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Bei Broadcom scheint man noch nicht mitbekommen zu haben, dass sich die Halbleiter-Branche aktuell in der Krise befindet.
Andernorts müssen reihenweise die Prognosen gekappt werden, währenddessen läuft das Geschäft bei Broadcom einfach weiter.
Wie ist das möglich?
Secret Sauce
Im Gegensatz zu den meisten diversifizierten Halbleiter-Herstellern stellt Broadcom nur eine relativ kleine Zahl an Produkten und Produktfamilien mit einem vergleichsweise hohen Verkaufspreis her. Die meisten anderen diversifizierten Halbleiter-Hersteller haben eine gigantische Produktpalette an verschiedenen Chips, auch im Niedrigpreis- und Low-Tech-Segment.
In diesen Bereichen ist der Wettbewerb hoch, die Eintrittsbarrieren sind niedrig und im Endeffekt ist es ein Geschäft, in dem der günstigste Anbieter den Preis bestimmt.
Im Gegensatz dazu sind die Anwendungen von Broadcom im Allgemeinen einem geringeren Wettbewerb ausgesetzt. Entweder aufgrund hoher Eintrittsbarrieren oder einer konsolidierten Marktnische mit wenigen Akteuren, also klassische Oligo- oder Duopole.
Daher ist der Wettbewerbsdruck niedriger und dementsprechend sind die Margen und Kapitalrenditen höher.
All das ist nicht zufällig passiert. Broadcom hat unter der Führung von Hock Tan konsequent darauf hingearbeitet, zu einem Unternehmen mit diesen Eigenschaften zu werden.
Einerseits durch eine Vielzahl von Übernahmen, aber auch dadurch, dass man Geschäftsteile, die diesen Ansprüchen nicht genügen, konsequent abgestoßen hat.
Die geben doch ständig neue Aktien aus!
Welche Vorteile das mit sich bringt, zeigt sich vor allem in Krisen. Die konjunkturbedingten Abschwünge sind bei Broadcom verhältnismäßig schwach und in guten Zeiten dennoch dynamisch.
In Summe konnte man den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 2,52 auf 27,45 Mrd. USD mehr als verzehnfachen.
Wie bereits angeschnitten, wurden einige Übernahmen durchgeführt. Das Wachstum ist also nicht nur organisch entstanden.
Die Zahl der ausstehenden Aktien kletterte im selben Zeitraum von 245 auf 409 Millionen Stück. Eine Verwässerung der Aktienbasis ist natürlich nie wünschenswert, wer sich allerdings die Verhältnismäßigkeiten anschaut, erkennt bereits auf den ersten Blick, dass die Kapitalerhöhungen wohl sinnvoll waren.
Spätestens beim Blick auf die Kennzahlen je Aktie wird das offensichtlich. Denn der Umsatz je Aktie kletterte im selben Zeitraum von 9,65 auf 77,41 USD.
Beim Gewinn ging es von 2,30 USD auf 24,41 USD und beim FCF von 1,84 auf 37,40 USD je Aktie.
Ausblick und Bewertung
Die Richtung stimmt also wahrlich. Doch kommen wir zur aktuellen Lage. Der Halbleiter-Sektor befindet sich in weiten Teilen in einem Meltdown, bei Broadcom scheint man das aber nicht mitbekommen zu haben.
Am 8. Dezember wurden die Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt.
Demnach lag der Gewinn mit 10,45 je Aktie über den Erwartungen von 10,25 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,93 Mrd. die Analystenschätzungen von 8,90 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 21% und einem Gewinnsprung von 33%.
Im Gesamtjahr kletterte der Umsatz um 21% auf 33,20 Mrd. USD und der Gewinn konnte um 34% auf 37,64 USD je Aktie gesteigert werden.
Broadcom kommt somit auf eine P/E von 14,1 und da der Gewinn im nun angebrochenen Geschäftsjahr weiter steigen soll, liegt die forward P/E bei 13,1.
Bisher geht der Markt davon aus, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr „nur“ um 8% steigen soll. Es wird sich zeigen, ob die Prognostiker bisher nicht zu pessimistisch waren und die Schätzungen nach den jüngsten Quartalszahlen und dem Ausblick nicht revidieren müssen.
Denn für Q1 stellt Broadcom ein konzernweites Umsatzwachstum von 20% in Aussicht. Der große Wachstumstreiber dürfte das Segment Server Storage sein, hier wird ein Umsatzplus von 50% erwartet.
Da man weiterhin frohen Mutes ist, wurde die Quartalsdividende um 12% auf 4,60 USD erhöht.
Die Dividendenrendite liegt somit bei stattlichen 3,46%.

Die Aktie ist übergeordnet bullisch, befindet sich jedoch in einer laufenden Korrektur. Gelingt jedoch ein nachhaltiger Ausbruch über die Widerstandszone bei 545-560 USD, wäre diese Korrektur zu Ende und es käme zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 590-600 sowie 630 USD.
Solange dieser Ausbruch jedoch nicht erfolgt ist, können antizyklische Anleger auf tiefere Kurse hoffen.
Mögliche Anlaufstellen auf der Unterseite liegen bei 490-500 sowie 475 und 430 USD. Dabei sollte man aber bedenken, dass es aktuell kaum Gründe für sinkende Kurse gibt. Vermutlich wäre dafür eine erneute Schwäche des Gesamtmarkts notwendig.
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