Oft reicht der Arm der Terminbörse nicht bis zu Indizes wie dem MDAX. Aber diesmal war der Einfluss der am Freitag absolvierten Terminmarkt-Abrechnung deutlich zu spüren. Jetzt werden die Karten neu gemischt: Wer bekommt die besseren?
Den meisten Investoren ist klar, dass die Hausse der Aktienmärkte eine mächtige Hypothek auf das bislang noch ausbleibende Durchstarten des Wachstums bedeutet. Aber nachdem man bereits so lange und eisern auf die Wende der Rahmenbedingungen gesetzt hat, bräuchte es schon neuer, negativer Argumente, um die Trader von ihrem bisherigen Kurs abzubringen.
Dabei spielen erneute Lockdowns oder neue Enttäuschungen beim Impf-Fortschritt eine weit geringere Rolle als die jetzt sukzessiv einlaufenden Unternehmensbilanzen und ggf. angepasste Ausblicke auf das Gesamtjahr. Denn natürlich wissen die Anleger, dass die Gesamtwirtschaft und die Entwicklung der einzelnen Unternehmen sehr unterschiedlich laufen können. Was vor allem auf zwei Faktoren basiert:

Zum einen sind viele der 60 im MDAX gelisteten Unternehmen sogenannte „Export-Weltmeister“, da ist es nicht unbedingt entscheidend, ob Deutschland gerade in Sachen Wachstumsdynamik innerhalb der Eurozone durchgereicht wird, wenn andere Regionen in Europa, Asien und die USA wieder in Fahrt kommen und diese Unternehmen einen starken Exportanteil in diese Regionen haben.
Zum anderen kommt es darauf an, wie schnell und effektiv sich die Unternehmen auf die komplexen Herausforderungen des Corona-Jahres 2020 eingestellt hatten und wie nachhaltig Restrukturierungen, Rationalisierungen und Investitionen wirken. So manches MDAX-Unternehmen hat da ganze Arbeit geleistet, so dass in der Tat die Chance besteht, dass viele MDAX-Aktien weiter bullische Perspektiven haben. Vorausgesetzt, die jetzt anstehenden Bilanzen bestätigen das.
Damit kommt den kommenden zwei bis drei Wochen besondere Bedeutung zu. Klar ist, bei einem Index auf Rekordhoch, dass in den Kursen ein „Best Case“-Szenario steckt, was bedeutet, dass selbst ein „wie erwartet“ bei zu vielen Bilanzen ausreichen kann, um eine Korrektur auszulösen. Hinzu kommt, dass man mit Händen greifen konnte, dass der Run des Index an und leicht über das vorherige, im Februar bei 33.159 Punkten markierte Rekordhoch zu großen Teilen auf die Aktivitäten großer Akteure am Terminmarkt mit Blick auf die am Freitag absolvierte Abrechnung der April-Optionen zurückging. Was bedeutet:

Die derzeit einlaufenden Vorab-Meldungen der Unternehmen zum ersten Quartal müssen die Marktteilnehmer motivieren, am Ball zu bleiben, idealerweise zuzukaufen, um zu verhindern, dass das neue Verlaufshoch, welches der MDAX am Freitag markierte, zur Bullenfalle wird. Allerdings sind die bislang eingelaufenen Vorab-Meldungen in der Tat vielversprechend: Gerade bei Publikumslieblingen wie z.B. Shop Apotheke, HelloFresh oder Sartorius gab es in den letzten Tagen und Wochen gute Nachrichten. Die Chance, dass das bullische Lager ab Montag, wenn das Thema Terminmarkt-Abrechnung vom Tisch ist und die Karten neu gemischt werden, erneut ein gutes Blatt in Händen hält, ist also da. Aber da unstrittig ist, dass man da hoch pokert, sollte in jedem Fall mit konsequenten Stoppkursen auf der Long-Seite agiert werden. Aktuell wäre die heute bei 32.230 Punkten ankommende 20-Tage-Linie eine sinnvolle Orientierung. Sobald es dem MDAX gelingen sollte, sich mindestens um ein Prozent über das Februar-Hoch von 33.159 Zählern nach oben abzusetzen, wäre es zu überlegen, den Stop Loss knapp unter dieses alte Hoch nachzuziehen.
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