Der Russell 2000 vereint die 2.000 kleinsten Small Caps, die an den US-Börsen gehandelt werden. Aktien von Unternehmen, die vor allem dem Mittelstand zuzurechnen sind. Und wer weiß, dass der Mittelstand das Rückgrat jeder Volkswirtschaft ist, ahnt: Gut sieht es nicht aus.
Die großen US-Indizes mit ihren Blue Chip-Aktien, viele davon internationale Marktführer und Technologiegiganten, waren ihren bisherigen Rekordlevels zuletzt sehr nahegekommen. Und selbst die Drohungen des US-Präsidenten in Richtung EU und Apple, die daran erinnerten, dass das Thema Zölle zwar großenteils ausgepreist, aber keineswegs erledigt ist, hat dort nur mäßige Reaktionen hervorgerufen. Man verlässt sich darauf, dass diese gigantischen Unternehmen schon imstande sein werden, auch in einem solchen Umfeld ihren Gewinn zu steigern oder sogar von der Misere zu profitieren.
Letzteres würde auf dem Rücken von zwei Bereichen geschehen: Zum einen auf Kosten der ausländischen Unternehmen, die durch einseitig für die USA positive neue Handelsabkommen und/oder hohe Zölle aus dem US-Markt gedrängt werden. Und zum anderen auf Kosten der kleineren US-Unternehmen der jeweiligen Branchen, die weniger Möglichkeiten haben, ihre Lieferketten umzustellen oder Preis- und Margendruck über eine längere Zeit auszuhalten. Unternehmen, wie sie im Russell 2000 versammelt sind.
Expertenmeinung: Und dass die Investoren fürchten, dass, wie meist in kritischen Phasen, eben diese Small Caps die Zeche mitbezahlen, zeigt sich deutlich im Chartbild des Index.

Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, dass der Russell 2000 Ende November 2024 als Reaktion auf Trumps Wahlsieg das bisherige, aus dem Jahr 2021 stammende Rekordhoch nicht hat überwinden können. Schon da ahnten die ersten, dass es nicht die Mittelstands-Unternehmen sein dürften, die von der angekündigten Wirtschaftspolitik des neuen Präsidenten profitieren werden. Und an dieser Sicht der Dinge hat sich bis heute nichts geändert.

Im Chart auf Tagesbasis ist gut zu sehen, dass der Index auf Höhe der mittelfristigen, vom November 2024-Hoch ausgehenden Abwärtstrendlinie und genau auf Höhe des Ende März entstandenen Zwischenhochs nach unten abdrehte. Man kann das als potenzielle, umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation und damit als Chance auf eine markante Aufwärtswende-Formation sehen. Die wäre vollendet, wenn es gelingt, diese Abwärtstrendlinie mit Schlusskursen über 2.115 Punkte zu überbieten. Und sie wäre in ihrer Relevanz bestätigt, wenn darüber hinaus die durch die 200-Tage-Linie verstärkte Widerstandszone zwischen 2.159 und 2.177 Zählern überwunden wird.
Aber die relative Schwäche des Russell 2000 zu Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 zeigt, dass nicht allzu viele an dieses bullische Szenario zu glauben scheinen. Die Sorgen der US-Verbraucher, manifestiert in auffallend schlechten Daten zum Verbrauchervertrauen, und Donald Trumps ziemlich „bauchgesteuert“ wirkende Wirtschaftspolitik lasten wie Bleigewichte an diesem Index.
Daher sollte man hier besser nicht nur nach oben, sondern ebenso regelmäßig nach unten schauen. Denn sollte die am Freitag bereits zeitweise nahe gekommene Supportlinie bei 1.993 Punkten und mit ihr dann auch die auf die Jahre 2022/2023 zurückgehende Auffangzone 2.003 zu 2.017 Punkte (siehe Chart auf Wochenbasis) fallen, wäre das Szenario einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation vom Tisch und der Weg aus charttechnischer Sicht nach unten frei. Bevor sich dieses bärische Szenario nicht etabliert hat, wäre es riskant, darauf zu setzen. Aber eine solche Entwicklung ist denkbar genug, um das im Auge zu behalten.
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