DAX: Hoppla! Und vor allem: Warum ausgerechnet jetzt?

von Ronald Gehrt
20.02.2025 | 08:16 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Der Tag im DAX begann völlig harmlos: Ein neues Verlaufshoch wie zuletzt immer, dann ein bisschen Atem holen. Nur wurde diesmal aus diesem „Luftholen“ ein Schluckauf. Der DAX zeigte den höchsten Tagesverlust seit drei Monaten. Und viele fragen sich: Warum jetzt?

Das fragen sich Trader bei stärkeren Korrekturbewegungen nach einer scheinbar endlosen und stabil wirkenden Hausse immer. Das Problem ist, dass diese mediale Manie, Kursbewegungen immer auf Biegen und Brechen mit der Nachrichtenlage verknüpfen zu wollen dazu führt, dass viele Marktteilnehmer wirklich glauben, dass einlaufende Nachrichten die Kurse leiten, ohne sich zu fragen, warum sie selbst anders vorgehen und warum alle außer ihnen angeblich trotzdem wie Roboter dem Nachrichtenticker folgen sollten.

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Was den DAX am Mittwoch plötzlich ins Rutschen brachte, ist nichts anderes als die eigentlich logische, aber doch oft nicht verstandene „Mechanik der Märkte“, auf die ich, sollte nichts dramatisch Wichtigeres auftauchen, in meiner Kolumne zum Börsenblick kommenden Montag näher eingehen möchte. Will man es absolut kurz zusammenfassen, käme man auf die simple Erklärung: Es waren mehr Verkäufer als Käufer am Markt. Genauer hieße das:

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Der DAX rutschte ab, weil zufällig zu wenig Käufer einer größeren Anzahl von Tradern, die verkaufen wollten, gegenüberstanden. Das kann einfach immer passieren: Zu viele, die gar nichts voneinander wissen, denken sich: Na, jetzt wäre mal ein guter Moment, um die Position etwas zu verkleinern. Und genau in diesem Moment sagen sich andere: Ich glaube, jetzt sind wir so weit gelaufen, dass ich mal lieber nicht mehr zukaufe. Und schon ist es passiert.

So etwas kann also immer passieren, hat aber besonders große Auswirkungen, wenn ein Markt wie hier der DAX so schnell so weit gelaufen ist. Denn dann können überraschend abdrehende Kurse dazu führen, dass andere, die eigentlich auf Höhe kurzfristiger Supportlinien kaufen wollten, wie wir sie im DAX-Chart auf 15-Miunuten-Basis sehen, ihre Kauflimits streichen, weil die Abwärtsbewegung sie verunsichert.

DAX: 15 Minuten-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: 15 Minuten-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Dann braucht es eben gar nicht „die“ Nachricht, die für Druck sorgt. Sicher, Donald Trump aktualisierte seine verbale Zollkeule am Vorabend, aber: Wäre das der tatsächliche Grund für die Abgaben gewesen, warum setzten die dann nicht vorbörslich oder wenigstens direkt um 9 Uhr zum regulären Handelsstart ein, sondern erst um 10:30 Uhr? Letzten Endes ist ein solcher, unerwarteter Abstieg deswegen unerwartet, weil er eben aus dieser zufälligen Verschiebung von Angebot und Nachfrage entsteht, die immer vorkommen kann. Die Frage ist jetzt nur, was daraus wird.

Werden genug Trader den Rücksetzer als Kaufgelegenheit ansehen und den Index im Vorfeld der Wahl wieder an und über das am Morgen noch erzielte Rekord-Verlaufshoch bei 22.935 Punkten treiben? Oder ist vielen Bullen jetzt der Schreck in die Glieder gefahren, so dass sie nicht zukaufen, sondern aussteigen? Da wird dann auch die Charttechnik mit hineinspielen, je nachdem, ob an neuralgischen Punkten zur Attacke oder zur Flucht geblasen wird, wird sich die Sache entwickeln. Wichtige Supportzonen wären jetzt:

DAX: Tages-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Zunächst das letzte Woche Donnerstag entstandene Aufwärts-Gap zwischen 22.148 und 22.410 Punkten, auf dessen oberer Begrenzung der DAX am Mittwoch erst einmal in den Feierabend ging. Wird diese Kurslücke geschlossen und die Käufe setzen um 22.148 Punkte wieder ein, muss es umgehend nach oben verlassen werden, dann wären die Bullen wieder im Spiel. Geht der DAX aber nach unten hinaus, wäre das nächste Kursziel das markante Zwischenhoch vom 31. Januar bei 21.800 Zählern. Die Trader werden jetzt aus dem Moment heraus entscheiden … aus potenziellen Shorties können, je nachdem, wie sich der Index aufgrund der ebenso aus der Situation heraus entscheidenden Aktionen anderer Akteure verhält, von eben auf gleich Bullen werden – und aus Bullen Bären. Das ist jetzt eine „Tit for Tat“-Situation, die besondere Aufmerksamkeit erfordert, sofern man im DAX aktiv ist!

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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