Axalta Coating wirkt auf den ersten Blick unscheinbar – doch könnte man bei genaurem Hinsehen enormes Potenzial hinter dem Unternehmen entdecken?
Axalta Coating Systems ist einer der weltweit führenden Hersteller von Lacken und Beschichtungssystemen mit einem klaren Schwerpunkt im Automobil- und Industriesektor.
Die Aktie tritt jedoch seit vielen Jahren auf der Stelle. Das ist vermutlich der Punkt, an dem die meisten Anleger bereits abgeschaltet haben. Ich hätte den Tab im Browser ebenfalls fast geschlossen.
Doch je mehr man sich mit dem Unternehmen auseinandersetzt, umso interessanter wird die Geschichte.
Axalta erwirtschaftet rund 40 % des Umsatzes und etwa 60 % des Gewinns mit dem sogenannten Refinish-Geschäft. Dabei handelt es sich um Lacke und Beschichtungssysteme, die an Autowerkstätten und Karosseriebetriebe geliefert werden, um Fahrzeuge nach Unfällen oder Schäden neu zu lackieren.
Mit einem globalen Marktanteil von rund 25 Prozent ist Axalta hier klarer Marktführer – vor Wettbewerbern wie PPG, Akzo Nobel, BASF und Sherwin-Williams.
Axalta bietet Systeme, die schneller, effizienter und materialschonender sind als die der Konkurrenz, was den Werkstätten klare Produktivitätsvorteile verschafft. Deshalb dominiert das Unternehmen den Premium-Bereich, wo man sogar einen Marktanteil von über 40 Prozent hat.
Neben Refinish entfallen jeweils etwa ein Viertel der Konzernumsätze auf Beschichtungen für Automobilhersteller (OEM) und das Industriegeschäft und 8 % auf den Bereich Nutzfahrzeuge.
Neuer Wind
Das Unternehmen verfügt über eine hohe Preissetzungsmacht, da Werkstätten kaum den Anbieter wechseln – die Umstellung auf ein anderes System ist komplex, kostenintensiv und mit erheblichen Schulungserfordernissen verbunden. Jährliche Preissteigerungen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich sind daher üblich.
In der Vergangenheit ist es jedoch nicht gelungen, das in steigende Gewinne umzumünzen. Das vorherige Management-Team war schlichtweg unfähig.
Seitdem Rakesh Sachdev 2022 den Posten als Chairman und Chris Villavarayan 2023 den Posten als CEO übernommen haben, wurden erhebliche Fortschritte erzielt.
Im letzten Geschäftsjahr wurde ein Gewinnsprung um 50 % auf 2,35 USD je Aktie erzielt. Bisher spiegelt sich das nicht in steigenden Kursen wider.
Neubewertung notwendig?
Unter der neuen Führung ist Axalta in angrenzende Produktkategorien wie Schleifmittel, Spachtelmassen oder Klebstoffe expandiert. Gleichzeitig wurde die Konzernstruktur verschlankt und die Profitabilität gesteigert.
Das Management sieht weiteres Potenzial in der Vereinfachung der Strukturen sowie gezielten Investments, wodurch die Margen sukzessive steigen sollen.
Im laufenden und den kommenden beiden Jahren werden jeweils Gewinnsprünge um 7 – 10 % erwartet. Die Aktie sollte demnach mindestens im selben Umfang zulegen.
Doch ein mögliches Investment zielt aus meiner Sicht auf etwas ganz anderes ab. Sollte sich das Wachstum fortsetzen, ist eine Neubewertung der Aktie wahrscheinlich.
Mit dem starken Ausblick und der Position innerhalb der Branche lässt sich eine wesentlich höhere Bewertung rechtfertigen.
In Zeiten, in denen Axalta geschäftlich vor sich hindümpelte und von einem komatösen Management-Team geleitet wurde, wäre eine P/E von 12,5 womöglich angebracht gewesen – aber das ist aus meiner Sicht nicht mehr der Fall.
Axalta ist im letzten Geschäftsjahr ein Gewinnsprung und ein Rekordergebnis gelungen und in diesem Jahr soll das Ergebnis um weitere 7 % steigen, obwohl das Unternehmen mit erheblichem zyklischen Gegenwind aus der Automobilbranche zu kämpfen hat.
Übernahmekandidat?
Sollte sich an der Börse die Erkenntnis durchsetzen, dass das Geschäftsjahr 2024 nicht nur ein erfreulicher „Ausrutscher“ war, ist eine Neubewertung wahrscheinlich. Langjährig pendelt die P/E von Axalta um einen Wert von 21,4. Selbst wenn wir nur eine P/E von 18 unterstellen, ergibt sich daraus ein Kursziel von 45,18 USD.
Sollte die Bewertung nicht steigen, ist damit zu rechnen, dass der Vorstand einen Verkaufsprozess einleiten wird.
Sowohl Chairman Rakesh Sachdev als auch CEO Chris Villavarayan haben in ihren Karrieren bereits erfolgreich Unternehmen verkauft.
Unter der Führung von Sachdev wurde im Jahr 2015 Sigma-Aldrich für 17 Mrd. USD von Merck KGaA übernommen.
Anschließend war er maßgeblich an der Übernahme der Agrikultur-Sparte von Platform Specialty Products durch UPL beteiligt, Kaufpreis über 4 Mrd. USD.
Villavarayan wiederum war vor seinem Engagement bei Axalta der CEO von Meritor. Unter seiner Führung wurde das Unternehmen 2022 für 3,7 Mrd. USD von Cummings geschluckt.
Darüber hinaus war Axalta bereits mehrfach Gegenstand von Übernahmegesprächen. Private-Equity-Häuser und strategische Käufer wie Akzo Nobel oder Sherwin-Williams haben in der Vergangenheit Interesse gezeigt.

Gelingt ein Ausbruch über 32 USD, würde das den Weg in Richtung 34 und 36,50 USD freimachen. Darüber rückt das Allzeithoch bei 41,66 USD in den Fokus.
Ein antizyklischer Einstieg könnte sich hingegen zwischen 27,50 und 29,00 USD anbieten.
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