Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Bereits im März stellten sich viele Anleger die Frage, wie lange der deutsche Aktienindex noch in diesem Tempo weiter steigen könnte. Mit der aktuellen Wirtschaftslage hat dies nur wenig zu tun, aber solange die Kurse weiter in Richtung Norden laufen, bleibt dieser Umstand wohl hinzunehmen. Börsen neigen zu Übertreibungen – sowohl nach oben als auch nach unten. Dann folgte ein heftiger Rücksetzer, der durch die Zollankündigungen des amtierenden US-Präsidenten ausgelöst wurde. Doch ähnlich wie beim Corona-Crash kam es zu einer v-förmigen Erholung. Viele Anleger wurden auf dem falschen Fuß erwischt, und wer nicht schnell wieder vollständig investiert war, verpasste eine der kräftigsten Rallyes der letzten Jahre. Mittlerweile hat der DAX ein neues Allzeithoch erreicht. Die Bullen scheinen die Kontrolle zurückgewonnen zu haben.
Expertenmeinung: Zuletzt lag der Fokus der Anleger auf dem Widerstand bei rund 23.500 Punkten. Dieser wurde mittlerweile deutlich überschritten und bleibt weiterhin ein zentraler Faktor im aktuellen Chartbild. Solange sich der DAX oberhalb dieser Marke hält, bleibt der positive Grundton erhalten. Erst bei einem Rückfall darunter würde sich das Bild wieder eintrüben. Knapp unterhalb dieser Schwelle lagen die Zwischentiefs der letzten Wochen, die ebenfalls als potenzielle Unterstützungen gelten können. Hinzu kommt die 20-Tage-Linie, die bereits in der Aufwärtsbewegung von Januar bis März eine tragende Rolle spielte.
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen des DAX Index
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Stark angefangen und dann stark nachgelassen: Was am Morgen nach dem perfekten Tag für neue Rekorde aussah, endete im Minus. Der Grund: Aus großen Erwartungen wurde im Tagesverlauf Ernüchterung. Und solche Tage sind für das Bullen-Lager nicht ungefährlich.
Dass ein US-Bundesgericht das Gros der von Donald Trump in Eigenregie verhängten Zölle gegen andere Nationen als rechtswidrig einstuft, weil die Basis dieses Vorgangs, nämlich ein „nationaler Notstand“, nicht vorliege und daher allein das US-Repräsentantenhaus und der US-Senat solche Zölle auf regulärem Wege hätten verhängen dürfen, erweckte im ersten Moment den Eindruck:
Das war’s. Trump ist gescheitert, das Zollproblem hat sich erledigt und damit auch der Druck auf konjunktursensible Branchen wie die Autobauer oder den Technologiesektor. Das führte dazu, dass der DAX am Donnerstagmorgen mit einer Aufwärts-Kurslücke in den Handel startete … die er indes nicht nur umgehend schloss, sondern weiter abrutschte und gegenüber dem Vortag im Minus landete. Wo lag das Problem?
Es lag darin, dass dieses Damoklesschwert in Form das Wachstum tilgender US-Einfuhrzölle mit diesem Gerichtsurteil eben nicht vom Tisch ist. Zum einen geht die US-Regierung umgehend in Berufung, zum anderen will man schon heute den Supreme Court anrufen, um zu erreichen, dass die Anordnung, die Zölle umgehend zurückzunehmen und auch weiterhin nicht anzuwenden, vom Tisch kommt. Und selbst, wenn der Supreme Court das Ansinnen ablehnen sollte, blieben Donald Trump noch andere Wege im Wust der US-Gesetze, um die Zölle weiter einzusetzen. Was bedeutet:
Expertenmeinung: So bullisch die in der Nacht zum Donnerstag eingetrudelte Meldung über dieses Gerichtsurteil zunächst wirkte: Je mehr die Anleger darüber nachdachten, desto größer wurde die Ernüchterung. Hier ist noch gar nichts vom Tisch … und wer weiß, ob die dadurch animierte Suche nach neuen Schleichwegen, um ohne den US-Kongress eigene Vorstellungen durchzusetzen, nicht womöglich noch problematischere Situationen generiert. Die Folge: Der DAX erzielte gestern kein neues Verlaufshoch, sondern den zweiten Verlusttag in Folge.
