HelloFresh Aktie Prognose HelloFresh: Irgendwas ist halt immer

News: Aktuelle Analyse der HelloFresh Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der HelloFresh Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Nein, diese Zahlen mochte man absolut nicht. Die Hoffnung, HelloFresh könne mit einem zweiten Standbein zeitnah wieder in Fahrt kommen, wurde durch die gestern gemeldeten Quartalszahlen nicht bestätigt. Die Aktie fiel … die Hoffnungen der Bullen sind erst einmal hin.

Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Und zwar deutlich, um 12,9 Prozent. Die Mode, die Zahlen auch währungsbereinigt zu präsentieren, um zu suggerieren, dass alles weniger schlecht wäre, wenn der Euro nicht zu anderen Währungen zugelegt hätte, macht zwar auch HelloFresh mit, aber offensichtlich ließen sich viele Anleger davon nicht blenden.

Immerhin kommt auch kaum jemand in einer Bilanz daher und meldet währungsbereinigte Daten, wenn der Euro schwach war und der Gewinn deswegen höher ausfiel. Der Euro ist nun einmal gestiegen, das ist Fakt und damit ergebnisrelevant. Aber zurück zu den Zahlen.

Zwar legte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (hier als AEBIT gerechnet) um 20,8 Prozent zu, was im ersten Moment denken lässt, dass ein sinkender Umsatz kein Problem sei, solange der Gewinn steigt. Aber diese besseren Ergebnisse basierten auf markanten Einsparungen im Marketing. Und da sind die Ansichten darüber, ob das langfristig der richtige Weg ist, geteilt.

Was vor allem störte, war das geringe Wachstum beim zweiten Standbein der Fertiggerichte. Hier gelang nur ein Umsatzplus von 3,6 Prozent. Das enttäuschte die Hoffnung, dass dieses Segment wieder Schwung ins Geschäft bringen würde. Zudem ging die Anzahl der Bestellungen im wichtigen Markt Nordamerika mit -16,4 Prozent überproportional zurück. Dass HelloFresh daraufhin die Gesamtjahresprognose nach unten korrigierte, war nicht überraschend. Die Reaktion der Marktteilnehmer auch nicht.

Expertenmeinung: Die Aktie fiel am Donnerstag um 15,94 Prozent. Und das hatte charttechnisch markante Konsequenzen. Sie sehen im Chart, dass der Kurs dadurch aus der markanten Dreiecksformation, aus welcher er im Juli seitwärts nach oben hinausgelangt war, nach unten ausgebrochen ist und so in einem Aufwasch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie und die Supportzone 7,40/7,80 Euro durchschlug. Was jetzt als seidener Faden bleibt, ist das bisherige Jahres-Verlaufstief vom April bei 6,90 Euro. Fällt auch diese Linie, wäre der Weg in Richtung des 2024er-Verlaufstiefs bei 4,42 Euro frei … das zugleich das Rekordtief dieser 2017 an die Börse gekommenen Aktie darstellt.

HelloFresh Aktie: Chart vom 14.08.2025, Kurs 7,322 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 14.08.2025, Kurs 7,322 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS

Was hier auffällt, ist die sehr geringe Neigung, in diese so deutlich gefallenen Kurse hinein zu kaufen, die Aktie schloss nicht weit über ihrem Tagestief. Der Hinweis des Vorstands, dass die Effekte der laufenden Effizienzprogramme erst am Ende ihrer Laufzeit im kommenden Jahr richtig spürbar würden und man darüber hinaus weitere Maßnahmen vornehmen könnte, um HelloFreshs Effektivität zu steigern, scheint die Marktteilnehmer also nicht überzeugt zu haben. Was bleibt, sind fallende Umsätze und eine bislang enttäuschende Entwicklung des zweiten Standbeins in Form der Fertiggerichte. So gesehen dürfte die Chance, dass es hier in nächster Zeit zu einer tragfähigen Aufwärtswende kommt, überschaubar sein.

Quellenangaben:
https://assets.ctfassets.net/irplh84t0tdt/7G568LKBV1W3qmz7Ar7N8T/ec5d0ba3f72c460f88e6a9ffcb2e556a/HelloFresh_Q2_Pressemitteilung.docx.pdf

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Am Mittwoch brach die Aktie des Kochboxen- und Fertiggerichte-Herstellers HelloFresh auf einmal ohne Nachrichten um 9,26 Prozent ein, am Donnerstag schoss sie um 11,11 Prozent nach oben und schloss damit sogar einen Tick höher als am Dienstag. Was passiert da?

