Dow Jones Prognose Dow Jones: Das Flaggschiff bekommt Schlagseite

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Der Dow Jones hatte die 200-Tage-Linie am Montag getestet und recht eindrucksvoll verteidigt. Eine Steilvorlage für bullische Trader … die sie indes nicht umsetzen konnten: Am Dienstag wurde dieser wichtige gleitende Durchschnitt umso deutlicher unterboten.

Es wird langsam ernst. Am vergangenen Donnerstag durchschlug das US-Index-Flaggschiff die Kreuzunterstützung aus den Aufwärtstrendlinien vom Oktober 2022 und März 2023. Am gestrigen Dienstag dann fiel die 200-Tage-Linie. Was umso herber auf das bullische Lager wirken dürfte, als man diese Linie noch am Montag verteidigt und dabei ein zeitweise recht deutliches Minus aufgeholt hatte. Da die Linie bei mittel- und langfristigen Anlegern den Status einer Scheide-Marke zwischen „bullisch“ und „bärisch hat und letztmalig im Bankenkrise-März nennenswert unterboten wurde, wäre das genau der Moment gewesen, in dem das bullische Lager einen eindrucksvollen Gegenangriff hätten starten müssen, um die Short-Seller zurückzudrängen. Aber das passierte nicht, sondern das Gegenteil:

Der Dienstag startete aufgrund schwacher Vorgaben aus Europa und den mit den Eurozone-Indizes mit abgerutschten US-Index-Futures mit einem „Gap Down“. Oft ist das die Basis für die Kurse nach oben ziehende Eindeckungen von Short-Positionen … diesmal aber nicht. Der Dow rutschte nahezu widerstandslos immer weiter ab, das Unterschreiten der am Vortag noch aktiv und erfolgreich verteidigten 200-Tage-Linie bei 33.821 Zählern erfolgte ohne Gegenwehr bereits nach gut einer halben Handelsstunde. Was lässt sich daraus ableiten?

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es entsteht der Eindruck, als würde sich das bullische Lager langsam auflösen und mancher, der am Montag noch kaufte, jetzt zusehen, dass er seine Bestände reduziert, statt dagegenzuhalten. Beim Nasdaq 100 und beim S&P 500 war es dasselbe Bild. Aber wieso jetzt? Kann es wirklich sein, dass das immer noch die Nachwehen der bereits eine Woche zurück liegenden US-Notenbanksitzung sind?

Normalerweise reagiert der Markt auf solche „Events“ nur kurz. Aber in diesem Fall könnte es tatsächlich anders sein. Denn erst die neuen Projektionen für Wachstum, Inflation und vor allem für die Leitzinsen dürften vielen Akteuren die Augen geöffnet haben, in was für ein Umfeld man 2024 steuert.

Es war eine weit verbreitete Erwartung, dass das Erreichen einer gewissen Nähe zur Inflations-Zielzone von zwei Prozent dazu führen würde, dass die US-Notenbank die Zinszügel schon einmal lockert, weil der Rest des Weges von alleine begangen würde bzw. eine ein bisschen zu hohe Teuerung nicht weiter schlimm ist. Man unterstellte, dass dadurch gar nicht erst Druck auf die Gewinne der großen, marktdominanten Unternehmen entstehen würde, sprich man den Flieger hochziehen werde, bevor der auf der Landebahn aufschlägt.

Indem sie zwar mehr Wachstum als noch im Juni prognostizierte, ohne zugleich die Inflationserwartungen anzuheben, aber trotzdem in der Inflationsprognose einen halben Prozent an Zinssenkungen im kommenden Jahr auspreiste, hat die „Fed“ den Tradern diesen Zahn jetzt gezogen. Hinzu kam, dass man nicht explizit erklärte, dass der Leitzins jetzt nicht noch einmal angehoben würde.

Ein Umfeld von längere Zeit hohen Leitzinsen, also ein „Zins-Hochplateau“, das ist für eine Volkswirtschaft, in der zu viele Verbraucher und Unternehmen zu viele Schulden haben … der Staat mal sowieso … fatal. Dazu kommen die kritischen Gehaltsforderungen in der US-Automobilindustrie und das Gezänk um den Staatshaushalt. Das drückt auf den Konsum, auf die Unternehmensgewinne und auf die Marktstimmung.

