Die Aktie des im DAX notierten Chemikalien-Großhändlers Brenntag quittierte die am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen recht gelassen. Was aber wohl nicht daran lag, dass sie gut waren, sondern daran, dass man sie schon kannte. Und sie bieten Käufern keine guten Argumente.
Eine enttäuschende Nachfrage und erhöhter Preisdruck in einigen Endmärkten, dazu die derzeitige Unsicherheit aufgrund der US-Handelspolitik und ein die Gewinne von außerhalb der Eurozone erzielten Umsätzen drückender, starker Euro: Dass Brenntag angesichts dieser Mixtur für das zweite Quartal keine guten Ergebnisse vorlegen konnte, konnte nicht überraschen.
Was es aber vor allem deswegen nicht tat, weil das Unternehmen bereits Mitte Juli vorläufige Ergebnisse vorgelegt und dabei die Gesamtjahres-Prognose gesenkt hatte. Was gestern kam, war also nicht neu. WWarum hätte die Aktie also eine starke Reaktion zeigen sollen … es sei denn, es hätte sich seit den Vorab-Zahlen etwas Entscheidendes verändert.
Das hat es nicht. Das ursprünglich bei 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro angepeilte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sieht Brenntag wie schon Mitte Juli im Bereich von 0,95 bis 1,05 Milliarden. Denn weiterhin rechnet man beim Chemikalien-Händler damit, dass sich die magere Nachfragesituation und der Preisdruck im laufenden, zweiten Halbjahr fortsetzen werde. Natürlich könnten die kommenden Monate positiv überraschen, aber:
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Expertenmeinung: Die Problematik des Gewinndrucks durch einen starken Euro wird sich aus aktueller Sicht vorerst ebenso wenig umkehren wie die geringe Planungssicherheit der Kunden. Denn die Nachrichtenticker werden weiter vom Zollthema beherrscht. Selbst Länder und Regionen wie die EU, die einen „Deal“ haben, können nicht sicher sein, dass es bei den jetzt erreichten Vereinbarungen bleibt. Hinzu kommt China, wo es wohl noch sehr lange dauern wird, bis klar ist, wie groß der Druck durch US-amerikanische Einfuhrzölle sein wird.
Daher wäre es sehr gewagt, davon auszugehen, dass sich die Lage für Brenntag ab jetzt verbessert, sprich, das Tal der Tränen bereits fast durchschritten wäre. Weitere, unangenehme Zahlen könnten folgen, sodass, wer auf diesem Level kauft, mit einer genauso erhöhten Unsicherheit konfrontiert wäre wie die Brenntag selbst. Zumal auch viele Analysten äußerst skeptisch sind. Um die Vorab-Ergebnisse von Mitte Juli herum kamen gleich mehrere neue Kursziele in einer Spanne zwischen 51,50 und 56,00 Euro, entweder mit dem Zusatz „Halten“ oder sogar mit der Einstufung „Verkaufen“.

Schlimmer geht immer, auch und gerade an der Börse. Daher sollte sich, wer sich für diese mittel- und langfristig zweifellos spannende Aktie interessiert, besser konsequent am Chartbild orientieren. Und da sehen wir einen intakten Abwärtstrend. Erst, wenn der Kurs die Widerstandszone 61,50 bis 63,00 Euro überboten hätte, ließe sich hier ein taugliches, mittelfristig relevantes Kaufsignal unterstellen. Das wird sicherlich irgendwann gelingen, aber bis dahin könnte es mit dem Aktienkurs eben erst noch schlimmer werden. Daher wäre ein Kauf auf Verdacht hier eine hochriskante Idee.
Quellen:
Ergebnis 2. Quartal 2025, 13.08.2025:https://corporate.brenntag.com/de/media/news/brenntags-finanzergebnisse-fuer-q2-2025-liegen-beeinflusst-durch-das-herausfordernde-marktumfeld-und-wechselkursentwicklungen-unter-den-erwartungen.html
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