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Der Russell 2000 ist der Index der vielen Nebenwerte am US-Markt. Dass ein solcher Index nicht in präzisen charttechnischen Bahnen läuft, überrascht nicht. Aber als Indikation für den Gesamtmarkt ist er interessant. Aber es ist die Frage, ob man mögen kann, was man da sieht.
Ein Index, der die 2.000 von der Marktkapitalisierung her kleinsten Aktien im Bereich der New York Stock Exchange und der Nasdaq umfasst, kann Signalwirkung haben. Bemerkenswert ist indes, dass die Ansichten über neue Hochs bei solchen Indizes den Charme eines rotierenden Wegweisers haben, denn die einen interpretieren das als für den Gesamtmarkt trendbestätigend bullisch, die anderen als Warnsignal. Wieso? Weil die Aussage neuer Hochs davon abhängt, warum sie entstanden sind.
Expertenmeinung: Positiv wären die zum Ende der vorvergangenen Woche markierten, neuen Rekorde des Russell 2000, wenn die Anleger hier aufgrund eines gestiegenen Vertrauens in das Wachstum der Gesamtwirtschaft eingestiegen wären. Wenn man also kauft, weil man unterstellt, dass in den USA jetzt ein Umfeld herrscht, in dem nicht nur die Mega-Caps imstande sind, ihren Gewinn alleine aufgrund ihrer schieren Größe weiter zu steigern, sondern auch die mittleren und kleinen Unternehmen wachsen. Ist das so?

Die jüngsten Konjunkturdaten zu Arbeitsmarkt und Inflation waren gut, aber nicht so stark, dass man anhand dieser Daten den Daumen heben müsste. Und was am Freitag zum Thema Verbrauchervertrauen und Eigenheim-Verkäufen auf den Tisch kam, deutet an, dass die Struktur des US-Wachstums eher instabil ist. Zudem hat der Russell 2000 sein neues Hoch vor Veröffentlichung dieser Zahlen erreicht und kam danach erst einmal wieder zurück. So betrachtet, sollte man die andere Interpretation nicht gleich vom Tisch wischen.
Nach dieser ist ein auffälliger Anstieg von zuvor kaum beachteten Nebenwerten eher der Versuch, Kapital aus stark gelaufenen Blue Chips in kleine Aktien umzuschichten, in der Erwartung, nach den Gewinnen mit den „Großen“ jetzt gleich noch einmal, dann aber bei den „Kleinen“, Gewinne einzufahren. Da käme die Motivation dann aber nicht vom wirtschaftlichen Umfeld, sondern basiert nur auf der Idee, dass jetzt zurückgebliebene Aktien den größeren Gewinn versprechen, weil die großen Titel ausgereizt sind.

Es fällt auf, dass der Russell 2000 in der Tat im Vergleich zu Dow Jones, S&P 500 und vor allem zum Nasdaq 100 deutlich hinterherhinkt. Immerhin gelang erstmals im September der Anstieg über das alte Rekordhoch aus dem Jahr 2021. Zum Vergleich: Beim Dow Jones hatte das 2021er-Hoch um 37.000 Punkte gelegen. Zugleich drehte der am stärksten gelaufene Index, der Nasdaq 100, unterhalb seines Ende Oktober erzielten, bisherigen Rekordhochs ab, als der Russell 2000 sein neues Hoch markierte.
Den Index selbst zu traden ist, angesichts von 2.000 „Mitgliedern“, die dann auch noch meist recht markteng sind, ein kniffliges Unterfangen, das sich nicht wirklich anbieten würde. Aber als Wegweiser bzw. Indikation für den Zustand des Gesamtmarkts ist er hoch interessant. Und da ist der Eindruck, dass diese neuen Hochs nicht aus Überzeugung in Bezug auf das Wachstumspotenzial der Nebenwerte, sondern nur als Umschichtung in der Hoffnung auf eine unmittelbare, zweite Gewinnrunde entstanden sind, stark genug, um mit dem Gedanken, hier ein Signal der Stärke für den US-Aktienmarkt insgesamt zu sehen, eher vorsichtig zu sein!
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