EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: Neu formieren und dann nach oben hinaus?

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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EURO STOXX 50
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Allzu beeindruckt war man nicht von der Flut wichtiger Daten in den vergangenen Tagen. Ob Wachstum, Inflation oder EZB: Das Minus beim Euro Stoxx 50 hielt sich in Grenzen. Und dass er dabei an entscheidenden Hürden gestoppt wurde, könnte die Bullen sogar anspornen.

In einem gesunden, sprich von der Faktenlage unterfütterten Aufwärtstrend, ist eine Konsolidierung oder eine Korrektur nur die Vorstufe neuer Hochs. Denn da lassen die Bullen einfach diejenigen Gewinne mitnehmen, die zu zweifeln beginnen, gehen dann über wichtigen Unterstützungen wieder gezielt und massiv zum Angriff über und bringen dadurch die Zweifler dazu, wieder einzusteigen und die Bären dazu, ihre leer verkauften Aktien einzudecken und den Anstieg dadurch noch zu intensivieren.

Sieht man es aus dieser Warte, war das Abdrehen des Euro Stoxx 50 an den Hochs der Jahre 2021 und 2022 im Bereich 4.396/4.415 Punkte nicht das Ende der Hausse, sondern nur eine Basis dafür, sich etwas weiter unten neu zu formieren und diesen Deckel dann mit Schwung zu sprengen. Und ja, so könnte es laufen. Aber in diesem aktuellen Fall wäre mehr Vorsicht geboten als sonst, denn einen Teil der Voraussetzungen erfüllt die derzeitige Gemengelage nicht.

Den aktuellen Kurs und Chart des EURO STOXX 50 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Den Aufwärtstrend haben wir, keine Frage. Aber woran es fehlt, ist das Fundament wirklich bullischer Rahmenbedingungen. Weder das mickrige Wachstum des ersten Quartals noch die weiterhin viel zu hohen Teuerungsraten bieten eine Basis für eine stabile Hausse. Und selbst, wenn ein Stopp der Leitzinserhöhungen ausreichen würde, um die Rahmenbedingungen aufzuhellen, was nicht der Fall ist: Christine Lagarde hatte in der gestrigen Presskonferenz klar formuliert: Wir pausieren nicht.

Euro Stoxx 50 Index: Chart vom 04.05.2023, Kurs: 4.287,03 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50 Index: Chart vom 04.05.2023, Kurs: 4.287,03 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Was zwar nicht heißt, dass die EZB den Leitzins nicht trotzdem in den kommenden Sitzungen unverändert lassen könnte. Aber selbst wenn: Die eigentliche Basis für einen stabil steigenden Aktienmarkt sind steigende Unternehmensgewinne. Und die sind nicht gesichert, nur, weil Refinanzierungen auf dem höchsten Level seit vielen Jahren eine Zeitlang nicht noch teurer werden. So gesehen:

Ja, die Bullen könnten jetzt gerade nur Anlauf nehmen, um die Zone 4.396/4.415 Punkte im Handstreich zu bezwingen und das Bären-Lager damit zu überrennen. Aber das leichte Abdrehen an derart wichtigen Charthürden ist zu markant, um das einfach als sicher vorauszusetzen. Man sollte die im Herbst etablierte Aufwärtstrendlinie, aktuell bei 4.175 Punkten, im Auge behalten. Auch, wenn sie nur durch zwei Punkte definiert und damit noch nicht als relevant bestätigt ist, ist sie derzeit das „Symbol“ dieser großen Hoffnungs-Hausse. Fällt diese Linie, ist der Gedanke, dass die Bullen diese leichten Kursrückgänge bewusst zulassen und sich nur neu formieren, vom Tisch.