Angenommen, irgendjemand weiß hier mehr als andere, muss sich dieser „Jemand“ ja offenbar geirrt haben, denn ein Kursrutsch, der auf Fakten basiert, die die Masse nicht kennt, wird nicht einfach so komplett zurückgenommen, ohne dass am Tag der Verkäufe oder am Tag der Käufe gestern neue Nachrichten kämen. Dass manchmal einige mehr wissen als wir, kommt vor. Aber dann läuft ein Impuls in eine Richtung, nicht wie hier in beide.

Zwar ist es immerhin möglich, dass HelloFresh vorläufige Ergebnisse vorbereitet und diese in Kürze kommen, deutlich vor dem eigentlichen Termin für die Zahlen zum zweiten Quartal bzw. zum ersten Halbjahr (14. August). Aber käme da in Kürze etwas, müssten sich unternehmensnahe Akteure, die etwas gewusst haben könnten und die entweder am Mittwoch mit großem Volumen verkauft oder am Donnerstag in großem Umfang gekauft haben, mit dem Risiko auseinandersetzen, dass man ihr Treiben auf Insiderhandel hin untersucht. Daher wäre es besser, nach anderen Auslösern als Basis dieses untypisch deutlichen „Ab und Auf“ zu suchen. Zwei Aspekte könnten da zusammengekommen sein: Zum einen die heute anstehende Abrechnung der Juli-Optionen am Terminmarkt, zum anderen die Charttechnik.

Expertenmeinung: Wenn wir uns das Chartbild ansehen, stellen wir fest, dass der Selloff des Mittwochs genau auf Höhe einer vor gut einem Jahr etablierten Aufwärtstrendlinien-Zone stoppte. Von dort aus begannen am Donnerstag die Käufe – grundsätzlich eine bei der Verteidigung einer Aufwärtstrendlinie folgerichtige Reaktion der Marktteilnehmer.

Und diese Käufe könnten dadurch befeuert worden sein, dass große Akteure am Optionsmarkt Options-Positionen auf HelloFresh halten, die einen Verlust generieren würden, würde die Aktie unmittelbar zur Abrechnung aus der aktuellen Handelsspanne nach unten ausbrechen. Währen der Druck zuvor von anderen Terminmarkt-Akteuren initiiert wurde, die sehr wohl einen Vorteil gehabt hätten, wäre die Aktie nach unten herausgerutscht, z.B. weil sie Long-Put und/oder Short-Call-Positionen haben.

Aber was fängt man mit dieser Ausgangslage an? Die denkbaren Ursachen einzugrenzen ist eine Sache, deren Wert für die kommenden Wochen zu ermitteln aber eine ganz andere.

Grundsätzlich ist ein solcher dynamischer Schwenk zwar ein bullisches Signal. Aber wenn die Terminbörsen-Abrechnung eine nennenswerte Rolle gespielt haben sollte, könnte der Arm dieses Signals eher kurz reichen, denn nach einer Abrechnung tritt der Einfluss des Terminmarkts meist umgehend ins zweite Glied zurück. Diesen Aufwärtsschwenk an der Trendlinie zu kaufen, könnte daher riskant sein, zumindest sollte man da als Absicherung einen engen Stopp unter dem Tief des Mittwochs (7,754 Euro) platzieren. Aber ein “großes“ Signal haben wir hier ohnehin noch nicht.

Um auch mittelfristig grünes Licht zu bekommen, müsste der HelloFresh-Kurs die die 200-Tage-Linie einschließende, markante Widerstandszone 9,88/10,17 Euro und damit auch die vorgelagerte mittelfristige Abwärtstrendlinie überbieten. So gesehen ist das Geschehen für Investoren, die mit einem über reines Trading hinausgehenden Zeithorizont arbeiten, bislang nur ein Grund, die Aktie genauer zu beobachten, das Signal für eine große Wende ist es noch nicht. Zumal man eine Aufwärtswende im Fall HelloFresh auch erst dann als tragfähig einordnen sollte, wenn charttechnische Signale mit klar überzeugenden Ergebnissen seitens Bilanz und Ausblick einhergehen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Seit dem letzten Zwischenhoch vor vier Wochen hat die HelloFresh-Aktie knapp 30 Prozent verloren. Und das Chartbild zeigt, dass diese Aktie offenbar von allen Käufern verlassen ist. Doch jetzt ist eine Supportzone erreicht … werden die Anleger wieder zugreifen?

