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Tagelang verharrte der TecDAX unter der wichtigen 200-Tage-Linie, gestern hat er sie erstmals seit Ende August direkt touchiert. Damit wird klar, dass die Trader diese Linie als wegweisend ansehen. Die Frage ist jetzt: Ist sie Ziel oder Etappe für die Bullen?
Die gesamte Vorwoche hatte der TecDAX in Schlagdistanz zum Durchschnitt der letzten 200 Börsentage verbracht, ohne die Linie direkt anzugehen, aber auch ohne nach unten abzudrehen. Man wartete ab, was die anderen tun werden, was, logischerweise, zu Wassertreten führt, wenn zu viele so denken. Aber warum versucht das bullische Lager nicht einfach, diese Linie sofort und mit Schwung zu überwinden? Immerhin wäre der Rebreak über diese wichtige Linie ein markant bullisches Signal und würde die Chance auf Anschlusskäufe eröffnen. Das Problem liegt im Wort „Chance“, denn ja, so kann es laufen. Muss es aber nicht.
Expertenmeinung: Angenommen, die Rahmenbedingungen wären wirklich bullisch, dann wäre ein solcher Ausbruch in der Tat wie ein Weckruf, der neue Käufer mobilisieren würde. Aber die Käuferseite kann sich nicht sicher sein, ob wirklich viele nicht fürchten, dass längere Zeit hohe Leitzinsen, ja selbst beginnende Zinssenkungen die Unternehmensgewinne nicht wieder befeuern, sondern damit erst zu rechnen wäre, wenn die Zinsen wieder unten sind. Was aber auf der Zeitachse noch so weit entfernt wäre, dass es fraglich ist, ob genug Akteure auf diesem Level weiter kaufen, um den Index nachhaltig über dieser 200-Tage-Linie zu halten.

Das zweite Problem ist, dass der TecDAX seit Ende Oktober im Eilzugtempo bereits gut 13 Prozent gestiegen und markttechnisch zumindest im Tages-Zeitraster klar überkauft ist. Würde der Anlauf, die 200-Tage-Linie zu bezwingen, nicht von derart weit unten kommen oder hätte es im Vorfeld zumindest eine die überkaufte Situation abbauende Konsolidierung gegeben, stünde die Chance, die Linie nicht nur zu überwinden, sondern den Index danach auch darüber zu halten, besser.
So aber müssen die Bullen fürchten, dass eine massive Attacke genauso endet wie Ende August, als der TecDAX die 200-Tage-Linie anging, nicht vorbeikam und danach zwei Monate lang fiel. In solchen Momenten, in denen sich alle belauern und niemand einen falschen Zug machen will, ist eben offen, ob nicht so viele diese Linie als Ziel der vor einem Monat begonnenen Rallye sehen und nicht als Zwischenstation zum Jahreshoch, dass die Käufer von denen, die Long-Gewinne mitnehmen und/oder auf die Short-Seite gehen wollen, einfach überrannt werden. Was alleine deshalb gut denkbar wäre, weil es noch ein drittes Element gibt, das die Bullen beunruhigen könnte:
Der über dieser 200-Tage-Linie liegende Bereich ist eine massive Widerstandszone, was deutlich wird, wenn man sich das langfristige Chartbild auf Monatsbasis ansieht. Diese Zone geht bis Anfang 2020 zurück und liegt zwischen 3.204 und 3.393 Punkten. Am unteren Ende wartet darüber hinaus auch noch die 1.000-Tage-Linie bei derzeit 3.217 Punkten. Das erhöht das Risiko, dass ein Anstieg über die derzeit bei 3.154 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie nicht weit führt, sondern Ausgangspunkt für eine größere Abgabewelle wird. Wer hier momentan Long ausgerichtet ist, sollte also auf der Hut sein.

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