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Dabei werden Unterstützungen in der Regel potenziell als Kauf- und Widerstände als Verkaufspunkte interpretiert.

Eine Besonderheit stellt in diesem Zusammenhang das Handeln von Chartausbrüchen (Breakouts) dar. Dabei geht es um das Durchbrechen von charttechnischen Unterstützungen und Widerständen.
Pivot Punkte Indikator
Neben den meist mit bloßem Auge zu erkennenden Unterstützungs- und Widerstandslinien im Chart, gibt es jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Preisniveaus die als Unterstützungen bzw. Widerstände in Frage kommen. Teils sind diese jedoch nicht ganz so einfach zu identifizieren wie simple Linien aus vergangenen Hochs und Tiefs.
Viele Trader nutzen zur Bestimmung von Unterstützungen und Widerständen beispielsweise sogenannte Pivot Punkte (Drehpunkte). Diese dienen im Allgemeinen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung bei den Floor Tradern in den USA. Pivot Punkte können bei sämtlichen Charts bestimmt werden, doch besonders häufig werden sie bei Futures und Devisen (Forex) verwendet.
Den Pivot Punkten liegt die Überlegung zugrunde, dass die vergangene Kursentwicklung, z. B. am vergangenen Handelstag, einen Einfluss auf die aktuellen Kurse hat. Durch die Berechnung der Pivot Punkte können deshalb mögliche Widerstands- und Unterstützungsniveaus für den aktuellen Handelstag definiert werden. Errechnet werden die Pivot Punkte aus den Höchst-, Tiefst- und Schlusskursen des letzten Handelstages. Manchmal wird auch der Eröffnungskurs des aktuellen Handelstags miteinbezogen, um eventuelle Kurslücken (Gaps) zu berücksichtigen.
Das am häufigsten angewendete Pivot-Punkte-Modell stützt sich auf fünf relevante Preislevels. Mit den bereits genannten relevanten Kursmarken des Vortages werden zwei Unterstützungslinien, zwei Widerstandslinien und ein potenzieller Drehpunkt identifiziert. Doch wie errechnen sich diese Preisniveaus?

Widerstand 2 (R2): PP + (H – L)
Widerstand 1 (R1): (PP * 2) – L
Pivotpunkt (PP): (H + T + C) / 3
Unterstützung 1 (S1): (PP * 2) – H
Unterstützung 2 (S2): PP – (H – L)
Legende:
H = High vom Vortag
L = Low vom Vortag
PP = Pivotpunkt
C = Schlusskurs vom Vortag
Das manuelle Berechnen und Einzeichnen der Pivot-Linien im Chart wäre recht zeitintensiv. Die TWS Handelsplattform stellt den Pivot-Punkte-Indikator standardmäßig zur Verfügung. Durch das Hinzufügen dieses Indikators im Chart sehen Sie täglich, wo die Pivot Punkte für einen bestimmten Basiswert liegen. Im folgenden Chart sehen Sie die Darstellung der Pivot Punkte für den ESTX50 Future in der TWS Handelsplattform.

