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TecDAX: Hier droht Gefahr … aber wie groß ist die?

von Ronald Gehrt
06.08.2025 | 08:31 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Im Juli hatte der TecDAX nur eine Handbreit unter dem 2021er-Hoch, dem höchsten Kurs seit den Neuer-Markt-Zeiten, abgedreht und sieht auf kurzfristiger Ebene jetzt „toppish“ aus. Wie ernst sollte man diese Entwicklung nehmen … kommt das dicke Ende erst noch?

4.010 Punkte hatte der TecDAX im Jahr 2021 erreicht. In dem Jahr, in dem große Erwartungen an die Zeit nach Corona zu so mancher irrationalen Hausse führten, bei Einzeltiteln, aber auch am Gesamtmarkt. Heute weiß man, dass es anders kam. Und eine vergleichbare Kursphantasie ist derzeit nicht greifbar. KI, ja, und diese Sache mit Rüstung und Infrastruktur. Aber da ist der TecDAX in Bezug auf die 30 in ihm gelisteten Aktien eher schwach vertreten. Entsprechend schwächer ist die bisherige Jahresperformance im Vergleich zum DAX. Und entsprechend nahe wäre hier die Vollendung eines Topps, nachdem es im Juli zweimal nicht gelang, die schon im Juni einmal gerissene 4.000 Punkte-Hürde zu überspringen.

TecDAX Index: Wochenchart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Wochenchart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Sollte der TecDAX die Nackenlinie dieses noch unvollendeten Topps bei 3.722 Punkten unterbieten … sollte er danach das Zwischentief von Mitte März bei 3.676 Punkten und die bei momentan 3.660 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie unterschreiten … wäre das ein auch mittelfristig relevantes, bärisches Signal. Die Frage ist aber, was dann kommt: Die große Baisse, eine eher normale Korrektur oder gar eine Bärenfalle? Sprich: Würde es sich lohnen, beim TecDAX auf der Short-Seite zu agieren, wenn er unter der 200-Tage-Linie gelandet ist?

Den aktuellen Kurs und Chart des TecDAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das ist zumindest fraglich genug, um es sich lieber zweimal zu überlegen, bevor man gezielt beim TecDAX auf die Short-Seite geht. Denn der Nachteil, der ihn im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem DAX gebremst hat, kann in einem insgesamt abwärts laufenden Aktienmarkt zum Vorteil werden und ihn stützen.

Vier der 30 TecDAX-Mitglieder dominieren den Index durch ihre immens hohe Marktkapitalisierung beim Streubesitz: Infineon, Siemens Healthineers, SAP und die Deutsche Telekom. Die einzige dieser vier Aktien, die im Zweifel hochvolatil werden und auch deutlicher nach unten laufen würde, wäre Infineon. Bei den anderen drei müsste es schon zu einer drastischeren, stärkeren Verschlechterung der Gesamtlage kommen, damit sie den TecDAX haltlos in die Tiefe reißen. Und wenn, würden sie im DAX, wo alle vier ebenfalls vertreten sind, ebenso Druck machen. Dort, wo zugleich die „Schuldenberg-Karte“ derart ausgereizt ist, wo die Banktitel und alles, was man mit Rüstung und Infrastruktur in Verbindung bringt, massive Vorschusslorbeeren im Kurs sehen.

Beim TecDAX hingegen haben wir Software, Telekommunikation, erneuerbare Energien, Medizintechnik, Healthcare … und damit keine Branchen, die zuletzt dadurch aufgefallen wären, dass sie heißgelaufen sind. Das hat den TecDAX in seinem Aufwärtstrend gebremst, aber genau das kann ihm eben auch ein Sprungtuch bieten, wenn der Gesamtmarkt stärker wegrutscht:

Im fehlt als Lockmittel für die Bären eine vorherige Übertreibungsphase. Daher wäre eine Vollendung dieses Topps durch einen Bruch der 200-Tage-Linie zwar durchaus ein Argument, sich hier erst einmal von Long-Trades zu verabschieden. Aber es wäre aus meiner Sicht nicht zugleich ein Grund, sich explizit den TecDAX als Basis von Short-Trades auszusuchen.

TecDAX Index: Tageschart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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