Euro Stoxx 50 Index: Monatschart vom 04.05.2023, Kurs: 4.287,03 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50 Index: Monatschart vom 04.05.2023, Kurs: 4.287,03 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2023? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

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Am Dienstag hatte sich der Euro Stoxx 50 dem Hoch des Jahres 2021 bis auf acht Punkte genähert. Dem Hoch, das den höchsten Punkt seit dem Jahr 2007 darstellt. Darüber wäre der Weg aus charttechnischer Sicht frei … und damit wird sich jetzt die Spreu vom Weizen trennen.

Wie viele derjenigen, die beim Euro Stoxx 50 stur bullisch bleiben, sind „echte“ Bullen, sprich handeln aus Überzeugung? Eine Frage, die von Bedeutung ist, denn immerhin sehen wir eine deutliche Diskrepanz zwischen diese Hausse und den Rahmenbedingungen. Die überzeugten Bullen schert das nicht, weil sie unterstellen, dass Inflation und hohe Leitzinsen diesmal keine Rezession auslösen, die Inflation ohnehin schnell fallen dürfte und die EZB die Zinsen schon bald senken wird. Daher sind kritische bzw. bärische Daten für sie irrelevant, weil man sich sagt: Das ist schon sehr bald Vergangenheit. Und dann startet der Konsum durch und mit ihm der Aktienmarkt.

Natürlich hat diese Sache den Haken, dass die Faktenlage diese Sichtweise, die für manche längst keine Hoffnung mehr, sondern Gewissheit ist, nicht unterfüttert. Aber vielen aus dieser Klientel führen ihre Emotionen die Hand, da spielen Fakten eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Allerdings gilt das nur für die „Überzeugten“. Was ist mit denen, die einfach nur dem Trend folgen und sich dabei von chart- und markttechnischen Aspekten leiten lassen? Jetzt, da das Hoch des Jahres 2021 fast erreicht ist, wird das zu einer wichtigen Frage. Denn diejenigen, die rein technisch agieren, könnten diese Chart-Marke bei 4.415 Punkten, die es dafür zu überbieten gälte, nicht als Etappe auf dem Weg zum 2007er-Hoch bei 4.573 Punkten sehen, sondern als Kursziel.

Expertenmeinung: Denn auch ohne den Seitenblick auf die Rahmenbedingungen hätte man jetzt einen auf Tagesbasis überkauften Index, der seit Tagen an dieser wichtigen Chart-Hürde aus der Jahreswende 2021/2022 „klebt“, ohne dass es vor oder zurückginge. Was andeutet, dass große Adressen am Terminmarkt für die Index-Optionen wieder einmal eine Abrechnung am obersten Rand der mittelfristigen Handelsspanne anstreben, zugleich aber den Super-Optimisten genug Call-Optionen mit höheren Basispreisen verkauft haben, um dafür zu sorgen, dass der Euro Stoxx 50 nicht vor der Abrechnung nach oben ausbricht. Und diese Abrechnung findet heute statt.

Damit ist die Frage hoch relevant, wie viele Akteure hier nicht nur aus Überzeugung Long sind, sondern auch weiter aktiv zukaufen würden. Denn ist deren Zahl zu gering, steigen die technisch agierenden Trader an diesem Widerstand aus. Und dann käme noch eine andere Gruppe ins Spiel, die in den letzten Wochen eher nicht in Erscheinung trat: die Short-Seller, sprich die Bären. Denn die wissen ganz genau: Kippen die Kurse, kippt auch die Stimmung. Und ohne Rückenwind seitens der Gesamtsituation hätten die Bullen dann ein Problem.

Dabei sollte man den kurzen, aber scharfen Abriss im März nicht als Beispiel nehmen. Da ging es um eine panische Reaktion, um die Angst vor einem Banken-Crash, der durch eine beeindruckende „Pumpleistung“ in Sachen Liquidität erst einmal so gestoppt wurde, dass, wer optimistisch denkt, die Sache als erledigt ansehen dürfte.