Pivot Punkte als Daytrading Strategie
Klassisch handelt es sich bei den Pivot Punkten um potenzielle Unterstützungs- und Widerstandslinien für den Intradayhandel bzw. das Daytrading. Das heißt, die die im Chart eingezeichneten Linien sind nur für den aktuellen Handelstag gültig.
Der Pivot Punkt (PP) stellt dabei die stärkste Unterstützung bzw. den stärksten Widerstand dar und teilt den Preisbereich einer jeden neuen Tageskerze in zwei Teile. Pivot Punkte sind zudem eine gute Möglichkeit, einen schnellen Überblick über die Kurstendenz des Basiswertes zu erhalten.
Befindet sich der Kurs oberhalb des Pivot Punktes (PP), so wird eine bullische Kurstendenz unterstellt. Unterhalb des Pivot Punktes wird entsprechend von Verkaufsdruck ausgegangen. Aus dieser Interpretation heraus ergeben sich damit bereits Ansätze für Trades. Überschreitet der Kurs den Pivot Punkt von unten nach oben, so liegt ein Kaufsignal vor. Durchbricht der Kurs den Pivot Punkt hingegen nach unten, so liegt entsprechend ein Verkaufssignal vor.
Analog zur klassischen Vorgehensweise bei Unterstützungs- und Widerstandslinien werden auch die aus der Pivot Analyse hervorgehenden Chartunterstützungen „S“ (abgeleitet von Support) und Chartwiderständen „R“ (abgeleitet von Resistance) verwendet.
Die Widerstände R1 und R2 stellen Preislevels dar, an denen Gegenwehr der Bären, also Verkaufsdruck möglich sein könnte. Die Widerstände können sowohl kurzfristige Rücksetzer als auch Gegentrends einleiten. Wird ein solcher Widerstand jedoch überschritten, so könnte er anschließend zu einer potenziellen Unterstützungszone werden. Das gleiche gilt analog für die Unterstützungen S1 und S2.
Kommt es beispielsweise zu einem bärischen Unterschreiten des Pivot Punktes PP durch den Kurs, so dienen die Unterstützungen als erste Zielzonen und mögliche Umkehrpunkte für den Fall einer kurzfristigen Erholung oder in manchen Fällen sogar für eine Trendwende. Falls die Supportmarke S1 keine ausreichende Unterstützung bietet, so wird mit deren Unterschreiten das nächstfolgende Level S2 als mögliche Zielzone aktiv, während die gebrochene Unterstützung dann als potenzieller Widerstand in Spiel kommt.
Falls der Kurs des Basiswertes den Pivot Punkt nur testet, kann dies ebenfalls als Kauf- bzw. Verkaufsmoment genutzt werden.
Trading-Strategien mit Pivot Punkten
Sollte der Kurs einen Handelstag oberhalb des Pivot-Punktes eröffnen, so wird von einem positiven Trend des Basiswertes ausgegangen. Ein potenzieller Einstiegspunkt könnte dann beispielsweise ein Rücksetzer auf den Pivot Punkt sein.
Sollten Sie eine Position eingegangen sein, so könnten Sie daraufhin die Unterstützungs- und Widerstandslinien verwenden, um Ihre Ausstiegspunkte zu bestimmen. Den anfänglichen Stopp könnte man beispielsweise ein kleines Stück unter der ersten Unterstützungslinie S1 ansetzten. Falls der Widerstand R1 dann nach oben durchbrochen wird, so könnten Sie den Stopp auf dieses Level erhöhen. Sollte der Kurs dann weiter steigen und auch den Widerstand R2 überwinden, so könnte man den Stopp auf diesen Punkt nachziehen.
Analog kann diese Taktik auch für Short-Positionen genutzt werden. Dafür muss man die Strategie jedoch umdrehen.
Den anfänglichen Stopp würde man auf die erste Widerstandslinie R1 legen. Für den Fall, dass die Unterstützung S1 dann nach unten durchbrochen wird, können Sie den Stopp auf S1 absenken. Sollte der Kurs dann weiter fallen und die Unterstützung S2 unterschreiten, so würde man den Stopp auf S2 legen.
Im folgenden Beispiel wurde eine Shortposition im Währungspaar EUR/USD eingegangen. Anschließend fällt der Wechselkurs unter die Unterstützung S1, auf welche dann der Stopp gezogen wird. In beiden Fällen würde die Position geschlossen werden, da der Kurs kurz nach Unterschreiten von S1 diese Unterstützung direkt wieder von unten nach oben durchbricht.

Pivot Punkte in der LYNX Handelsplattform
Über die TWS Handelsplattform haben Sie nicht nur Zugriff auf Pivot Punkte, sondern auf über 120 weitere technische Indikatoren. Wie Sie Pivot Punkte in der TWS Handelsplattform im Chart einstellen, beschreiben wir Ihnen im folgenden Absatz:

Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den Chart, in dem Sie einen Indikator, wie beispielsweise die Pivot Punkte, hinzufügen möchten. Danach erscheint das oben dargestellte Fenster und Sie gehen mit der Maus auf „Studie hinzufügen“. Anschließend erhalten Sie einen Überblick über alle Indikatoren, geordnet nach deren Art. Klicken Sie jetzt auf „Pivot Studien“ und wählen Sie „Pivot Punkte“ aus. Danach sehen Sie die Pivot Punkte und die dazugehörenden Levels in Ihrem Chart dargestellt.
Wenn Sie die Pivot Linien in Ihrem Chart sehen, so könnten Sie beispielsweise den Chart Trader verwenden, um Ihre Kauf- und Verkaufsorders genau auf diesen Linien zu platzieren.
Fazit
Pivot Punkte stellen ein weiteres Hilfsmittel dar, mit dem das eigene Trading optimiert werden kann. So können Trends sowie potenzielle Unterstützungen bzw. Widerstände im Chart identifiziert werden. Dazu muss jedoch Ihr persönlicher Tradingansatz darauf abgestimmt sein. Wie bei allen technischen Indikatoren geht es auch bei den Pivot Punkten um Wahrscheinlichkeiten, die bei unterschiedlichen Finanzinstrumenten und in unterschiedlichen Marktphasen mal besser und mal weniger gut funktionieren. Bevor ein Tradingansatz implementiert wird, sollte stets ein akribisches Testen oder Backtesten erfolgen, um sicherzustellen, dass sich daraus tatsächlich messbare Vorteile ergeben. Doch wie immer bieten vergangene Entwicklungen und Ergebnisse keinerlei Garantie für die Zukunft. Grundsätzlich sollten Ihre persönliche Anlageentscheidungen niemals nur auf Basis eines einzelnen Indikators treffen.
