TecDAX Prognose TecDAX: Hier nimmt ein Top Gestalt an

News: Aktuelle Analyse des TecDAX Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des TecDAX Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Im Juli hatte der TecDAX nur eine Handbreit unter dem 2021er-Hoch, dem höchsten Kurs seit den Neuer-Markt-Zeiten, abgedreht und sieht auf kurzfristiger Ebene jetzt „toppish“ aus. Wie ernst sollte man diese Entwicklung nehmen … kommt das dicke Ende erst noch?

4.010 Punkte hatte der TecDAX im Jahr 2021 erreicht. In dem Jahr, in dem große Erwartungen an die Zeit nach Corona zu so mancher irrationalen Hausse führten, bei Einzeltiteln, aber auch am Gesamtmarkt. Heute weiß man, dass es anders kam. Und eine vergleichbare Kursphantasie ist derzeit nicht greifbar. KI, ja, und diese Sache mit Rüstung und Infrastruktur. Aber da ist der TecDAX in Bezug auf die 30 in ihm gelisteten Aktien eher schwach vertreten. Entsprechend schwächer ist die bisherige Jahresperformance im Vergleich zum DAX. Und entsprechend nahe wäre hier die Vollendung eines Topps, nachdem es im Juli zweimal nicht gelang, die schon im Juni einmal gerissene 4.000 Punkte-Hürde zu überspringen.

TecDAX Index: Wochenchart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Wochenchart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Sollte der TecDAX die Nackenlinie dieses noch unvollendeten Topps bei 3.722 Punkten unterbieten … sollte er danach das Zwischentief von Mitte März bei 3.676 Punkten und die bei momentan 3.660 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie unterschreiten … wäre das ein auch mittelfristig relevantes, bärisches Signal. Die Frage ist aber, was dann kommt: Die große Baisse, eine eher normale Korrektur oder gar eine Bärenfalle? Sprich: Würde es sich lohnen, beim TecDAX auf der Short-Seite zu agieren, wenn er unter der 200-Tage-Linie gelandet ist?

Expertenmeinung: Das ist zumindest fraglich genug, um es sich lieber zweimal zu überlegen, bevor man gezielt beim TecDAX auf die Short-Seite geht. Denn der Nachteil, der ihn im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem DAX gebremst hat, kann in einem insgesamt abwärts laufenden Aktienmarkt zum Vorteil werden und ihn stützen.

Vier der 30 TecDAX-Mitglieder dominieren den Index durch ihre immens hohe Marktkapitalisierung beim Streubesitz: Infineon, Siemens Healthineers, SAP und die Deutsche Telekom. Die einzige dieser vier Aktien, die im Zweifel hochvolatil werden und auch deutlicher nach unten laufen würde, wäre Infineon. Bei den anderen drei müsste es schon zu einer drastischeren, stärkeren Verschlechterung der Gesamtlage kommen, damit sie den TecDAX haltlos in die Tiefe reißen. Und wenn, würden sie im DAX, wo alle vier ebenfalls vertreten sind, ebenso Druck machen. Dort, wo zugleich die „Schuldenberg-Karte“ derart ausgereizt ist, wo die Banktitel und alles, was man mit Rüstung und Infrastruktur in Verbindung bringt, massive Vorschusslorbeeren im Kurs sehen.

Beim TecDAX hingegen haben wir Software, Telekommunikation, erneuerbare Energien, Medizintechnik, Healthcare … und damit keine Branchen, die zuletzt dadurch aufgefallen wären, dass sie heißgelaufen sind. Das hat den TecDAX in seinem Aufwärtstrend gebremst, aber genau das kann ihm eben auch ein Sprungtuch bieten, wenn der Gesamtmarkt stärker wegrutscht:

Im fehlt als Lockmittel für die Bären eine vorherige Übertreibungsphase. Daher wäre eine Vollendung dieses Topps durch einen Bruch der 200-Tage-Linie zwar durchaus ein Argument, sich hier erst einmal von Long-Trades zu verabschieden. Aber es wäre aus meiner Sicht nicht zugleich ein Grund, sich explizit den TecDAX als Basis von Short-Trades auszusuchen.

TecDAX Index: Tageschart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Vom Jahreshoch im Februar bis zum Crash-Tief im April verlor der TecDAX knapp 23 Prozent. Dass er das im D-Zug-Tempo wieder aufgeholt hatte, machte viele mutig, dadurch gelang sogar Anfang Juni ein neues Jahreshoch. Doch seither läuft für die Bullen zu vieles schief.