Euro Stoxx 50 Index: Monats-Chart vom 20.04.2023, Kurs: 4.384,86 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50 Index: Monats-Chart vom 20.04.2023, Kurs: 4.384,86 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Jetzt ginge es nicht um solche kurzfristigen Faktoren wie Schreck und Erleichterung, sondern eher um strategische Entscheidungen. Bleiben diese in Sachen Verkauf seitens der technischen Trader und der Bären aus, kann der Euro Stoxx 50 diese Hürde bei 4.415 Punkten nehmen und tatsächlich weiter bis 4.573 Zähler laufen.

Dreht er aber nach dieser heutigen Terminbörsen-Abrechnung in der kommenden Woche ab und würde dabei das März-Hoch bei 4.234 und die 20-Tage-Linie bei derzeit 4.296 Punkten als nächstgelegene Unterstützungen brechen, wäre der Weg nach unten erst einmal frei. Ob man nun aus Überzeugung oder als Ergebnis konsequenter Trendfolge Long dabei ist: Unter diese Zone einen Stop Loss zu legen, dürfte nicht schaden!

Euro Stoxx 50 Index: Tages-Chart vom 20.04.2023, Kurs: 4.384,86 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50 Index: Tages-Chart vom 20.04.2023, Kurs: 4.384,86 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
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Ein historisches Zwischenhoch im europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 wurde im Sommer 2007 bei 4.573 Punkten markiert. Zum Handelsende vor Ostern fehlten noch 6,1 Prozent bis zu dieser Marke. Die Frage steht im Raum: Was passiert, wenn sie erreicht würde?

Der Euro Stoxx 50 wird in seiner Berechnung als Kursindex gezeigt, der Dividenden nicht wie Kursgewinne rechnet. Das ist der Grund, warum er nicht wie der DAX-Performanceindex, der eben diese Dividenden mit einrechnet, Ende 2021 neue Rekorde markierte, sondern sein Allzeithoch auf das Jahr 2000 zurückgeht. Damals wurden im März 5.464 Zähler erreicht. Ein Level, von dem der europäische Leitindex heute noch sehr weit entfernt ist. Aber es gibt eine weitere, äußerst markante Chartmarke: Das Hoch aus dem Sommer 2007 bei 4.573 Punkten, das erreicht wurde, bevor das Platzen der Immobilienblase eine massive Baisse lostrat.

Euro Stoxx 50 Index: Wochenchart vom 06.04.2023, Kurs: 4.309,45 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Diese Marke ist ein entscheidender Ankerpunkt für die bullischen Trader. Aber wie sieht man dieses 2007er-Hoch? Als eine Etappe auf dem Weg zum 2000er-Rekordhoch … oder doch als ein ultimatives Kursziel, an dem dann ausgestiegen oder gar auf Short gedreht wird? Da eine Einstufung als mittelfristiges Kursziel tendenziell dazu führen würde, dass die rein technisch agierenden Trader bereits ein, zwei Prozent unterhalb der Marke anfangen, ihre Positionen zu drehen, ist das eine Frage, die schon sehr bald von Bedeutung sein könnte. Womöglich sogar noch ein wenig früher, denn:

Expertenmeinung: Vor diesem 2007er-Hoch läge noch die Widerstandszone 4.396/4.415 Punkte, zusammengesetzt aus den beiden Hochs vom November 2021 und Januar 2022, die seit 2007 höchsten Punkte des Index. Dieser Bereich wird bereits seit Februar „belagert“, aber der Chart auf Tagesbasis macht deutlich, dass sich die Bullen offenbar schwertun, sobald sich der Euro Stoxx 50 dieser Zone annähert. Ist das bereits ein Warnsignal dahingehend, dass die Ambitionen der bullischen Seite sich dort bzw. spätestens am 2007er-Hoch erschöpfen, hier also ein Deckel drauf ist, den man nicht so ohne weiteres wird wegsprengen können?