Zwar weiß man eigentlich, dass Prognosen oft nicht eintreffen, dass am Ende alles ganz anders kommen könnte. Aber für den Moment geht am US-Aktienmarkt die Angst um, die US-Notenbank könnte die Sache so hart angehen, dass das die Wirtschaft so massiv ausbremst, dass es nicht die Leitzins-, sondern die Wachstumsprognose für 2024 sein könnte, die man dann nach unten korrigieren muss.

Wenn man auf ein ganz anderes Szenario zusteuert, als es viele auf dem Zettel haben, sickert das oft nur zäh in das Bewusstsein der Akteure. Daher ist es in der Tat gut denkbar, dass die US-Notenbanksitzung nicht nur noch gestern nachwirkte, sondern das auch noch eine Zeitlang weiter tun wird. Zumal:

Dow Jones: Chart vom 26.09.2023, Kurs 33.618,88 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Chart vom 26.09.2023, Kurs 33.618,88 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Jetzt liegt das Kind eben auch charttechnisch im Brunnen, denn mit dem Bruch der 200-Tage-Linie wäre der Weg aus rein charttechnischer Sicht erst einmal nach unten frei, die nächste Supportzone von Belang würde erst im Bereich 32.500/32.600 Punkte warten. Das Bullen-Lager hat damit eine wichtige Chance liegen lassen, die Wogen zu glätten.

Natürlich ist es jederzeit denkbar, dass man sich doch noch aufrafft und den Index wieder deutlich über diese 200-Tage-Linie zieht. Aber je mehr wichtige Supportlinien jetzt als Widerstand fungieren, desto schwieriger wird es, das hinzubekommen. Das US-Index-Flaggschiff hat Schlagseite bekommen … das Abwärtsrisiko wird größer.

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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Was den Dow Jones gestern bewegte, waren die neuen Prognosen der US-Notenbank. Die „Fed“ sieht 2024 mehr Wachstum als bislang, preiste aber auch erhoffte Zinssenkungen aus. Am Ende wurde das negativ gewertet und bringt den Index charttechnisch in die Bredouille.

Das Chartbild des Dow Jones auf 15-Minuten-Basis seit dem Handelsbeginn am Montag erzählt für den gestrigen Mittwoch eine Geschichte aus Hoffnung, Enttäuschung, Aufbäumen und Kapitulation.

Dow Jones: Minuten-Chart vom 20.09.2023, Kurs 34.440,88 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Minuten-Chart vom 20.09.2023, Kurs 34.440,88 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Wir sehen in diesem Kurzfrist-Chart, dass das US-Index-Flaggschiff gegen 19 Uhr unserer Zeit, eine Stunde vor der Entscheidung der US-Notenbank, sein Tageshoch erreicht hatte. Seit der Sitzungsmitte des Dienstags hatte der Index in der Spitze 465 Punkte zugelegt – vor Notenbank-Entscheidungen ein typisches Bild, da das bullische Lager vorab gute Stimmung generieren und zugleich für den Fall, dass die Aussagen der „Fed“ negativ wirken, einen Sicherheitspuffer nach unten aufbauen will. Den man diesmal, Sie sehen es, auch nötig hatte.

Nachdem der Dow unmittelbar nach dem Statement der „Fed“ um 20 Uhr kurz durchsackte, bäumten sich die Bullen noch einmal auf, trieben den Index gegen 20:30 Uhr fast wieder an das Tageshoch. Doch dann setzten die Verkäufe erneut ein und bewirkten, dass der Dow Jones fast auf Tagestief und nicht mehr allzu weit vom Wochen-Verlaufstief des Dienstags schloss. Nicht gut, auch nicht im Zeitraster auf Tagesbasis:

Hier sehen wir, dass der Dow durch diesen Intraday-Turnaround nach unten die Chance verpasste, sich von der am Dienstag getesteten und gehaltenen 100-Tage-Linie abzusetzen und wieder über die bereits seit Ende August belagerte, mittelfristige Aufwärtstrendlinie zu retten. Damit besteht jetzt das Risiko, dass der Index die bereits seit August 2022 relevante Zone zahlreicher Zwischenhochs in der Region zwischen grob 34.260 und 34.700 unterschreitet und die bei aktuell bei 33.820 Zählern verlaufende 200-Tage-Linie testet. Und die steht als einziger Support von Bedeutung über der Region um 32.500 Punkte. Aber warum hat der Index abgedreht, wo lag das Problem bei dieser Notenbankentscheidung bzw. den dazu gehörigen Aussagen? Immerhin hatte die „Fed“ den Leitzins nicht angehoben. Und mehr noch:

