Boeing hat Donald Trump als „Gönner“ und damit eine perfekte Position in den USA. Aber Airbus hatte nicht nur in den Vorjahren nicht mit Negativ-Schlagzeilen zu kämpfen, man hat auch den Rest der Welt als Markt – zum Beispiel China. Und da soll sich angeblich etwas tun.
Die US-Nachrichtenagentur „Bloomberg“ meldete, dass China beabsichtige, bei Airbus nicht nur ein paar, sondern Hunderte neuer Flugzeuge zu ordern. 300 sollen es sein, hießt es bei Bloomberg, wobei ein natürlich ungenannter Insider schätzt, dass es da um 200 bis zu 500 Maschinen gehen könnte. Als Zeitpunkt vermutet man den Juli, wenn mehrere europäische Regierungschefs Peking besuchen. Aber …
… es hieß auch, dass die Bestellungen noch nicht wirklich sicher seien, man würde noch verhandeln. Wobei weder Airbus noch die chinesische Luftfahrtbehörde bereit waren, diese Gerüchte zu kommentieren. Könnte das also alles nur eine „Ente“ sein?
Das könnte es zwar, aber normalerweise steckt in solchen Meldungen durchaus ein mehr oder weniger großes Körnchen an Wahrheit. Dass über eine größere Bestellung gesprochen wird, ist daher anzunehmen. Welche Größenordnung die Sache am Ende haben wird, muss man abwarten.
Aber natürlich pflegen Trader bei solchen Meldungen nicht einfach die Hände in den Schoß zu legen und auf Bestätigungen zu warten. Schließlich macht derjenige bei einer Rallye den meisten Profit, der als erster handelt. Entsprechend deutlich war die Reaktion der Aktie: Zum Handelsstart gab es gleich mal eine Aufwärts-Kurslücke, welche den Airbus-Kurs nahe an das Anfang März bei 176,36 Euro markierte Rekord-Verlaufshoch beförderte. In diesen Kurssprung hinein kamen dann aber Gewinnmitnahmen auf. Reicht dieses Gerücht also nicht, um die Aktie nach oben hinauszutragen?
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Expertenmeinung: Möglicherweise nicht, aber es wird den Tradern im Hinterkopf bleiben und nötigenfalls stützend wirken, bis dieser Besuch der europäischen Staatenlenker in China wirklich stattfindet. Denn eines scheint durch diese Meldung je trotz aller Unsicherheit durch:
Es geht voran. Und Trumps Zollpolitik wird das eher nicht unterminieren können. Man wird sich auch daran erinnern, dass die Anfang Mai vorgelegten Quartalszahlen des Konzerns sehr gut ausgefallen waren. Und dass man angesichts der ordentlichen Neubestellungen zumindest bis jetzt nicht den Eindruck gewinnt, dass der Vorbehalt in Form der US-Zollpolitik, unter dem Airbus seine Jahresziele bestätigt hatte, zum Problem wird.
Zwar sollte man besser nicht darauf wetten, dass das Ausbleiben von negativen Nachrichten ausreicht, um die Aktie durch die Decke zu tragen. Aber kein Analyst stuft Airbus derzeit mit „Verkaufen“ ein. Und das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt mit 182,50 Euro knapp über dem bisherigen Hoch.
Fazit: Die Aktie wäre alleine auf Basis der kräftigen Kursgewinne seit Ende April jetzt eher kein Kauf mehr, aber in Korrekturen ließe sich das Nachfassen oder eine erste Positionierung durchaus überlegen. Und so, wie sich das Gesamtbild darstellt, könnte man hier mit „Halten“ werten, was auch wirklich halten hieße, d.h. Argumente für Gewinnmitnahmen finden sich momentan eher nicht … und für Short-Trades schon mal gar nicht.