Euro Stoxx 50 Index: Tageschart vom 06.04.2023, Kurs: 4.309,45 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Grundsätzlich ja, aber das heißt nicht, dass man darüber hinaus gehendes Kurspotenzial deswegen unmittelbar abschreiben müsste. Aber um die Türen nach oben offen zu halten, braucht es eine gezielte, bullische Attacke, die erreicht, dass der Euro Stoxx 50 diesen ersten Widerstandsbereich bei 4.396/4.415 überwindet, so dass die restliche Distanz bis zum Hoch des Jahres 2007 zu einem Katzensprung wird. Das ist entscheidend, denn:

Da man nach diesem immensen Anstieg seit Oktober eigentlich nur dann auf fundamentaler Ebene bullisch sein könnte, wenn man die bärischen Rahmenbedingungen ausblendet oder umdichtet, braucht es etwas anderes, worauf man sich stärker stützen kann: Aufwärts-Momentum. Käufe und überwundene Charthürden, die den Eindruck erwecken, dass die Bullen nicht aufzuhalten sind und man daher auch dann Long sein und/oder bleiben muss, wenn das Umfeld dazu nicht passt.

Damit die Trader dieses 2007er-Hoch also nicht als das Ende der Fahnenstange, sondern als Etappe auf dem Weg zum eigentlichen Rekordhoch aus dem Jahr 2000 ansehen, müsste der Index jetzt unmittelbar wieder Fahrt aufnehmen. Gelingt das nicht, würde der Euro Stoxx 50 im Gegenteil erneut nach unten drehen und die Supportzone 4.027/4.047 Punkte, die im März einigermaßen hielt, im zweiten Anlauf deutlicher brechen, wäre diese Chance vertan. Das würde dazu führen, dass viele durch den psychischen Druck einer kippenden Marktstimmung auf einmal wahrnehmen, dass tatsächlich grau bis schwarz ist, was sie zuvor, motiviert durch die Hoffnung auf weiter steigende Kurse, rosa gesehen hatten. Das bullische Lager kann diese aktuelle Konstellation also nicht einfach so „stehen lassen“ … wir werden sehen, ob es stark genug ist, den Index wieder in Fahrt zu bringen.

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Der EZB-Entscheidung wurde mit Sorge entgegengesehen. Die Probleme einzelner Banken ließen einige erwarten, dass man den Kurs aufweichen könnte. Wie würde der Markt das aufnehmen? Doch die EZB blieb konsequent – und der Euro Stoxx 50 stieg. Entwarnung?

Wenn die Kunden ihr Geld zu schnell und in zu großem Umfang abziehen, bekommen Banken ein Problem. Bislang hatten das nur einige US-Regionalbanken zu spüren bekommen. Und in Europa die Credit Suisse, die aber schon längere Zeit unter Druck stand und darüber hinaus als Schweizer Bank kein unmittelbares Problem der EU ist. Aber die Meldungen über schließende oder zu rettende Banken machten vielen Investoren einen Aspekt klar, den sie zuvor ignoriert hatten: Stark steigende Zinsen nach Jahren billigen Geldes können zwar die Inflation bekämpfen. Aber ganz sicher haben sie auch Nebenwirkungen, die Banken zu schaffen machen können. Und mit ihnen auch der Gesamtwirtschaft.

Daher war man im Vorfeld der gestrigen EZB-Entscheidung äußerst nervös. Zum einen konnte niemand absehen, ob diese Entwicklung die EZB dazu bringen würde, die bei der letzten Sitzung Anfang Februar bereits avisierte Anhebung des Leitzinses von 3,0 auf 3,5 Prozent auf 0,25 Prozent zurückzunehmen oder gar ganz bleiben zu lassen. Zum anderen war man sich unsicher, ob das dann eine gute Maßnahme zur Stabilisierung der Konjunktur wäre oder aber man dadurch dann vom Regen in die Traufe käme, weil dann die Inflation nicht gestoppt, sondern zu einem die Wirtschaft am Ende doch massiv abwürgenden Dauerproblem würde.