Expertenmeinung: Man hatte zudem im Zuge der neuen Ausblicke die Prognose für das laufende Jahr auf einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,1 Prozent angehoben, die letzte Prognose vom Juni hatte da nur +1,0 Prozent gesehen. Für 20ß24 erwartet die „Fed“ nunmehr +1,5 Prozent statt bislang +1,1 Prozent. Und nicht nur das: Die Inflationsprognose für das kommende Jahr 2024 blieb unverändert: 2,5 Prozent für die Gesamtrate, 2,6 Prozent für die Kerninflation. Mehr Wachstum, aber nicht mehr Inflation – hätte man sich denn mehr wünschen können?

Der Haken war der Ausblick auf den mittleren Leitzins für die kommenden Jahre. Da prognostiziert die „Fed“ (damit schätzt sie also sozusagen ihre eigenen Entscheidungen) für 2024 einen mittleren Leitzins von 5,1 Prozent, für 2025 einen von 3,9 Prozent. Und das war ein Schlag in die Magengrube, denn im Juni hatten diese Projektionen noch bei 4,6 Prozent für 2024 und 3,4 Prozent für 2025 gelegen. Sprich: Jetzt erwartet man für das kommende Jahr zwar niedrigere Leitzinsen, aber um einen halben Prozentpunkt weniger niedrig als zuvor.

Der Grund liegt in dem stärker als erwarteten Wachstum, aktuell ebenso wie für 2024. Würde es laufen, wie man das aktuell voraussagt, wäre das Wachstum stark genug, um die Inflation zurückkehren zu lassen, falls man die Zins-Zügel zu früh schleifen ließe. Das klingt zwar logisch. Aber damit standen die Trader eben vor einem Dilemma: Kann man sich über die höheren Wachstumsprognosen freuen – oder muss man wegen der höheren Leitzinsprognose den Kopf einziehen?

Dow Jones: Tages-Chart vom 20.09.2023, Kurs 34.440,88 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Gesiegt hat, die Charts zeigen es, letztere Variante. Denn diejenigen, die kurz nach dem Notenbank-Statement nach dem Motto „Hauptsache Wachstum“ zugriffen, unterschätzen, so offenbar die Sicht der Verkäufer, die massiv problematische Wirkung von längere Zeit derart hohen Zinsen in einer überschuldeten Volkswirtschaft. Wer da ausstieg, fürchtet, dass der Leitzins zu lange zu hoch bleibt, die Wirtschaft mitnichten so wächst wie prognostiziert, sondern in nächster Zeit einfach abreißt und die „Fed“ dann nicht imstande ist, das Ruder schnell genug herumzureißen.

Und diese Überlegungen haben Hand und Fuß genug, ansteckend zu wirken, so dass man jetzt vor allem nach unten schauen sollte: Fällt die aktuell um 34.280 Punkte verlaufende 100-Tage-Linie, wird es kritisch. Fällt die bei 33.820 verlaufende 200-Tage-Linie, wird es ernst!

Quellenangaben:
Statement der US-Notenbank zur Zinsentscheidung, 20.09.2023:
https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/files/monetary20230920a1.pdf

Die Lage war brenzlig, wichtige Unterstützungen standen im Feuer. Aber Anfang vergangener Woche gelang es dem bullischen Lager, den Dow Jones wieder in die Spur zu bekommen. Was aber auffällt: Seit der Verteidigung entscheidender Chartmarken geht nur wenig voran.

Der August war kein guter Monat für das US-Index-Flaggschiff Dow Jones gewesen. Aber nachdem die Notierungen wochenlang abbröckelten, gelang es immerhin, das Monats-Minus in der letzten Woche des Monats zu verringern und dabei wichtige Supportlinien zu verteidigen. Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass die im vergangenen Herbst etablierte Aufwärtstrendlinie sogar schon leicht unterboten war, nachdem der Dow die Supportzone 34.281 zu 34.712 Punkte nicht hatte halten können. Aber dann war es die knapp 400 Punkte über der 200-Tage-Linie verlaufende 100-Tage-Linie, die hielt.

Vier Tage mit Kursgewinnen reichten, um diese Zone 34.281/34.712 Punkte zurückzuerobern und damit wieder einen Puffer zu diesen mittelfristig entscheidenden Unterstützungen aufzubauen, die bis zur aktuell bei 33.781 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie reichen. Damit könnte man die Korrektur im August als Pullback an den Ausbruchslevel ansehen, immerhin war der Index im Juli nach mehreren vergeblichen Anläufen zuvor endlich über diese Zone 34.281/34.712 Punkte hinausgelaufen. Jetzt kam er dorthin zurück, die Käufer waren zur Stelle, sprich der Rücksetzer wurde erfolgreich abgeschlossen, der Weg nach oben scheint frei. Aber nur, wenn jetzt mehr kommt. Und das idealerweise zügig, denn:

Expertenmeinung: Unterstützungen zu verteidigen ist leichter, als Widerstandszonen zu überwinden. Immerhin stellen ihre Short-Gewinne eindeckende Short-Seller bei einem Test von Unterstützungen eine Stütze dar, werden aber in dem Moment, indem es um wichtige Widerstände geht, zum Gegner, indem sie dort Verkaufsdruck generieren. Und der Haken, den die Ende August gelungene Verteidigung dieser Zone hat, ist: Wirklich freie Bahn hat der Dow Jones jetzt eben trotzdem noch nicht, denn mit Blick auf den Chart auf Wochenbasis stellt man fest:

Da wartet schon die nächste Widerstandszone auf die Bullen … und zwar genau dort, wo dieser Ausbruch vom Juli abgefangen wurde: im Bereich 35.492/35.824 Punkte. Das ist eine ins Jahr 2022 zurück reichende Zone, die letzte Hürde vor dem Anfang Januar 2022 bei 36.953 Punkten erreichten Rekordhoch. Aber ob letzte Hürde oder nicht, da müssten die Bullen eben auch durch.

Dow Jones: Tages-Chart vom 01.09.2023, Kurs 34.837,71 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 01.09.2023, Kurs 34.837,71 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Und dass der Dow, wie wir im Chart auf Tagesbasis darüber sehen, direkt nach der Rückeroberung der Zone 34.281/34.712 Punkte an Schwung verlor, obwohl der Monatsanfang frisches Geld in die Kassen der institutionellen Investoren gespült haben müsste und die US-Arbeitsmarktdaten Argumente für diejenigen lieferten, die darauf hoffen, dass die US-Notenbank den Leitzins ab jetzt nicht mehr höher nimmt, ist auffällig.

Da muss die Käuferseite jetzt umgehend und deutlich nachlegen, zumal der Trendfolgeindikator MACD auf Tagesbasis zwar kurz vor einem Kaufsignal steht, auf Wochenbasis, siehe Chart unten, aber unmittelbar vor einem Abwärts-Signal. Diese feiertagsbedingt verkürzte Woche muss also Zeichen setzen, sonst könnte der September auch diesmal, so wie in den vergangenen drei Jahren, seinem bärischen Ruf gerecht werden.

Dow Jones: Monatschart vom 01.09.2023, Kurs 34.837,71 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Monatschart vom 01.09.2023, Kurs 34.837,71 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Dow Jones war im Juli drauf und dran, die letzte Widerstandszone vor dem Rekordhoch zu nehmen. Doch dann stockten die Käufe … und der Index drehte scharf nach unten. Aber noch haben die Bären nicht gewonnen, denn bislang hält eine entscheidende Supportzone.

Bei grob 35.500/35.800 Punkten findet sich die letzte Widerstandszone, die den Weg zum bisherigen Rekordhoch des US-Index-Flaggschiffs Dow Jones versperrt, das Anfang Januar 2022 bei knapp 37.000 Punkten erzielt wurde. Im Juli lief der Index derart dynamisch in diese Zone hinein, dass viele die Sache wohl schon als erledigt ansahen. Aber kaum hatte der neue Monat begonnen, waren die Käufer verschwunden. Und statt wie sonst so oft zur am Freitag absolvierten Abrechnung am Terminmarkt am oberen Ende der Handelsspanne der letzten Wochen über die Ziellinie zu gehen, landete man diesmal am tiefsten Punkt seit der Juli-Abrechnung. Ob das womöglich Kalkül war?

