Steigt der Großaktionär Pinault bei PUMA aus? Könnte jemand, der Pinaults Aktienpaket kauft, gleich das gesamte Unternehmen übernehmen wollen? War es das, was die Aktie am Montag um knapp 16 Prozent nach oben zog? Und könnte das der erste Schritt zur Wende sein?
Diese Nachricht katapultierte die PUMA-Aktie unstrittig zum Wochenstart deutlich nach oben. Aber daraus zu schließen, dass hier Übernahmephantasie eine am Boden liegende Aktie zum Überflieger machen wird, wäre höchst voreilig. Denn so einfach ist das alles vermutlich nicht.
Die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ berichtete, man habe aus „Kreisen“ vernommen, dass die Pinault-Familie, Gründer des Kering-Konzerns, darüber nachdenkt, ihren über ihre Finanzholding Artémis gehaltenen Anteil von 29 Prozent an PUMA zu verkaufen. Angeblich, weil die Aktie sich so schwach entwickelt hat. Da fängt es schon an, knifflig zu werden:
Das sehen potenzielle Käufer auch. Und derzeit hat PUMA nun einmal Probleme. Der Umsatz sank zuletzt, die Prognose für 225 wurde gesenkt, die Margen stehen unter Druck. Wird sich ein Bieter finden, der der Pinault-Familie genug bietet, damit sich ein Verkauf überhaupt lohnt? Wird ein solcher Bieter dann versuchen, das gesamte Unternehmen zu übernehmen?
Möglich, wenn man beim Interessenten den Eindruck gewinnt, dass PUMA perfekt ins eigene Portfolio passt, man sich damit breiter und insgesamt stärker aufstellt und somit profitiert, wenn die Nachfragesituation besser wird. Darauf könnten die Pinaults aber an und für sich auch warten. Man darf vermuten, dass man da schon ein sehr gutes Angebot haben möchte. Und da ist eben die Frage, ob das kommt. Zumal die „Bloomberg“-Meldung lautete, dass Pinault verschiedene Optionen abwäge, unter anderem einen Verkauf. Das ist also bislang eine komplett vage Geschichte. Die die Anleger aber als klare Sache angesehen haben?
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Expertenmeinung: Das ist meines Erachtens fraglich. Wer hier seit Langem „unter Wasser“ ist, sprich die Aktie mit dicken Verlusten hält und auf das Prinzip Hoffnung setzt, mag nach jedem Strohhalm greifen und dabei gleich den typischen Fehler mitmachen, bei einer Verlustposition zuzukaufen. Aber ich denke, dass etwas anderes wahrscheinlicher ist:

Eindeckungen. Schauen wir uns das Chartbild an: Das sieht nach nervösen Leerverkäufern, sprich Bären, aus. Denn die PUMA-Aktie brach nach den schwachen Bilanzzahlen nebst Prognose-Senkung Ende Juli zwar ein. Aber als das bisherige Jahrestief vom April bei 18,07 Euro erreicht wurde, wurde dieses zwar unterboten, aber der große Abverkauf, den man hätte vermuten können, blieb aus. Stattdessen schob sich die Aktie ohne Dynamik um das April-Tief herum seitwärts. Wer hier indes auf der Short-Seite steht, hat auf deutlich weiter fallende Notierungen gesetzt. Dass es nicht weiter abwärts ging, dürfte viele Bären also beunruhigt haben. Und in diese Nervosität hinein kam dieses Gerücht über die Nachrichtenticker.
Daher wäre es durchaus realistisch, anzunehmen, dass das Gros dieses Kurssprungs dadurch zustande kam, dass nervöse Leerverkäufer daraufhin sofort ihre Positionen eindeckten, indem sie die Aktie kauften. Und da ein solches Gerücht dazu führt, dass viele erst einmal ihre im Markt liegenden Verkaufsorders streichen, trafen diese Eindeckungskäufe auf ein schlagartig ausgedünntes Angebot. Wenn so etwas passiert, kommt genau das zustande, was wir im Chart sehen. Aber das wäre dann eben nur eine Reaktion der Pessimisten, die ihre Erwartung einer weiter fallenden Aktie platzen sehen.
Die PUMA-Aktie hat zwischen 24,50 und 25,39 Euro eine brettharte Widerstandszone vor sich, mittelfristige Hürden kommen darüber auch noch. Solange hier nicht mehr kommt als das Gerücht, dass ein Großaktionär über seinen Anteil nachdenkt und dabei unter anderem einen Verkauf in Betracht zieht, ist das keine Basis für Käufe. Die Aktie müsste Widerstände überbieten und die Nachrichtenlage klarer werden, vorher sollte man hier besser zuschauen!
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