Euro Stoxx 50: Geben ihm die neuen Zölle den Rest, oder …?

von Ronald Gehrt
03.04.2025 | 08:14 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Die Diamant-Formation, die sich im Euro Stoxx 50 gebildet hatte, hat sich nach unten aufgelöst. Zugleich ist der europäische Leitindex in seinen mittelfristigen Aufwärtstrendkanal zurückgefallen. Und jetzt kommt die nächste Zollrunde … haben die Bären hier freie Bahn?

Rein charttechnisch betrachtet sehen wir beim Euro Stoxx 50 eine Korrektur, die sich ausdehnen und sogar in eine mittelfristige Abwärtswende münden könnte … aber nicht muss.

Natürlich ist es für das Bullen-Lager äußerst ernüchternd, dass der März für sie zu einer Pleite wurde. Ausgerechnet in dem Moment, in dem die Chance bestand, das alte, im Jahr 2000 erzielte Rekordhoch nachhaltig zu überbieten. So ist der Index an dieser letzten Hürde, die er nur kurz und nicht allzu deutlich überboten hatte, erst einmal abgeprallt.

Und ja, die Rahmenbedingungen für die Eurozone-Wirtschaft sind zumindest schwieriger geworden. Die unberechenbar wirkende US-Politik bedeutet in erster Linie Druck, denn die sich daraus ergebenden Chancen für die Eurozone sind nur mittelfristiger Natur. Aber daraus einfach unbegrenzten Spielraum nach unten abzuleiten, könnte schiefgehen.

Den aktuellen Kurs und Chart des EURO STOXX 50 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Denn all das, was derzeit auf den Bullen lastet, ist nicht wirklich neu. Die neue Zollrunde in Form „reziproker Zölle“ war angekündigt worden. Auch das politische Stühlerücken nicht nur in Deutschland läuft schon längere Zeit. Und die Aktien von Branchen, deren Perspektive sich klar eingetrübt haben, sind bereits erheblich gefallen, so z.B. die der Automobilbranche. Es ist also gut möglich, dass schon sehr viele ausgestiegen und/oder auf die Short-Seite gewechselt sind, die diese Veränderung der Gemengelage erkannt haben und der Abwärtsbewegung damit über kurz oder lang die Verkäufer ausgehen. Die Frage ist natürlich, wann genau der Index drehen könnte.

Das wird das Chartbild zeigen müssen. Denn derzeit dominieren emotionale Entscheidungen auf teilweise unerwartete Entwicklungen, da ist es müßig, dem Index einen Fahrplan schreiben zu wollen.  Erst, wenn wichtige charttechnische Zonen über- oder unterboten werden, würde sich das Bild dadurch stabilisieren und der emotionale Aspekt durch die Charttechnik geglättet oder sogar überlagert. Folgende Zonen sind da jetzt bedeutsam:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Auf der Unterseite hätte der Euro Stoxx 50 noch einigen Spielraum, bis aus einer Korrektur eine echte Abwärtswende würde, immerhin ist er jetzt in seinen August-Trendkanal nur hinein- und nicht nach unten herausgefallen. Vor dieser unteren Begrenzung des Trendkanals, die momentan bei 4.940 Punkten verläuft, liegen noch die Zwischenhochs des Vorjahres, die zwischen 5.053 und 5.122 Punkten eine potenzielle Auffangzone bilden und die 200-Tage-Linie bei aktuell 5.017 Punkten. All diese Linien könnten den Index auffangen, daher sollte man, auch, wenn die Tendenz kurzfristig abwärts weist, mit Short-Trades auf der Hut bleiben.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Um wieder für die Long-Seite interessant zu werden, muss der Euro Stoxx 50 wieder aus diesem Trendkanal nach oben hinaus und die kurzfristige Abwärtstrendlinie klar überwinden. Dazu braucht es Schlusskurse über 5.500 Punkten. Unmöglich, in diesem Umfeld? Schwierig mag es werden, aber unmöglich ist an der Börse bekanntlich nichts!

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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