Der TecDAX hat im Jahresverlauf schon eine Menge Federn gelassen. Da könnte so mancher versucht sein, auf eine schnelle Gegenbewegung zu setzen. Die Basis dafür ist auf chart- und markttechnischer Ebene auch da. Aber man sollte wissen, was passiert, wenn sie nicht kommt.
Da würde doch jetzt alles passen, könnte man beim Blick auf den TecDAX-Chart auf Tagesbasis behaupten. Der Index hat eine Baisse-Begrenzungslinie erreicht, die sich aus den beiden Tiefs vom März und Juni zusammensetzt. Und markttechnisch überverkauft ist er auch, der RSI-Indikator ist in der überverkauften Zone angekommen, was in diesem Jahr außer in einem Fall im Januar zumindest eine ordentliche Gegenbewegung nach oben nach sich zog.
Darüber hinaus kann man, durchaus zu Recht, argumentieren, dass Gegenbewegungen umso weiter reichen, je bärischer die Lage ist. Denn dann tummeln sich umso mehr Leerverkäufer am Markt, die immer mal wieder ihren Gewinn mitnehmen.
Denn dass die Rahmenbedingungen negativ bleiben, weiß man zwar. Aber kein Aktienindex läuft wie ein Strich nach oben oder unten, weil die Bären ebenso immer mal wieder Gewinne sichern wollen, wie es die Bullen in einer Hausse tun. Und während Gewinnmitnahmen der Bullen auf die Kurse rücken, ziehen die Eindeckungen der Leerverkäufer, der Bären, die Kurse nach oben. Und für solche Eindeckungen würde sich die Kombination aus dem Erreichen der Baisse-Begrenzungslinie und einem überverkauften RSI ja schon anbieten. Also, warum nicht mal einen Long-Trade wagen?
Expertenmeinung: Das könnte in der Tat jetzt klappen, aber man sollte nicht glauben, dass da nicht viel schiefgehen kann. Denn sollte diese denkbare Gegenbewegung, die dann das Juni-Tief bei 2.776 Punkten als erstes Ziel hätte, nicht kommen, fiele der Impuls in die Gegenrichtung voraussichtlich umso heftiger aus.
Dass jetzt eine grundsätzliche Chance auf eine Gegenreaktion besteht, sehen natürlich alle Trader. Aber die Rahmenbedingungen bieten keine Unterstützung. Der Euro fällt immer weiter, tilgt dadurch einen unerfreulich großen Teil dessen, was der fallende Ölpreis an Entlastung bieten könnte, vor allem, weil man sich aktuell über die Konsequenzen aus den Referenden in der Ostukraine sorgt. Und die zunehmende Zahl an Gewinnwarnungen und die brutalen Selloffs bei den betroffenen Aktien geben einen nicht das Gefühl, dass eine Rallye allzu lange vorhält, denn die Bilanzen zum dritten Quartal rücken näher. Was bedeutet:

Alle Trader sind jetzt besonders aufmerksam und lauern auf Bewegungen. Und wenn der TecDAX nicht glaubwürdig und schnell anzieht und/oder eine Rallye startet, dann aber abverkauft wird, würden diese Eindeckungen nicht nur flach fallen. Viele Short-Seller würden dann womöglich ihre Position noch aufstocken, so dass das Vergeben einer Rallye-Chance für diejenigen, die auf eine Gegenreaktion wetten, schnell zum Waterloo werden kann.
Zwar könnte man sich vornehmen, einen Long-Trade einfach hauteng unter dem bisherigen Verlaufstief bei 2.625 Punkten mit einem Stop Loss zu versehen. Aber in volatilen Märkten häufen sich Mini-Bullen- und Bärenfallen. Da kann man dann leicht ausgestoppt werden und danach saust der TecDAX dann doch nach oben. Einen wirklich tauglichen Orientierungspunkt für Stoppkurse hat man in einer solchen Phase selten. Fazit:
Dieser Tage auf ganz kurzfristiger Ebene erfolgreich zu agieren, erfordert Erfahrung und die Bereitschaft zu der absoluten Konsequenz, ggf. die Position intraday mehrfach zu drehen. So sehr es auch den Anschein hat: Phasen wie diese sind kein idealer Markt für Trader. Wer auf eine Rallye setzt, pokert also hoch. Nur, wer das auch weiß, sollte das erwägen.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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