Grundsätzlich ist es ja schon so, dass die großen Akteure am Terminmarkt verstärkt die Seite der Options-Verkäufer (Stillhalter) stellen, die Call- oder Put-Optionen an die normalen Trader verkaufen. Und die machen dann große Gewinne, wenn eben diese Käufer zur Abrechnung schiefliegen. Dass eine Abrechnung in einem völlig anderen Kursbereich stattfindet, als man das vor relativ kurzer Zeit nach hätte denken können, kann also durchaus gewollt sein. Aber bedeutet das, dass diese großen Terminbörsen-Akteure ab jetzt, mit Zielrichtung Abrechnung September, erneut den Spieß umdrehen und sich auf steigende Kurse positionieren?

Expertenmeinung: Nein, das heißt es nicht. Das kann so sein, aber zwingend ist das nicht, denn große Adressen an den Terminbörsen entscheiden ihre Ausrichtung oft erst kurzfristig bei oder nach der letzten Abrechnung. Und gerade in diesem Fall sollte man da lieber erst einmal diese neue Woche abwarten, denn:

Rein von den Rahmenbedingungen gäbe es durchaus Argumente, um die jetzt erreichte, charttechnische Supportzone aktiv zu durchbrechen. Die US-Anleiherenditen haben wieder ihre Zyklus-Hochs erreicht, was unterstreicht, dass die Hoffnung auf baldige Leitzinssenkungen dahin ist. Die Konjunktur ist in den falschen Bereichen stark, nämlich am Arbeits- und Immobilienmarkt, das behindert die Inflationsbekämpfung. China als erhoffter Wachstumsmotor springt weiterhin nicht an wie gedacht. Und die Stimmen mehren sich, dass die derzeitigen Erwartungen an die Gewinne der US-Unternehmen zu hoch gegriffen sein könnten. Das ist ein Umfeld, in dem auch wichtige Unterstützungen brechen könnten.

Aber da stellt sich die Frage, wie stark das Lager derer ist, die fest und aktiv darauf setzen, dass das schon so lange funktionierende Ausblenden der Risiken auch weiterhin funktioniert und an eben dieser Supportzone kräftig zulangen, um dafür zu sorgen, dass die Scheuklappen auch weiterhin fest sitzen. Wenn sich andeutet, dass die aktuelle Konstellation von zahlreichen auch großen Akteuren als Sprungbrett einer neuen Rallye gesehen wird, würde man am Terminmarkt wohl sofort von dem Gedanken Abstand nehmen, diese Zone zu brechen und die Gewinne bei der September-Abrechnung auf der bärischen Seite einzufahren. Sprich:

Es kommt auf die nächsten Tage an. Und um welche Zone geht es hier überhaupt? Sie sehen das im Chart auf Tagesbasis:

Dow Jones: Tages-Chart vom 18.08.2023, Kurs 34.500,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 18.08.2023, Kurs 34.500,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Dow Jones ist aktuell in eine super-massiv wirkende Supportzone gerutscht, die von der 200-Tage-Linie bei aktuell 33.732 Punkten bis zum Dezember-Hoch bei 34.712 Punkten reicht. Noch unterhalb des Freitags-Closings finden sich innerhalb dieser Zone die 100-Tage-Linie und die mittelfristige, im Oktober 2022 etablierte Aufwärtstrendlinie. Noch ist da also nicht zu viel angebrannt.

Hält diese Zone und schafft es der Index aus ihr nach oben hinaus, wäre das ein markant bullisches Signal, Rahmenbedingungen hin oder her. Bricht sie jedoch, kann das in einem Umfeld wie diesem schnell massive Anschlussverkäufe auslösen und der Index zügig nach unten durchgereicht werden. In einer derart wichtigen Chartzone wird man nicht lange herumtändeln können und wollen, daher: Diese Entscheidung wird kurzfristig fallen!

Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.08.2023, Kurs 34.500,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.08.2023, Kurs 34.500,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Er ist ja schon dran an dieser seit August 2022 entstandenen Widerstandszone, die, würde sie überwunden, den Weg über zwei eher leichte Hürden an das bisherige Rekordhoch freigeben würde. Aber man sieht es deutlich: Der Dow Jones tut sich in dieser Zone schwer. Wieso?