Was rein von Chartbild her noch in keiner Weise kritisch ist, wie wir im Tageschart sehen: Zwar wurde der Versuch, sich weiter nach oben abzusetzen, erst einmal ausgebremst. Aber der deutsche Leitindex hält sich trotzdem noch stabil und relativ weit über dem alten Rekordhoch vom März bei 23.476 Zählern. Eine zumindest auf kurzfristiger Ebene bärische Vorlage wäre erst gegeben, wenn das Verlaufstief vom vergangenen Freitag bei 23.275 Punkten fiele, als Trump der EU zeitnahe 50 Prozent-Zölle androhte, und der DAX dadurch unter dem März-Hoch und der letzten Freitag getesteten und verteidigten 20-Tage-Linie landen würde. Alles noch nicht spruchreif … aber:
Die Bullen haben ihre Karten in den vergangenen Wochen ziemlich exzessiv ausgereizt. Man nahm die in den kommenden Jahren erwartet steigenden Unternehmensgewinne in Bezug auf Infrastrukturprogramm und steigende Verteidigungsausgaben vorweg. Man kaufte den DAX über das März-Hoch auf Basis des US/China-Deals, der keiner ist und dessen zeitweilige Zollsenkung die hiesigen Unternehmen nur am Rande betrifft. Und man setzte darauf, dass der Zollstreit USA/EU gütlich beigelegt wird … und das zügig.
All das sind quasi Wetten, die die Käufer eingegangen sind, indem sie schon mal in der Erwartung zu gewinnen das „Best Case-Szenario“ eingepreist haben. So etwas kann funktionieren, wenn sich dieses Szenario auch einigermaßen zügig einstellt. Aber hier sitzt man gleich an mehreren „Spieltischen“ … und Trumps, wenngleich zurück genommene, Zolldrohung vor einer Woche und die Erkenntnis, dass auch ein Gerichtsurteil dieses Problem vermutlich nicht beenden wird, sind genau die Art von Nachrichten, die die Bullen nervös machen, wenn sie gerade „all in“ spielen. Da wären statt wackligen Hoffnungen auch mal positive Fakten nötig, um die auf Rekordlevels so zwingende Gier der Trader nicht einschlafen zu lassen.
Ein Stop Loss Long knapp unter dieses Verlaufstief vom letzten Freitag bei 23.275 Zählern zu legen, wäre für Trader mit aggressiven, hoch gehebelten Positionen daher auf jeden Fall zu überlegen, denn ob dieses nötige „Bullenfutter“ kommt, ist zumindest offen.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Das alte Rekordhoch ist überboten, die nächste runde Marke auch, die 25.000 lockt. Beim DAX läuft’s. Und der Index ist nicht ohne Grund so stark, keine Frage. Was man sich indes fragen muss: Haben die derzeit abwartenden Bären womöglich auch ein paar Asse im Ärmel?
Was treibt die Anleger an, warum ist der DAX so stark? Der Euro Stoxx 50 nähert sich seinem im März markierten Rekordhoch, ist aber noch nicht dran. Die US-Börsen, sonst die Schrittmacher, notieren ebenfalls noch unter den bisherigen Hochs. Warum ist der DAX stärker?
Die Argumente der Bullen klingen logisch: Die Investitionspläne der neuen Bundesregierung werden zwar einerseits Schulden bringen (von denen aber direkt und indirekt Finanztitel profitieren könnten), andererseits aber Wachstum. Und davon werden Unternehmen aus den Bereichen Energie, Infrastruktur und Verteidigung profitieren. Und das dürfte in der Tat so sein.
Aber wie oft kann man auf den gleichen Geburtstag anstoßen und zugleich ignorieren, dass der unfreundliche Nachbar in Form der USA gerade versucht, die Party mit der Zoll-Brechstange zu beenden? Die Ankündigung des neuen Bundes-Schuldenbergs erfolgte Anfang März und hob den DAX letzten Endes an das alte Hoch bei 23.476 Punkten. Jetzt notiert er aber noch einmal ein gutes Stück höher. Welche neuen Argumente gibt es dafür?
Expertenmeinung: Selbst, wenn man glauben wollte, dass die US-Zölle vor Ende des 90-Tage-Moratoriums (von dem die Hälfte fast verstrichen ist) vom Tisch kommen, ohne dass die EU massive, das eigene Wachstum bremsende Zugeständnisse machen musste, könnte man sagen: Gut, wenn der Spuk dann vorbei ist, wäre der DAX da korrekt verortet, wo er vor diesem Trump’schen „Tag der Befreiung“ am 2. April notierte. Aber für höhere Kurse müsste irgendetwas neu hinzugekommen sein.
Ist es aber nicht. Der Schwung der Bewegung, dieses hohe Rallye-Momentum, „saugt“ Anleger in diese Hausse, nicht die Logik. Die Hausse nährt sich derzeit selbst, indem steigende Kurse Käufe anlocken, die Käufe für weiter steigende Kurse sorgen und damit ein scheinbar endloser Hausse-Kreislauf entsteht, bei dem Geopolitik, Wachstumsperspektiven, Verbraucherverhalten oder Bewertungen nicht mitspielen dürfen. Eine tolle Sache, die aber dummerweise nie für die Ewigkeit funktioniert.
Es wirkt zwar so, weil der DAX zuletzt ziemlich widerstandslos ein neues Hoch nach dem anderen erreichte und zuvor einen immensen Kursrutsch aufholte, als wäre der kein Ausdruck einer kritischen Gemengelage, sondern ein Trampolin. Aber da übersieht man gerne, dass der DAX nur abbildet, was diejenigen tun, die aktuell aktiv handeln.
Dass da die Käufe überwiegen, ist kein Garant dafür, dass das morgen auch noch so sein müsste. Denn niemand könnte wirklich abschätzen, wie viele Akteure der Ansicht sind, dass der DAX seinen „Deckel“ eher leichtfertig gelupft hat und ihm dieser schwer aufs Haupt fallen kann und wird. Diese Klientel wartet. Sie wartet auf einen Auslöser, um die erneuten Gewinne zu kassieren oder auf der Short-Seite aktiv zu werden, sei es ein Rücksetzer unter das alte Hoch, sei es etwas Negatives zum Thema Zölle oder Geopolitik oder, womöglich, beides.
Dieser Ausbruch über das März-Hoch ist argumentativ instabil. Die Zugpferde im DAX sind zuletzt immer dieselben: die Titel, die bereits bei der ersten Infrastruktur/Verteidigungs-Schuldenparty dabei waren. Aber es gibt keine neuen Entwicklungen in dieser Hinsicht, ebenso, wie das Thema Zölle nicht vom Tisch ist, im Gegenteil, da ist nichts gelöst oder auch nur angegangen worden. Was zum Fazit führt:
Hier führt Bruder Leichtfuß das Zepter … und wer das erkennt weiß: So etwas kann lange gutgehen, muss es aber nicht. Der DAX könnte die 25.000 erreichen oder auch nicht. Daher: Short zu sein, ist in einem solchen Umfeld brandgefährlich. Ohne Stop Loss und klare Strategie Long zu sein aber nicht minder. Dem Trend folgen, aber mit Verstand und Stoppkursen anstatt mit Gier und hohen Hebeln, ist da die beste Lösung.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Am Sonntag verkündeten die USA nach Gesprächen mit China „substanzielle Fortschritte“. Und Selenskyj erklärte sich zu einem direkten Gespräch mit Putin bereit. In dieser Woche könnte viel gelöst werden … oder komplizierter werden. Eine spannende Vorlage für den DAX.
Der deutsche Leitindex beendete die Handelswoche sprungbereit, um bei „good news“ sofort nach oben davonzuziehen, idealerweise mit einer Aufwärts-Kurslücke, die die Marktteilnehmer in eine „Friss-oder-stirb“-Situation versetzt: Entweder auf Rekordhoch noch kaufen bzw. Leerverkäufe eindecken oder Gefahr laufen, eine massive Aufwärtsbewegung zu verpassen bzw. bei Short-Positionen auf der falschen Seite in den Steigbügeln mitgeschleift zu werden. Auf den ersten Blick würde das, was im Verlauf des frühen Sonntagabends gemeldet wurde, einen solchen Kantersieg der Bullen begünstigen:
Auf der einen Seite verkündete der in die Schweiz gereiste US-Finanzminister, dass nach produktiven Gesprächen mit China „substanzielle Fortschritte“ erreicht wurden, während, zumindest Stand 20 Uhr, von China noch nichts zu hören war und man seitens der USA konkrete Ergebnisse erst heute am Morgen (US-Zeit) mitteilen will.