Wenn wir uns den TecDAX einmal im langfristigen Chartbild auf Monatsbasis ansehen erkennen wir, dass dieser Ausbruch über das Februar-Hoch sehr wichtig war. Denn dieses bisherige Hoch des Jahres 2025 war zwar eine markante Chartmarke. Aber so richtig entscheidend ist eine andere: Das Hoch des Jahres 2021, als der TecDAX mit 4.010 Zählern den höchsten Stand seit der Dot.Com-Baisse 2000-2003 erreichte, damals, als der TecDAX noch Nemax hieß. Dort sollte er hin, dort sollte er drüber. Doch dann drehte der Index noch unterhalb dieser Linie auf einmal ab und notiert jetzt bereits ein gutes Stück unterhalb des Februar-Hochs. Diagnose: Bullenfalle.

TecDAX: Monats-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Die Frage ist, ob das bereits jetzt Signalwirkung hat und die potenziellen Käufer dazu bringt, solche Käufe vielleicht doch lieber erst einmal zu vertagen, bis der Index wieder nach oben gedreht hat. Denn sollte ein Rebreak über das bei 3.905 Punkten liegende Februar-Hoch gelingen, wäre das ein Signal dafür, dass wir hier nur ein aus charttechnischer Sicht etwas zu groß ausgefallenes Luftholen vor dem eigentlichen Aufwärtsimpuls gesehen haben. Wenn er gelingt. Denn wenn zu viele darauf hoffen, aber zu wenige das aktiv mit ihrem Kapital anschieben, wartet man eben vergebens.

Expertenmeinung: Die Frage ist, warum die Anschlusskäufe nach Erreichen eines neuen Hochs ausblieben und sich die Käufer im Gegenteil seit zwei Wochen rarmachen. Um das sicher bestimmen zu können, müsste man die Überlegungen jedes einzelnen kennen und wissen, ob eine rationale oder emotionale Entscheidung die Käufe oder Verkäufe ausgelöst hat. Ein unrealistisches Unterfangen, aber angesichts dessen, was seit Jahresanfang in Bezug auf die Rahmenbedingungen passiert ist, ließe sich zumindest eine „Historie“ erahnen:

Es ging im März und April steil abwärts, weil zu viele die Zoll-Problematik nicht ernst genommen hatte. Dass es da sehr wohl ernst wurde, sorgte für einen Schock, der zu einem überzogenen Selloff führte. Dass es gelang, diesen zu stoppen und den TecDAX zu drehen, führte, wie eigentlich immer in solchen Situationen, dazu, dass viele die Gesamtsituation umgehend aus dem Blick verloren und Hoffnung ihr Handeln bestimmte. Bestimmt wird sich das alles bald klären, dürften viele gedacht haben … die Kurse zeigen ja, dass die anderen das auch glauben, also sollte ich lieber heute als morgen kaufen.

TecDAX: Tages-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Jedoch ist bei solchen Hoffnungs-Rallyes irgendwann der Punkt erreicht, an dem alle, die kaufen wollten, auch gekauft haben, was man angesichts neuer Jahreshochs zu Monatsbeginn hier durchaus vermuten durfte. Und dann muss die Hoffnung ersetzt werden, und zwar durch echte, handfeste positive Fakten. Kommen die, kann der TecDAX sofort wieder Fahrt aufnehmen. Kommen sie aber nicht, kann der Index zügig die Unterstützungslinie von Mitte März bei 3.676 Punkten unterbieten und damit freie Bahn in Richtung der mittelfristig entscheidenden und sehr robusten Auffangzone 3.450/3.575 Punkte bekommen.

Wirklich bärisch wäre er zwar erst, wenn diese relativ breite Zone erneut fällt. Aber die ist nahe genug, um so manchen bullischen Trader wohl bereits jetzt ein wenig nervös zu machen. Bevor der TecDAX das Februar-Hoch bei 3.905 nicht wieder auf Schlusskursbasis zurückerobert hat, ist er auf der Long-Seite erst einmal kein Thema.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Der TecDAX notiert in unmittelbarer Reichweite des bisherigen Jahreshochs. Ein Ausbruch nach oben scheint ein Kinderspiel zu sein. Aber erstens liegt über diesem „Deckel“ noch ein weiterer. Zweitens reicht es nicht, die Daumen zu drücken, die Bullen müssten weiter kaufen.

Dieser „Deckel über dem Deckel“ ist die Zone der Topps von Ende 2021 zwischen 3.951 und 4.010 Punkten. Ende 2021, als man von Inflation, höheren Leitzinsen, Zollstreit und dem Ukraine-Konflikt noch nichts ahnte. Als man dachte, die deutsche Wirtschaft würde nach Corona durchstarten. Was sie aber nicht tat und bis heute nicht tut. Diese Hochs 2021 waren aus der Euphorie geboren und starben 2022 in einer Realität, die ganz anders aussah als gedacht. Heute haben wir nicht einmal den Vorteil, noch nicht zu ahnen, was an Unbill kommen könnte: Die negativen Rahmenbedingungen sind bereits da.

TecDAX: Tages-Chart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Das mag bullische Trader, die sich um das „Drumherum“ außerhalb der reinen Charttechnik nicht scheren, solange nicht stören, wie das Momentum der Rallye hoch und massive Charthürden fern sind. Aber jetzt sind sie eben nahe: Das Jahres-Verlaufshoch 2025, im Februar bei 3.905 Punkten erzielt und diese 2021er-Widerstandszone bei 3.951 zu 4.010 Zählern. Nahe genug, um sie im Handstreich zu überbieten, wenn genügend Akteure weiter einsteigen. Aber auch nahe genug, um diejenigen, die sich den markttechnisch recht hoch notierenden TecDAX ansehen und ihn zur Gesamtsituation in Bezug setzen, zu Gewinnmitnahmen, womöglich sogar zu Short-Trades zu animieren.

Expertenmeinung: Vor allem, wenn man sich ansieht, was genau im TecDAX da stark zugelegt und den Index gezogen hat. Mit gewaltigem Abstand stärkstes Zugpferd ist die Hensoldt-Aktie, deren Rallye aber schon Jahre an steigenden Verteidigungsausgaben vorweggenommen hat und die hoch über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten schwebt.

Und es sind darüber hinaus auffällig viele Telekommunikationstitel, die den TecDAX gezogen haben: IONOS, 1&1, United Internet, die Telekom. Aktien, von denen gerne gesagt wird, dass man die immer kaufen könne und die wirken, als seien sie gegen konjunkturelle Schwächephasen einigermaßen geschützt. Was grundsätzlich auch richtig ist, aber nur, wenn das Wachstums der Unternehmensgewinne mit der Hausse der Kurse mithält. Und das ist bei Kursgewinnen von 18 Prozent bei der Telekom zwar einigermaßen denkbar, aber weniger bei den 45 bis 78 Prozent Kursanstieg seit Jahresbeginn, die für die anderen drei vorgenannten Aktien zu Buche stehen.

Es bräuchte, um den TecDAX nachhaltig nach oben hinaus zu bekommen, anziehende Kurse in den beiden anderen, wichtigen Bereichen des Index: bei den Software- und den Halbleiterunternehmen. Und das, ohne dass Hensoldt und die Telekommunikationsaktien zugleich wieder nachgeben. Das kann gelingen, falls es in den kommenden Wochen zu einer glaubhaften Aufhellung der weltweiten Wachstumsperspektive durch umgehende Beilegung der Zoll-Drohungen seitens der USA käme. Aber solange, das offen bleibt, wird ein solcher Befreiungsschlag, der den Index solide über die 4.000 Punkte-Marke trägt und nicht als Bullenfalle endet, alles, nur kein Selbstläufer sein.

TecDAX: Wochen-Chart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Wochenchart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Binnen drei Wochen wechselte die Stimmung beim TecDAX von „alles aus“ zu „alles wieder drin“. Wichtige Unterstützungen hielten oder wurden zurückerobert, jetzt wirkt es, als wäre alles wieder wie zuvor. Alles bis auf die Rahmenbedingungen. Und genau das birgt Gefahren.

Vor genau drei Wochen sah es so aus, als würde der TecDAX völlig haltlos in sich zusammenbrechen. Doch dann hielt die 2020er-Aufwärtstrendlinie (siehe nachfolgenden Chart auf Wochenbasis), Verluste wurden aufgeholt. Die eines Tages, dann die einer Woche. Und die Kurse stiegen weiter, bis zuletzt. Der TecDAX schaffte es zurück über seine 200-Tage-Linie, zurück in den August-2024er-Aufwärtstrend und zum Wochenschluss auch über das Zwischenhoch vom Dezember.

TecDAX Index: Wochenchart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Wochenchart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Jetzt stünde eigentlich nur noch die Nackenlinie des im Februar und März ausgebildeten Topps bei 3.676 Punkten als Hürde an, bevor der Weg, zumindest aus charttechnischer Sicht, bis an das bisherige Jahres-Verlaufshoch bei 3.905 Punkten frei wäre. Und, wer weiß, auch darüber hinaus?

