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Es war eine der übleren Wochen des Jahres für den Nasdaq 100. Aber sie hätte weit übler werden können, hätte der technologielastige Index nicht zum Freitags-Handelsende das Gros der Verluste aufgeholt und einen „Hammer“ im Chartbild ausgebildet. Rettet das die Bullen?
Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der Nasdaq 100 am Tagestief bereits knapp unter die violett gehaltene 50-Tage-Linie gerutscht war, die dem Index seit Monaten als Leitstrahl dient. Zum Handelsende jedoch gelang es, ein zeitweise 2,1 Prozent betragendes Minus in einen harmlos wirkenden Abschlag von 0,2 Prozent zu verwandeln.

Zugleich wurde damit nicht nur die 50-Tage-Linie verteidigt, es entstand auch ein potenziell bullischer „Hammer“ im Candlestick-Chart: ein grüner Kerzenkörper (Schlusskurs höher als der Eröffnungskurs) mit langem, unterem Docht, der deutlich macht, dass viel der zeitweiligen Abschläge aufgeholt wurde. Eine starke Leistung des bullischen Lagers.
Eine Leistung, die sich indes relativiert, wenn man sich den Nasdaq 100 auf Wochenbasis ansieht. Denn da bleibt es trotzdem bei einer langen, roten Kerze, die den grünen Kerzenkörper der Vorwoche komplett einhüllt: ein „bearish engulfing pattern“, das wiederum potenziell bärisch ist. Und das, nachdem einiges in Sachen Zollstreit mit China geklärt werden konnte und die Ergebnisse der großen US-Tech-Unternehmen auf dem Tisch liegen. Keine ermutigende Reaktion.

Damit geht der Index ergebnisoffen in diese neue Handelswoche. Nur eines ist klar: Die Trader agieren hier aktuell mit offenem Visier. Die Frage ist: Welche Seite wird sich durchsetzen?
Expertenmeinung: Das wird vermutlich vor allem von zwei Aspekten abhängen: dem Shutdown und der Frage, ob man es beim KI-Hype am Markt jetzt übertrieben hat oder nicht.
Letzteres liegt natürlich im Auge der Betrachter. Ob man hier eine Blase vor sich hat und die eher noch wachsen kann oder im Gegenteil kurz davor steht zu platzen, ist eine subjektive Einschätzung. Starke Abgaben in KI-nahen Aktien, basierend auf zunehmenden Warnungen, dass hier seitens der Unternehmen ebenso wie der Anleger extrem viel investiert wird, ohne zu wissen, was am Ende an Profit herauskommen könnte, können sich in Käufe verwandeln … wenn die richtigen Leute die richtigen Worte finden, um diese Bedenken wieder zu zerstreuen. Das muss man eben abwarten.
Das gilt genauso für die Frage, wie stark der konjunkturelle Schaden für die US-Wirtschaft durch den Shutdown bereits ist und vor allem, ob er womöglich jetzt endet. Denn die einzige Nachricht, die die Akteure direkt hätte veranlassen können, die Abschläge im Nasdaq 100 in den letzten anderthalb Handelsstunden des Freitags deutlich zu reduzieren, war, dass die US-Demokraten angeboten haben, einer übergangsweisen Haushaltsfinanzierung zuzustimmen, wenn die Subventionen für den „Affordable Care Act“, der einkommensschwächeren Menschen den Zugang zu einer Krankenversicherung ermöglicht, wenigstens um ein Jahr verlängert würden.
Sollte das auf zumindest teilweise Akzeptanz im republikanischen Lager stoßen, könnte dieser Stillstand der öffentlichen Hand, der bereits Rekordlänge erreicht hat, umgehend enden. Das würde zwar andere Risiken, denen sich der Aktienmarkt auf diesem Kursniveau ausgesetzt sieht, nicht verschwinden lassen, aber vorerst womöglich effektiv übertünchen. Kommt es dazu?
Wir werden es, Stand Freitagabend, abwarten müssen. Für die Unterseite ist die jetzt verteidigte 50-Tage-Linie bzw. das Freitags-Verlaufstief des Index bei 24.604 Punkten der Dreh- und Angelpunkt. Schlusskurse über 25.500 Punkten könnten im Gegenzug bereits reichen, um den Kelch einer größeren Korrektur wieder einmal am Nasdaq 100 vorbeiziehen zu lassen.
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 07.11.2025 um 23:51 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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