Der Umsatz steigt, der Gewinn legt zu und die Aktie bricht ein. So gesehen am Mittwoch bei Symrise. Das passiert bisweilen bei massiv überbewerteten Aktien, bei denen zu viel erwartet wurde. Aber hier sieht es mittlerweile anders aus. Wer gestern zugriff, sah das auch so.
Der Duft- und Aromen-Hersteller Symrise meldete für das erste Halbjahr 2025 einen organischen (d.h. nicht um Wechselkurseffekte und Unternehmenszukäufe und -verkäufe bereinigten) Umsatzanstieg von 3,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 4,5 Prozent und damit leicht überproportional, geschuldet einer von 20,7 auf 21,7 Prozent gestiegenen EBITDA-Gewinnmarge. All das lag in etwa im Rahmen der Erwartungen der Analysten, aber:
Was angesichts des daraufhin folgenden Abverkaufs der Aktie sauer aufstieß, war, dass Symrise den Gesamtjahresausblick für das Umsatzwachstum von bislang 5–7 auf 3–5 Prozent senkte. Dafür wurde zwar die Prognose für die EBITDA-Marge von 21,0 auf 21,5 Prozent angehoben, aber das war für einige offenbar kein Ausgleich für das jetzt niedriger erwartete Umsatzwachstum. Trotzdem konnte man sich über das herbe Minus von 9,1 Prozent, mit dem diese Korrektur des Ausblicks am Mittwoch „bestraft“ wurde, nur wundern, denn:
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Expertenmeinung: Die Aktie war ja im Vorfeld nicht von überzogenen Hoffnungen durch die Decke getrieben worden. Der Kurs bewegt sich seit Herbst letzten Jahres im Abwärtstrend. Eine Gegenbewegung endete im Juni, seither wurde ein neues Jahrestief erreicht. Und in diese Ausgangslage hinein kamen Ergebnisse, die alles, nur nicht dramatisch waren, und eine nur mäßig gesenkte Prognose in einem Umfeld, in dem andere Unternehmen ihre Ausblicke weit deutlicher senken.

Hinzu kommt, dass die Analysten diese Zahlen zwar auch nicht grandios fanden und mehrere Experten ihre Kursziele herunternahmen. Aber die gesenkten Kursziele, die als Reaktion auf diese Daten ausgerufen wurden, lagen bei 110 bis 120 Euro und der Einstufung „Kaufen“. Nur ein einziger Analyst von Jefferies ging auf 90 Euro herunter und ordnete das mit „Verkaufen” ein … wobei die Aktie das ja gleich im Zuge der Reaktion auf die Halbjahresbilanz „erledigte“ und weit unter diese 90 Euro fiel.
Und damit auch noch nahe an das Corona-Crash-Tief vom März 2020. Das lag bei 71,20 Euro, das bisherige Wochen-Verlaufstief gestern bei 77,46 Euro. Nur dachte man damals, die Welt käme komplett zum Stillstand. Heute nicht, heute wächst Symrise. Damals, 2020, verdiente das Unternehmen 2,27 Euro pro Aktie im gesamten Jahr, jetzt wurden bereits in den ersten sechs Monaten 1,92 Euro pro Aktie erreicht. Was auch erklärt, warum die Analysten so relativ optimistisch sind und das durchschnittliche Kursziel mit derzeit 111 Euro derart weit über dem aktuellen Kurs liegt:

Die Symrise-Aktie war viele Jahre lang außerordentlich teuer bewertet, das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bewegte sich in einer für das Wachstum zu hohen Spanne zwischen 30 und knapp 50. Jetzt hingegen läge dieses KGV auf Basis der derzeitigen, durchschnittlichen 2025er-Gewinschätzung der Analysten nur noch bei 22 – die Überbewertung ist also tadellos abgebaut. Fazit:
Wer in die stark gefallenen Kurse gestern hinein einstieg, wusste also, warum. Das heißt aber nicht, dass die Aktie umgehend auf dem Absatz kehrtmachen muss. Hochspekulativ waren die gestrigen Käufe trotzdem. Immerhin dauert es bisweilen lange, bis die Anleger ihre Meinung ändern und kaufen, was sie zuvor nicht einmal schräg von der Seite her anschauen mochten.
Symrise müsste die 20-Tage-Linie, die momentan den Leitstrahl der Abwärtsbewegung stellt und die knapp darüber liegenden Tiefs der Monate März und April bei 88,56/89,10 Euro überbieten und damit zugleich das Abwärts-Gap vom Mittwoch schließen, um wieder Potenzial zu haben. Und auch das wäre dann vorerst nur kurzfristiger Natur, denn für eine mittelfristige Wende müsste die im letzten Herbst etablierte Abwärtstrendlinie sowie die davor wartende 200-Tage-Linie bezwungen sein. Und dafür bräuchte es Schlusskurse über 103 Euro. Aber die Chance dafür, die besteht durchaus. Daher: Symrise wäre ein guter Kandidat für die Watchlist!
Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr, 30.07.2025: https://www.symrise.com/de/newsroom/artikel/symrise-veroeffentlicht-ergebnisse-fuer-das-erste-halbjahr-2025/
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