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Die Hensoldt-Aktie ist mit dem Start ins Herbstquartal über das alte Rekordhoch vom 5. Juni hinausgelaufen. Rein charttechnisch ein klar bullisches Signal. Aber ohne „Begleitschutz“ der Fundamentaldaten wird es eng, wenn die Aktie markttechnisch heiß läuft. Und das ist sie.
Es ist der dritte größere Hausseimpuls, seit die Bundesregierung ankündigte, dreistellige Milliardenbeträge für eine Stärkung der Verteidigung aufzunehmen und mittlerweile ganz Europa der Ansicht ist, dass da zügig mehr getan werden muss. Dass Hensoldt als Radar- und Optoelektronik-Spezialist mit Ausrichtung auf den militärischen Bereich davon profitieren wird, ist unstrittig. Aber das heißt ja nicht, dass die Aktie einfach unbegrenzt steigen könnte. Irgendwann ist sie eben überbewertet. Und dann absturzgefährdet. Ist das jetzt der Fall?
Der Vorteil der Bullen ist: Da man in keiner Weise abschätzen kann, wie sich Umsatz, Marge und Gewinn bei Hensoldt in zwei, drei Jahren darstellen, könnte man sich hinstellen und, solange der Aufwärtstrend intakt ist, konstatieren: Bis zum Beweis des Gegenteils haben wir, die Bullen, recht, denn der Blick nach vorne verheißt nun einmal Wachstum.

Im Prinzip ist das nicht falsch. Aber irgendwann beginnen Anleger dennoch zu ahnen, dass man sich – um diese berühmte Formulierung des früheren US-Notenbankchefs Alan Greenspan aus dem Jahr 1996 zu benutzen, mit der er vor einer aus dem Ruder gelaufenen Aktienhausse warnte – in einer Phase irrationalen Leichtsinns/Überschwangs befindet: In einer „irrational exuberance“.
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Expertenmeinung: Argumente, um diesen Kurslevel als überzogen einzuordnen, würden nicht nur die im überkauften Bereich angekommenen, markttechnischen Indikatoren liefern. Selbst auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzung des Gewinns in zwei Jahren (!) läge die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis mit knapp 40 noch untypisch hoch. Für die 2025er-Schätzung kommen wir sogar auf 66! Nur fünf von 13 Analysten stufen Hensoldt aktuell als Kauf ein. Weshalb das durchschnittliche Kursziel auch längst überboten ist – das liegt bei knapp 97 Euro. Und dem höchsten Kursziel kam die Aktie im dünnen Feiertagshandel am Freitag mit dem Verlaufsrekord von 116,90 Euro schon nahe – das liegt bei 122 Euro.
Bullisch bis zum Beweis des Gegenteils … solange man da immer auf ein „bald, ganz bald geht’s los mit der Auftragsflut“ verweisen kann, ist dieser Gedanke zweifellos in vielen Köpfen. Bei „Hypes“ wie der „Dot.Com-Blase“, die 2000 platzte, oder aktuell bei KI ist das ja nicht anders. Aber je irrationaler eine Hausse wird, desto regelmäßiger sollte man nach einem festen Tritt bei diesem Gipfelsturm suchen, sprich: sich konsequent absichern. Denn dass der Glaube an eine ewige Hausse wirklich so fest sitzt, dass nicht doch irgendwann zu viele auf einmal Kasse machen und dann die Käufer fehlen, um den Kurs aufzufangen, kann man nie wissen.
Sollte die Hensoldt-Aktie die beiden jetzt überbotenen Zwischenhochs vom Juni und Juli bei 108,90 und 107,00 Euro durchbrechen, wäre das bullische Chartbild als derzeit einziges Argument des bullischen Lagers deutlich beschädigt. Dann wäre ein Rücksetzer in die mittelfristig relevante Auffangzone bei 74 bis 86 Euro jederzeit denkbar. Daher: Den Stoppkurs jetzt unter diese alten Hochs zu ziehen, wäre unbedingt zu überlegen!
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