Russell 2000: Immerhin, wenigstens eine positive Divergenz

von Ronald Gehrt
24.01.2025 | 08:14 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Während man beim DAX in einer Jubel-Hausse unterwegs ist, obwohl es herzlich wenig zu jubeln gibt, sieht der US-Aktienmarkt nur mäßig bullisch aus, obwohl es eher verständlich wäre, wenn man dort jubeln würde. Und der Russell 2000 sieht besonders wacklig aus.

Wäre der Großteil der Anleger sicher, dass Donald Trumps Pläne die USA von einem ohnehin schon soliden Wachstum zu noch höherem Wachstum ohne Nebenwirkungen katapultieren würden. Wäre es nicht nur der S&P 500, der gestern als erster und einziger der wichtigsten US-Indizes ein neues Rekordhoch schaffte. Es mag zwar sein, dass Dow Jones und Nasdaq 100 nachziehen, sprich die Blue Chips laufen, weil man davon ausgeht, dass zuerst die Wirkung von Trumps Plänen kommt und die Nebenwirkungen irgendwann später, so dass man jetzt noch Zeit und Spielraum hätte, die Hausse weiterzuführen, aber:

Das Fundament der US-Wirtschaft sind weniger die Mega-Caps. Es ist, wie überall auf der Welt, der Mittelstand, der den Motor rund laufen lässt. Diese kleinen und mittleren Unternehmen sind im Russell 2000 zuhause. Und der, der Chart zeigt es, läuft eher schlecht.

Russell 2000: Tages-Chart vom 23.01.2025, Kurs 2.311,53 Punkte, Kürzel: RUT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Russell 2000: Tageschart vom 23.01.2025, Kurs 2.311,53 Punkte, Kürzel: RUT | Quelle: TWS

Expertenmeinung: So hat der Russell 2000 kurz nach der US-Wahl zwar den Versuch unternommen, das bei Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 längst überwundene Hoch des Jahres 2021 zu überbieten und so auch endlich neue Höhen zu erklimmen. Aber dort blieb er hängen, drehte nach unten und testete die untere Begrenzung des im Herbst 2023 etablierten Aufwärtstrendkanals. Das immerhin mit Erfolg, die Kreuzunterstützung aus dieser Linie und der 200-Tage-Linie hielt Anfang vergangener Woche perfekt, wie man im Tages-Chart gut sehen kann. Aber auch, wenn der Small Cap-Index seither ordentlich durchgestartet ist, so ist er doch bislang nur im Bereich der Nackenlinie des Doppeltopps angekommen, das im November und Dezember entstanden war. Und die negative Divergenz, die beim RSI-Indikator auf Wochenbasis entstand, als der Index im Dezember das Juli-Hoch weit unter sich ließ, der Indikator aber kein neues Hoch im Vergleich zum Juli ausbildete, gilt noch immer.

Kein gutes Signal für den Gesamtmarkt, denn wäre man sicher, dass Trumps Pläne allen Vorteile bringen und nicht nur den Riesenkonzernen, müsste es der Russell 2000 sein, der vorausläuft, statt hinterherzuhinken. Aber immerhin, zwei Punkte haben die Bullen jetzt auf ihrer Seite.

Russell 2000: Wochen-Chart vom 23.01.2025, Kurs 2.311,53 Punkte, Kürzel: RUT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Russell 2000: Wochenchart vom 23.01.2025, Kurs 2.311,53 Punkte, Kürzel: RUT | Quelle: TWS

Zum einen die tadellose Verteidigung des Kreuzsupports aus Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie im Bereich 2.160/2.180 Punkte, zum anderen, dass der negativen Divergenz des RSI auf Wochenbasis jetzt eine positive Divergenz auf Tagesbasis gegenübersteht. Denn da hatte der Index Anfang vergangener Woche das Zwischentief des Dezembers unterboten, der RSI aber nahe der überverkauften Zone ein höheres Zwischentief ausgebildet. Das ist nicht immer, aber doch recht oft eine Basis für weiter steigende Kurse und die Chance, einen erneuten Anlauf an die Hochs der Jahre 2021 und 2024 zu starten.

Nichtsdestotrotz bleibt der Index der 2.000 kleinsten Aktien am US-Markt eine Warnung, dass das Zutrauen der breiten Masse, die gerne in ihre heimischen Unternehmen investiert, die hier stark vertreten ist, kleiner ist als die des großen Geldes, das die Blue Chips dominiert. Und wer könnte die realen Perspektiven besser einschätzen als diejenigen, die mittendrin sitzen?

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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