Es geht um die Widerstandszone 34.281 zu 34.712 Punkte, die sich aus den Hochs der Monate August und Dezember 2022 bildete und die der Dow Jones in diesem Jahr ebenso oft attackierte, wie er an ihr scheiterte. Jetzt versucht man sich erneut daran. Darüber, das sehen wir im Chart auf Wochenbasis, wären noch zwei Zwischenhochs vom Februar und April 2022 im Weg, darüber würde dann das Rekordhoch vom Januar 2022 bei 36.953 Punkten als ultimative Widerstandslinie warten. Kurz:

Es würden, Stand Mittwoch, nur noch eineinviertel Prozent fehlen, um diese Widerstandszone zu überwinden und damit nach all den vergeblichen Anläufen zuvor einen markanten Befreiungsschlag zu schaffen. Das kann doch nicht so schwer sein? Wo klemmt es?

Expertenmeinung: Es ist wie beim Rennsport: An einen Vorausfahrenden heranzukommen ist weitaus weniger knifflig, als an ihm vorbeizukommen. Vor allem, wenn man weiß, dass der Gegner hartnäckig ist und einen ggf. ausbremst. In diesem Fall sind die Gegner die Short-Seller zusammen mit denen, die zwar keinen Gedanken an Short.-Trades verschwenden, aber durchaus Gewinne mitnehmen würden, falls sie zu dem Schluss kommen, dass die Luft nach oben dünn wäre. Und die Bullen wissen: Es könnten viele sein, die so denken.

Schließlich dämmert immer mehr Investoren, dass man gerade dabei ist, vom Regen in die Traufe zu geraten. Wenn die Inflation durch die in kurzer Zeit immens angehobenen Leitzinsen zurückgedrängt wird, dann geht das auf Kosten des Wachstums und in der Konsequenz auch der Unternehmensgewinne. Zudem könnte es dann dauern, bis die Zinsen wieder sinken und damit Wachstum erleichtern. Denn dass der Arbeitsmarkt eng und der Immobilienmarkt bislang verblüffend stabil bleiben, birgt die Gefahr, dass die Inflation wieder aufflackert. Hinzu kommt, dass das Erreichen eines Zinshochs aufgrund einer eingedämmten Inflation normalerweise massive Umschichtungen in Richtung der erst dann wirklich lukrativ werdenden Anleihen lostritt. Und die Bullen wissen, dass die potenziellen Verkäufer das auch wissen, die Short-Seller, sprich die „Bären“, sowieso.

Daher ist das Risiko nicht zu unterschätzen, dass ein Ausbruchsversuch genau das lostritt, was ihn umgehend in einen Bumerang verwandelt: Abgabedruck. Und es kostet schon genug Kapitalaufwand, die in dieser Zone und knapp darüber liegenden Verkaufsorders abzuräumen. Dann auch noch frisch hinzu kommende Gewinnmitnahmen und Leerverkäufe der Bären wegkaufen zu wollen, das wäre nur dann machbar, wenn genug große Adressen in Sachen Befreiungsschlag an einem Strang ziehen würden. Aber das weiß man eben nicht.

Dow Jones Index: Chart auf Tagesbasis vom 05.07.2023, Kurs: 34.288,64 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS |

Es kann jederzeit zu einem solchen Ausbruchsversuch kommen. Aber man sollte nicht zu überrascht sein, wenn der entweder gleich scheitert oder ein solcher Ausbruch über 34.281/34.712 Punkte als Bullenfalle endet. Daher:

Solange der Dow Jones nicht mit 33.000 Punkten oder tiefer unter der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und allen wichtigen gleitenden Durchschnitten schließen sollte, bleibt er mittelfristig bullisch und die Chancen auf der Oberseite erhalten. Aber Long-Positionen auszubauen wäre so lange riskant, wie sich das US-Index-Flaggschiff nicht mehrere Tage solide über dieser Widerstandszone halten konnte.