Alle seit der Bilanz zum ersten Quartal von Analysten vergebenen Kursziele liegen höher als der aktuelle Kurs, konkret zwischen 8,80 und 18 Euro. Und wenn die Prognosen der Analysten zutreffen sollten und der Kochboxen- und Fertigmahlzeitenhersteller 2027 einen Euro pro Aktie verdienen würde, wäre die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis mit Blick voraus nahezu lächerlich günstig. Und doch mag die Aktie derzeit kaum jemand anfassen.

HelloFresh Aktie: Chart vom 25.06.2025, Kurs 7,858 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 25.06.2025, Kurs 7,858 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS

2020/2021, als man durch Corona mit einem Schlag aus der Verlustzone heraus satte Gewinne einfuhr, da waren die Marktteilnehmer sehr wohl bereit, Annahmen blind zu folgen und fest daran zu glauben, dass es jetzt mit Umsatz und Gewinn immer weiter aufwärts geht, weil die Verbraucher sich an diese Kochboxen so gewöhnt haben, dass sie nicht mehr darauf verzichten wollen. Die Realität gab ihnen indes nicht recht. Und das ist jetzt ein entscheidendes Problem.

Expertenmeinung: Eines, das man lapidar mit „gebranntes Kind scheut das Feuer“ umschreiben könnte. Zumal es eben nicht nur nicht weiter voranging, sondern rückwärts. HelloFresh begegnet der schwachen Umsatzentwicklung jetzt zwar mit einem Effizienzprogramm, einer veränderten Werbestrategie und dem neuen Standbein der Fertiggerichte. Aber wenn Anleger erst einmal von großen Erwartungen zu großen Verlusten weitergereicht wurden … immerhin hatte die HelloFresh-Aktie im Hoch 2021 bei 97,50 Euro notiert … ist es so eine Sache damit, noch einmal auf die gleiche Herdplatte zu fassen.

Und bleiben die Käufer weg, sind die Bären nicht weit. Es scheint, als hätten sie diese Aktie momentan gut im Griff … auch das, ein steter Abstieg, schreckt Käufer ab. Auch dann, wenn man keine frischen, negativen Argumente hat. Sie könnten ja noch kommen.

Die Käufe zwar auch, jetzt, da der Kurs die Unterstützungszone 6,50 bis 7,80 Euro erreicht hat und die Aktie nach dem wochenlangen Nonstop-Abstieg markttechnisch überverkauft ist. Aber ob da mehr drin wäre als eine Trading-Reaktion nach oben, ist fraglich. Denn jetzt, da die Aktie derart „verbrannt“ wirkt, stellen sich Anleger Fragen, die sie sich in den Jahren der Hausse nie gestellt hatten:

Was, wenn die Bemühungen des Unternehmens, die Wachstumsdynamik wiederzubeleben, nicht so erfolgreich verlaufen, wie die Analysten mit ihren teilweise ja sehr weit über dem Kurs liegenden Kurszielen das unterstellen? Daher: Dieser Abstieg könnte von der jetzt erreichten Supportzone gebremst oder sogar gestoppt werden, aber in diesem Umfeld muss er das keinesfalls!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Die HelloFresh-Aktie hatte gerade eine wichtige Widerstandszone überwunden und kämpfte sich weiter voran, als der Kurs Ende Mai auf einmal abdrehte und zuletzt beschleunigt fiel. Basis scheint eine Personalie zu sein … aber auf den ersten Blick ist daran nichts dramatisch.

Der Finanzvorstand des Unternehmens (kurz CFO für „Chief Financial Officer“) will den Kochboxen- und Fertiggerichte-Hersteller bis spätestens Ende des Jahres verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger sei bereits weit fortgeschritten, erklärte HelloFresh. Diese Meldung führte vor einer Woche zu einem kräftigen Kursrutsch, der an den Folgetagen weitere Abgaben nach sich zog.

HelloFresh Aktie: Chart vom 09.06.2025, Kurs 9,39 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 09.06.2025, Kurs 9,39 Euro, Kürzel: HFG | Quelle: TWS

Dadurch wurde aus einer moderaten Konsolidierung ein bärisches Signal, ausgelöst durch den Bruch der gerade erst zurückeroberten und jetzt doch wieder zum Widerstand gewordenen, die 200-Tage-Linie einschließenden Zone 9,88/10,12 Euro. Ein Abwärtssignal das, sollte jetzt noch die eher leichte Supportlinie bei 9,27 Euro fallen, den Bereich 7,40/7,80 Euro als nächstes Kursziel hätte. Aber was ist an dieser Personalie denn so dramatisch, dass die Aktie am Tag ihrer Bekanntgabe, dem 3. Juni, in der Spitze um 9,5 Prozent fiel und die Käufer seither nicht mehr auftauchen?

Expertenmeinung: An klaren Fakten festmachen kann man das nicht, weil man die nicht hat. Der CFO Christian Gärtner ist seit zehn Jahren beim Unternehmen, also noch vor dem Börsendebüt 2017. Die offizielle Begründung des Ausscheidens ist, dass sich Gärtner neuen beruflichen Herausforderungen stellen wolle. Aber wenn der Finanzchef in einer Phase geht, in der man bei HelloFresh dabei ist, die Strategie umzugestalten, weil man mit den Kochboxen alleine nicht weiterkam, stellen sich Anleger Fragen.

Könnte es vielleicht sein, dass der CFO den neuen Kurs nicht mittragen will, weil er ihn für nicht zielführend hält? Ein Kurs, bei dem man sich nach dem Aufbau eines zweiten Standbeins mit Fertiggerichten jetzt einen Sparkurs verordnet hat, zugleich aber weiter eigene Aktien zurückkauft? Oder geht er, weil Druck auf ihn ausgeübt wurde, weil es bislang nicht gelang, den Umsatzrückgang zu stoppen? Man weiß es nicht.

Was indes gegen Vermutungen in Richtung „Drama“ spricht, ist, dass der CFO nicht Hals über Kopf den Schreibtisch räumt, sondern „spätestens im vierten Quartal“ gehen will, und HelloFresh damit auch Zeit hat, die Nachfolge einigermaßen in Ruhe zu regeln. Ist das also nur ein Sturm im Wasserglas? Wie gesagt: Man weiß es nicht, in dieser Hinsicht tappen die Trader derzeit im Dunkeln.

Was ohne diese Personalie bleibt, ist ein Unternehmen, das sich versucht, anders und besser aufzustellen, und bei dem man nicht weiß, ob diese Maßnahmen am Ende wirklich das bringen, was sich bullische Anleger erhoffen müssten: Solide Perspektiven für Umsatz und Gewinn. Solange das offen ist, wäre die Aktie am besten rein charttechnisch zu handeln. Was hieße:

Gelingt es, diese wichtige Zone 9,88/10,12 Euro erneut zu überbieten, hätten die Bullen zumindest wieder etwas Wasser unter dem Kiel. Aber wirklich raus aus dem Sumpf wäre man erst, wenn das jüngste Hoch bei 11,13 Euro bezwungen wäre und dadurch Spielraum an die vorherigen Hochs vom Dezember und Februar bei 13,49 und 13,92 Euro entstehen würde. Aktuell ist das aber noch Wunschdenken. Unterhalb 9,88/10,12 Euro bleiben die Chancen auf der Unterseite größer … und in einer solchen Gemengelage hilft emotionslos am Chartbild angelehntes Trading definitiv weiter als das Raten über die Hintergründe des CFO-Abgangs.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der Anbieter von Kochboxen verzeichnete von Februar bis April an der Börse einen deutlichen Kursrückgang. Die HelloFresh-Aktie hat sich in diesem Zeitraum nahezu halbiert und fiel zwischenzeitlich beinahe auf die Tiefs von Ende 2018 zurück. Der Anstieg der letzten Jahre ist damit nahezu vollständig verloren gegangen, und aktuell versuchen die Bullen die Kurse wieder zu stabilisieren.

Immerhin gelang inzwischen die Rückeroberung sowohl der 20- als auch der 50-Tage-Linie. Dennoch wären hier weiterhin einige Hürden zu überwinden, auf die ich noch eingehen werde. Die Aktie befindet sich derzeit in einer neutralen Trendphase.

Expertenmeinung: Aktuell haben sich die Kurse der aufgerissenen Kurslücke von Anfang März angenähert. Dieser Bereich bis 10 EUR stellt zudem einen markanten Widerstand dar, da sich hier eine ehemalige Unterstützungsebene befindet. Diese wurde durch den Kursrutsch in Richtung Süden zu einem Widerstand.

Hinzu kommt die 200-Tage-Linie, an der die Bullen in den letzten Tagen bereits gescheitert sind. Insgesamt stehen der Aktie auf dem Weg nach oben mehrere relevante Widerstände im Weg. Ob diese ohne Weiteres überwunden werden können, bleibt abzuwarten.

Aussicht: NEUTRAL

HelloFresh Aktie: Chart vom 06.05.2025, Kurs: 9.406 EUR Kürzel: HFG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
HelloFresh Aktie: Chart vom 06.05.2025, Kurs: 9.406 EUR Kürzel: HFG | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.