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Am Donnerstag traf ein Verlaufsrekord auf Abgaben, am Freitag sackte die Aktie kräftig durch. Auch hier, wie zuletzt oft gesehen, weil Gewinnphantasie mit realen Zielen des Unternehmens konfrontiert wurde. Aber noch ist Siemens Energy nicht bärisch. Es kommt auf drei Linien an.
Siemens Energy profitiert als Ausrüster von Unternehmen aus dem Energiesektor vom Bauboom und dem steigenden Energiebedarf durch den Ausbau der KI. Zugleich kann man darauf setzen, dass die Siemens-Tochter auch durch die deutlich höheren Infrastruktur-Investitionen, die die derzeitige Bundesregierung vornehmen will, einiges ins Auftragsbuch bekommt. Doch wie viel da an Wachstum drin ist, wie lange das vorhalten könnte, weiß man eben noch nicht. Auch Siemens Energy kann, was Aufträge und Gewinnmargen in ein, zwei oder mehr Jahren angeht, letzten Endes nur mutmaßen. Aber das hielt das Unternehmen, ebenso wie zuletzt eine Reihe anderer, nicht davon ab, mittelfristige Ziele zu formulieren. Und, wie zuletzt ebenfalls üblich, passierte das im Rahmen eines Kapitalmarkttags.
Für das seit 1. Oktober laufende Geschäftsjahr 2025/2026 sieht das Energietechnik-Unternehmen ein Umsatzwachstum im Bereich von 11 bis 13 Prozent und eine operative Gewinnmarge zwischen 9 und 11 Prozent. Der Umsatz hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar prozentual mehr zugelegt, dafür hatte die Marge nur bei 6 Prozent gelegen. Bis 2028 peilt man eine Umsatz-Wachstumsrate im niedrigen Zehner-Prozentbereich an, die Gewinnmarge soll deutlich weiter zulegen und eine Range von 14 bis 16 Prozent erreichen. Was nach den 6 Prozent 2024/2025 ambitioniert wirkt, aber man wird es ja sehen.
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Expertenmeinung: Was man da zu sehen bekam, war aber eigentlich bekannt, denn mit diesen Zielen hatte Siemens Energy bereits im Rahmen der Bilanzzahlen vom 14. November aufgewartet. Nur eines war neu: Man werde bis 2028 eigene Aktien im Wert von bis zu 6 Milliarden Euro zurückkaufen, so das Unternehmen. Und das könnte der Grund für den Verlaufsrekord des Donnerstags bei 118,15 Euro gewesen sein – ebenso wie für den steilen Abriss auf 100,80 Euro zum Freitags-Handelsende. Denn diese Medaille hat zwei Seiten.
Einerseits bedeutet das „Einziehen“ von Aktien im Wert von 6 Milliarden Euro, dass sich der erwirtschaftete Gewinn auf weniger Aktien verteilt, der Gewinn pro Aktie also steigt. Daher ist die Reaktion, den Kurs auf solche Ankündigungen hin höher zu ziehen, fast reflexartig. Aber andererseits dürfte sich nach diesem ersten Impuls manch ein Marktteilnehmer gefragt haben, ob man da nicht ein bisschen zu großzügig mit noch nicht verdientem Geld plant. Denn der Gewinn nach Steuern lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 1,685 Milliarden Euro. Da muss also allerhand in Sachen Gewinnwachstum klappen, damit neben den Aktienrückkäufen auch noch genug für die Investitionen übrigbleibt, die das vom Konzern avisierte Wachstum in den nächsten Jahren begleiten müssten.
Dass sich daraufhin einige dachten, dass dieser Kurssprung des Donnerstags vielleicht eine gute Gelegenheit wäre, um immense Gewinne durch den Verkauf der Aktie wirklich sicher zu haben, wäre nachvollziehbar. Und die Vehemenz der Abgaben am Freitag deutet an, dass viele womöglich schon seit einiger Zeit über den Verkauf nachdachten und nur auf ein Signal der Aktie warteten, um das auch umzusetzen. Kurzfristig war der Verlauf des Donnerstags ein solches Signal, das daher am Freitag zu einem kräftigen Minus von 10,08 Prozent führte. Aber erst jetzt kommt die Aktie in eine Zone, in der es um die mittelfristige Ausrichtung geht.

Drei Supportlinien sind es, auf die es jetzt ankommt, sie liegen bei 100, 94,40 und 82 Euro. Sollte Siemens Energy durch Letztere rutschen, wäre damit auch die 200-Tage-Linie gebrochen und ein mittelfristig relevantes Verkaufssignal generiert, das die Aktie umgehend ins „Bärenland“ verfrachten würde. Aber könnte es wirklich dazu kommen?
Momentan wirkt das zwar eher unwahrscheinlich, immerhin ist die Mehrzahl der Analysten derzeit noch positiv gestimmt, zudem liegt die Aktie jetzt unterhalb des Durchschnitts-Kursziels von 112,60 Euro. Aber dieser Abverkauf nach der Ankündigung der immens voluminösen Rückkauf-Pläne ist zumindest ein Warnsignal dahingehend, dass jetzt, nachdem die Ziele auf dem Tisch liegen und damit erst einmal nichts Neues zu erwarten wäre, auf der Oberseite ein Deckel drauf ist, der so leicht nicht zu heben wäre. Daher: Noch ist diese Aktie keine für die Short-Seite, aber für einen Einstieg drängt sich dieses Chartbild definitiv auch nicht auf!
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