Dow Jones Prognose Dow Jones: Die Toppbildung geht weiter – die Bullen werden nervös

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Die vergangenen drei Handelswochen endeten beim Dow Jones als Dojis. Ein wenig rauf, ein wenig runter, aber am Ende schloss der Index jeweils etwa dort, wo die Woche begann. Damit lässt das Aufwärts-Momentum immer mehr nach: Grund für die Bullen, nervös zu werden.

Unmittelbar mit Beginn des vierten Quartals begannen die Aktien der „Old Economy“, die im Dow Jones stark vertreten sind, massiv zuzulegen. Das Argument: Im Fall einer Rezession sei man dort noch am besten aufgehoben, weil die Technologietitel der Nasdaq viel empfindlicher auf höhere Zinsen und nervöse Verbraucher reagieren. Dann folgte ein Dezember, der insgesamt am Aktienmarkt eher nach unten wies. Aber mit dem Start ins neue Jahr lief es auf einmal in die andere, aus Sicht der im Dow Jones Long investierten Trader falsche, Richtung.

Plötzlich sausten die bis zum Jahresende stur ignorierten bzw. sogar gezielt gedrückten Technologie-Schwergewichte der Nasdaq nach oben, während der Dow Jones zum Mauerblümchen wurde. Jetzt wurde auf einmal das Argument herumgereicht, dass die Rezession ausfallen werde, die Verbraucher kräftig weiter zugreifen und die Zinsen schon bald wieder sinken werden. Davon abgesehen, dass ein solcher Sinneswandel eigentlich solider Fakten bedürfte, ist er auch unlogisch, denn:

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Wenn die Rezession ausfallen soll, weil die Verbraucher weiterhin so tun, als wäre nichts … was sich momentan tatsächlich andeutet … werden nicht zugleich die Zinszügel gelockert. Denn in diesem Fall würde die Inflation zu hoch bleiben, die US-Notenbank deswegen genötigt sein, die Leitzinsen weiter anzuheben, als man es bislang einpreist – und das die Rezession dann doch noch auslösen. Was heißt: Eigentlich sind die Argumente für eine Nasdaq-Hausse eher wacklig. Aber heißt das automatisch, dass der Dow Jones im Gegenzug steigen müsste, wenn die Trader logisch agieren würden?

Nein, denn das US-Index-Flaggschiff ist zwar seit Jahresbeginn kaum gestiegen, aber es ist auch nicht kräftig zurückgekommen, sondern läuft seit Wochen unter der Widerstandszone 34.281 zu 34.712 Punkte seitwärts. Und diese Zone liegt gerade einmal 6,5 bis 7,8 Prozent unter dem Anfang 2022 markierten, bisherigen Rekordhoch des Index bei 36.953 Zählern. Was unterstreicht, dass man zwar jetzt in die Tech-Werte ein stärker als erwartetes Wachstum eingepreist hat, beim Dow Jones aber der „sichere Hafen“-Bonus im Fall einer Rezession ebenso in den Kursen drin ist wie die Alternative einer doch noch einigermaßen stabilen Konjunktur. Das Problem der Bullen ist also: Beim Dow Jones gibt es nichts aufzuholen.

Und das schlägt sich in dem immer enger um die Nulllinie pendelnden Momentum nieder (unten im Chart mit eingeblendet), sprich: Der Schwung ist weg. Und dass der Dow Jones schon seit Wochen auf der Stelle tritt, weil er an der im August und Dezember entstandenen Widerstandszone nicht vorbeikommt, birgt die Gefahr, dass immer mehr Trader sich sagen:

Wenn nach oben nichts geht, versuchen wir es doch einfach mal nach unten. Das könnte sich jederzeit in Form neuer Abwärtsdynamik entladen, daher haben die Bullen keine Wahl: Entweder, sie schaffen es schnell, idealerweise noch im Februar, über diese Zone 34.281 zu 34.712 Punkte hinauszukommen, um die Trader bei der Stange zu halten … oder die Parole würde lauten: Wer zuerst aussteigt, bekommt noch die besten Kurse!

Dow Jones: Chart vom 20.02.2023, Kurs 33.826,69 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

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Ein Aufwärtstrend sieht anders aus: Dort, wo der Dow Jones am Donnerstagabend schloss, notierte er vor drei Monaten auch schon. So sehr man medial auch mit Zuversicht hausieren geht, bei diesem Index spielen die Käufer nicht mit. Und das könnte jetzt brenzlig werden.

Der technologielastige Nasdaq 100 hatte seit Ende 2022 in der Spitze schon 18 Prozent zugelegt, derzeit sind es da um die 14 Prozent. Aber was ist mit dem altehrwürdigen Dow Jones? Der schaffte in der Spitze zwar mal 3,5 Prozent, jetzt liegen wir da aber gerade noch um die anderthalb Prozent vorne. Diese auffallende Divergenz ist das Resultat eines Umdenkens vieler Trader seit der Jahreswende. Ein Faktor, der den Dow noch massiv drücken kann. Der allerdings, wenn sich die Rahmenbedingungen weiter in die Richtung entwickeln, die viele momentan gerne ausblenden, auch genau der Grund sein kann, der den Dow Jones wieder in Schwung bringt.

Gemeint ist die um sich greifende Erwartung, dass die Inflation im Prinzip schon besiegt und die Rückkehr auf Teuerungslevels, auf denen die US-Notenbank dann die Zinsen wieder senkt, nur eine Frage von eher kurzer Zeit ist. Kommt es so, dann wird der momentan deutlich unter Druck stehende Konsum wieder durchstarten. Dann werden die Kredite billiger. Und all das ist genau das Umfeld für die im Vorjahr so extrem „verprügelten“ großen Unternehmen im Tech-Sektor, um wieder rasant steigende Unternehmensgewinne zu sehen. Der Haken ist:

Die Notenbank sieht das durchaus nicht so. Und diejenigen, die jetzt massiv in Technologieaktien einsteigen, handeln damit entgegen eines ehernen Trader-Gesetzes: „Never fight the Fed“ … handle niemals gegen die Politik der US-Notenbank. Aber angenommen, diese Nasdaq-Hausse kippt – was soll das dem Dow Jones helfen, der gerade ein weiteres Mal in der Widerstandszone 34.280/34.710 Punkte abdrehen musste?

Expertenmeinung: Er würde dann profitieren, wenn sich das derzeit ja durchaus wahrscheinliche Szenario verfestigt, dass eine Rezession als Konsequenz aus der Kombination von Inflation und hohen Zinsen nicht einfach von alleine verschwindet. Vor allem, wenn die „Fed“ den Leitzins nicht rasant wieder senken kann und wird, weil der weiterhin enge Arbeitsmarkt und die deshalb zu stark steigenden Löhne die Rückkehr auf hinnehmbare Inflationsraten verhindert. Dann stünde man mit Positionen in konsumnahen Technologiewerten auf dem völlig falschen Dampfer.

In diesem Fall würden Umschichtungen zurück in die „sicheren Häfen“ wahrscheinlich werden, wie wir sie bereits im Oktober und November sahen, als viele Akteure eben diese Rezessions-Karte spielten und massiv in Dow Jones-Aktien einstiegen, während man die Nasdaq komplett links liegen ließ. Die Chance besteht also, dass sich diese Schere erneut schließt. Aber ob das so laufen wird, dass der Dow steigt anstatt die Nasdaq fällt, ist noch offen. Und ebenso offen ist, von welchem Level aus Rückkäufe im Dow Jones erfolgen würden.

Denn für den Moment dürften sich die Short-Seller für den Dow interessieren. Die Versuche, die Widerstandszone 34.280/34.710 Punkte zu überwinden, waren einfach zu zahlreich, das dauert alles zu lange. Solange der Index diese Zone nicht bezwungen hat, ist er nicht bullisch und es besteht das Risiko, dass er in die Supportzone 32.300/32.600 Punkte zurücksetzt. Dass er die dann hält, ist zwar möglich, aber auch das wäre nicht sicher genug, um da einfach ins fallende Messer zu greifen.

Der gestrige Abwärts-Turnaround hat das Risiko, dass der Dow Jones sich erst auf einem tieferen Niveau wieder „sammeln“ muss, bevor hier etwas auf der Long-Seite vorangeht, noch erhöht. Die Bullen müssten jetzt also mit einem umgehenden Ausbruch für eine Überraschung sorgen. Passiert das nicht, sollte man hier mit Long-Trades besser noch vorsichtig bleiben.

Dow Jones: Chart vom 09.02.2023, Kurs 33.699,88 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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Während die Aktienindizes in Europa auf einen ungewöhnlich starken Januar zusteuern, ist es in den USA nur der Nasdaq 100, der gut ins neue Jahr gekommen ist. Der Dow Jones hat seit Ende 2022 gerade einmal 1,8 Prozent zugelegt. Die Bullen müssten sich jetzt ranhalten.

Zwei Monate lang, im Oktober und November, war das Index-Flaggschiff Dow Jones beeindruckend schnell und weit nach oben gelaufen. Und auch, wenn der Dow im Dezember etwas zurückkam, hielt er sich dabei immerhin deutlich besser als der sonst so dynamische Nasdaq 100 mit seinen Hightech-Aktien. Doch seit Anfang Januar holt der Nasdaq deutlich auf. Dort wird gekauft, der Dow Jones dümpelt derweil nur vor sich hin. Wo klemmt es?

Der Grund dürfte recht einfach sein: Die den Index dominierenden Aktien aus dem Bereich der „Old Economy“, d.h. Aktien eher konservativer Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter, Konsum, Pharma oder Finanzindustrie waren zuvor so stark gelaufen, dass ihnen die Käufer ausgingen. Und zugleich die Argumente, um weiter zu kaufen.

Wir hatten im Oktober und November eine massive Umschichtung in Richtung dieser konservativen Unternehmen gesehen, die dadurch zwar kräftig zulegten, dann aber auch auf dem höheren Niveau gefährlich teuer bewertet waren bzw. es noch sind. Zugleich begannen sich zweifellos viele Marktteilnehmer zu fragen, ob es denn überhaupt noch sinnvoll wäre, den Schwerpunkt auf konservative Aktien zu legen, denn:

Expertenmeinung: Auch, wenn man damit gegen die „Fed“ agiert, indem man unterstellt, dass die ihren x-mal bekräftigten, konsequenten Kurs zur Bekämpfung der Inflation abbricht, weil die Konjunkturdaten seit Wochen einen scharfen Abriss des Wachstums indizieren, so breitet sich die Erwartung, dass die Rezession ausbleibt, weil die Notenbank einknickt, immer weiter aus. Und läge man mit dieser Hoffnung richtig, wären nicht die angeblichen, im Dow Jones stark vertretenen „sicheren Häfen“ die erste Wahl, sondern die Aktien, die man aus Angst vor einer heftigen Rezession und deutlich höher steigenden Leitzinsen zuvor auf den Markt geworfen hatte: die Technologieaktien.

Ob man da wirklich auf dem richtigen Dampfer ist, ist zwar ziemlich fraglich, aber in komplizierten Gemengelagen neigen Anleger zum Herdentrieb. Und so zieht der Nasdaq 100 seit der Jahreswende kräftig an, während der Dow Jones ohne einige auch dort notierte Technologietitel wie Apple, Intel oder Salesforce nicht einmal die mageren 1,8 Prozent zuwege gebracht hätte, die er seit dem 30.12. zulegen konnte. Das bedeutet:

Aufgrund dieses Schwenks der Anlegerstimmung hin in Richtung „alles wird gut“ wäre es absolut nicht selbstverständlich, dass der Dow Jones nachzieht. Die mehrheitlich auffallend zurückhaltenden Reaktionen auf erste, bei Dow Jones-Aktien eingelaufene Quartalsbilanzen deuten an, dass sich das bullische Lager wirklich ranhalten muss, um die Sache zu einem aus ihrer Sicht guten Ende zu bringen. Was muss gelingen, was darf nicht passieren?

Wir sehen im Chart, dass der Dow Jones bis auf zwei kurze, schnell abgefangene Ausreißer nach oben seit über zwei Monaten in einer Handelsspanne gefangen ist, die sich aus dem Hoch des Septembers auf der Unterseite (32.504 Punkte) und dem Hoch des Augusts auf der Oberseite (34.281 Punkte) definiert. Die Unterstützungszone ließe sich noch bis 32.300 Punkte nach unten ausdehnen, denn knapp unterhalb dieser Seitwärts-Range würden die 100-Tage-Linie, die 200-Tage-Linie und die im November bezwungene, vorherige Abwärtstrendlinie als eine Art „Sprungtuch“ fungieren. Aber auch das könnte reißen, wenn der Dow nicht in den nächsten ein, zwei Wochen nach oben ausbricht. Und aus aktueller Sicht wäre das zumindest kein ganz einfaches Unterfangen.

Dow Jones: Chart vom 24.01.2023, Kurs 33.733,96 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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Der Dow Jones kam zunächst gar nicht gut ins neue Jahr. Die Basis für einen Rallye-Schub war da, aber die Käufer kamen nicht. Dann kam der Freitag und mit ihm ein kräftiger Impuls, der den Bullen alle Chancen eröffnet. Nur die Rahmenbedingungen, die passen dazu nicht.

Wenn man sich darüber klar werden will, wie sich die Chance/Risiko-Situation für das US-Flaggschiff derzeit darstellt, stellt man fest, dass sich Chartbild und Umfeld eigentlich eher widersprechen. Denn die vorgeblichen Argumente dafür, dass der Index nach drei ersten, schwachen Handelstagen am Freitag doch noch durchstartete, sind eigentlich gar nicht bullisch. Zumindest nicht, wenn man die Sache richtig durchdenkt. Auf der anderen Seite ist es kein Novum, dass sich die Kurse auch mal längere Zeit gegen die Logik bewegen. Entscheidend ist dann nur, dass das genug Tradern egal ist oder es ihnen gar nicht auffällt. Beides könnte momentan der Fall sein. Zunächst zur charttechnischen Ausgangslage:

Wir sehen im Chart, dass der Dow Jones seinen übergeordneten Abwärtstrend Anfang November zwar mit Schwung überboten hatte, dann aber Mitte Dezember dorthin zurückfiel. Damit wurde die Sache für die Bullen knifflig, zumal der Index sich nicht sofort wieder nach oben lösen konnte. Er hätte über etwa 33.450 Punkten schließen müssen, um diesen Test der alten Abwärtstrendlinie zu einem erfolgreich abgeschlossenen Pullback an den Ausbruchslevel zu machen. Aber genau da wurde er tagelang immer wieder abgewiesen. Außer am Freitag, da ging er durch.

Dadurch hat er die Abwärtstrendlinie als Unterstützung bestätigt, oberhalb der 100-Tage- und der 200-Tage-Linie nach oben gedreht und die 50-Tage-Linie zurückerobert. Zugleich steht der Trendfolgeindikator MACD unmittelbar vor einem neuen, bullischen Signal. Damit ist der Boden bereitet, um das letzte Zwischenhoch bei 34.712 Punkten anzugehen und, wenn es bezwungen wird, Kurs Richtung 35.500 Punkte zu nehmen. Das einzige Problem ist: Eigentlich waren die Konjunkturdaten, die als Argument für diesen Befreiungsschlag auf kurzfristiger ebene herhielten, bärisch. Wieso?

Expertenmeinung: Man führte als Grund für den Anstieg drei Konjunkturdaten an. Zunächst, dass die im Zuge der Dezember-Arbeitsmarktdaten veröffentlichte Veränderung der durchschnittlichen Stundenlöhne unter den Prognosen blieb. Man deklarierte das im bullischen Lager als Beweis dafür, dass eine Lohn/Preis-Spirale als Inflationstreiber vom Tisch sei. Es ist zwar richtig, dass die dadurch jetzt geltende Jahresveränderung von 4,6 Prozent bei den Stundenlöhnen nicht brenzlig ist. Aber der Arbeitsmarkt reagiert mit immenser Verspätung auf wirtschaftliche Veränderungen, auch die Löhne. Dass die Zahl neu geschaffener Jobs zugleich über den Erwartungen lag, unterstreicht das. Und zeigt eigentlich auch, dass die Löhne angesichts des engen Arbeitsmarkts sehr wohl noch stärker steigen können.

Dann folgte der Auftragseingang der US-Industrie für den November. Aufgrund der bereits vorliegenden Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter hatte man einen moderaten Rückgang von 0,8 Prozent prognostiziert, es wurden aber herbe -1,8 Prozent. Und die Oktober-Auftragseingänge wurden zugleich von +1,0 auf jetzt nur noch +0,4 Prozent nach unten korrigiert. Das deutet an, dass die höheren Leitzinsen jetzt wirken, sprich die Konjunktur unter Druck gerät. Das ist nicht bullisch, man sah es aber so. Oder besser: Man wollte es so sehen.

Ebenso wenig bullisch war der unerwartete Abriss des US-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich. Der fiel heftig von einem soliden Wachstumslevel bei 56,5 Punkten im November auf 49,6 Punkte im Dezember. Die 50 Punkte-Marke ist die Scheidemarke zwischen Wachstum und Schrumpfung bei diesem Indikator. Auch das macht klar: Der Druck auf die Konjunktur ist stark geworden. Aber man interpretierte auch das positiv. Das Argument:

Bei derart schwachen Daten und weniger stark als befürchtet steigenden Löhnen wird die US-Notenbank die Zinsen nicht mehr weit und nicht mehr lange anheben, weil damit ja klar sei, dass man die Konjunktur jetzt stützen müsse, um eine Rezession zu vermeiden. Dabei wurden die Käufer zweifellos auch dadurch motiviert, dass einige angebliche Auguren in den US-Medien gebetsmühlenartig predigen, dass die US-Notenbank ganz sicher nicht tun wird, was sie mehrfach klar kommuniziert hat, sondern schon bald die Zinsen senken und damit eine gewaltige Aktienhausse lostreten wird. Dass es dafür keine Argumente gibt, weil genau das die Inflation sofort wieder aufleben lassen würde, ist sehr vielen Anleger nicht klar, denn die Gemengelage ist komplex und Fachwissen eher wenig verbreitet. Also?

Also kann eine solche Bewegung gegen die Vernunft ab und an auch mal verblüffend lange vorhalten und weit führen. Das muss nicht so kommen, zumal der Dow ja erst einmal über das Dezember-Hoch hinausmüsste, um wirklich freie Bahn zu haben. Aber es wäre ratsam, erst dann einen Short-Trade zu erwägen, wenn dieser Ausbruch zur Bullenfalle werden und der Dow Jones mit Schlusskursen unter 32.200 Punkten ein bärisches Signal abliefern würde. Und es wäre im Gegenzug ratsam, diesem bullischen Impuls nur mit konsequent engen und regelmäßig nachgezogenen Stop Loss-Orders zu folgen!