Jetzt wissen wir: Die EZB hielt Kurs und hob den Hauptrefinanzierungssatz, den sogenannten Leitzins, wie geplant um 0,50 Prozentpunkte an. Und wir wissen auch, dass der Euro Stoxx 50 diesen Handelstag zwei Prozent höher beendete und dabei knapp über der runden Marke von 4.000 Punkten nach oben drehte. Bedeutet das die Entwarnung? Ist die Korrektur vorüber?

Expertenmeinung: Es ist sicher richtig, dass man diese Konsequenz der EZB positiv werten kann. Denn damit wird deutlich gemacht, dass man keine faulen Kompromisse bei der Inflationsbekämpfung eingehen wird – was für den Markt grundsätzlich positiv ist. Zugleich hat das Kurs halten eine psychologische Seite, indem man suggeriert, dass es überhaupt keinen Grund gibt, wegen der Banken Korrekturen vorzunehmen, weil es gar keine Probleme gibt.

Aber man machte auch klar, dass das eher nicht der letzte Schritt im Zinszyklus war. Bereits jetzt liegt der Leitzins mit 3,5 Prozent so hoch wie zuletzt im Herbst 2008. Und damals war der Leitzins auf einem hastigen Weg nach unten, weil der vorherige Anstieg von 2,0 Prozent im Jahr 2005 bis auf 4,25 Prozent im Jahr 2008 mit dazu beitrug, dass der Finanzsektor massiv ins Trudeln geriet … wobei damals zwar das Platzen der Subprime-Blase die treibende Kraft war. Aber heute finden sich andere kritische Elemente wie z.B. die deutlich höhere Verschuldung vor allem bei Privathaushalten und eben die Inflation, die deutlich höhere Zinsen zu einer – wenngleich nötigen – Rosskur machen.

Dass man die Konsequenz der EZB als bullisch einstuft, ist also nicht selbstverständlich. Daher wäre es sinnvoll, diese Rallye des Donnerstags auch auf mögliche andere Ursachen abzuklopfen. Und da drängt sich die Kombination aus der charttechnischen Situation und dem heute laufenden, großen Abrechnungstermin an der Terminbörse auf.

Der Chart des Euro Stoxx 50 auf Wochenbasis zeigt, dass es dabei am Tief weniger um die runde 4.000er-Marke ging als um die Nackenlinienzone des großen Doppeltopps, das sich zwischen Oktober 2023 und Februar 2022 gebildet hatte. Die liegt im Bereich 4.027 und 4.047 Punkten. Und diese Zone war der nächstgelegene Supportbereich von Bedeutung, nachdem der Euro Stoxx 50 am Montag aus seiner wochenlangen Handelsspanne ausgebrochen war.

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 16.03.2023, Kurs 4.116,98 Punkte, Kürzel SX5E | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 16.03.2023, Kurs 4.116,98 Punkte, Kürzel SX5E | Quelle: TWS

Wäre auch diese Zone gefallen, wäre eine weitere Welle an Stop Loss-Orders ausgelöst worden und hätte einen den Abstieg ausgerechnet einen Tag vor der Abrechnung der Index-Optionen und Index-Futures intensiviert. Für die großen Adressen am Terminmarkt wäre das zu einem Waterloo geworden. Es wäre also alles andere als abwegig, die Möglichkeit einzukalkulieren, dass man die Tatsache, dass die Akteure im Vorfeld nicht recht wussten, was die EZB tun wird und wie man dann reagieren soll, nutzten, um den Index aus der Gefahrenzone zu ziehen. Denn so konnte man sicher gehen, dass viele auf den Zug aufsprangen, die sich bezüglich der Wertung der EZB-Aussagen einfach an der Reaktion der Kurse orientierten.