Auf der anderen Seite ging der ukrainische Präsident Selenskyj auf das Angebot des russischen Präsidenten ein, sich mit ihm am Donnerstag in der Türkei erstmals zu einem direkten Gespräch zu treffen. Womöglich auf Druck Trumps, der offenbar langsam die Geduld verliert, weil seine Vermittlungen bislang zu nichts führten.
Beides klingt nach großen Chancen. Ein Umfeld, in dem der Zoll-Hammer der USA wieder eingepackt wird und in dem eine Einigung mit China indiziert, dass man auch mit der EU schnell zu einem für beide Seiten akzeptablen Kompromiss kommen kann … ein Umfeld, in dem die Waffen in der Ukraine ruhen und man mit Worten um eine Lösung ringt … wäre das nicht perfekt für eine DAX-Rallye an die nächste, runde Marke von 25.000 und darüber hinaus?
Expertenmeinung: Tendenziell schon, aber da gibt es zumindest einige große Fragezeichen, wenn es im Fall eines Kurssprungs darum ginge, ob der denn nachhaltig sein könnte.
Aber erst einmal geht es hier ja nur um Chancen. Wenn der US-Finanzminister und einer von Trumps Handelsbeauftragten von Erfolgen sprechen, die aber nicht konkretisieren, wird sich erst heute offenbaren, ob man da womöglich versucht, ein „so gut wie nichts“ in einen Erfolg umzudichten. Die Andeutung, die kurz fiel, man sei sich einig, das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren, wäre, wenn das alles ist, genau dieses „nichts“.
Und was das jetzt im Raum stehende Treffen Selenskyj/Putin angeht, wäre es eher überraschend, wenn etwas anderes dabei herauskäme als ein beiderseitiges Beharren auf den bisherigen Positionen. Aber:
Angenommen, in Sachen China hätte man wirklich etwas erreicht, Donald Trump würde daraufhin wie am Freitag angedeutet den Einfuhrzoll für chinesische Waren von 80 Prozent zurücknehmen und China ähnliches im Gegenzug tun, angenommen, könnte man ernsthaft damit rechnen, dass es diesmal im Gegensatz zu Trumps erster Amtszeit gelingt, den Händel binnen weniger Wochen zu beenden: Hat die massive DAX-Hausse vom Crash-Tief Anfang April bis zum Freitag genau das nicht schon vorweggenommen?
Und angenommen, es würde wirklich zu einer glaubhaften Annäherung der Positionen zwischen der Ukraine und Russland und einer realistischen Chance auf ein baldiges Ende des Krieges kommen: Wie würden die extrem gestiegenen und neben den Finanzwerten die Hausse anführenden Rüstungs-Aktien reagieren? Immerhin würde man dann seitens der Politik die Notwendigkeit einer rasanten Aufstockung der europäischen Verteidigungsfähigkeit vermutlich anders beurteilen.
Sollte es heute, beispielsweise nach einer detaillierteren Aussage in Bezug auf diese USA/China-Gespräche in der Schweiz, zu einem Ausbruch kommen, wäre dieser daher womöglich instabil, einen Fehlausbruch müsste man einkalkulieren.
Klar ist aber: In dieser Woche ist mit reichlich Bewegung im DAX zu rechnen. Geht es nach oben hinaus, wäre ein Stop Loss Long zwei- bis dreihundert Punkte unter dem vorherigen Hoch von 23.476 Punkten sicher kein Fehler. Dreht der DAX hingegen schnell nach unten ab, wird es kniffliger, denn die nächstgelegene Unterstützungszone findet sich erst im Bereich 22.148/22.226 Punkte. Die einzige Möglichkeit, dem zu begegnen wären Positionsgrößen, die man nötigenfalls so reduziert, dass sie einen Rücksetzer dieser Größenordnung aushalten könnten.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Einen Crash-Monat zum Monatsultimo ins Plus zu ziehen, ist eine beeindruckende, einmalige Leistung des bullischen Lagers. Eine, die so tiefen Eindruck hinterlässt, dass Anschlusskäufe den DAX jetzt sogar an das bisherige Rekordhoch tragen. Und darüber hinaus?
