Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Während die Nasdaq gestern erneut unter spürbarem Verkaufsdruck stand und vor allem KI-nahe Technologiewerte belastet wurden, zeigte die Twilio-Aktie relative Stärke. Der US-Softwarekonzern behauptet sich in diesem anspruchsvollen Umfeld vergleichsweise robust.
In dieser Woche gelang der Bruch eines wichtigen Widerstands bei rund 135 USD und im gestrigen Handel konnte dieser Ausbruch zudem bestätigt werden. Das kann auf anhaltendes Kaufinteresse hindeuten. Die Aktie befindet sich damit in einer konstruktiven Aufwärtstrendphase. Zusätzlich deuten die seit Wochen ansteigenden gleitenden Durchschnitte der Perioden 20 und 50 auf einen positiven Tenor hin und stützen die Stabilität der Aufwärtsbewegung.
Expertenmeinung: Der bestätigte Ausbruch über die 135-USD-Marke kann das Vertrauen in die laufende Trendstruktur stützen. Solange Twilio oberhalb dieser Zone notiert, könnte der Trend weiterhin als intakt gelten. Rücksetzer bis in diesen Bereich wären aus technischer Sicht zunächst unauffällig und könnten als mögliche Einstiegsgelegenheit eingeordnet werden. Erst ein Rückfall unter diese Ebene würde das Bild eintrüben. Übergeordnet bleibt das Gesamtbild vorerst freundlich, damit bleiben auch meine kurzfristigen Erwartungen zur Aktie positiv.
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 18.12.2025 um 7:53 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen der Twilio Aktie
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 31.10.2025 um 11:39 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Twilio hat sich leise, aber konsequent neu erfunden. Jetzt beginnt der Markt, zu erkennen, welches Potenzial hier schlummern könnte.
Twilio 2.0
Vor einiger Zeit hatte ich Twilio vorgestellt und den Wandel beschrieben, den das Unternehmen vollzogen hat: Twilio: 50 % Kurspotenzial?
Seitdem ist einiges passiert. Die Aktie ist um etwa 25 % gestiegen, in Anbetracht der geschäftlichen Erfolge könnte das Potenzial jedoch noch höher sein als bisher angenommen.
Die Börse scheint noch nicht wirklich verstanden zu haben, dass Twilio längst kein einfacher Kommunikationsanbieter mehr ist. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren strategisch neu aufgestellt und baut zunehmend auf datengetriebene Lösungen, um Unternehmen dabei zu helfen, ihre Kundenbeziehungen zu verstehen, zu personalisieren und zu optimieren.
Mit „Segment“ verfügt das Unternehmen über eine der führenden Plattformen zur Kundendatenverwaltung (Customer Data Platform, CDP). Segment ermöglicht es Unternehmen, Daten aus verschiedenen Quellen zu bündeln, zu analysieren und für Marketing-, Vertriebs- oder Servicezwecke nutzbar zu machen.
Neuer Fokus …
Die Kombination aus Kommunikations- und Datenkompetenz verschafft Twilio eine einzigartige Marktposition. Unternehmen können nicht nur Nachrichten an Kunden senden, sondern auch verstehen, wann, über welchen Kanal und mit welcher Botschaft diese am effektivsten sind.
Damit rückt Twilio in den Bereich der KI-basierten Customer-Engagement-Plattformen vor – ein Wachstumsmarkt, der in den kommenden Jahren stark expandieren dürfte.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass Twilio seine Profitabilität deutlich verbessert hat. Nach Jahren des Wachstums um jeden Preis konzentriert sich das Management nun stärker auf Margen und Cashflow – und das mit Erfolg.
Seit der letzten Analyse hat das Unternehmen zweimal Quartalszahlen vorgelegt und konnte damit überzeugen.
… zeigt Wirkung
In Q2 lag der Gewinn mit 1,19 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,02 USD. Mit einem Umsatz von 1,23 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 1,19 Mrd. USD ebenfalls übertroffen. Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 13 % und einem Gewinnsprung um 26 %. Da die Zahl der ausstehenden Aktien in dieser kurzen Zeit von 172,1 auf 159,7 Millionen Stück reduziert wurde, kletterte das Ergebnis je Aktie sogar um 37 %.
Wie wir seit gestern wissen, hat sich dieser Trend auch im dritten Quartal fortgesetzt. In Q3 lag der Gewinn mit 1,25 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,10 USD. Mit einem Umsatz von 1,30 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 1,25 Mrd. USD ebenfalls übertroffen. Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 15 % und einem Gewinnsprung um 29 %.
Ausblick und Bewertung
Daraufhin hat Twilio die Prognose für das organische Umsatzwachstum im laufenden Jahr von 8–9 % auf 11,3–11,5 % erhöht. Statt eines freien Cashflows von 875 – 900 Mio. USD stellt das Unternehmen jetzt 920 – 930 Mio. USD in Aussicht.
Twilio notiert heute 25 % über dem Niveau der letzten Analyse. Da das Unternehmen die Erwartungen jedoch deutlich übertroffen und die Prognose erhöht hat, ist die Bewertung kaum höher als damals.