Aber angenommen, das und nicht die Freude über einen großen Zinsschritt wäre die treibende Kraft des gestrigen Anstiegs gewesen, wäre die Motivation, den Euro Stoxx 50 von dieser Zone wegzubekommen ab heute Abend, wenn die letzten Abrechnungen über die Bühne sind, nicht mehr gegeben. Das hieße: Erst kommende Woche wird sich zeigen, was diese Rallye wert war. Erst, wenn der Index dann weiter zulegt und es dann mit Schlusskursen über 4.180 Punkten wieder über die Linie schafft, die zuvor wochenlang als unteres Ende der vorherigen Handelsspanne verteidigt wurde, ließe sich zumindest auf kurzfristiger Ebene Entwarnung geben.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 16.03.2023, Kurs 4.116,98 Punkte, Kürzel SX5E | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 16.03.2023, Kurs 4.116,98 Punkte, Kürzel SX5E | Quelle: TWS
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Sie scheinen alles wegzustecken: Die Angst vor höher als gedacht steigenden Leitzinsen, die Ernüchterung durch höher als gedacht ausfallende Inflationsdaten – die Bullen bleiben eisern am Ball. Aber wenn man sich den Chart des Euro Stoxx 50 ansieht, versteht man auch, warum.

Im ersten Moment meint man, es könne nur zwei Möglichkeiten geben, warum ein derart großer und wichtiger Index so hartnäckig gegen die Rahmenbedingungen läuft. Erstens, wenn sich diejenigen, die die Rahmenbedingungen als negativ ansehen, irren. Zweitens, wenn Lage und Perspektiven zwar negativ sind, aber diejenigen, die immer weiter kaufen, das entweder nicht erkennen oder nicht erkennen wollen. Aber es gibt durchaus andere Gründe, warum sich eine solche Schere auftun kann, sogar gegen eine Wall Street, die einem bärischen Umfeld gleichzeitig sehr wohl Rechnung trägt.

Zum einen kann das daran liegen, dass Kapital aus anderen Regionen zufließt, wo man davon ausgeht, dass Investments in der Eurozone das kleinere Übel sind, auch, wenn die Perspektiven grundsätzlich nicht ideal sind. Einfach, weil man sie andernorts als noch schlechter einstuft und Geld, das z.B. durch die weiter expansive Geldpolitik von Notenbanken wie die Chinas und Japans an den Aktienmarkt strömt und investiert werden will.

Zum anderen ist es keineswegs eine Seltenheit, dass große Adressen wie z.B. Hedgefonds oder Banken im Eigenhandel auf Basis von computergesteuerten Handelsprogrammen einfach dem Trend folgen und den so lange aktiv verteidigen, wie er eben hält.

Gut möglich ist, dass wir gerade eine Kombination aus den beiden letztgenannten Möglichkeiten sehen. Internationales Kapital fließt in den Euro Stoxx 50, hat dadurch den im Oktober begonnenen Aufwärtstrend initiiert, der dann durch die großen Summen, die auf rein chart- und markttechnischer Basis im Markt agieren und insbesondere durch die hohe Hebelwirkung des Terminmarkts imstande sind, Trends verblüffend lange aufrechtzuerhalten, zementiert wird. Was indes bedeutet:

Expertenmeinung: Wenn ein solcher Trend erst einmal brechen sollte, kann der Wind ganz schnell drehen. Und wenn wir uns den Euro Stoxx 50 im Chart auf Tagesbasis ansehen, erkennen wir: Genau darum geht es gerade. Was wirkt, als habe man selbst irgendetwas an den unerfreulich hohen Inflationsraten der Eurozone, die am Donnerstagvormittag für Februar gemeldet wurden, falsch verstanden, weil der Index am Ende des Tages einen Aufwärts-Turnaround hinlegt, ist der Kampf um den Erhalt dieses Trends.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 02.03.2023, Kurs 4.240,59 Punkte, Kürzel SX5E | Online Broker LYNX

Sie sehen im Chart, dass der Index am Tagestief genau dort aufsetzte, wo er halten musste: Am unteren Ende der Handelsspanne der letzten vier Wochen im Bereich 4.174/4.178 Punkte. Dort drehte er ganz sicher nicht zufällig oder, weil man schlechte Inflationsdaten auf einmal als bullisch umdichtete. Man sah einfach zu, dass man von dieser Linie wegkam. Und das Ziel musste sein, zum Handelsende auch wieder über diese Oktober-Aufwärtstrendlinie zu kommen, weil die am Tagestief bereits unterboten war.

