ausgesetzt, der keinerlei Sinn ergibt, aber den Druck auf viele heimische Unternehmen noch steigern wird.
Das hatte man bislang offenbar seitens vieler Marktteilnehmer unterschätzt, gestern entlud sich das in einem herben Selloff von fast 700 Punkten. Aber muss es denn jetzt einfach immer weiter bergab gehen? Das Chartbild sagt aus: Es kann … aber bevor es richtig ungemütlich würde, gäbe es noch so einiges an Supportlinien, die zumindest halten könnten. Sehen wir uns das mal an:
Expertenmeinung: Der deutsche Leitindex hat jetzt den Unterstützungsbereich 21.585 zu 21.691 Punkte erreicht, der sich aus einer Anfang Februar entstandenen Aufwärts-Kurslücke ergibt. Eine eher leichte Auffanglinie, aber es ist ja nicht die einzige.

Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass die August-Aufwärtstrendlinie als übergeordneter Leitstrahl der letzten Sommer begonnenen Hausse bei 21.000 Punkten angekommen ist. Das wäre ein Level, den man als potenzielle „Haltestelle“ des DAX sehen könnte … und er müsste nicht einmal bis dorthin abrutschen, denn im Chart auf Wochenbasis finden wir noch zwei knapp darüber liegende, prominentere potenzielle Unterstützungen: die sich gerade im Bereich von 21.200 Punkten kreuzenden oberen Begrenzungen der Trendkanäle vom Frühjahr 2020 und Herbst 2022.
Zwischen 21.000 und 21.200 hätten wir also markante Unterstützungen. Auf die die Bullen hoffen und welche die Bären, wenn das Umfeld nicht noch ungemütlicher wird, fürchten. Was hieße: Hier könnten Eindeckungen von Short-Positionen in Kombination mit charttechnisch unterfütterten Long-Trades optimistischer Bullen den DAX-Abstieg stoppen. Der Haken dabei ist indes das Wörtchen „könnte“.
Denn was schwerer wiegen kann als solide wirkende, charttechnische Supportlinien ist Angst. Dass es am Donnerstag in den USA nicht zu einer nennenswerten Gegenwehr der Käuferseite kam und die großen US-Indizes einfach nach unten durchgereicht wurden, ermutigt das bärische Lager natürlich auch hierzulande. Dass bislang nicht absehbar ist, wie groß der wirtschaftliche Flurschaden durch diese neue US-Wirtschaftspolitik sein wird, ist nur dann ein Vorteil für das Käufer-Lager, wenn das nötige Quäntchen Optimismus vorherrscht. Davon ist aber, zumindest im Augenblick, herzlich wenig zu sehen. Und dann ist die Unsicherheit, wie schlimm oder nicht schlimm es werden könnte, eben ein Vorteil für die Bären. Aber:
Trotzdem hätten wir eben diese potenziellen „Haltestellen“ noch unter uns. Sollte der jetzt erreichte Bereich 21.585/21.691 Punkte fallen, würde zwischen 21.000 und 21.200 die nächste Chance kommen. Erst, wenn auch diese Zone brechen würde, wird es richtig ernst, dann müsste man mit einem Test der 200-Tage-Linie rechnen … und die verläuft aktuell bei 19.950 Punkten!

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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