Hensoldts am Donnerstag vorgelegte Halbjahresergebnisse quittierten die Marktteilnehmer mit einem Kursgewinn von 3,72 Prozent. Das war verdächtig wenig für eine Aktie in einem „Hype“, die am unteren Ende einer wochenlangen Seitwärtsrange notiert.
Man erwartet Großes vom vor allem für den Verteidigungssektor produzierenden Spezialisten für Optoelektronik, Radar und Avionik. Aber noch ist der große Boom nicht da. Zwar stieg der Umsatz in den ersten beiden Quartalen 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 944 Millionen Euro. Aber auch, wenn der Auftragsbestand ein Rekordhoch von 7,07 Milliarden Euro erreicht hat, der Auftragseingang ging im ersten Halbjahr nicht durch die Decke: 3,4 Prozent mehr kamen da zusammen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und vor allem:
Noch bewegt sich Hensoldt unterm Strich nicht in den schwarzen Zahlen. Der operative Gewinn auf EBITDA-Basis stieg nur leicht von 103 auf 107 Millionen Euro, aber die EBITDA-Gewinnmarge fiel von 12,2 auf 11,3 Prozent zurück. Netto blieb es bei einem Verlust, der sich pro Aktie gerechnet auf 0,36 Euro belief. Das lag zwar an Kosten, die mit dem Ausbau der Produktionskapazität in Zusammenhang stehen. Aber solche Kosten muss man, wenn man hier eine bedeutsame Ausweitung der Aufträge als Reaktion auf die steigenden Verteidigungsausgaben in der EU erwartet, ja auch weiterhin einkalkulieren. Was die Käufer am Markt bei der Stange halten könnte, ist der Blick nach vorne, zumindest der grundsätzliche.
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Expertenmeinung: Denn unmittelbar für 2025 gab es im Zuge dieser Halbjahreszahlen nichts Neues, Hensoldt hält an der vorbestehenden Prognose fest. Nach der kalkuliert man im Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 2,5 und 2,6 Milliarden Euro und einer EBITDA-Marge um 18 Prozent, zugleich soll ein 20 Prozent über dem Umsatz liegender Auftragseingang erzielt werden.
Zum Halbjahresende war bei keinem dieser Ziele die Hälfte geschafft, aber Hensoldt verweist drauf, dass Großaufträge absehbar seien, wenn erst einmal die deutlich steigenden Verteidigungsausgaben anlaufen. Das klingt angesichts der derzeitigen Ausgangslage im Verteidigungssektor nachvollziehbar, ein Problem gibt es indes in Bezug auf die Aktie.
Denn die Marktteilnehmer haben im Zuge der gewaltigen Kaufwelle, die den Kurs von 36 Euro Mitte Februar auf bis zu 108,90 Euro Anfang Juni katapultierte, nicht das moderate Wachstum des Hier und Jetzt, sondern das erhoffte Wachstum der kommenden Jahre eingepreist. Sogar für die aktuelle, durchschnittliche Gewinnschätzung der Analysten für das nächste Jahr liegt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis hier bei 42. Und das Durchschnitts-Kursziel der Analysten von 90 Euro wäre aktuell überschritten.

Wenn eine Aktie alleine auf Basis großer Erwartungen gestiegen ist, müssten diese sukzessiv größer werden und zügig positive Fakten das nötige Fundament nachliefern. Mit der beibehaltenen 2025er-Prognose hat Hensoldt aber keine neuen Argumente beigebracht, daher könnten sich nicht wenige Marktteilnehmer die Frage stellen, warum man dann ausgerechnet jetzt weiter kaufen sollte. Die eher magere Reaktion der Aktie auf die Halbjahreszahlen war nur ein Indiz dafür, dass es so sein könnte. Aber erst, wenn es gelungen ist, die derzeitige Seitwärts-Range mit Schlusskursen über 108,90 Euro nach oben zu verlassen, hätte man den Beweis, dass der Glaube an die Zahlen von morgen hier weiterhin stärker ist als die Bilanzzahlen von heute. Vorsicht bleibt bei dieser hoch volatilen Aktie angebracht.
Quellen:
Ergebnis 1. Halbjahr 2025, 31.07.2025: https://investors.hensoldt.net/de/nachrichten/hensoldt-mit-wachsendem-umsatz-und-starkem-auftragseingang-im-ersten-halbjahr-2025/cda78167-c757-40a4-8571-76f2875d84a1
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