Der neue Ausblick entspricht einem freien Cashflow in Höhe von 5,81 USD je Aktie. Twilio kommt demnach auf einen forward P/FCF von 21,4. Das ist in Anbetracht aller vorliegenden Informationen, des Geschäftsmodells und der Wachstumsdynamik vertretbar. Den Konsensschätzungen zufolge soll der FCF im kommenden Geschäftsjahr um weitere 13 % auf 6,55 USD je Aktie zulegen. Die Schätzung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu niedrig, würde aber ausreichen, um den P/FCF auf 19 zu reduzieren.
Wird der Anstieg über 116,50 USD im regulären Handel bestätigt, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 130 und 149 USD.
Fällt die Aktie jedoch unter 116,50 USD zurück, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan. In diesem Szenario muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 110 oder 100 USD gerechnet werden.
Über den Autor
Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
Analysemethode
Die Aktienanalysen von TobiasKrieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Twilio hat einen tiefgreifenden Wandel vollzogen, vom Wachstumswert zu einer Cashflow- und Buyback-Maschine. Wird das ausreichend gewürdigt?
Die Plattform, auf der die Business-Welt kommuniziert
Twilio ist die weltweit führende Cloud-Kommunikationsplattform, mit der Unternehmen ihre Kunden über Kanäle wie SMS, Telefon, Video und WhatsApp ansprechen können. Inzwischen setzen über 335.000 Unternehmen und Millionen von Entwicklern auf Twilio, um wichtige Kundenkommunikation zu senden und zu empfangen.
Twilio dient dabei als zentraler Anlaufpunkt, um Marketing-Mails und andere Benachrichtigungen zu steuern oder beispielsweise auch den Kundenservice durchzuführen.
Das Interessanteste daran ist, dass Twilio vor allem die technische Infrastruktur stellt, auf der die Kunden dann ihre eigenen Lösungen entwickeln können. Das bedeutet, dass die Unternehmenskunden bereits zahllose Services und Anwendungen auf der Twilio-Plattform entwickelt und in die Arbeitsprozesse integriert worden sind. Das macht einen Wechsel zur Konkurrenz schwierig.
Twilios Burggraben basiert auf einer entwicklerfreundlichen, skalierbaren und globalen Plattform, positiven Netzwerkeffekten, hohen Wechselkosten und innovativen Daten- und KI-Integrationen.
Durchschlagender Erfolg
Hört sich interessant an, Twilio überzeugt aber auch mit dem Zahlenwerk. Der Umsatz konnte in den letzten fünf Jahren von 1,76 auf 4,46 Mrd. USD mehr als verdoppelt werden. Vor zehn Jahren lag der Umsatz bei nur 167 Mio. USD.
Daher ist die Aktie zeitweise zu einem absoluten Anlegerliebling geworden. Am Höhepunkt von 2021 lag das KUV bei etwa 35. Der damalige Irrsinn ist rückblickend nicht mehr nachzuvollziehen. Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit, in der Bewertungen, vor allem von Wachstumsaktien, auf ein Niveau getrieben wurden, wie man es seit der Dot-Com-Bubble nicht mehr erlebt hatte.
Wie alle Blasen ist auch die von 2021 schlussendlich geplatzt. Was übriggeblieben ist, sind zerstörte Chartbilder wie das von Twilio.
Ist das die Gelegenheit?
Das Unternehmen hat auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert, indem es den Fokus von Wachstum auf profitables Wachstum verschoben hat. Wirklich honoriert wird das vom Markt jedoch nicht, wenngleich sich der Kurs nach meiner letzten Analyse auch mehr als verdoppelt hat: Twilio: Bisher wurde das komplett ignoriert.
Der jüngste Rücksetzer könnte jetzt eine erneute Einstiegsgelegenheit bieten.
Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 1,14 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,92 USD. Mit einem Umsatz von 1,17 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 1,15 Mrd. USD ebenfalls übertroffen. Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 12 % und einem Gewinnsprung um 42 %. Der freie Cashflow lag bei 178,3 Mio. USD und die FCF-Marge bei 15 %.
Ausblick und Bewertung
Der einzige Wermutstropfen sind die hohen aktienbasierten Vergütungen, die im letzten Quartal bei 137,5 Mio. USD lagen. Da Twilio gleichzeitig aber im großen Stil eigene Aktien zurückkauft und die Zahl der ausstehenden Papiere auf Jahressicht von 181,0 auf 161,8 Millionen Stück reduziert wurde, ist das wohl verschmerzbar.
Die Umsatzprognose für das organische Wachstum im laufenden Geschäftsjahr wurde von 7 – 8 % auf 7,5 – 8,5 % und für das operative Ergebnis und den freien Cashflow jeweils von 825 – 850 auf 850 – 875 Mio. USD erhöht. Das würde einem Anstieg des FCF um 30 – 34 % entsprechen, hinzu kommen die laufenden Aktienrückkäufe.
Den Konsensschätzungen zufolge soll der FCF in diesem Jahr um 35 % auf 5,36 USD je Aktie steigen. Twilio kommt demnach auf einen forward P/FCF von 18,7. Das ist in Anbetracht der hohen Wachstumsraten wenig.
Gelingt ein Ausbruch über 100 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 116 und 130 USD. Darüber wäre der Weg in Richtung 150 USD frei.
Über den Autor
Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
Analysemethode
Die Aktienanalysen von TobiasKrieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.