Die Quartalszahlen von Elmos Semiconductor waren tadellos. Die Reaktion löste die Aktie aus einer entscheidenden Supportzone, gab den Weg an und idealerweise über das bisherige Rekordhoch frei … falls die Trader jetzt nicht nachlassen, denn der Boden wird schwerer.
Eigentlich sollte man denken, dass ein Halbleiterunternehmen, dessen Schwerpunkt die Herstellung von speziellen Chips für die wackelnde Automobilindustrie ist, derzeit in schwerer See unterwegs wäre. Aber dass Elmos für das dritte Quartal schwächere Umsätze vorlegte, basierte nicht auf fehlenden Aufträgen, sondern auf der Verschiebung einiger Projekte, ausgelöst durch eine Software-Umstellung. Solange ein niedrigerer Umsatz und Gewinn mit temporären Faktoren erklärbar sind, pflegen die Anleger, das abzuhaken – vorausgesetzt, der Blick nach vorne hat Besseres zu bieten. Und das ist bei Elmos scheinbar der Fall:
Das Unternehmen hob die Free-Cashflow-Prognose für 2025 an und schrieb von einer erfreulichen Auftragsentwicklung. Was die Aufträge anging, wurde man da aber über das Wort „erfreulich“ hinaus nicht konkreter – das hätte womöglich geholfen, nach der ersten positiven Reaktion Anschlusskäufe zu generieren, die jetzt mit Blick auf den Chart dringend nötig wären.

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Expertenmeinung: Denn es ist zwar grundsätzlich bullisch, dass die Aktie am Tag der Quartalsmeldung (4. November) stark zulegte und dadurch aus der seit September bremsenden Schiebezone 76 bis 86 Euro herauskam. Aber seit dieser ersten Reaktion wird die Sache zäh, wirklich voran geht es nicht, obgleich das bisherige, im Sommer bei 98,50 Euro markierte Verlaufshoch nahe ist. Ein Argument dafür, dass die Käufer jetzt seit Tagen auf Widerstand durch Verkaufsorders treffen, ist die Bewertung der Aktie.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 ist die Aktie für eine Branche, die derzeit außerhalb des KI-Booms zu kämpfen hat und sich unsicheren Perspektiven gegenübersieht, nicht mehr billig. Das wäre sie, wüsste man sicher, dass sich das Wachstum 2026 dynamisch zurückmelden würde. Aber eben das ist völlig offen – und das Umfeld unberechenbar.
Zwar liegt das durchschnittliche Analysten-Kursziel momentan mit 99 Euro auf Höhe des bisherigen Rekordhochs. Aber es sind wenige Analysten, die Elmos ständig auf dem Schirm haben, sodass das mit Abstand höchste Kursziel von 120 Euro den Schnitt deutlich nach oben zieht; das zweithöchste liegt bei 102 Euro.
Das macht das Terrain für die Käuferseite schwerer. Zwar ist es möglich, dass die Bullen die momentan aufkommenden Verkaufsorders abarbeiten, aber es ist eben nur möglich. „Billig“ ist Elmos auf diesem Level nicht mehr, daher wäre der Gedanke, jetzt neu einzusteigen, schon etwas gewagt. Wer dabei ist, könnte investiert bleiben – aber nur, wenn man zu akzeptieren bereit ist, dass man erst im Fall von Schlusskursen unter 75 Euro ein Ausstiegssignal der Charttechnik bekäme und daher mit einem eher weiten Stoppkurs arbeiten müsste.
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