Dow Jones: Chart vom 06.01.2023, Kurs 33.630,61 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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Vom anfangs gewaltigen Kurssprung als Reaktion auf die US-Inflationsdaten des Dienstags blieb am Ende nur wenig übrig. Das bullische Lager blieb zuversichtlich, hoffte auf die US-Notenbank. Aber was die zu verkünden hatte, war nichts, was den Bullen gefallen konnte.

Dass die US-Notenbank, kurz „Fed“ für „Federal Reserve Bank“, den Leitzins diesmal nicht um 0,75, sondern um 0,50 Prozent anheben würde, war längstens bekannt und konnte damit nicht als Kaufargument dienen. Worauf man diesmal besonders schaute, waren die vierteljährlich adjustierten Projektionen der „Fed“ in Bezug auf Wachstum, Inflation und, vor allem, in Bezug auf das Leitzinsniveau.

Das Wachstum der US-Wirtschaft sieht die „Fed“ jetzt 2023 nur noch bei +0,5 Prozent, im September hatte man da noch 1,2 Prozent gesehen. Auch für 2024 liegt die Projektion nur bei +0,5 Prozent, was bedeutet: Stärkeres Wachstum wird vorerst nicht mehr erwartet. Dafür sehen die Notenbank-Mitglieder die Inflation als hartnäckiger an als noch im September und erwarten zum Jahresende 2023 eine Inflation von 3,5 Prozent (zuvor 2,8 Prozent), was auch impliziert, dass man nicht erwartet, das Inflationsziel von um die 2,0 Prozent in einem Jahr bereits erreicht zu haben.

Aber interessanter waren für die Trader die Zinsprojektionen, sprich die Voraussage, wo man den Leitzins in ein, in zwei und in drei Jahren sieht. Und vor allem das war es, was das Plus des Dow Jones, das er im Vorfeld des um 20 Uhr unserer Zeit vorgelegten Statements aufgebaut hatte, in ein Minus verwandelte: Für Ende 2023 avisiert die „Fed“ einen Leitzins von 5,1 Prozent, für 2024 dann einen von 4,1, für Ende 2025 einen von 3,1 Prozent. Das impliziert gleich mehrere für das bullische Lager unerfreuliche Dinge:

Expertenmeinung: Zum einen, dass man bei der Notenbank mit einer deutlich längeren Phase höherer Zinsen aufgrund einer Inflation rechnet, die man seitens vieler Anleger nach den zwei ermutigend ausgefallenen Inflationsdaten für Oktober und November schon vorschnell als besiegt ansah. Zuletzt hatte man am Futures-Markt einen Leitzins von maximal 5,0 Prozent in 2023 eingepreist, der dann zum Jahresende bereits durch Zinssenkungen ein gutes Stück niedriger liegen würde. Das steht jetzt infrage, zumal klar hervorging, dass man bei der US-Notenbank selbst keine Leitzinssenkungen im kommenden Jahr sieht.

Hinzu kommt, dass man sieht, dass die „Fed“ nicht damit rechnet, dass in den nächsten zwei Jahren nennenswertes Wachstum erreicht wird. Und zuletzt machen die Zinsprojektionen klar, dass man nicht vorhat, auf absehbare Zeit zu einer für die Aktienmärkte so hilfreich gewesenen Niedrigzinsphase zurückzukehren.

Ob Hoffnungen fundiert oder aus der Luft gegriffen sind, ist egal: Wenn sie platzen, fällt so mancher aus allen Wolken. Der Turnaround des Dow Jones am Mittwochabend zeigt, vor allem in Kombination mit den markanten Gewinnmitnahmen nach dem Kurssprung des Dienstags, dass genau das gerade passiert. Und wenn man einen Schritt zurück macht, auf das übergeordnete Bild auf Monatsbasis wechselt und sieht, wie nahe der Dow Jones schon wieder an sein Rekordhoch herangelaufen war und das mit dieser Projektion längerer Zeit höherer Zinsen und schwachen Wachstums in Relation setzt, würde man sich nicht wundern, wenn da noch einiges an Luft nach unten wäre.

Wochenchart vom 14.12.2022, Kurs 33.946,48 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX

Doch ob dieses Abwärtspotenzial auch tatsächlich ausgelotet wird, sollte man am aktuellen Chartbild festmachen. Dass der Ausbruch über das Anfang des Monats markierte Zwischenhoch und damit das Heilen des da entstandenen Fehlausbruchs über die Charthürde des August-Hochs erst einmal scheiterte, ist zwar ein Punkt für die Bären. Aber unmittelbar bärisch ist der Dow Jones damit eben noch nicht. Erst, wenn das bisherige Monats-Verlaufstief bei 33.418 Punkten auf Schlusskursbasis fällt, wäre dadurch eine Abwärtswende-Formation in Form eines Doppeltopps entstanden. Und auch dann würde das US-Index-Flaggschiff sehr bald auf markante Unterstützungen treffen:

Und zwar auf, in dieser Reihenfolge, die zuvor überbotene, mittelfristige Abwärtstrendlinie, die 50-Tage-Linie, das Zwischenhoch des Septembers, die 200-Tage-Linie und, als Abschluss auf der Unterseite, auf die 100-Tage-Linie bei aktuell 32.170 Punkten. Erst, wenn auch diese Zone gefallen wäre, würde aus dem kurzfristig bärischen Signal eines (jetzt immer noch potenziellen) Doppeltopps ein mittelfristig bärisches Signal, das indizieren würde, dass die Stimmung nachhaltig umgeschlagen ist und man besser nicht mehr auf der Long-Seite unterwegs sein sollte.

Tageschart vom 14.12.2022, Kurs 33.946,48 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
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Dass die Argumente für die Super-Rallye des Dow Jones vor allem auf Wunschdenken basieren, wissen viele, wenngleich nicht alle, die da gerade kaufen. Die, die es wissen, agieren vor allem auf chart- und markttechnischer Ebene. Wie ist die Lage des Dow in dieser Hinsicht?

Dass die Inflation weiterhin ein Gefahrenpunkt ist und die US-Notenbank daher mit größter Wahrscheinlichkeit nicht von ihrem auch immer wieder bestätigten Kurs abweichen wird, wissen die meisten US-Investoren. Dass man den Notenbankern glauben sollte, wenn sie von einer wachsenden Rezessionswahrscheinlichkeit und anstehenden Problemen für den Arbeitsmarkt sprechen, auch. Trotzdem fehlen dem Dow Jones, vom Rekordhoch aus gerechnet, weniger als zehn Prozent, um dieses wieder zu erreichen. Aber man muss ja auch nicht zwingend Luftschlösser bauen, um momentan beim US-Index-Flaggschiff Long zu sein.

Viele, auch und gerade die computergesteuerten Handelsprogramme, agieren rein auf chart- und markttechnischer Ebene. Aber das heißt nicht, dass immer weiter gekauft würde, solange der Index steigt. Wäre es so einfach, würden Rallyes ja nie enden. Das tun sie aber. Werfen wir einfach mal einen Blick auf ein paar dahingehend interessante technische Indikatoren und lassen die Rahmenbedingungen bei dieser Analyse komplett außen vor. 

Expertenmeinung: Beide Charts zeigen den Dow Jones seit Jahresbeginn. Der eine ist der, den wir üblicherweise zeigen. Hier sehen wir, dass der Index seine mittelfristige Abwärtstrendlinie längst bezwungen hat und per Freitagabend auch das Rallye-Hoch vom August hauchdünn überboten hat.

Die nächste Widerstandszone wäre jetzt der Bereich 35.492/35.824 Punkte. Und das wäre dann auch die letzte Widerstandszone vor dem Rekordhoch, das Anfang des Jahres bei 36.953 Punkten erzielt wurde. Damit ist die Rallye jetzt schon größer als die vom Sommer, als man schon einmal dachte, die Inflation wäre vom Tisch … und die dann zu neuen Jahrestiefs führte. Und diesmal?

