Selten sieht man einen Kursverlauf, der so ideal in ein Charttechnik-Lehrbuch passen würde wie den der Deutschen-Börse-Aktie. Derzeit ist es ein perfekter Abwärtstrend, der sich hier zeigt. Aber wäre es nicht Zeit für eine Aufwärtswende? Wo wären die entscheidenden Linien?
Die Deutsche-Börse-Aktie macht selten Schlagzeilen, daher ist sie eher eines der Mauerblümchen im DAX. Aber das heißt nicht, dass sie eine langweilige Aktie wäre, die aus einem Seitwärtstrend nicht herauskommt. Das Gegenteil ist wahr:
In der ersten Jahreshälfte gehörte sie zu den stärksten DAX-Outperformern, seit Juni jedoch läuft sie auffallend schlechter als ihr Benchmark-Index. Der Chart zeigt: Viel fehlt nicht mehr, dann ist das gesamte Plus des bisherigen Jahres verloren. Weil massiv negative Nachrichten eine Neubewertung durch Analysten und Anleger ausgelöst haben?
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Expertenmeinung: Durchaus nicht, die Sache läuft in ruhigen Bahnen, die Erwartung steht bei einem moderaten Anstieg des Gewinns pro Aktie, der sich in den kommenden Jahren fortsetzen soll, immer im Bereich von etwa fünf bis zehn Prozent mehr soll es werden. Der eigentliche Grund, wieso die Aktie in der zweiten Jahreshälfte drehte, dürfte darin gelegen haben, dass sie zu diesem Zeitpunkt ziemlich teuer war:
Auf Basis der momentanen Konsensprognose der Analysten soll 2025 ein Gewinn von 11,00 bis 11,20 Euro pro Aktie erreicht werden. Am Rekordhoch, das Anfang Mai bei 294,30 Euro erreicht wurde, hätte das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26,3 bis 26,7 ergeben. Für eine Aktie, für die die Analysten für die kommenden Jahre einen Gewinnanstieg im oberen einstelligen Prozentbereich sehen, ist das ziemlich teuer, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 20 wäre angemessen. Aber jetzt sind wir eben, des Abstiegs des Kurses wegen, bei gut 20. Sprich: Billig wäre die Deutsche-Börse-Aktie zwar noch nicht. Aber um auf diesem Level zu verkaufen, gäbe es auch keine Argumente mehr. Grund genug, ihr einen Platz in der Watchlist zu gönnen, zumal, wie eingangs erwähnt, hier die Charttechnik zuletzt tadellose Signale lieferte.

Wir sehen im Chart, dass der Kurs bis Mai von der 20-Tage-Linie geführt wie auf Schienen stieg, nur kurz vom allgemeinen Chaos Anfang April unterbrochen. Nach einer kurzen Toppbildung etablierte sich ab Ende Juni dann eine Abwärtstrendlinie, unter welcher die Aktie exakt abwärts läuft. Wobei sie mustergültig an der wichtigen 200-Tage-Linie stoppte, dort einen Stabilisierungsversuch unternahm und, als der scheiterte, neue Fahrt nach unten aufnahm. Auch an der knapp darunter liegenden Unterstützungszone 245,10/248,50 Euro kam es zum Versuch, den Abstieg zu stoppen – auch das misslang. Und es dürfte vor allem dieses erneute bärische Chartsignal gewesen sein, das die Aktie in den letzten Tagen weiter drückte, denn neue Nachrichten oder negative Analysten-Kursziele kamen da keine.
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt übrigens momentan bei 270 Euro und würde bullischen Tradern jetzt neben der nicht mehr zu teuren Bewertung allemal Argumente liefern, dem derzeitigen, mustergültigen Abwärtstrend eine Aufwärtswende folgen zu lassen. Aber auf Verdacht in einem intakten Abwärtstrend gegen den Strom zu agieren, ist immer ein kaum kalkulierbares Risiko. Besser wäre abzuwarten, bis wir hier genauso solide bullische Signale sehen, wie sie die Bären mit dem Bruch der 200-Tage-Linie und der Supportzone 245,10/248,50 Euro erhielten. Da die Abwärtstrendlinie diese jetzt zum Widerstand gewordene Zone fast erreicht hat, ließe sich auf Basis des momentanen Kursbilds sagen: Über 250 Euro wäre die Aktie grundsätzlich bullisch, schafft sie den Rebreak über die bei 257 Euro laufende 200-Tage-Linie, dann erst recht.
Natürlich könnte sich in den kommenden Wochen auch auf deutlich tieferem Level eine Konstellation ausbilden, die in ein bullisches Signal mündet. Aber solange das nicht der Fall ist, wäre Abwarten und Beobachten die bessere Lösung, denn wenn es hier schon so tadellos nach dem Lehrbuch läuft, sollte man auch einen Satz nicht ignorieren, der in jedes Lehrbuch gehören würde: „Was billig scheint, kann leicht noch viel billiger werden.“ Übertreibungen nach unten sind nie ausgeschlossen!
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