Denkbar wären neue Hochs durchaus, immerhin ist der DAX bereits nahe an der alten Bestmarke von 23.476 Zählern. Und es könnte allemal auch ein paar Hundert Punkte darüber hinausgehen. Solange das Momentum der Rallye hoch bleibt … und derzeit ist es hoch … würden technisch orientierte Trader und Handelsprogramme tendenziell immer weiter kaufen. Normale Sparer dürften angesichts der Hausse den Gedanken verwerfen, ihre regelmäßigen Käufe über Sparpläne u. a. angesichts des Kurseinbruchs vor einem Monat auch mal auszusetzen – oder sogar auszusteigen. Und die Versierteren unter den Bären würden nicht dagegenhalten, solange eben diese Schwungkraft den DAX so dermaßen befeuert. Kurzfristig fehlt es also einfach am „Personal“, das den DAX kippen könnte.
Und auch, wenn das Momentum nachlässt, muss das nicht das Ende des Aufwärtspotenzials bedeuten. Denn immer mehr derjenigen, die Geld in Aktien investieren, haben nicht das nötige Basiswissen eines Investors, um erkennen zu können, ob das Eis, auf das sie sich begeben, dick oder dünn ist. Korrekturen können daher, wenn der DAX das bisherige Verlaufshoch deutlich genug überbietet, oberhalb dieser bisherigen Bestmarke ablaufen, diese als Support „funktionieren“. Dieses rasante Aufkaufen des vorherigen Kurseinbruchs kann also aus Sicht der Bullen noch längere Zeit positiv nachwirken. Was man indes zu jedem Zeitpunkt im Hinterkopf haben muss:
Expertenmeinung: „Können“ heißt nicht „müssen“. Nur weil der DAX in den vergangenen Wochen unbeschadet durch ein Minenfeld marschiert ist, heißt das nicht, dass die Minen nicht da wären.
Während der DAX haussierte, sah man Quartalsbilanzen, die gar nicht so schlimm ausfielen. Doch die beleuchteten ja auch die Monate, bevor es zu einer Eskalation der „Zollpolitik“ in den USA kam. Man sah Donald Trump in Sachen Zölle in einigen Bereichen zurückrudern und interpretiert das dahingehend, dass am Ende alles gut ausgehen werde. Doch da würde man übersehen, dass die Idee an sich fortbesteht und weiter Schaden anrichtet, Deals hin oder her. Zumal diese Deals, wenn die USA ihnen zustimmen, den entsprechenden Ländern ja keine Vorteile bringen würden. Die wollen die USA für sich, das ist ja der Sinn der Sache. Und das gilt auch für die EU und Deutschland.
Es könnte daher jederzeit eine neue Mine hochgehen. Und die würde sich nicht nach irgendwelchen charttechnischen Vorgaben richten. Da kann ein DAX-Ausbruch über das alte Hoch fulminant ausfallen, wie er will: Überraschende „bad news“, die jederzeit kommen könnten (und nie müssen), können auch das umgehend in eine Bullenfalle verwandeln.
Zudem sollte man nicht vergessen, dass diejenigen, die die Perspektive negativ sehen, sich von den Rahmenbedingungen leiten und eher nicht von den Kursen umstimmen lassen. Das dürfte auch für sehr viele Hedgefonds gelten, die ebenso schnell wieder auf die Baisse-Seite wechseln könnten wie während des April-Einbruchs. Auch andere große Adressen wissen: Die Kurse haben sich verbessert. Die Lage und die Aussichten aber nicht.
Damit marschiert der DAX derzeit, Schwungkraft hin oder her, durch ein Minenfeld. Wer das weiß, folgt diesem Trend, sichert sich dabei aber sorgsam ab. Und hat man einen solchen „Fallschirm“ in Form konsequenter Stop Loss, ist jede Rallye, auch eine derart emotionale und argumentativ schmalbrüstige wie diese, ein kalkulierbares Risiko.
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Gewinnen Anleger nach schockartigen Verlusten den Eindruck, die Verkäufe seien vorüber, kommt es oft zu einer gewaltigen Kaufwelle. So auch derzeit beim DAX. Das Problem ist, dass die Argumente dünn sind … und jetzt ein echtes charttechnisches „Brett“ auf die Trader wartet.