Trader, die rein charttechnisch agieren, dürften jetzt erst einmal sehen wollen, dass dieses August-Hoch auch wirklich signifikant überwunden wird und nicht nur so knapp wie zum Freitagabend. 200 Punkte obendrauf, und das wäre erledigt, dann könnte man, würde man sich ausschließlich auf das Chartbild an sich stützen, die 35.492/35.824 Punkte-Zone in Angriff nehmen. Aber die wenigsten Trader und erst recht so gut wie keine Handelsprogramme ignorieren markttechnische Indikatoren.

In dieser Hinsicht sehen wir, dass der im ersten Chart mit eingeblendete RSI-Indikator die überkaufte Zone erreicht hat. Das passiert selten. Und wenn, dann ist eine Seitwärtsbewegung hoch wahrscheinlich, eine schärfere Korrektur wäre zumindest einzukalkulieren.

Dow Jones: Tages-Chart mit RSI-Faktor vom 25.11.2022, Kurs 34.347,03 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX

Im August, vor dem letzten größeren Baisse-Schub des Dow, sah der RSI ähnlich aus. Aber sehen wir uns zusätzlich noch den zweiten Chart an:

Hier haben wir zwei weitere Indikatoren, die ich normalerweise nicht abbilde. Zum einen sehen wir unten den Chaikin Volatility Indikator, der vergleichbar funktioniert wie der VIX, der die Volatilität des marktbreiten S&P 500 abbildet und sogar eigenständig handelbar ist.

Dow Jones: Tages-Chart mit Chaikin Volatility vom 25.11.2022, Kurs 34.347,03 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX

Immer dann, wenn dieser die Volatilität abbildende Indikator unter 25 rutscht, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen oberen Wendepunkt. So wie jetzt.

Darüber hinaus ist der Kursverlauf selbst in diesem Chart von den sogenannten „Bollinger-Bändern“ umgeben. Sie arbeiten auf Basis statistischer Wahrscheinlichkeiten bzw. der Beobachtung, dass sich die Gauß’sche Normalverteilung oft auch an der Börse wiederfindet. Das obere und untere Band der Bollinger-Bänder, sind eine mathematische Ableitung des mittleren Bandes, das einen gleitenden Durchschnitt darstellt. Da diese Bänder dadurch mit dem Kurs mitlaufen, ist es selten, dass das untere oder obere Band einen Trendimpuls unmittelbar stoppt, diese Bänder verhalten sich eher wie Gummibänder. Interessant ist da etwas anderes: Länger als vier bis fünf Wochen läuft ein Kurs so gut wie nie unmittelbar an einem der beiden Außenbänder, egal, ob die Bewegung auf- oder abwärts führt. Dann pflegt der Kurs normalerweise zumindest an das mittlere Band zurück zu laufen. Und der Dow Jones läuft jetzt bereits seit fast fünf Wochen am oberen Band.

Fazit: Trader, die rein chart- und markttechnisch agieren, dürften so langsam anfangen, ihre Long-Positionen abzubauen oder gar auf Short zu drehen. Um trotzdem eine Korrektur zu verhindern, müssten die „Luftschloss-Akteure“, die einfach nur auf Basis der Erwartung von bald wieder sinkenden Zinsen, einer ab jetzt harmlosen Inflation und dem schnell wiederbelebten Wirtschaftswachstum kaufen, solche Gewinnmitnahmen auffangen bzw., um den Trend intakt zu halten, überkompensieren. Da es nach einer so langen Rallye unwahrscheinlich ist, dass diese Klientel ihr Kaufvolumen jetzt noch deutlich erhöht … bzw. überhaupt erhöhen kann … lässt sich festhalten: Das wird nicht mehr allzu lange gutgehen mit dieser Super-Rallye.