Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Der Gesamtmarkt war am Mittwoch schwach, aber die Carl Zeiss Meditec-Aktie war mit -5,82 Prozent noch schwächer und Tagesverlierer im MDAX und TecDAX. Was ist denn hier schon wieder angebrannt, dass diese schon so gebeutelte Aktie erneut heftig unter Druck gerät?
Eigentlich gar nichts … und gerade das macht die Sache interessant. Was wir im Chart sehen ist eine Bodenbildungsphase, die durch den kräftigen Abverkauf des Mittwochs gerade zu scheitern droht. Da es keine neuen Nachrichten oder in dieser Woche gesenkte Kursziele gab, darf man vermuten, dass es sich hier um reine Trading-Aktivitäten handelt: Bärisch ausgerichtete Trader versuchen, die Bodenbildung zu sprengen und die Aktie nach unten, durch das bisherige Jahrestief bei 59,05 Euro, aus der Handelsspanne herauszurücken. Was noch nicht gelungen ist, aber in diesem schlagartig wieder nervös gewordenen Gesamtmarkt-Umfeld gelingen kann. Könnte man dann mitziehen und sich auf die Short-Seite schlagen?
Ganz kurzfristig vielleicht schon, aber wenn eine Aktie keine neuen bärischen Nachrichten sieht und nicht mehr überbewertet ist, kann der Abwärtsspielraum ziemlich überschaubar sein. Sicher, in einem Markt wie diesem, der wie ein Pendel von einer überschwänglichen zu einer gelinde panischen Stimmung hin und her schwankt, könnten viele bei neuen Tiefs glauben, da wisse jemand anders mehr als sie selbst und aussteigen. Aber gerade das wäre ja der Plan der Short-Seller:
Wenn die anderen aussteigen, weil die Aktie ein neues Tief erreicht und durch deswegen ausgelöste Stop Loss-Verkaufsorders wegrutscht, deckt man in diesen Abgabedruck die eigene Leerverkaufs-Position ein, sprich kassiert den Gewinn und macht sich davon. Nein, grundsätzlich wäre die Long-Seite bei Carl Zeiss Meditec eigentlich interessanter.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Carl Zeiss Meditec Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Erinnern wir uns: Am 17. Juni hatte das Medizintechnikunternehmen den Ausblick für das Ende dieses Monats endende Geschäftsjahr drastisch gesenkt. Nicht so sehr in Bezug auf die Umsatzperspektive, die sank von 2,1 bis 2,15 auf 2,0 Milliarden. Aber beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging es herb nach unten. Statt eines EBIT auf Vorjahresniveau (348 Millionen) sieht man nur noch eines zwischen 215 und 265 Millionen. Das war ein Wort … und hatte den im Chart zu sehenden, massiven Kursrutsch im Juni zur Folge. Danach fiel der Kurs noch weiter, bevor verkauft hatte, wer verkaufen wollte und dadurch eine Seitwärtsbewegung entstand. Aber auch, wenn Carl Zeiss Meditec kurzfristig nach unten ausbrechen sollte, mittelfristig ist die Oberseite die spannende, denn:
Auf Basis der mageren Gewinnprognose ist die Aktie momentan mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) um 33 für 2024 zwar nicht billig, aber der Medizintechnik-Markt ist ein Wachstumsmarkt. Die Übertreibung im Kurs ist längst abgebaut, jetzt steht man vor einer Perspektive kommenden Wachstums bei Umsatz und Gewinn. Das zieht sich zwar schon viel länger als gedacht, weil die Nachfrage wegen des weiter schwachen Marktes in China und der hohen Finanzierungskosten in den USA und Europa immer noch nicht anspringen will. Aber dass sie es über kurz oder lang tun wird, kann man als hoch wahrscheinlich ansehen. Und kommt es so, wäre das 33er-KGV von heute in ein, zwei Jahren eben nur noch eines von 20 oder weniger. Also, dagegenhalten und kaufen?
Vorsicht, so einfach sollte man es sich besser nicht machen. Wie gesagt: Kurzfristig regieren die charttechnisch orientierten Trader hier. Und die sind derzeit auf Druck aus. Die Aktie im Auge zu behalten und auf ein charttechnisch bullisches Signal zu warten, wäre der bessere Weg. Was hieße, entweder den Abschluss der Bodenbildung durch Schlusskurse über 68,95 Euro abzuwarten oder, falls die Aktie nach unten ausbricht, den Wiedereintritt in die noch bestehende Seitwärtsspanne durch Schlusskurse, die dann wieder klar über dem aktuellen Jahrestief bei 59,05 Euro liegen, als Einstiegsbasis mit einem Stopp knapp unter dem davor liegenden Tief zu nutzen.
Sie möchten ein Depot für Ihre GmbH, AG oder UG eröffnen und Betriebsvermögen in Wertpapieren anlegen? Informieren Sie sich jetzt über unser Wertpapierdepot für Geschäftskunden: Mehr zum Firmendepot über LYNX
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen