NASDAQ 100 Prognose Nasdaq 100: Das bärische Chartbild ist weg – das Problem aber nicht

News: Aktuelle Analyse des NASDAQ 100 Index

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NASDAQ 100
ISIN: US6311011026
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Zur NASDAQ 100

Eine Korrektur von in der Spitze gut 15 Prozent binnen vier Wochen, dann die Verteidigung der 200-Tage-Linie und eine Kaufwelle, die binnen zwei Wochen den Großteil der Verluste wettmacht: Was könnte man mehr wollen? Ein ebenso bullisches Umfeld zum Beispiel.

Dass der Nasdaq 100 völlig überraschend nach unten drehte, könnte man nun wirklich nicht behaupten. Immerhin wurde das Hoch fast punktgenau an der oberen Begrenzungslinie des im Herbst 2023 etablierten Aufwärtstrendkanals erreicht. Und an der oberen Begrenzung des 2020er-Aufwärtstrendkanals, siehe Chart auf Monatsbasis:

Nasdaq 100: Monats-Chart vom 16.08.2024, Kurs 19.508,52 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Monatschart vom 16.08.2024, Kurs 19.508,52 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Sicher, manch einer mag geglaubt haben, dass auch solche Linien die Hausse nicht bremsen. Aber dass es bei zugleich heiß gelaufener Markttechnik dann eben doch so kam, ist ja deswegen kein Mysterium. Aber das ist jetzt ja nicht mehr der Punkt. Die Frage lautet jetzt, nach einer Rallye von gut 2.000 Punkten: Ist der Weg nach oben jetzt frei … oder wartet der nächste Abwärtsimpuls womöglich schon um die Ecke?

Rein aus charttechnischer Sicht war das Fundament der Aufwärtswende ein solides: Der Index testete und hielt vor genau zwei Wochen die wichtige 200-Tage-Linie. Das mündete in Käufe und Eindeckungen von Leerverkäufen seitens der Bären, die ihn zunächst an und zuletzt auch wieder über die untere Begrenzung des Herbst 2023-Trendkanals führten. Jetzt geht es noch um die eher leichten Charthürden um 19.500 (erreicht, aber noch nicht klar überboten) und 20.000, bevor dann der Weg an das bisherige Rekord-Verlaufshoch bei 20.691 Zählern frei wäre. Aber es geht eben nicht nur allein um die Charttechnik.

Den aktuellen Kurs und Chart des NASDAQ 100 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es geht auch um die Rahmenbedingungen. Die hatte man zwar monatelang ignoriert, sei es die Frage, ob man in Sachen KI überzogen hatte, die entsprechenden Aktien zu schnell zu weit gelaufen waren oder nicht. Sei es die Frage, wie es insgesamt um das Fundament einer Hause am Aktienmarkt steht. Sprich ob die US-Wirtschaft ebenso wie die internationale Nachfrage stark genug sind und bleiben, um eine zuletzt untypisch hohe KGV-Bewertung des Index nicht nur zu rechtfertigen, sondern auch weiter steigende Kurse zu unterstützen. Und da wird die Sache knifflig.

Denn was hat sich seit den aufkommenden Zweifeln in Sachen KI und der plötzlich wie ein nasses Handtuch ins Gesicht der schläfrigen Bullen geklatschten, aufkommenden Rezessionsangst denn verändert? In beiden Bereichen, nüchtern betrachtet, gar nichts. Wie auch, in nur zwei Wochen können grundlegende Rahmenbedingungen nicht auf einmal von rot auf grün umschalten.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 16.08.2024, Kurs 19.508,52 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 16.08.2024, Kurs 19.508,52 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Man müsste daher jetzt, da man vermuten darf, dass trotz wieder anziehender Kurse vor allem das Thema Rezession noch in vielen Hinterköpfen lauert, mit bullischen Fakten daherkommen, die ein Argument liefern, warum der Nasdaq 100 nicht nur zu Recht bis hierhin gelaufen ist, sondern auch noch gute Argumente da sind, dass er weiter zulegt.

Aber die jüngsten US-Inflationsdaten fielen wie erwartet aus. Die aktuellen Daten des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan zeigen eine deutlich negativere Beurteilung der aktuellen Lage durch die befragten US-Verbraucher und die US-Notenbankmitglieder halten sich in Sachen Zinssenkungen, die viele zuletzt vorschnell als Rettungsanker für alles ansahen, auffällig zurück. Also?

Also sollte man dieser laufenden Rallye doch lieber mit einer Art gesunder Skepsis begegnen, zumal die am Freitag absolvierte Abrechnung an der Terminbörse in Sachen Reichweite und Intensität der Rallye durchaus eine wichtige Rolle gespielt haben könnte. Eine Rolle, die, da die Abrechnung jetzt eben erledigt ist, wegfallen würde. Deswegen muss man zwar nicht gleich auf die Short-Seite wechseln. Aber es wäre sicherlich kein Fehler, würde man Long-Trades mit einem Volatilitäts-Sicherheitsabstand von etwa einem bis anderthalb Prozent unter der Kreuzunterstützung um 18.900/19.100 Punkte (Mai-Hoch, 20-Tage-Linie und untere Begrenzung Aufwärtstrendkanal) mit einem Stop Loss absichern.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des NASDAQ 100 Index

Aktuell bullisch investierte Trader, die sich den Chart des Nasdaq 100 auf Monatsbasis ansehen, könnten nervös werden. Würde der August dort enden, wo der Index jetzt steht, wäre das eine Einladung zum Tanz für die Bären. Aber der August ist ja noch lang.

Die Frage ist: Ist das gut oder schlecht? Momentan wäre es schlecht, denn die Abwärtsdynamik ist hoch, gerade am Freitag hat der Nasdaq 100 den im Herbst etablierten Aufwärtstrendkanal nach unten verlassen. Ein Szenario, mit dem wohl kaum jemand gerechnet hat, vor allem nicht so bald nach dem am 10. Juli unternommenen Versuch, den Trendkanal nach oben zu verlassen.

Nasdaq 100 Monats-Chart vom 02.08.2024, Kurs 18.440,85 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Monatschart vom 02.08.2024, Kurs 18.440,85 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass das wacklige Gerüst, auf dem diese Hausse balancierte, gerade einzustürzen droht. Die Aussage der Bank of America, dass die Investitionsausgaben der großen Tech-Unternehmen im Cloud-Sektor bis zu 34 Prozent steigen und derart hohe Ausgaben bislang immer zu einer Underperformance solcher Aktien geführt haben, dürfte viele irritieren. Dass man erst Geld in die Hand nehmen muss, um danach mehr Geld zu verdienen und Letzteres trotzdem keineswegs garantiert ist, haben viele zuletzt komplett ausgeblendet.

Zugleich kommt auf einmal wieder Rezessionsangst auf. Man hätte es bereits seit Wochen und Monaten sehen können, aber viele wollten es eben nicht: Die US-Konjunktur verliert an Fahrt. Und das, mit Blick auf die Daten des aktuellen Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes und des US-Arbeitsmarkts, schnell. Man schließt daraus, dass die US-Notenbank jetzt umgehenden Handlungsbedarf hat, die Zinssenkungsprognosen der US-Banken sausen in die Höhe. Der Haken dabei:

Es ist ein entscheidender Unterschied, ob die US-Notenbank die Leitzinsen senken kann, weil die Inflation im Griff ist oder sie senken muss, weil eine Rezession droht oder bereits da ist. Denn Letzteres hieße natürlich auch Druck auf die Gewinne der konsumorientierten Tech-Unternehmen und ihre Zulieferer aus dem Chipsektor. Woraus man ableiten kann:

Expertenmeinung: Solange diese Kombination aus negativen Faktoren anhält, kann der August noch äußerst ungemütlich werden. Das aktuell im Monatschart zu sehende Bild eines etwas außer der Regelform daherkommenden „Evening Star“ und eines Doppeltopps beim RSI-Indikator kann in einem solchen Umfeld, in dem gelinde Panik den vorherigen Leichtsinn abrupt abgelöst hat, zu weiteren Verkäufen führen. Und auf mittel- und langfristiger Ebene würde sich dann die nächste, markantere Unterstützung in Form des alten 2021er-Rekordhochs bei 16.765 Punkten geradezu aufdrängen. Dick unterstreichen muss man aber das Wort „kann“.

Nasdaq 100 Tages-Chart vom 02.08.2024, Kurs 18.440,85 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Tages-Chart vom 02.08.2024, Kurs 18.440,85 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Gerade die zuvor zu heiß gelaufenen Pacemaker der Hausse haben jetzt großenteils schon kräftig korrigiert, zumindest markttechnisch wären sie jetzt überverkauft. Auch der Nasdaq 100 selbst hätte seitens der kurzfristigen Markttechnik wieder Luft, zumindest für eine Gegenbewegung, wie der Chart auf Tagesbasis zeigt. Und die US-Notenbank könnte die wankende Konjunktur ja womöglich rechtzeitig auffangen, wenn sie den Leitzins im Rest des Jahres zügig nach unten nimmt, so dass das Gespenst eine Rezession gebannt wird.

Möglich wäre also durchaus, dass die Sache jetzt heißer gekocht wirkt, als man sie am Ende essen muss. Aber dazu müsste sich die derzeit aufgeregte Stimmung umgehend beruhigen und dies zu einer sauberen Gegenbewegung führen, die den Index aus der Gefahrenzone holt.

Dass sich der Nasdaq 100 am Freitagabend noch knapp an die Supportlinie bei 18.465 Punkten rettete, nachdem er zeitweise deutlich unter diese Linie abgerutscht war, kann eine solche Beruhigung bewirken. Die dann Früchte tragen würde, wenn der Index schnell wieder in den Trendkanal zurückläuft, dessen untere Begrenzung momentan bei 18.750 Zählern verläuft.

Aber auch hier gilt, dass das Wort „kann“ nicht unterschätzt werden darf. Dieses kleine Sprungtuch, auf dem der Nasdaq 100 am Freitag gelandet ist, kann halten. Aber da aktuell wieder Emotionen das Geschehen bestimmen … diesmal eben Angst und nicht Gier … ist so etwas absolut nicht vorab abschätzbar. Schließt der Index unter dem Tagestief des Freitags, hat das Tuch mit hoher Wahrscheinlichkeit versagt, dann wäre die 200-Tage-Linie bei momentan gut 17.650 Punkten ein zu vermutendes Kursziel.

Auf den ersten, stärkeren Verlusttag nach Erreichen eines neuen Rekordhochs im Nasdaq 100 folgten drei Handelstage mit einem sehr blutleer wirkenden Stabilisierungsversuch und gestern dann der nächste Schuss vor den Bug der Bullen. Aber wie muss man das werten?

Als Erstes könnte man sich fragen, wieso man auf einmal so aufgeregt wegen zwei schwächeren Tagen binnen fünf Handelstagen reagiert. Bei einem Index, der vorher in zwölf Wochen in der Spitze um fast 22 Prozent und von einem neuen Rekord zum nächsten gestiegen war. Schließlich beträgt der Abschlag von dem am letzten Mittwoch bei 20.691 Punkten markierten Verlaufsrekord jetzt gerade einmal 4,3 Prozent. Also, so what?

Und dass da dann diejenigen Aktien unter den Hammer kommen, die diese Hausse vorher fast im Alleingang bestritten haben und dabei in der selben Zeit seit dem Zwischentief des 19. April um über 40 Prozent wie im Fall Apple oder gar um über 75 Prozent wie Nvidia gestiegen sind, ist ebenso normal. Da, wo „Speck dran“ ist, werden Gewinne mitgenommen, nicht dort, wo man nur auf ein paar magere Prozent Gewinn blicken kann. Erneut also die Frage: Wo ist das Problem?

Richtig ist zwar, dass die Eröffnung am Mittwoch mit einer Abwärtskurslücke erfolgte und der Nasdaq 100 dadurch die beiden nächstliegenden Supportlinien in Form der 20-Tage-Linie und des April-Hochs bei 19.980 Punkten unterbot. Und damit auch die runde Marke von 20.000, was aus psychologischer Sicht wie eine Niederlage wirken könnte, die größer scheint, als sie eben in Wirklichkeit ist. Aber womöglich ist man dennoch nicht ganz ohne Grund nervös, denn:

Expertenmeinung: Diese Nasdaq-Hausse mit ihren brenzlig wenigen Zugpferden hatte, was diese Dauer-Rallye der großen Mega-Caps, der „Magnificent Seven“ angeht, schon seit einiger Zeit die Bodenhaftung verloren. Und das dürfte sogar vielen weniger erfahrenen Anlegern bewusst sein. Nur war man sich sicher, dass man mit seinen Zweifeln womöglich alleine steht, denn die Kurse stiegen ja trotzdem immer weiter. Und dass man schon noch rechtzeitig aussteigen könne, wenn die anderen anfangen zu verkaufen. Bis dahin folgte man dem Trend, der indes nicht nur chart- und markttechnisch, sondern eben auch in Bezug auf den fundamentalen Unterbau immer problematischer wurde. Und jetzt sieht es auf einmal so aus, als könnten die Zweifel doch sinnvoll gewesen sein.

Dass der Nasdaq 100 am vergangenen Donnerstag so ohne jeden zwingenden Anlass ins Rutschen geriet, überraschte viele. Dabei ist das eher der Normalfall. Irgendwann fallen Gewinnmitnahmen deutlich größer aus als das, was der Markt in diesem Moment gerade über Kauforders aufnehmen kann … das passiert einfach mal. Aber es schürt Unruhe, wenn man unterschwellig weiß, dass das Eis bei den am extremsten gestiegenen Aktien nicht mehr dünn, sondern gar nicht mehr da ist, denn KI-Hype hin oder her: Irgendwann pflegt ein vorauseilender Markt eben auch mal zurückzulaufen und auf Belege für die großen Erwartungen zu warten.

Aber heißt das, der richtige Druck kommt erst noch? Dahingehend ist es entscheidend, ob das Gros derer, die aktuell massiv aktiv sind, gezielt agiert oder nur nervös auf die auf einmal rutschenden Kurse reagiert.

Ein Indiz gäbe es, das andeutet, dass da viele ganz genau wissen, was sie tun. Denn während gestern wieder einmal die „Dauerläufer“ der letzten Monate die Verliererliste anführten, fanden sich bei den wenigen Tagesgewinnern im Nasdaq 100 viele Aktien, die in der bisherigen Jahresperformance die stärksten Verlierer waren. Aktien wie Xcel Energy, KraftHeinz, Global Foundries oder Warner Bros. Zufall? Höchstwahrscheinlich nicht.

Es sieht so aus, als würden einige vermutlich große Akteure jetzt gezielt Risiko herausnehmen, indem sie bei stark gelaufenen Long-Trades den Gewinn kassieren und bei stark gelaufenen Short-Trades ebenso. Denn ob die Kurse der bisherigen Jahres-Verlierer stiegen, weil man auf einmal glaubt, dort wäre jetzt der dicke Gewinn zu holen oder ob da einfach nur von den Bären zuvor leer verkaufte Aktien zurückgekauft werden, um die Short-Positionen zu schließen und so den Gewinn zu sichern, kann man im Chart nicht unterscheiden.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 17.07.2024, Kurs 19.799,14 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 17.07.2024, Kurs 19.799,14 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Es kann also sehr gut sein, dass hier von denen, die besonnen agieren, sehr gezielt Risiko reduziert wird. Dann wäre der Abstieg des Nasdaq 100 an sich ein kontrollierter und könnte unter Kontrolle bleiben, die ganze Phalanx potenzieller Auffanglinien, die wir im Chart auf Tagesbasis sehen, insgesamt halten. Diese Überlegung hat allerdings eine Unbekannte, die es in sich haben könnte:

Und das sind die vielen wenig erfahrenen Anleger, die jetzt „ihre“ Aktien wegsacken sehen und nicht wissen, wie sie das einordnen und was sie tun sollen. Wenn die nicht die Ruhe bewahren … und dieses Risiko besteht bei unerfahrenen Anlegern nun einmal … kann die Sache dennoch aus dem Ruder laufen. Zumal wir im Chart auf Wochenbasis sehen können, dass die Entwicklung auf dieser mittelfristigen Zeitebene schon weit weniger harmlos aussieht.

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 17.07.2024, Kurs 19.799,14 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 17.07.2024, Kurs 19.799,14 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Denn da würde, sollte der Index sich nicht heute und/oder morgen wieder fangen, ein bärischer Abendstern im Chart entstehen, der den Nasdaq 100 zu allem Überfluss auch noch in den vor zwei Wochen nach oben verlassenen Aufwärtstrendkanal zurückdrücken und so aus dem Overshooting eine Bullenfalle machen würde.

Bislang ist noch nichts wirklich angebrannt. Aber wenn zu viele glauben, dass es eben doch lichterloh brennt und in Panik geraten, wird aus einem etwas sportlicher verlaufenden Rücksetzer ganz schnell mehr. Es ist ein Nervenspiel, das jetzt läuft. Und wir wissen: Wenn es emotional wird, ist nichts unmöglich, daher kann man nur jedem, der hier aktiv ist, raten, sich in Ruhe und rechtzeitig zu überlegen, was man wann und unter welchen Umständen zu tun gedenkt.

Im Future hatte der Nasdaq 100 außerhalb der regulären Handelszeit schon Kurse über 20.000 gesehen, im Index selbst wurden sie aber erst am Freitag erreicht. Ein perfekter, werbewirksamer Abschluss des Quartals … wäre das neue Hoch nicht abverkauft worden!

Wenn diejenigen, die Geld mit unserem Geld verdienen, dadurch zugleich das nötige Kapital haben, um Trends zu „machen“, tun sie es auch, wenn es ihnen sinnvoll erscheint. Das ist weder manipulativ noch falsch, sondern liegt in der Natur der Sache. Und immer dann, wenn es daran geht, eine möglichst überzeugende Performance vorzuweisen und zugleich ein Bild zu präsentieren, das die Anleger einlädt, mehr oder neu zu investieren, stehen solche Aktivitäten an. Man nennt das „Window Dressing“, das Dekorieren des Schaufensters.

Ein Quartals- und Halbjahresende ist ein solcher Moment. Und das Optimieren der Portfolios bei institutionellen Investoren wie Fonds führt dazu, dass ein Trend normalerweise zum Stichtag eines Quartalsultimos intensiviert wird, weil stark gelaufene Aktien dann tendenziell übergewichtet, schwache hingegen reduziert werden. Wenn ein Index so stark gelaufen ist wie der Nasdaq 100, dann sind, normalerweise, im Index mehr Aktien deutlich gestiegen als gefallen und der Index legt zum Quartalsende zu.

Wenn es dann noch darum geht, eine „magische Marke“ zu überwinden, ist das besonders wichtig, weil gut für die Marktstimmung. Denn je besser die Stimmung, desto lockerer sitzt vielen Anlegern das Geld für weitere Käufe in der Tasche. Doch diesmal ging dieses Window Dressing schief. Nicht dramatisch, aber doch auffällig genug, um eine Augenbraue zu heben.

Expertenmeinung: Der Nasdaq 100 hatte zwar im Future schon mal kurz diese magische 20.000er-Marke überboten, nicht aber in der regulären Handelszeit. Da hatte er kurz davor … und kurz vor der Abrechnung an der Terminbörse … abgedreht. Diesmal aber klappte es: Der Tech-Index erreichte kurz nach dem Handelsstart 20.017,71 Zähler. Es war also alles für ein grandioses Quartalsende angerichtet: perfekte Performance, neue Rekorde, eine runde Marke überboten. Doch diese runde Marke hielt eben nicht.

Schon nach wenigen Minuten war die 20.000 wieder unterboten. Und, und das ist gerade für einen Quartalsultimo, einen neuen Rekord und die psychologische Relevanz der 20.000 bedeutsam: Es gab keinen weitere Versuche, die Linie zu überbieten. Die Verkäufe weiteten sich sogar so weit aus, dass der Nasdaq 100 nach einem Plus von zeitweise 1,15 Prozent ein gutes halbes Prozent im Minus schloss, nur wenig über dem Tagestief.

Damit ist der Versuch, die Anleger mit einem vergoldeten Quartalsultimo „heiß“ zu machen, zum Bumerang geworden. So wirkt dieser letzte Handelstag des ersten Halbjahres eher abschreckend, als sei jetzt ein Ziel erreicht worden, nicht eine Etappe zu Höherem.

Zumal es ja allemal genug Argumente gäbe, mal langsam sein Geld vom Tisch zu nehmen. Vor allem, wenn man sich ansieht, dass hier eben keineswegs überzeugend mehr Aktien gestiegen als gefallen sind. Nur 60 der 100 Aktien des Index sind im ersten Halbjahr überhaupt gestiegen – angesichts der Performance des Index verblüffend. Und nur 22 der 100 Nasdaq 100-Werte liefen stärker als der Index selbst, ein massives Warnsignal fehlender Marktbreite, zumal das Gros der „Besser-Läufer“ Teil des KI-Hypes ist.

Dass die großen Adressen normalerweise imstande gewesen wären, einen Nasdaq 100 über 20.000 trotzdem zum Ultimo durchzuboxen, davon aber Abstand nahmen, ist auffällig. Es kann bedeuten, dass auch einige große Investoren diese 20.000 als Ziel der Hausse ansehen.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Und warum auch nicht, wenn man sich die Charts ansieht. Zwar hätte der Nasdaq 100 zur oberen Begrenzung des Ende Oktober etablierten Aufwärtstrendkanals, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen, noch ein bisschen Luft. Aber in der Wochenbasis sehen wird, dass die obere Begrenzung des übergeordneten, Anfang 2023 etablierten Trendkanals bei überkaufter Markttechnik erreicht wurde … und genau das die Abgaben einsetzten.

Nasdaq 100: Monatschart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Monatschart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Wäre es so, würden einige „Große“, vor allem Hedgefonds, das Ziel als erreicht einstufen. Und man müsste sich für das neue Quartal warm anziehen, nicht zuletzt mit Blick auf das hohe Kurs/Gewinn-Verhältnis von 34 als Schnitt der Gewinne der im Index enthaltenen Unternehmen aus den letzten vier Quartalen.

Achten Sie auf das Zwischentief der Vorwoche bei 19.472 Zählern. Sollte das auf Schlusskursbasis brechen, schaltet diese Ampel zumindest schon mal auf Gelb!

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Bereits im gestrigen Live-Stream von LYNX Live habe ich auf die überhitzte Situation bei den US-Indizes hingewiesen. Diese präsentieren sich seit Tagen überkauft und dementsprechend war und ist eine Korrektur mehr als wahrscheinlich. Wenig später begannen diese auch im Ansatz mit einer kleinen Zwischenkorrektur.

Der Abstand des Nasdaq 100 von der 50-Tage-Linie ist enorm und übersteigt die bisherigen Spannen im laufenden Kalenderjahr. Gerade in solchen Situationen kommt es gerne zu Pullbacks, welche teils drastisch ausfallen können.

Expertenmeinung: Die aktuelle Lage ist recht einfach zusammenzufassen: Die Euphorie der Marktteilnehmer ist enorm und in den letzten Wochen ist alles, was mit dem Themenbereich Künstliche Intelligenz (KI) zu tun hatte, wie wild nach oben geschossen. Nun scheint aber der Zeitpunkt gekommen zu sein, um ein paar Gewinne ins Trockene zu bringen.

Ich gehe zwar davon aus, dass die aktuelle Rallye noch ein Stück weit laufen dürfte, aber kurzfristig könnte ein Pullback Richtung 19.000 bis 19.250 wahrlich nicht schaden. Dies könnte in den kommenden Tagen wieder bessere Kaufmöglichkeiten ergeben.

Aussicht: BULLISCH

Nasdaq 100 Index: Chart vom 20.06.2024, Kurs: 19.752,30, Kürzel: NDX | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 20.06.2024, Kurs: 19.752,30, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Nachdem der Nasdaq 100 die 19.000 erobert hat, wäre die 20.000 nicht mehr weit. Und sieht man sich Chart und Terminkalender an, liegt der Gedanke nahe, dass die Bullen diese Marke gern zur Terminmarkt-Abrechnung am 21.6. sehen würden. Die Frage ist: Was kommt dann?

Fünf Prozent bis zur „magischen“ 20.000 … für einen so volatilen Index wie den Nasdaq 100 ist das im Prinzip ein Katzensprung. Und ein lohnender womöglich dazu, denn würde diese Marke zum „dreifachen Hexensabbat“ am 21. Juni erreicht, sprich zur Abrechnung von Optionen und Futures mit Laufzeit Juni an der Terminbörse, könnten dadurch sehr viele Akteure überrumpelt werden. Zum Vorteil derer, die das Unerwartete schaffen, indem sie diesen Index an oder sogar leicht über 20.000 Punkte hieven.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 07.06.2024, Kurs 19.000,95 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 07.06.2024, Kurs 19.000,95 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Sieht man sich den Index im Chart auf Tages- und Wochenbasis an, wäre das sogar charttechnisch drin. Zwar würde die obere Begrenzung des Anfang 2023 etablierten Trendkanals bis in knapp zwei Wochen leicht unter 20.000 verlaufen, die obere Begrenzung des jüngsten, im letzten Herbst entstandenen Trendkanals läge aber darüber. Warum also nicht?

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 07.06.2024, Kurs 19.000,95 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 07.06.2024, Kurs 19.000,95 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Zumal es wirkt, als würden die „Pacemaker“, die Mega-Caps wie Nvidia, Microsoft, Alphabet, Amazon und Apple von alleine steigen, dazu kommen die im Kielwasser von Nvidia laufenden Tech-Titel wie Micron Technology oder Broadcom. Zur Terminmarkt-Abrechnung diese „big figure“ zu erreichen, erscheint dadurch nicht nur machbar. Es wirkt leicht.

Expertenmeinung: Ob es auch gelingt, wird sich weisen. Aber dass einige genau diesen Gedanken im Kopf haben, deutet sich auch dadurch an, dass momentan alles, was den Nasdaq 100 an „bad news“ kurzfristig drückt … beispielsweise die zu stark gestiegenen Löhne im Rahmen der US-Arbeitsmarktdaten … beflissen aufgekauft wird. Bloß keine Schwäche zeigen, immer das Momentum hochhalten, damit da nichts anbrennt. Die Frage stellt sich indes: Was passiert, wenn die Abrechnung vorbei ist, egal, ob die 20.000 dann erreicht wurde oder nicht?

Denn keinem Profi entgeht, dass der Nasdaq 100 basierend auf dem Durchschnitt des Gewinns der in ihm gelisteten Unternehmen derzeit ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 31,4 aufweist, was sehr hoch ist. Jede große Adresse weiß, dass gerade der Technologiesektor wegen des hohen Anteils an Fremdfinanzierung unter den hohen Zinsen leidet, die eben nicht schnell und weit sinken dürften. Eine Hoffnung, auf der diese Hausse eigentlich aufgebaut hatte. Und wer sich auskennt weiß ebenso, dass die Marktbreite nicht passt, dass zu wenige Aktien den Index ziehen und dadurch gefährlich hohe Bewertungen erreicht haben.

Und den erfahrenen Tradern entgeht natürlich auch nicht, dass das Erreichen der oberen Begrenzung von Aufwärtstrendkanälen auch bedeutet, dass ein Index erst einmal „oben“ ist. Es sei denn, es gäbe gute Gründe, warum mehr Trader dann trotzdem weiter kaufen als aussteigen wollen. Die vorgenannten Rahmenbedingungen liefern diese Gründe nicht, die auf Tages- ebenso wie auf Wochenbasis fast überkaufte Markttechnik auch nicht. Es ist daher möglich genug, dass ein Run an die „magische 20.000“ zugleich auch die vorerst letzte große Attacke der Bullen würde, um jetzt seine Stop Loss Long genauestens abzuklopfen und ggf. nachzuziehen.