Es sei ein „herausforderndes Umfeld“, in dem sich Jenoptik bewege, so das Unternehmen zu den Ergebnissen des ersten Halbjahrs. Was auch dazu führte, dass man für das Gesamtjahr bei der Prognose vorsichtiger wird. Aber die Aktie hielt sich gut … und wird dadurch interessant.
Umsatz, Ergebnis und Auftragseingang lagen im ersten Halbjahr allesamt unter den Werten des Vorjahres. Das klingt nach Krise. Aber ist es auch eine? Immerhin war 2024 das Jahr mit dem höchsten Umsatz und dem höchsten Gewinn pro Aktie bisher. Und dass der weltweit agierende Optoelektronik-Spezialist angesichts der weiterhin gedrückten Nachfrage im wichtigen Markt China und der unsicheren Lage und Perspektive für den US-Markt aufgrund der Zölle nicht einfach weiterwächst, konnte niemanden überraschen.
Interessant ist aber, dass die Konkretisierung des bisherigen Jahresausblicks keinen Selloff auslöste. Jenoptik sieht zwar grundsätzlich ein gegenüber den ersten zwei Quartalen stärkeres zweites Halbjahr. Aber man geht dennoch davon aus, dass in Bezug auf die ausgegebenen Prognosespannen eher deren unteres Ende angesteuert wird. Was beim Umsatz, bei dem der Ausblick im Bereich von +/- fünf Prozent zum Vorjahr liegt, hieße: Der Umsatz könnte womöglich rückläufig sein. Und die operative Gewinnmarge, gerechnet auf EBITDA-Basis, bei der das Unternehmen nach 19,9 Prozent in 2024 für 2025 18,0 bis 21,0 Prozent sieht, könnte unter der des Vorjahres landen.
Der Gewinn pro Aktie, für den die Analysten aktuell im Durchschnitt noch ein Minus von zwölf Prozent gegenüber 2024 sehen, könnte also noch ein wenig niedriger liegen. Also, wieso nahmen die Akteure das so gelassen hin?
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Expertenmeinung: Erstens, weil man wohl davon ausgeht, dass auf jeden Regen über kurz oder lang Sonnenschein folgt. Und zweitens, weil man dann, wenn man jetzt kaufen wollte, durchaus stattliche Chancen hätte, dass aus der Aktie mittelfristig ein Gewinner wird, weil sie günstig bewertet ist. Denn ja, der Gewinn gibt 2025 wohl nach. Aber die Aktie, die im vergangenen Herbst noch um die 29 Euro kostete, ist stärker gefallen als der Gewinn pro Aktie, selbst dann, wenn der noch etwas mehr zurückkommt als bislang unterstellt:
Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis liegt auf Basis der vor der Halbjahresbilanz geltenden Durchschnitts-Gewinnerwartung bei 13,5. In früheren Jahren lag die Bewertungsspanne zwischen 15 und 25. Und angenommen, die Analysten behalten Recht und der Gewinn zöge 2026 und 2027 wieder an, wäre die Aktie auf dem derzeitigen Kursniveau günstig.
Es wäre zwar trotzdem absolut nicht ratsam, hier einfach im Vertrauen auf eine rosigere Zukunft blind einzusteigen, denn noch bewegt sich die Aktie ja in einem intakten Abwärtstrend. Aber um den zu überwinden, ist der Weg jetzt kein allzu weiter mehr:

Die Schlüsselzone für ein mittelfristig relevantes, bullisches Signal liegt zwischen 20,24 und 20,70 Euro und schließt die mittelfristige Abwärtstrendlinie ebenso ein wie die aktuell parallel zu dieser Linie verlaufende 200-Tage-Linie. Aber noch ist der Kurs darüber nicht hinaus. Und auch, wenn sich die Jenoptik-Aktie nach dieser eher ernüchternden Halbjahresbilanz wacker halten konnte, heißt das nicht, dass die am Mittwoch erfolgreich verteidigte Supportlinie bei 17,86 Euro auch weiterhin halten muss. Wenn diese Linie auf Schlusskursbasis unterboten werden sollte, wäre der Weg nach oben auf einmal doch wieder steinig.
Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr 2025, 13.08.2025:
https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2025/08/13/ergebnisse-erstes-halbjahr-2025
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