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Nicht nur bei der heute auch besprochenen K+S-Aktie, sondern auch bei der Mercedes-Benz Group war es eine ebenso drastische wie schwer nachvollziehbare Kurszielsenkung der Bank of America, die die Aktie markant unter Druck setzte. Was ist davon zu halten?
Die Bank of America hat derzeit offenbar einen Hang zu drastischen Kursziel-Anpassungen. Bisweilen auch nach oben, aber im Fall Mercedes ging es am Dienstag runter mit dem Ziel. Und das nicht zu knapp: Das Kursziel wurde von bislang 76 Euro mit der Einstufung „Neutral“ auf 60 Euro mit der Einstufung „Underperform“ gesenkt. Die Argumentation: Die laufende Modellreihe ist insgesamt älter als die der Konkurrenten, das könnte den Absatz in nächster Zeit unter Druck setzen. Wie bei K+S, siehe der heutige Artikel zu dieser Aktie, sind das aber Dinge, die keinem entgehen und damit grundsätzlich bereits im Kurs drin sind. In einem Kurs, der ohnehin schon seit Anfang April in einer Abwärtsbewegung unterwegs ist.
Hinzu kommt, dass gestern noch weitere Neueinschätzungen kamen. So senkte HSBC das Kursziel, aber von 87 auf 82 Euro (weiter „Kaufen“), die Citigroup nahm ihr Ziel von 72 auf 68 herunter (Einstufung „Neutral“). Diese massive Kursziel-Senkung der Bank of America um 21 Prozent ist also keineswegs so etwas wie ein Konsens unter den Analysten, im Gegenteil: Damit hat die Bank of America, wiederum wie bei K+S, das mit Abstand niedrigste aller Kursziele ausgerufen. Die Spanne aller anderen Ziele liegt zwischen 76,50 und 100 Euro, Ausreißer nach oben ist, aber auch das ist ein Kursziel, das einsam im Nichts steht, die Deutsche Bank mit 125 Euro.
Wobei letztere dieses Ziel gerade erst vor gut einer Woche bestätigt hatte. 125 Euro … oder doch 60? Wer so etwas sieht, täte gut daran, es zu machen wie bei so mancher Zahlenreihe: Den tiefsten und den höchsten Wert als „Ausreißer“ streichen und sich den Rest ansehen. Und dieser „Rest“ bewegt sich, wie gesagt, zwischen 76,50 und 100 Euro, Durchschnitt aktuell: 85,90 Euro. Da müsste man dann zwar den üblichen „Optimismus-Aufschlag“ abziehen. Aber alles zusammen genommen ließe sich festhalten:
Expertenmeinung: Auch, wenn sich die Lage für die Autobauer eingetrübt hat: Erstens war das zu erwarten gewesen, zweitens wissen das längst alle, so dass die Aktie zwar durch die Reaktion auf diese massive Kursziel-Senkung droht, den Support bei 62,73 Euro zu unterbieten, was dann aus rein charttechnischer Sicht Spielraum bis zum bisherigen Jahres-Verlaufstief vom Januar bei 58,84 Euro offerieren würde. Aber das wäre nur ein Potenzial für gezielt kurzfristige Trader.
Wirklich bullisch kann man für die Mercedes-Benz-Aktie zwar nicht sein. Nicht auf Basis des Umfelds und nicht auf Basis des Charts. Immerhin wurde der Bodenbildungs- und Wendeversuch, den wir zuletzt gesehen hatten, vergangene Woche publikumswirksam an der 200-Tage-Linie abgewiesen, was unterstreicht, dass die Käuferseite hier noch kein Bein auf den Boden bekommt. Aber wenn, sollte man hier aus eigener Beurteilung der Lage Short sein und nicht, weil jemand sein Kursziel auf einmal dermaßen stark kappt, dass man, begründet mit Argumenten, die jeder längst kennt, mit seinem Kursziel aus der Masse heraussticht. Auf mich wirkt das zu bemüht spektakulär, um es als Grundlage für eigene Aktivitäten zu sehen.
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