Während viele Pharmariesen im Preiskampf untergehen, hat sich Dermapharm auf Nischenprodukte spezialisiert.
Dermapharm ist einer der führenden Hersteller von patentfreien Markenarzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und medizinischen Produkten.
Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf Nischenprodukte mit geringer Konkurrenz und hoher Profitabilität, anstatt auf stark umkämpfte Generika. Dadurch kann Dermapharm eine breite Produktpalette anbieten, die sowohl verschreibungspflichtige als auch frei verkäufliche Medikamente umfasst.
Drei starke Segmente
Dermapharm operiert hauptsächlich in drei Segmenten: Erstens im Bereich Markenarzneimittel und Markenpharmazeutika, wo das Unternehmen über 1.300 Zulassungen und rund 400 Wirkstoffe vorweisen kann.
In diesem Segment werden Produkte in einer Vielzahl von Therapiegebieten angeboten, in denen Dermapharm vor allem in Deutschland oft eine führende Marktposition einnimmt.
Auf dieses Segment entfallen etwa 48 % des Konzerngeschäfts.
Der zweite Bereich trägt den vielsagenden und ambitionierten Namen „Andere Gesundheitsprodukte“. Hierbei handelt es sich um das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetika, pflanzlichen Arzneimitteln, medizinischem Cannabis sowie medizinischen Geräte.
Auf dieses Segment entfallen etwa 32 % des Konzerngeschäfts.
Der dritte Bereich ist das Importgeschäft, das vor allem unter dem Namen Axicorp läuft. Hier nutzt das Unternehmen Preisunterschiede innerhalb der EU, indem es Originalpräparate importiert und in Deutschland vertreibt.
Auf dieses Segment entfallen etwa 20 % des Konzerngeschäfts.
Das ist das Erfolgsrezept
In Summe bietet Unternehmen mehr als 100 Produkte an, davon ist etwa die Hälfte rezeptfrei und die Hälfte rezeptpflichtig.
Mehr als 90 % davon sind „Made in Germany“.
Das Besondere an dem Geschäftsmodell von Dermapharm ist die vertikale Integration. Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb.
So kann das Unternehmen Kosten niedrig halten, Qualität sichern und schnell auf neue Markttrends reagieren.
Neben dem klassischen Pharmageschäft baut Dermapharm die Aktivitäten im Bereich Natur- und Gesundheitsprodukte kontinuierlich aus und setzt seit einiger Zeit auch auf eine internationale Expansion.
Neben organischem Wachstum setzt das Unternehmen aber auch auf gezielte Übernahmen von spezialisierten Firmen, die ins Portfolio passen – vor allem Nischenanbieter.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass Dermapharm langfristig stark wachsen konnte.
In den letzten zehn Jahren kletterte der Umsatz von 385 Mio. auf 1,18 Mrd. Euro. Das Ergebnis verbesserte sich in dieser Zeit von 0,24 auf 2,11 Euro je Aktie. Die operative Marge liegt stabil bei etwa 18 %.
Warum Dermapharm unterschätzt wird
Größere Abweichungen davon gab es nur 2021 und 2022, als die operative Marge zeitweise auf über 30 % stieg, da Dermapharm in der damaligen Lage als Auftragsfertiger stark gefragt war.
Das hat zu einem kurzfristigen Anstieg des Gewinns und zu einem Höhenflug der Aktie geführt. Gäbe es nicht schon unzählige Beispiele für die Irrationalität und das kurzfristige Denken an der Börse, würde man hier mal wieder fündig werden.
Dabei war es vollkommen klar, dass das damalige Profitabilitätsniveau nicht aufrechterhalten werden kann.
Seitdem hat sich die Lage umgekehrt. Die Aktie ist in Ungnade gefallen, die operativen Fortschritte wurden ignoriert.
Darmapharm notiert auf demselben Niveau wie 2019, obwohl der Gewinn in diesem Jahr etwa anderthalbmal so hoch ausfallen dürfte.
Im Geschäftsjahr 2024 hat sich die Profitabilität von Dermapharm wieder deutlich verbessert. Die Sonderfaktoren ab 2020 dürften endgültig der Vergangenheit angehören.
Der Umsatz kletterte von 1,14 auf 1,18 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis verbesserte sich jedoch von 183 auf 217 Mio. Euro und das EBT sogar von 106 auf 172 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie legte von 1,16 auf 2,11 Euro je Aktie sprunghaft zu.
Die Dividende ist gut finanziert und dürfte in diesem Jahr von 0,90 auf 0,99 Euro je Aktie steigen. Dermapharm kommt demnach auf eine solide Dividendenrendite von 3 %.
Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz in etwa auf dem Vorjahresniveau liegen (1,16 – 1,20 Mrd. Euro), die Profitabilität soll jedoch weiter zunehmen.
Dermapharm stellt einen Anstieg des bereinigten EBITDA von 315,6 auf 322 – 332 Mio. Euro in Aussicht.
Den Konsensschätzungen zufolge soll das Ergebnis um 10 % auf 2,30 Euro je Aktie steigen.
Dermapharm kommt demnach auf ein KGVe von 14,3. Seit dem Börsengang lag das KGV durchschnittlich bei 24 und abgesehen von den letzten Wochen niemals unter 15.
Der Halbjahresbericht wird am 26. August veröffentlicht.

Dermapharm tendiert weitgehend seitwärts und ist am unteren Ende der Handelsspanne der letzten Monate angekommen. Aus Sicht der Bullen darf die Aktie keinesfalls unter 30 Euro fallen. Sollte es dennoch dazu kommen, muss mit Kursverlusten in Richtung 27,50 oder 23,50 Euro gerechnet werden.
Gelingt hingegen ein Ausbruch über 36,50 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 40,70 Euro. Darüber wäre der Weg bis 45 oder 48,50 – 50,00 Euro frei.
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