Nach dem Ziel ist vor dem Ziel – ein typisches Motto bullischer Trader. SAP hat jetzt zwar gleich zwei Ziele erreicht, aber warum nicht einfach weitermachen, wenn es doch gerade so gut läuft? Es gäbe durchaus ein paar Aspekte, die zu großen Optimismus dämpfen könnten.
In einem starken Aufwärtstrend wird die Party oft erst beendet, wenn der Kurs überschießt, d.h. aus einem Aufwärtstrendkanal nach oben hinausläuft. Erst, wenn ihm dann die Käufer ausgehen, ist ein solches „Overshooting“ vorbei und die Zeit gekommen, um die Segel zu streichen. Und die SAP-Aktie hat schließlich bislang nur das obere Ende ihres Aufwärtstrendkanals erreicht – könnte man denken. Aber das „Overshooting“ läuft längst, denn:
Aus dem eigentlichen Aufwärtstrendkanal ist die Software-Aktie längst nach oben ausgebrochen, das ist bereits im Januar passiert. Denn der eigentliche Trendkanal, der im Herbst 2022 entstand, wurde da bereits überboten. Was man jetzt als obere Begrenzung des Trendkanals sehen kann, diese Anfang der Woche erreichte Linie bei 204 Euro, ist eine obere Parallele zu diesem originären Trendkanal, also eine Art „Trendkanal über dem Trendkanal“. Die obere Begrenzungslinie des eigentlichen Kanals, aktuell bei 180 Euro, ist dabei die untere Linie dieser „Filiale“. Was indes für sich genommen kein Problem ist. Sicher, ein erneutes Überschießen wäre nicht zwingend, aber immerhin läuft es in Sachen Unternehmensgewinn doch wie geschmiert … oder?
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Expertenmeinung: Das wäre der nächste Aspekt, der jetzt, nachdem die Aktie erstens dieses Kursziel in Form der oberen Begrenzung des Trendkanals und dadurch zweitens auch noch die „magische“ runde Marke von 200 Euro erreicht hat, zur Vorsicht anhält. Ja, das Cloud-Geschäft läuft gut, aber insgesamt liegen die Gewinne pro Aktie derzeit nicht auf Rekordniveau, die Aktie aber schon. Man setzt hier darauf, dass u.a. der KI-Aspekt SAP in den kommenden Jahren stark steigende Gewinne einbringen wird. Aber eine korrekte Bewertung hätten wir aktuell nur, wenn man sich dessen sicher sein könnte. Würde der Gewinn 2026 nicht 60 Prozent über dem liegen, was die Experten im Schnitt für 2024 erwarten, wäre die Aktie jetzt zu teuer.
Faktisch ist der Kurs zuletzt deutlich schneller gestiegen als der Gewinn, zugleich ist die Aktie charttechnisch im Prinzip „oben“. Würde der Ausbruch nach oben gelingen, könnte die SAP-Aktie zwar trotzdem im Zuge eines solchen Überschießens schnell noch zehn, zwanzig Euro draufsatteln. Aber gerade so etwas kann, wenn die Rahmenbedingungen nicht ausreichend überzeugen können, Gewinnmitnahmen auslösen, die das Überschießen in eine herbe Bullenfalle verwandeln. So gesehen: Der Gedanke, hier auch mal Gewinne mitzunehmen, ist nicht unbedingt abwegig.
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