Die Diamant-Formation, die sich im Euro Stoxx 50 gebildet hatte, hat sich nach unten aufgelöst. Zugleich ist der europäische Leitindex in seinen mittelfristigen Aufwärtstrendkanal zurückgefallen. Und jetzt kommt die nächste Zollrunde … haben die Bären hier freie Bahn?
Rein charttechnisch betrachtet sehen wir beim Euro Stoxx 50 eine Korrektur, die sich ausdehnen und sogar in eine mittelfristige Abwärtswende münden könnte … aber nicht muss.
Natürlich ist es für das Bullen-Lager äußerst ernüchternd, dass der März für sie zu einer Pleite wurde. Ausgerechnet in dem Moment, in dem die Chance bestand, das alte, im Jahr 2000 erzielte Rekordhoch nachhaltig zu überbieten. So ist der Index an dieser letzten Hürde, die er nur kurz und nicht allzu deutlich überboten hatte, erst einmal abgeprallt.
Und ja, die Rahmenbedingungen für die Eurozone-Wirtschaft sind zumindest schwieriger geworden. Die unberechenbar wirkende US-Politik bedeutet in erster Linie Druck, denn die sich daraus ergebenden Chancen für die Eurozone sind nur mittelfristiger Natur. Aber daraus einfach unbegrenzten Spielraum nach unten abzuleiten, könnte schiefgehen.
Expertenmeinung: Denn all das, was derzeit auf den Bullen lastet, ist nicht wirklich neu. Die neue Zollrunde in Form „reziproker Zölle“ war angekündigt worden. Auch das politische Stühlerücken nicht nur in Deutschland läuft schon längere Zeit. Und die Aktien von Branchen, deren Perspektive sich klar eingetrübt haben, sind bereits erheblich gefallen, so z.B. die der Automobilbranche. Es ist also gut möglich, dass schon sehr viele ausgestiegen und/oder auf die Short-Seite gewechselt sind, die diese Veränderung der Gemengelage erkannt haben und der Abwärtsbewegung damit über kurz oder lang die Verkäufer ausgehen. Die Frage ist natürlich, wann genau der Index drehen könnte.
Das wird das Chartbild zeigen müssen. Denn derzeit dominieren emotionale Entscheidungen auf teilweise unerwartete Entwicklungen, da ist es müßig, dem Index einen Fahrplan schreiben zu wollen. Erst, wenn wichtige charttechnische Zonen über- oder unterboten werden, würde sich das Bild dadurch stabilisieren und der emotionale Aspekt durch die Charttechnik geglättet oder sogar überlagert. Folgende Zonen sind da jetzt bedeutsam:

Auf der Unterseite hätte der Euro Stoxx 50 noch einigen Spielraum, bis aus einer Korrektur eine echte Abwärtswende würde, immerhin ist er jetzt in seinen August-Trendkanal nur hinein- und nicht nach unten herausgefallen. Vor dieser unteren Begrenzung des Trendkanals, die momentan bei 4.940 Punkten verläuft, liegen noch die Zwischenhochs des Vorjahres, die zwischen 5.053 und 5.122 Punkten eine potenzielle Auffangzone bilden und die 200-Tage-Linie bei aktuell 5.017 Punkten. All diese Linien könnten den Index auffangen, daher sollte man, auch, wenn die Tendenz kurzfristig abwärts weist, mit Short-Trades auf der Hut bleiben.

Um wieder für die Long-Seite interessant zu werden, muss der Euro Stoxx 50 wieder aus diesem Trendkanal nach oben hinaus und die kurzfristige Abwärtstrendlinie klar überwinden. Dazu braucht es Schlusskurse über 5.500 Punkten. Unmöglich, in diesem Umfeld? Schwierig mag es werden, aber unmöglich ist an der Börse bekanntlich nichts!
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