Es gibt momentan sehr gute Argumente dafür, dass die Renditen der US-Staatsanleihen mittelfristig deutlich steigen, die Kurse der US-Anleihen also fallen. Es gibt aber zugleich ebenso gute Argumente für das genaue Gegenteil. Eine hochspannende Situation.
Vor zwei Wochen hatte die Rendite der US-Staatsanleihen (Treasury Bonds oder kurz T-Bonds) 4,6 Prozent erreicht. Steigende Renditen bedeuten fallende Anleihekurse, sprich: Da floss Geld ab aus den US T-Bonds. Weil vor allem internationale Investoren die neue US-Wirtschaftspolitik als hoch problematisch ansehen. Man ging raus aus dem US-Dollar, raus aus US-Anleihen. Am Aktienmarkt blieb man gierig, aber da ist der Grad der Spekulation einerseits und der des mangelnden Fachwissens andererseits auch höher als am Bondmarkt.
4,6 Prozent, das ist teuer. Teuer für die Regierung, denn die reinfinanziert sich ja über solche Anleihen, leiht sich Geld bei den Investoren. Und bei zehn Jahren Laufzeit macht es schon allerhand aus, ob man dafür dann jahrelang zwei, drei oder eben 4,6 Prozent Zinsen zahlen muss. Doch jetzt scheint es, dass es Entwarnung gibt: Die Renditen fallen wieder. Indes, auch das ist nicht unbedingt ein erfreuliches Signal.
Denn sie fallen, weil die Konjunkturdaten schlechter werden. Die vorab der morgen anstehenden, offiziellen Arbeitsmarkdaten gestern von ADP vorgelegte Berechnung neuer US-Arbeitsplätze fiel extrem schwach aus. Der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister ebenso, der für das verarbeitende Gewerbe am Vortag nicht minder. Die Konjunktur wackelt. Das wiederum führt auch deswegen zu Käufen bei Anleihen, weil man hofft, dass dann wenigstens die US-Notenbank bei ihrer nächsten, in zwei Wochen anstehenden Sitzung den Leitzins senken wird. Aber das Problem wäre:
Sie täte es nicht, weil das Umfeld tadellos passt, sondern vorsorglich, um zu hohen Druck auf die US-Wirtschaft zu lindern. Aber wie weit könnten die Zinsen denn sinken?
Expertenmeinung: Das ist eben ein Problem, denn die US-Regierung hat ihre Wirtschaftsagenda ja bislang keinen Schritt breit verändert. In Bezug auf eine Einigung im Zollstreit darf man skeptisch sein. Dass Donald Trump am Dienstagabend sagte, es sei schwierig, mit China zu einer Einigung zu kommen, klingt gar nicht gut, das riecht nach Inflation und das wiederum nach eher hoch bleibenden Leit- und Anleihemarkt-Zinsen.
Und das derzeit im Senat festhängende Trump’sche Steuergesetz auch nicht, denn kaum jemand außerhalb der US-Regierung hegt Zweifel daran, dass das nicht nur die soziale Schere noch mehr ausweiten wird, sondern auch die Staatsverschuldung. Was mittelfristig hieße: Mehr Refinanzierungsbedarf und, als Lockmittel, um das Geld auch wirklich von den Investoren zu bekommen: noch höhere Zinsen.
Pro und Kontra im steten Wechsel … genauso sieht das Chartbild der zehnjährigen US T-Bonds auch aus. Aber ob bullische oder bärische Argumentation, es geht hier nicht um „Peanuts“. Es ist sehr gut möglich, dass neue Entwicklungen in Bezug auf Zölle, Zinsen oder Steuern den unter Druck stehenden Kessel hochjagen und zu einem starken Trendimpuls führen. Richtung? Offen. Zeitpunkt? Dito. Was tun?
Es bietet sich an, die derzeit relevanten Ränder der Handelsspanne im Auge zu behalten. Wird diese in Bezug auf den Kurs dieser zehnjährigen US T-Bonds zwischen 107 10/32 und 114 US-Dollar liegende Range eindeutig verlassen, können die Anleihekurse schnell und weit in Ausbruchsrichtung weiterlaufen. Und das könnte, bei eine Nachrichtenlage wie dieser, jederzeit passieren!

Informationen zum / zu den auf dieser Seite genannten Produkt(en) finden Sie hier: PRIIPs / KIDs CME Futures
Sie interessieren sich für ein Depot bei Interactive Brokers? Dann kombinieren Sie jetzt die Möglichkeiten von IB mit den Vorteilen eines Depots über LYNX. Vergleichen Sie unsere Leistungen und profitieren Sie doppelt. Jetzt informieren: Interactive Brokers
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen