Während sich die Bullen beim DAX noch erfolgreich gegen die Vollendung eines Topps stemmen, haben sie dieses Ringen beim TecDAX längst verloren. Der ist bereits klar bärisch … und jetzt kam es auch noch zu einem bärischen Crossover der gleitenden Durchschnitte.
Dass der TecDAX klar nach unten abgedreht hat und der DAX noch nicht, ist erklärbar, wenn man sich die Zusammensetzung der beiden Indizes ansieht. Zwar sind auch im DAX die beiden Aktien, die den TecDAX nach unten ziehen, Schwergewichte, nämlich die Deutsche Telekom und SAP, aber:
Im Gegensatz zum DAX gibt es keine „Ersatz-Zugpferde“ (siehe auch die heutige Analyse zu Airbus), die den durch diese beiden nachgebenden Aktien entstehenden Druck ausgleichen könnten. Infineon und Siemens Healthineers, beide im TecDAX ebenfalls hoch gewichtet, ziehen derzeit nicht, die danach folgenden Qiagen und Sartorius ebenso wenig. Und alles, was danach kommt, ist zu „klein“ in Sachen Gewichtung, um den Index zu stabilisieren oder sogar zu drehen.
Natürlich werden diese beiden Schwergewichte nicht ewig fallen. Aber in einem charttechnischen Gesamtbild, wie es sich hier derzeit präsentiert, dürfte das bullische Lager nicht unbedingt oberste Priorität darauf legen, den TecDAX aus der Misere zu ziehen, sondern sich auf Bereiche konzentrieren, in denen die Aufwärtstrends noch intakt sind. Daher dürfte es momentan keine gute Idee sein, sich hier gegen den Trend zu stellen. Wie stellt sich die Lage aktuell dar?
Expertenmeinung: Nachdem der TecDAX im Juli an dem markanten 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten abdrehte, reihte sich ein bärisches Signal an das andere. Zwar sah man zur Monatswende in den August auch bei anderen Indizes zwei immens schwache Tage. Aber beim TecDAX blieb die Gegenbewegung aus. Hier liefen die Notierungen weiter abwärts. Und das geführt von der 20-Tage-Linie, im Chart auf Tagesbasis in Schwarz eingezeichnet. Dass dieser gleitende Durchschnitt wie ein nach unten wandernder Deckel fungiert, deutet an, dass hier viele kurzfristige Trader aktiv auf der Short-Seite agieren, denn für Trader ist diese Linie eine wichtige Orientierung.

Entlang dieser 20-Tage-Linie wurde dann das über mehrere Monate ausgebildete Topp vollendet, indem die Supportzone 3.676/3.722 Punkte und mit ihr die innerhalb dieser Zone laufende 200-Tage-Linie durchschlagen wurde. Und weiterhin ließen sich die Käufer nicht blicken. Mit dem gestrigen Minus wurde ein neues Korrekturtief markiert, das zwar auf einer Supportlinie bei 3.564 Punkten aufgesetzt hat, die auf das Zwischenhoch vom Dezember 2024 zurückgeht. Aber diese Marke ist nicht allzu markant und eher „alt“, daher sollte man nicht allzu viel darauf wetten, dass das die Käufer aus der Deckung holt … zumal jetzt noch ein zusätzliches, bärisches Signal entstanden ist:
Ein bärischer Crossover von 20-Tage- und 200-Tage-Linie. D. h. der kürzere und damit reagiblere Durchschnitt der letzten 20 Börsentage ist unter die wichtige, vom Index bereits durchbrochene 200-Tage-Linie gefallen. Eigentlich ist das nichts, das zwingend weiteren Druck auslösen muss … aber da solche Crossover nun einmal im Werkzeugkasten der Chart- und Markttechniker einen festen Platz als Signalgeber haben, ist diese Überkreuzung ein weiterer Stein in der Mauer, die dem TecDAX vorerst den Weg nach oben versperrt. Solange nicht wenigstens die 200-Tage-Linie und mit ihr diese Nackenlinien-Zone des Topps durch Schlusskurse über 3.722 Punkte klar zurückerobert wurde, wäre der TecDAX daher kein Index, bei dem man Long-Positionen aufbauen würde, ohne von höchst verwegenem Gemüt zu sein.

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