Wer zu hoch springt, schlägt sich leicht den Kopf an, wenn der Deckenbalken zu nahe ist. Was man aber gerne ignoriert, wenn das Springen gerade viel Spaß macht. Und dass das bullische Lager dieser Tage Spaß hat, lässt sich nicht verleugnen: Der DAX hat seit seinem crashartigen Tief am 7. April in der Spitze 19,2 Prozent zugelegt und dabei eine wichtige Chartmarke nach der anderen zurückerobert. Wie gewaltig Kurseinbruch und Gegenbewegung in diesem noch laufenden Monat ausfielen, sieht man gut im langfristigen Chart auf Monatsbasis. Der zudem zeigt, dass es gelang, das Ruder knapp oberhalb der oberen Begrenzung des 2009 etablierten, übergeordneten Aufwärtstrendkanals herumzureißen.
Das wirkt, als sei das per Mittwochs-Schlusskurs noch gut 1.500 Punkte oder knapp 6,9 Prozent entfernt liegende Rekordhoch bei 23.476 Punkten nur noch ein Katzensprung. Aber da könnte man sich täuschen.
Expertenmeinung: Ein Widerstand, der deutlich näher liegt, ist die Nackenlinien-Zone des im Februar und März ausgebildeten Topps bei 22.148 zu 22.226 Punkten. Das ist per se schon ein Widerstand, der, alleine aufgrund der immensen vorherigen Rallye, Gewinnmitnahmen und neue Aktivitäten des Bären-Lagers auslösen könnte. Aber knapp darüber wartet ein weiterer Punkt, der dieses „Brett“, als das man diesen Widerstand einordnen kann und an dem man sich als bullischer Trader in der Tat den Kopf stoßen könnte, verstärkt. Und zwar der Schlusskurs des 2. April bei 22.391 Zählern. Warum hat diese Marke Bedeutung?
Weil wir es da mit dem letzten Schlusskurs zu tun haben, bevor Donald Trump dann am Abend dieses Handelstages seinen „Tag der Befreiung“ ausrief und mit den bizarren Zöllen gegen das Gros der restlichen Länder dieser Welt die Aktienmärkte zu Boden schickte. Und das könnte sehr leicht, auch in einer Stimmung euphorischer Hoffnung, zu einer Bremse werden, denn:
Wollte man den DAX über diesen Punkt tragen, wäre das nur dann nachvollziehbar, wenn das, was ihn darunter drückte, vom Tisch ist, nämlich diese extremen Zölle. Doch das sind sie nicht, auch nicht für Deutschland bzw. die EU. Derzeit gilt Trumps „Basissatz“ von zehn Prozent. Und seine Frist von 90 Tagen läuft, ohne dass es wirklich konkrete Verhandlungen geben würde, um den Zoll-Hammer, der hinter diesen aktuellen zehn Prozent wartet, loszuwerden.
Weder ist die Planungssicherheit gegenüber den USA zuletzt wieder gestiegen, noch ist in Sachen Zölle etwas vorangegangen, desgleichen gilt für den Ukraine-Konflikt. Dass es sich hinziehen wird, bis Deutschland eine handlungsfähige, neue Regierung hat, ist da schon beinahe Nebensache. Und sollten einige im Bullen-Lager es nicht erkennen oder gezielt ausblenden, die Bären, die derzeit nicht geschlagen sind, sondern einfach abwarten, bis den Käufern Geld und/oder Mut ausgehen, wissen es zweifellos:
Die Folgen dieser unguten Entwicklungen werden sich in vielen Unternehmensbilanzen zum ersten Quartal noch nicht zeigen. Aber im weiteren Verlauf des Jahres wird man das sehen und damit ein weiteres Argument auftauchen, das dem DAX den Weg an und über sein jüngstes Hoch äußerst steinig machen würde.
Wer hier Long ist, sollte das nicht ohne „Fallschirm“ in Form konsequent nachgezogener Stop Loss-Absicherungen sein. Und jetzt erst, in die bereits derart stark gelaufene Rallye hinein, neu einzusteigen, das wäre zumindest reichlich verwegen!
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
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