Beides gelang. Aber damit wird immer mehr Tradern klar, dass das bullische Lager keineswegs nur aus überzeugten Optimisten besteht. Es sind viele Akteure darunter, die ahnen, wie heftig ein Ausbruch nach unten ausfallen kann, wenn diese beiden Chartmarken fallen und dadurch die (vermutlich vielen) Stop Loss-Verkaufsorders ausgelöst werden, die all diejenigen knapp unter diesen Bereich gelegt haben, die immer wieder am unteren Ende der Handelsspanne gekauft haben.

Damit ist klar, wo die Achillesferse liegt: Auf Höhe dieser Supportlinie um 4.174/4.178 Punkten bzw. ein halbes bis ein Prozent darunter, denn diese Stop Loss-Orders dürften mit einem gewissen Sicherheitspuffer unter dieser Zone liegen.

Angenommen es gelingt, dem Aufwärts-Turnaround des Donnerstags heute kräftige Anschlusskäufe folgen zu lassen, wäre nicht einmal ein Ausbruch nach oben und ein Anlauf an die Hochs vom November 2021 und Januar 2022 bei 4.396/4.415 Punkten unmöglich. Aber je öfter der Abgabedruck schnell wieder einsetzt, desto nervöser werden die bullischen Verteidiger. Und irgendwann, das ist auch ihnen klar, werden so viele von der Fahne gehen, dass es nicht mehr reicht, den Euro Stoxx 50 nach oben zu drehen, wenn es brennt.

Wir dürfen gespannt sein, ob und wie lange das für das bullische Lager gutgeht. Das kann Wochen so weitergehen, nicht einmal Monate wären auszuschließen. Es kann aber auch von einem Moment auf den anderen vorbei sein. Die Bullen wissen das. Und ihr Problem ist: Die Bären wissen es auch.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 02.03.2023, Kurs 4.240,59 Punkte, Kürzel SX5E | Online Broker LYNX
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Der Euro Stoxx 50 steigt, als wäre das Umfeld dafür ideal. Was es nicht ist, aber das hält die Bullen bislang nicht davon ab, weiter zu kaufen. Jetzt nahen massive Charthürden – werden sie die Hausse stoppen? Nicht unbedingt, denn dass da Hürden sind, ist Ansichtssache!

Basierend auf dem Schlusskurs des Freitags würden dem europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 nur noch 3,3 Prozent fehlen, um das Hoch aus dem Herbst 2021 zu überwinden. Bis zum Hoch vom Herbst 2007, über das der DAX längst gelaufen war, würden noch 7,0 Prozent fehlen. Auch das wirkt, als könnte man das schaffen. Denn wenn man die grundsätzlich ja kritischen bis bärischen Rahmenbedingungen schon ignoriert, weil man sich sagt, dass die hier gelisteten 50 Großunternehmen imstande sein werden, den Druck, der auf der Gesamtwirtschaft lastet, abzuschütteln, kann man auch einfach weiter kaufen.

Allerdings ist dieser Gedanke einer, der mehr auf Hoffnung als auf Vernunft basiert. Denn auch, wenn die „Dickschiffe“ der Eurozone auf Kosten der schwächeren Konkurrenz und oft ja auch auf Kosten der Verbraucher lange imstande sind, sich den Druck vom Leib zu halten: Irgendwann kommt er auch dort an. Und wer auf diesen so stetig und leichtfüßig wirkenden Anstieg des Euro Stoxx 50 schaut, sieht nur das, was diejenigen tun, die zuletzt aktiv waren. Das, was diejenigen denken und vorhaben, die gerade abwarten, weiß man nicht. Und die könnten leicht ganz anderer Meinung sein, was die Umsatz- und Gewinnperspektive der hier versammelten Großunternehmen angeht und nur auf eine Gelegenheit warten, auszusteigen.