Expertenmeinung: Wären Chart- und Markttechnik die einzigen Vorgaben, an denen sich die Marktteilnehmer orientieren müssten, würde man in Bezug auf solche Hoffnungen den Daumen heben. Immerhin haben die Bullen einen Crash abgefangen, wichtige Chartmarken zurückerobert … warum also jetzt aufhören, wo es so gut läuft?

Wären die Marktteilnehmer durch die Bank entweder ausschließlich charttechnisch agierende Trader, computergesteuerte Handelsprogramme oder Leute, die sich nicht auskennen und einfach machen, was die kurzfristige Tendenz ihnen vorgibt, so könnte die Hausse in der Tat einfach so weitergehen. Dass aber keineswegs alle Marktteilnehmer so denken bzw. agieren, zeigt sich alleine daran, dass es im März und April eben nicht weiter aufwärts, sondern drastisch und schnell abwärts ging. Auch befeuert dadurch, dass wichtige Unterstützungen fielen, sicher. Aber die fielen ja nicht einfach so, sondern dadurch, dass Akteure ausgestiegen sind, weil die externen Faktoren ihnen das nahelegten. Und genau diese externen Faktoren, die Rahmenbedingungen, tauchen in der bisherigen Argumentation zugunsten einer dauerhaft weitergehenden Hausse nicht auf. Nur:

Das werden sie aber, ob über kurz oder über lang. Und das Problem derer, die derzeit massiv Long gehen ist: Wir stehen, wenn man es rational sieht, vor den gleichen Problemen, die den TecDAX bis vor drei Wochen in einen Abwärtsstrudel gerissen haben. Weder gibt es bislang ernsthafte Gespräche zu den US-Einfuhrzöllen mit der EU, noch zeichnet sich eine Lösung im Ukraine-Konflikt ab. Das Menetekel einer irrlichternden US-Wirtschafts- und Außenpolitik hängt weiterhin über der gesamten Weltwirtschaft. Und auch, wenn man derzeit, durch die Rallye weniger vorsichtig, Andeutungen und leeren Versprechungen aus Washington gerne glauben mag: Solange daraus keine harten, für die deutschen Unternehmen positiven Fakten werden, ist der Weg nach oben steinig und instabil.

Vor allem, da der TecDAX jetzt einen Level erreicht hat, der auf dem Niveau des Handelsendes des 2. April liegt, also im Bereich des Schlusskurses des Tages, an dem wenige Stunden später Trumps Zoll-Welle gegen fast die gesamte Welt verkündet wurde. Wir sind also auf einem Level angekommen, der galt, als habe es all diese Zölle, ob derzeit teilweise reduziert oder nicht, nicht gegeben!

Dennoch, der kurzfristige Trend weist bislang aufwärts und wichtige Chartmarken liegen wieder unter und nicht mehr über dem Index. Aber wenn man sich klar macht, dass es nicht einmal neuer, negativer Nachrichten bedürfte, um die Rallye zu kippen, sondern dafür schon das Platzen von Hoffnungen genügen könnte, die auf leeren Worten aufgebaut wurden, nimmt man sich besser in Acht. Aber wo wäre der Punkt X, unter dem man konstatieren müsste, dass es das war mit der Rallye?

TecDAX Index: Tageschart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 25.04.2025, Kurs 3.588,29 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Beim TecDAX ließe sich der recht gut definieren, denn hier haben wir eine Kreuzunterstützung aus gleich mehreren, sehr wichtigen Chartmarken. Konkret geht es um den Bereich zwischen 3.449 und 3.490 Punkten. Hier ballen sich 20-Tage- und 200-Tage-Linie, die August-Aufwärtstrendlinie und zahlreiche obere Umkehrpunkte seit März 2024 zu einem entscheidenden Ankerpunkt zusammen. Im Zweifel … oder besser „trotz“ Zweifel … wäre der TecDAX bullisch, solange er nicht unter dieser Zone schließt. Täte er es indes, hieße es: anschnallen!

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Während der DAX 2024 ein ungewöhnlich starkes Jahr hatte, lief der TecDAX in dieser Zeit nur seitwärts. Erst seit Dezember kommt hier Leben in den Chart, seither holt er aber dynamisch auf. Dadurch ist der Index zwar jetzt überkauft … aber noch nicht zwingend „oben“.

Es ist wieder Hoffnung auf eine nachhaltige Wende der Nachfrage im Medizintechnikbereich aufgekommen. Das hilft, seit Jahresbeginn ziehen Sartorius, Carl Zeiss Meditec und mit den gestern vorgelegten Quartalszahlen auch Siemens Healthineers den TecDAX. Hinzu kommen gute Zahlen bei Nemetschek, Infineon, SAP und, über die Tochter T-Mobile-US, gestiegene Gewinnerwartungen bei der Deutschen Telekom. Da sind genug Schwergewichte dabei, um die nicht gerade wenigen weiter in den Seilen hängenden TecDAX-Titel zu überlagern. Chips, Medizintechnik, Software: Was den Index über den Großteil des vergangenen Jahres ausbremste, wird gerade von einer Hoffnungswelle erfasst und zieht ihn höher.

Natürlich muss man im Hinterkopf haben, dass eine Reaktion auf positive Fakten oder zumindest die Hoffnung auf solche nicht zu einem Dauerlauf ausarten kann. Viele Anleger reagieren sofort und extrem, wenn „Good News“ auf den Tisch kommen. Danach kaufen die anderen nebst Handelsprogrammen als Reaktion auf durch die „First Mover“ ausgelöste, bullische Signale im Chart. Und über kurz oder lang läuft sich eine Kaufwelle dann tot, erste Gewinnmitnahmen tauchen auf … und erst dann kommt es zum Schwur:

Wirklich nachhaltig zurück im Kreis der bullischen Indizes ist der TecDAX erst, wenn die Korrektur des Ausbruchs nicht auf einmal ins Bodenlose fällt, sondern da aufgefangen und der Index erneut dynamisch nach oben gedreht wird, wo die Bullen normalerweise zugreifen sollten, kurz:

Erst ein Pullback würde zeigen, ob man es sich hier auf der Long-Seite bequem machen kann oder doch besser behutsam wie auf Eiern unterwegs sein sollte. Wo stehen wir da in dieser Hinsicht?

Expertenmeinung: Der Anstieg des TecDAX Anfang bis Mitte Dezember führte ihn zwar über die vorherigen Jahreshochs hinaus, wurde dann aber, charttechnisch perfekt, am oberen Ende des August-Aufwärtstrendkanals abgefangen. Die Korrektur sah zunächst so markant aus, dass man in Bezug auf den vorherigen Anstieg eine Bullenfalle vermuten musste, aber dann drehte der Index an einem idealen Punkt. Zwar leicht unter der Supportzone zwischen 3.402 und 3.490 Punkten, aber genau über der zu diesem Zeitpunkt (20.12.) bei 3.364 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie. Und seither läuft der TecDAX wie geschnitten Brot:

Nicht nur das Dezember-Hoch wurde Mitte Januar mit Schwung überboten, sondern auch der August-Aufwärtstrendkanal. Die beiden kurzen Pullbacks als Reaktion auf das „KI-Beben“ durch „DeepSeek“ und die Einführung (und bald darauf teilweise „Stundung“) der US-Zölle wurden umgehend aufgekauft und führten nicht in den August-Kanal zurück. Darüber hinaus kam es dadurch auch zu einem „Overshooting“ auf mittelfristiger Ebene:

TecDAX: Tages-Chart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Der TecDAX lief über den im Herbst 2022 entstandenen Aufwärtstrendkanal, der eine Verlängerung der im März 2020 etablierten Aufwärtstrendlinie darstellt, hinaus. Kurzfristig ist das bullisch, zumal dadurch auch noch die wichtige Widerstandszone 3.536/3.606 Punkte überboten wurde, das ist die Nackenlinienzone des großen, zwischen Sommer 2021 und Anfang 2022 entstandenen und vollendeten Doppeltopps, wie wir im Wochenchart sehen können.

Damit wäre er Weg an das 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten jetzt frei. Aber das Erreichen eines solchen Kursziels ist immer nur ein „Kann“ und kein „Muss“. Und der TecDAX ist auf tages- ebenso wie auf Wochenbasis schon ziemlich heiß gelaufen. Daher sollte man jetzt jederzeit damit rechnen, dass Gewinnmitnahmen einsetzen könnten, die dann zur irgendwann ja immer anstehenden Nagelprobe der Bullen werden. Wo wäre da dann der Punkt, an dem der TecDAX wieder nach oben drehen muss, um bullisch zu bleiben?

Aus aktueller Sicht gäbe es zwei Zonen, auf die es ankommt. Zum einen die obere Begrenzung dieses Ende 2022 entstandenen Aufwärtstrendkanals bei derzeit 3.725 Punkten. Die sollte halten … aber wenn nicht, stünde da immer noch diese Supportzone 3.536/3.606 Punkte als eine Art Sprungtuch im Raum. Die aber muss halten, ansonsten hätten wir es nicht mit einem harmlosen Pullback, sondern mit einer Korrektur mit Ambitionen auf eine Abwärtswende zu tun.

TecDAX: Wochen-Chart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Wochenchart vom 06.02.2025, Kurs 3.827,76 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
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