Manchmal sind es die stillen Aktien ohne Schlagzeilen, die ein großes Turnaround-Potenzial bergen. Ist Driven Brands eine davon?
Warum Driven Brands plötzlich auf dem Radar erscheint
Bei meiner Suche nach Turnaround-Kandidaten bin ich zufällig auf Driven Brands gestoßen.
Unterm Strich sind die Kursverluste in diesem Jahr zwar moderat, aber auch nur, weil es bis Anfang September stetig aufwärts gegangen ist. Seitdem ist die Aktie unter die Räder gekommen.
Gemessen an der Anzahl der Niederlassungen (4.888 an der Zahl) ist Driven Brands der größte Anbieter von Kfz-Aftermarket-Dienstleistungen in Nordamerika und bietet Wartungs-, Reparatur- und Lackierdienste für Fahrzeuge an.
Das Geschäftsmodell basiert auf einer Mischung aus firmeneigenen Betrieben und einem starken Franchisenetzwerk mit 2.676 Standorten. Diese Struktur ermöglicht eine schnelle Skalierung bei gleichzeitig moderatem Kapitaleinsatz für neue Standorte.
Die Stärke des Franchise-Modells
Zum Konzern gehören bekannte Marken wie Take 5 Oil Change, die Driven selbst betreibt und Franchise-Marken wie Meineke Car Care Centers, Maaco, 1-800-Radiator & A/C, Auto Glass Now und CARSTAR.
Diese Diversifizierung ermöglicht es Driven Brands, in verschiedenen Nischen des Aftermarket-Automobilmarktes präsent zu sein, angefangen beim schnellen Ölwechsel über Lackierungen und Unfallinstandsetzungen bis hin zu Glasreparaturen und simpler Autowäsche.
Das Unternehmen nutzt Synergieeffekte zwischen den einzelnen Marken durch ein gemeinsames Lieferkettenmanagement. Zudem profitiert die Gruppe von einer umfassenden Datenbank mit Millionen von Kundenkontakten. Diese Daten ermöglichen gezieltes Marketing und Cross-Selling-Aktivitäten innerhalb der Konzernfamilie.
Darüber hinaus ist das Geschäft vergleichsweise krisensicher und tendenziell weniger konjunkturanfällig, da Reparaturen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten dem Kauf von Neuwagen vorgezogen werden.
Der Absturz beginnt – und niemand scheint zu wissen, warum
Schaut man sich nach konkreten Gründen für die jüngsten Kursverluste um, wird es eigenartig. Meine üblichen Quellen liefern keinerlei firmenspezifische Nachrichten, die den Absturz erklären würden.
Am 5. September wurde das Jahreshoch markiert. Anschließend ging es steil abwärts, obwohl es bis zum 21. September keinerlei Nachrichten zum Unternehmen gab.
An diesem Tag gab Driven Brands bekannt, dass das Unternehmen Schulden in Höhe von 500 Mio. USD erfolgreich refinanzieren konnte. Wäre es nicht die erste News nach dem Kurssturz, wäre das nicht mal erwähnenswert.
Die ersten nennenswerten Neuigkeiten bekam man am 4. November, als das Unternehmen Quartalszahlen veröffentlichte.
Der Gewinn lag mit 0,37 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,30 USD. Mit einem Umsatz von 536 Mio. USD wurden die Analystenschätzungen von 528 Mio. USD ebenfalls übertroffen. Auf Jahressicht konnte der Umsatz um 7 % gesteigert werden, der Gewinn hat sich vervielfacht.
Damit lassen sich die sinkenden Kurse auch nicht erklären.
Darüber hinaus wurde die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 2,05 – 2,15 auf 2,10 – 2,12 Mrd. USD und die Gewinnerwartungen von 1,15 – 1,25 auf 1,23 – 1,28 USD je Aktie erhöht.
406 Millionen Dollar für ein Zehntel des Geschäfts
Anschließend herrschte an der News-Front bis zum 2. Dezember Stille. An diesem Tag gab Driven Brands bekannt, dass man das Segment Car Wash für 406 Mio. USD an Franchise Equity Partners verkaufen wird.
Auf das Segment entfällt etwa ein Zehntel der Konzernumsätze und des EBITDA, der Kaufpreis entspricht jedoch etwa einem Sechstel des Börsenwerts. Der Deal soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen werden.
Bisher hat das Management noch nicht mitgeteilt, wofür die Mittel verwendet werden sollen. Die naheliegendsten Möglichkeiten wären eine Reduzierung der Schulden, Aktienrückkäufe oder eine Sonderdividende.
Tendenziell dürfte es sich um ein gutes Geschäft gehandelt haben. Darauf deutet auch der angepasste Ausblick hin.
Ohne Car Wash wird Driven Brands voraussichtlich einen Jahresgewinn von 1,18 – 1,23 USD je Aktie erzielen.
Driven Brands kommt demnach auf eine forward P/E von 12,4. Sollte das Ergebnis im kommenden Jahr wie erwartet um 18 % auf 1,48 USD je Aktie steigen, würde die P/E dadurch auf 10 sinken.
Seit dem Börsengang lag die P/E durchschnittlich bei 22,5 und am absoluten Tief bei 11.

Fällt die Aktie jetzt unter 15 USD, dürfte mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 14,25 oder 13,50 USD gerechnet werden. Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie nicht unter 13,50 USD fallen.
Gelingt hingegen ein Ausbruch über 15,75 USD, käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 16,50 – 17,00 USD sowie 17,50 und 18,50 USD.
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