Dow Jones Index: Chart vom 05.07.2023, Kurs: 34.288,64 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Chart auf Wochenbasis vom 05.07.2023, Kurs: 34.288,64 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS |

Seit acht Monaten geht es für das US-Index-Flaggschiff Dow Jones unter dem Strich nirgendwo hin – eine ungewöhnlich lange Zeit für eine Seitwärtsbewegung bei diesem Index. Aktuell hätten die Bullen wieder eine Ausbruchschance – aber die dürfen sie nicht vergeben.

Das Hoch vom August 2022 bei 34.281 Punkten wird für das bullische Lager beim Dow Jones zu einer Marke, an der sie langsam verzweifeln dürften. Nachdem es im Oktober 2022 zur Aufwärtswende an den Aktienmärkten insgesamt gekommen war, steuerte der Index diesen Punkt zwar mehrfach an. Aber ob knapp darüber oder knapp darunter: Ein ums andere Mal drehte der Dow wieder ab. Daraus etablierte sich eine Widerstandszone zwischen grob 34.200 und 34.700 Punkten, in die der Dow Jones zwar vergangene Woche hinein lief, aber:

Dass er am Freitag, genau zur Abrechnung der Optionen und Futures mit Juni-Laufzeit am Terminmarkt, stark und in Schlagdistanz zu einem Ausbruch startete, dann aber im Minus schloss, zeigt: Herankommen und vorbeikommen ist nicht nur bei Autorennen zweierlei. Aber könnte es diesmal nicht doch endlich hinhauen, könnte es der Dow Jones nicht doch nach oben hinausschaffen und dieses Auf und Ab, das sich schon so ungewöhnlich lange hinzieht, wie man im Chart auf Monatsbasis gut sehen kann, dadurch endlich beenden?

Expertenmeinung: Ein Argument dafür wäre, dass der technologielastige Nasdaq 100 und, durch Ersteren gezogen, auch der marktbreite S&P 500 längst über die Levels ihrer jeweiligen August-Hochs hinaus sind. Und es wäre immerhin möglich, dass das Kapital, das dem Dow Jones für einen Befreiungsschlag fehlt, zurückkommt. Denn die relative Underperformance zu anderen US-Indizes dürfte in einem engen Zusammenhang zu der seit Anfang Oktober 2022 existierenden Übergewichtung der Eurozone-Aktienmärkte durch viele US-Fonds sein. Und diese Übergewichtung steht argumentativ auf höchst dünnen Beinen. Würden die Fonds ihre Gewinne in Europa mitnehmen und das Geld wieder im heimischen Markt investieren, könnte der Dow Jones spielend aus dieser Widerstandszone 34.200/34.700 nach oben hinauslaufen.

Dow Jones: Monatschart vom 16.06.2023, Kurs: 34.299,12 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Monatschart vom 16.06.2023, Kurs: 34.299,12 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Zwar bliebe das Problem, dass die Unternehmensgewinne zwar gefühlt steigen, weil die Analysten-Prognosen gezielt vor den Bilanzterminen immer tiefer sinken und so Wachstum vorgaukeln, wo keines ist. Und erfahrene Investoren wissen, dass stark steigende Unternehmensgewinne als Basis für eine Dow-Hausse derzeit wenig wahrscheinlich sind, so dass es, im Prinzip, wenig Argumente gäbe, hier massiv bullisch zu sein. Erfahrene Investoren wissen aber auch, dass die Mehrheit derer, die Geld aktiv oder passiv in Aktien investieren, diese nötige Erfahrung nicht hat. Ein Ausbruch nach oben könnte also leicht frisches Kapital anziehen, ob das rational betrachtet klug ist oder nicht, spielt dann keine Rolle. Also?

Also muss der Index über dem höchsten Punkt dieser Widerstandszone (34.712 Punkte) schließen, und das deutlich und idealerweise schnell. Würde er im Gegenteil aus dieser Zone nach unten herausrutschen, wäre er zwar aus charttechnischer Sicht nicht gleich bärisch, das wäre erst der Fall, wenn der Dow Jones die breite und massive Supportzone 32.500/33.100 Punkte brechen würde. Aber dreht der Index erneut ab, steigt natürlich die Verkaufsneigung und könnte die Zone 32.500/33.100 Punkte schnell in Reichweite bringen. Wenn hier also etwas gehen soll, dann muss es schnell gelingen!

Dow Jones: Tages-Chart vom 16.06.2023, Kurs: 34.299,12 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 16.06.2023, Kurs: 34.299,12 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS