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Man hoffte, die Nachricht, dass die Credit Suisse von der UBS geschluckt wird, würde das Problem aus dem Blickfeld nehmen und die Angst beenden. Zwar brach der DAX am Morgen trotzdem massiv ein … aber am Ende schloss er im Plus. Kann man dem Braten trauen?
Seit Sonntagabend, als gemeldet wurde, dass die UBS die Credit Suisse übernehmen werde (siehe dazu auch die heutige Analyse zur UBS), gab es zwar eine Unzahl an Kommentaren dazu, aber faktisch hat sich im Tagesverlauf nichts verändert. Die Konditionen der Übernahme waren bekannt, die Vor- und Nachteile ersichtlich. Und was die wankenden Banken in den USA angeht, wartete man am Morgen, als der DAX schon vorbörslich ins Rutschen geriet und dann kurz nach Beginn des regulären Handels bis auf 14.458 Punkte fiel, genauso auf die US-Notenbank-Entscheidung am Mittwoch wie am Handelsende. Was bedeutet:
Zwischen dem Tagestief und dem Tageshoch des DAX lagen zwar über 500 Punkte, aber es gab in der Zeit, in der er diese Distanz auslotete, keine neuen Fakten. Wenn, konnten also nur die Kurse die Meinung verändern. Und diejenigen, die am Tagestief begannen, den DAX durch eine bereits gebrochene Unterstützungslinie nach der anderen nach oben zu ziehen, dürften genau das als Hauptmotiv gehabt haben. Denn bisweilen gelingt es ja durchaus, eine sich ausbreitende Unruhe einfach „wegzukaufen“, indem genug Akteure sich von einer Rallye beruhigen lassen, weil sie sich sagen: ‚Wenn das alles so schlimm wäre, hätte der DAX ja nicht nach oben gedreht‘. Die Frage, die jetzt im Raum steht, lautet: Klappt das auch diesmal?
Expertenmeinung: Wer an 2008 zurückdenkt, würde glasklar erklären: Kurzfristig kann das funktionieren, mittelfristig würde eine Rallye aber von der Realität eingeholt. Es sei denn, eben diese Realität würde sich glaubhaft und solide aufhellen. Dazu müsste das Vertrauen der Sparer in die Banken wieder steigen. Aber es ist zumindest fraglich, ob diese Aktion, die UBS die Credit Suisse schlucken zu lassen, das bewirkt. Denn damit werden die Nöte der übernommenen Bank zwar vom Mantel der UBS zugedeckt. Aber die Probleme sind nicht weg, sondern nur nicht mehr sichtbar. Und selbst, wenn das reichen würde, wären ja noch die Probleme bei den US-Regionalbanken da. Und dieses ungute Gefühl, dass man nicht absehen kann, was bei anderen Banken noch an Risiken vor sich hin köchelt.

Angenommen, die US-Notenbank, die mit ihrer morgen Abend anstehenden Entscheidung den nächsten Schlüsseltermin bestreitet, würde in ihrem Statement und der direkt folgenden Pressekonferenz eine Einschätzung und Lösungsstrategie präsentieren, die die US-Trader wirklich beruhigt, wäre die Chance, dass das Thema Banken-Stabilität eine Zeitlang aus dem Fokus verschwindet, nicht schlecht. Das hatte 2008 auch funktioniert. Und auch, wenn das Problem durch Beschönigungen eher noch zunimmt, weil man dann dazu neigt, wenig bis gar nichts zu unternehmen, so dass es einem später umso schwerer auf die Füße fällt:
Wenn die „Fed“ morgen ein kommunikatives Meisterstück abliefern würde, könnte das den DAX nicht nur wie gestern zurück in die Supportzone 14.816/15.060 Punkte bringen, sondern auch deutlich darüber hinaus. Dann hätte man auf der Short-Seite einen immens schweren Stand. Denn der Glaube, alles sei wieder im Lot, wiegt immer schwerer als Fakten, so dass diese (nicht als „nicht unterfüttert“ wahrgenommene) Erleichterung das Tor nach oben weit aufstoßen würde. Aber …
… so ein Pfeifen im Walde, dieses „so tun, als ob“, das wir gestern in Form dieses Aufwärts-Turnarounds gesehen haben, wird eben schnell als solches entlarvt, wenn nicht umgehend etwas nachkommt. Was die US-Notenbank jetzt richten müsste. Denn wenn genug Akteure erkennen, dass es die Angst und nicht die Überzeugung war, die den DAX nach oben gedreht hat, erkennen sie auch, dass es sehr wohl Grund gibt, besorgt zu sein. Es müssen also Anschlusskäufe und eine überzeugende US-Notenbank her, ansonsten hat diese Rallye nur eine höchst begrenzte Lebenserwartung. Und kippt der DAX wieder nach unten, unterschreitet dabei das gestrige Tagestief von 14.458 Punkten, dann ist es die Unterseite, auf der das Tor ganz weit offen ist.

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