Wer hier Long ist, sollte das besser immer im Hinterkopf haben. Aber ob diese alten Hochs bei 4.415 Punkten (Herbst 2021) und 4.573 Punkten (Sommer 2007) die Käufe stoppen, ob da Abgaben einsetzen oder sich die Bären zurückmelden, ob sie das bereits vorher tun oder es sogar an das tatsächliche Rekordhoch weitergeht, das im Frühjahr 2000 bei 5.464 Punkten erreicht wurde, ist vor allem aus einem anderen Grund völlig offen:

Expertenmeinung: Eigentlich sind diese Hochs nämlich Ansichtssache, denn sie gelten nur für den Euro Stoxx 50 Kursindex. Dass das alte Hoch des Jahres 2000 noch fast 28 Prozent entfernt liegt, während der DAX längst über diese frühere Marke gestiegen war, basiert genau darauf:

Der DAX, wie man ihn in 99 Prozent der Fälle abgebildet sieht und der Euro Stoxx 50 in der üblichen medialen Berichterstattung sind zwei nicht vergleichbare Indizes, weil sie anders berechnet werden. Den DAX bildet man nämlich als sogenannten Performanceindex ab, das bedeutet, dass Dividendenzahlungen wie Kursgewinne gewertet werden, sprich den Kurs des Index steigern.

Und das über die Jahre auch noch überproportional, weil ein Performanceindex so berechnet wird, als würden diese Dividenden auch noch sofort reinvestiert, so dass auch noch ein Zinseszins-Effekt entsteht. Der hier abgebildete Euro Stoxx 50 aber ist ein Kursindex: Bei dieser Berechnungsweise werden die Dividenden nicht berücksichtigt. Daher kommt er nicht so stark voran wie der DAX Performanceindex.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 17.02.2023, Kurs 4.274,92 Punkte, Kürzel SX5E | Online Broker LYNX

Aber auch der Euro Stoxx 50 wird alternativ als Performanceindex berechnet, man sieht ihn eben nur fast nie als solchen. Und würde man sich das ansehen, würde man feststellen: Als Performanceindex hätte er das Hoch vom Herbst 2021 am Donnerstag bereits intraday überwunden, an den Hochs von 2007 und 2000 ist er in dieser „Dividenden inklusive“-Berechnung schon lange vorbeigezogen. Was bedeutet:

Diese Charthürden in Form markanter Hochs der Vergangenheit gibt es eigentlich gar nicht, wenn man den Performanceindex nimmt. Nur dieses eine, das Hoch vom Herbst 2021. Das lag, in der Berechnung des Performanceindex, bei 9.742 Punkten. Das Hoch der vergangenen Woche hatte bei 9.794 gelegen, die Woche beendet hatte der Euro Stoxx 50 Performanceindex dann am Freitag bei 9.702 Punkten. Aber ist das denn überhaupt relevant, wenn die Medien diese Berechnung des Index nie zeigen?

Für große Adressen schon. Da haben Handelsprogramme so etwas stets mit im Blick, weil ein Performanceindex den Gesamtertrag abbildet. Und wenn eine Abrechnung am Terminmarkt (die Freitag stattfand), mit dem Erreichen des bisherigen Rekordhochs zusammentrifft und den Profis zugleich ja völlig klar ist, dass die Rahmenbedingungen eine noch lange währende Fortsetzung dieser Hausse nicht hergeben, kann (muss nicht, aber kann) es durchaus sein, dass man bereits vor dem vermeintlichen Zielpunkt im Kursindex aussteigt oder Short geht.

Sich bei Long-Trades mit einem Stoppkurs gegen den Fall der Fälle abzusichern, den man knapp unter die diese Hausse begleitende Aufwärtstrendlinie legt (derzeit bei 4.130 Punkten) und ihn dann sukzessiv mit der Linie nachzieht, kann da wirklich nicht schaden!

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 17.02.2023, Kurs 4.274,92 Punkte, Kürzel SX5E | Online Broker LYNX