Im Gegensatz zum DAX sieht der französische Leitindex CAC40 nicht bullisch aus. Ein Grund ist die stetig nachlassende Konsumstimmung in Frankreich … und das schlägt sich in der Aktie der Supermarktkette Carrefour nieder. Aber ist diese Baisse nicht langsam überzogen?
Seitdem im Frühjahr 2022 klar wurde, dass die Inflation mitnichten schnell von alleine verschwinden würde, wie das die EZB und viele Volkswirte unterstellt hatten, läuft die Aktie des im CAC40 notierten Supermarkt-Konzerns Carrefour in einem Nonstop-Abwärtstrend. Selbst in den Jahren 2017/2018, als Carrefour Verluste melden musste, notierte die Aktie höher als jetzt. Und das, obwohl die Experten für 2025 zwar im Schnitt mit einem leichten Rückgang des Gewinns pro Aktie gegenüber 2024 rechnen, für 2026 aber wieder anziehende Gewinne sehen. Was auch dazu führt, dass sich die Kursziele und Einstufungen der Analysten und das Chartbild momentan eher gegenläufig präsentieren:

Während der Kurs gerade mal wieder auf der unteren Begrenzung des seit 2022 das Geschehen dominierenden Abwärtstrendkanals aufgesetzt hat, sehen die Analysten die Aktie im Schnitt bei 14,15 Euro und damit nahe am oberen Ende des Trendkanals. Und von den 15 Analysten, die aktuelle Kursziele bereithalten, betrachten sieben die Aktie als kaufenswert, fünf werten mit „Halten“, nur drei sind bärisch eingestellt.
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Expertenmeinung: Der Grund für das gestrige, herbe Minus von 7,8 Prozent auf ein 32-Jahres-Tief (!): Ausgerechnet einer der bärischen Analysten meldete sich zu Wort und senkte sein bislang bei 10,00 Euro liegendes Kursziel auf 9,00 Euro, Einschätzung „Untergewichten“. Aber wieso folgt der Markt damit demjenigen, der das niedrigste von allen Kurszielen auslobt?
Bei einer von bärischen Tradern dominierten Aktie ist das nicht ungewöhnlich. Und hier, bei Carrefour, dominieren die Short-Seller nicht nur auf mittelfristiger Ebene, sondern haben den im Mai gescheiterten Versuch, diesen Abwärtstrendkanal zu sprengen, als Vorteil auf ihrer Seite. Dass man da dann dieses tiefste aller Kursziele als derzeit einzige Neuigkeit nutzt, um den Kurs dorthin zu drücken, wo er hin soll, nämlich wieder an die untere Begrenzung des Trendkanals, ist damit nicht überraschend. Der Punkt ist indes:
Jetzt ist die Carrefour-Aktie an einem bärischen Kursziel angekommen, notiert so tief wie seit 1993 nicht mehr und 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Analysten-Kursziel. Und dann wäre da noch die Dividende: Für 2024 hatte der Konzern 1,15 Euro ausgeschüttet, eine üppige Rendite. Auch dann, wenn die Dividende für das laufende Jahr kleiner ausfallen sollte, ist das einen Blick wert. Zwar ist diese Auszahlung gerade erst Ende Mai erfolgt. Aber auf diesem Kursniveau und mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von knapp acht für die 2025er-Gewinnschätzung wäre die Aktie für Anleger, die mit einem längeren Zeithorizont arbeiten, durchaus einen Gedanken wert. Ob die Luft nach unten schon vollständig ausgelotet ist, ist zwar offen. Aber hier ist bereits so lange so viel Pessimismus im Kurs, dass diese Luft für die Bären zumindest ziemlich dünn geworden sein dürfte.
Quellenangaben:
Analysten-Kursziele/Prognosen: https://finance.yahoo.com/quote/CA.PA/analysis/
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