Wenn zwei Branchenriesen verschmelzen, entstehen entweder Giganten – oder Katastrophen. Daher kann ich die Zurückhaltung an der Börse gut nachvollziehen, doch in diesem Fall …
Große Fusionen sind riskant
Größere Übernahmen und Fusionen bringen immer gewisse Gefahren mit sich, vor allem wenn der Kaufpreis zu hoch ist.
In einigen Fällen ergeben sich dadurch jedoch erhebliche strategische Vorteile, positive Skaleneffekte und Synergien.
Bei der Fusion von Amcor und Berry Global könnte das der Fall sein, denn dadurch ist gemessen am Umsatz der weltweit führende Hersteller von Kunststoffverpackungen entstanden.
Darüber hinaus sind beide Unternehmen Spezialisten für Zukäufe und die Integration neuer Geschäftsbereiche.
Amcor hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehrfach bewiesen, dass das Unternehmen große Übernahmen erfolgreich integrieren kann. Ein prägnantes Beispiel ist der Erwerb des Verpackungsgeschäfts von Alcan im Jahr 2010, wodurch Amcor seine Marktposition im Bereich flexibler Verpackungen deutlich ausbauen konnte.
Noch bedeutender war die Übernahme von Bemis im Jahr 2019, die Amcor zu einem der weltweit größten Verpackungskonzerne machte. Beide Transaktionen führten zu erheblichen Kostensynergien, einer verbesserten globalen Präsenz und einer stärkeren Innovationsbasis.
Berry kann auf eine ähnliche Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die letzte große Übernahme fand 2019 statt, als man RPC übernommen hat – ebenfalls mit Erfolg.
Wie ein Weltmarktführer entsteht
Durch die Größe ergeben sich in dieser Branche wesentliche Wettbewerbsvorteile. Amcor kann als großer Einkäufer von Rohstoffen bessere Konditionen durchsetzen, und die Fusion mit Berry vergrößert diesen Vorteil.
Amcor/Berry soll laut Unternehmensangaben mindestens dreimal so groß sein wie der nächstgrößte Wettbewerber.
Diese Skaleneffekte ermöglichen nicht nur günstigere Einkaufspreise, sondern auch die höchsten Investitionen in Forschung und Entwicklung innerhalb der Branche. Künftig sollen rund 200 Millionen US-Dollar jährlich in Innovation fließen – etwa ein Fünftel der gesamten F&E-Ausgaben der globalen Verpackungsindustrie.
Damit stärkt Amcor seine technologische Führungsposition, was zu einer stärkeren Position innerhalb der Branche führen sollte.
Die Fusion mit Berry eröffnet erhebliches Synergiepotenzial. Zwischen 2026 und 2028 werden jährliche Gewinnsteigerungen von 7 – 15 % erwartet, wobei rund die Hälfte durch Kostensynergien erzielt werden könnte.
Die Gelegenheit ergriffen
Das Geschäftsmodell von Amcor beruht auf der Herstellung spezialisierter Kunststoffverpackungen für Konsumgüter-, Lebensmittel-, Pharma- und Medizintechnikhersteller. Diese Segmente zeichnen sich durch stabile Nachfrage und hohe Wechselbarrieren aus.
Rund 65 % des flexiblen Verpackungsgeschäfts werden über mehrjährige Lieferverträge abgesichert, was für eine verlässliche Umsatzbasis sorgt.
Dasselbe gilt für Berry und daher hatte ich mich in der Vergangenheit mehrfach positiv zur Aktie geäußert und das sehr deutlich („Sollte Berry Global in eine ewige Stagnation verfallen, ist die Aktie fair bewertet. In allen anderen Szenarien nicht“).
Ausblick und Bewertung
Amcor hat diese Gelegenheit beim Schopf ergriffen und Berry übernommen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich diese Übernahme optimistisch einschätze – der Preis hat gestimmt.
Inzwischen könnte Amcor in einer ähnlichen Situation sein wie zuvor Berry. Die Aktie ist in den letzten Monaten erheblich unter Druck gekommen, unter anderem da die Quartalszahlen die Erwartungen nicht erfüllt haben.
Dabei wird jedoch das Potenzial der Fusion übersehen. Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 13 % auf 0,81 USD je Aktie erwartet.
Amcor kommt demnach auf eine forward P/E von exakt 10. Das ist weder absolut noch relativ betrachtet viel. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 14,8.
Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste der Kurs in den kommenden 8 Monaten um 48 % steigen, denn das Geschäftsjahr von Amcor endet bereits im Juni 2026.
Für die Wartezeit, bis das passieren könnte, werden Anleger fürstlich entlohnt. Amcor bietet derzeit eine Dividendenrendite von 6,32 %. Die Ausschüttung erfolgt quartalsweise.

Gelingt jetzt ein Anstieg über 8,50 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 9,00 und 9,70 – 10,00 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 7,90 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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