Jenoptik Aktie Prognose Jenoptik: Das war stark – aber noch sind die Bullen nicht durch

News: Aktuelle Analyse der Jenoptik Aktie

von |
In diesem Artikel

Jenoptik
ISIN: DE000A2NB601
|
Ticker: JEN --- %

---
EUR
---% (1D)
1 W ---
1 M ---
1 J ---
Zur Jenoptik Aktie

Das 1. Halbjahr bei Jenoptik war vielleicht nicht spektakulär, aber es wies grundsolides Wachstum aus. Und das ist im derzeitigen, wirtschaftlichen Umfeld schon mal gut. Die Aktie stieg kräftig, aber das reicht nur für die Pflicht, die Kür müssen die Bullen noch nachliefern.

Gerechnet über die gesamten ersten sechs Monate 2024 gelang dem Optoelektronik-Spezialisten ein Umsatzplus von 7,1 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 10,7 Prozent, das EBIT (vor Zinsen und Steuern) sogar um 18,2 Prozent. Netto lag der Gewinnanstieg mit 22,9 Prozent noch einmal höher, woraus sich ein Halbjahresgewinn pro Aktie von 0,69 Euro ergab (Vorjahreszeitraum 0,56 Euro).

Ein kleiner Makel fand sich beim Auftragseingang, der mit 524,4 Millionen Euro unter den 546,9 Millionen des ersten Halbjahres 2023 bleib. Aber nur für das zweite Quartal gesehen kam ein Plus von 7,0 Prozent zustande, eine Stabilisierung ist also derzeit im Gange. Zwar liegt die Relation Auftragseingang zu Umsatz (book-to-bill-ratio) damit mit 0,98 im marginal negativen Bereich, aber nicht so sehr, dass man fürchten müsste, dass Jenoptik in absehbarer Zeit die Arbeit ausgehen würde.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Jenoptik Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Zahlen waren also insgesamt erfreulich, zumal man seitens der Analysten von etwas weniger ausgegangen war. Folgerichtig legte die Jenoptik-Aktie am Freitag zu und wurde mit +9,83 Prozent Tagessieger in MDAX und TecDAX. Damit könnte die Analyse enden, Daumen hoch, passt alles … doch da würde man die Rechnung ohne das Chartbild machen.

Jenoptik Aktie: Chart vom 09.08.2024, Kurs 27,48 Euro, Kürzel: JEN | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 09.08.2024, Kurs 27,48 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Denn ja, dieser Kurssprung war wichtig und schon der zweite „big point“ zu Gunsten der Bullen in der vergangenen Woche. Aber damit ist die Aktie trotzdem noch nicht bullisch, sie ist bestenfalls ein „Kaufsignal-Anwärter“. Die Lage sieht wie folgt aus:

Anfang des Monats war die Jenoptik-Aktie aus einer Dreiecksformation nach unten herausgefallen. Das sah übel aus, aber zu Wochenbeginn gelang es, den Absturz auf Höhe der nächstgelegenen Supportlinie unterhalb des Dreiecks aufzufangen: am April-Tief bei 23,86 Euro. Das war am Tagestief unter-, zum Handelsende aber wieder überboten. Diesem immens wichtigen Tag folgten drei Tage mit vorsichtigen Käufen, bevor es als Reaktion auf die Halbjahreszahlen zum Freitags-Kurssprung kam. Dadurch wurde die Aktie wieder in die Dreiecksformation und zugleich wieder über 20-Tage- und 200-Tage-Linie gehoben.

Das war stark, damit sind die Bullen zurück im Spiel. Aber gewonnen haben sie es eben noch nicht. Dazu müsste Jenoptik noch die nahe gelegene kurzfristige Abwärtstrendlinie, das Hoch vom Juli und, entscheidend, die obere Begrenzung der Dreiecksformation bei derzeit 30 Euro bezwingen … dann wäre hier ein klar bullisches Signal gelungen. Die positive Reaktion auf die ebenso positiven Zahlen haben den Boden dafür bereitet … aber jetzt müssten Anschlusskäufe her, um die Saat erntereif zu machen!

Quellen:
Halbjahresergebnis 2024, 09.08.2024: https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2024/08/09/halbjahresbilanz-2024

Testen Sie unser kostenloses Demokonto

Ihr Broker passt nicht mehr? Sie suchen einen Broker, der Ihnen eine Plattform, Tools und den Service bietet, den Sie verdienen? Dann sind Sie bereit für LYNX! Und wir sind bereit für Sie. Testen Sie unser Angebot mit unserem kostenlosen Demokonto!

Wie hilfreich fanden Sie den Artikel?(erforderlich)
Wenig hilfreichSehr hilfreich
Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen der Jenoptik Aktie

Jenoptik ist auf dem besten Weg, ein Rekordergebnis einzufahren. Wird die Aktie jetzt auch ein neues Allzeithoch markieren?

Jenoptik im Überblick: Innovation und Diversifikation in optischen Technologien

Jenoptik hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von optischen und photonischen Technologien spezialisiert und bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an.

Das Unternehmen ist in drei Hauptgeschäftsfeldern tätig: Advanced Photonic Solutions, Smart Mobility sowie Non-Photonic. Diese Bereiche umfassen Produkte und Lösungen für verschiedene Anwendungen, darunter optische Systeme, Imaging-Lösungen, Kameras, Laser und Lasertechnik, LiDar-Sensoren und Komponenten, Prüf- und Messgeräte, Optoelektronik, Verkehrsüberwachungssysteme, Medizintechnik und vieles mehr.

Die Produkte und Lösungen von Jenoptik kommen in einer Vielzahl von Branchen zur Anwendung, darunter beispielsweise die Automobilindustrie, Elektronik und Informationstechnik, Life Science und Medizin, Industrie, Maschinenbau und Halbleiter.

Licht und Schatten

Dadurch ist man nicht von einer einzelnen Branche abhängig, man hatte aber trotzdem mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen.

In den Geschäftsjahren 2017 bis 2022 konnte der Umsatz zwar von 835 auf 981 Mio. Euro gesteigert werden, doch die Margen waren tendenziell rückläufig und der Gewinn entwickelte sich seitwärts.

Nachdem der Auftragseingang ab 2021 stark angezogen hat, ist im letzten Geschäftsjahr endlich der Knoten geplatzt.
Der Umsatz konnte um 9 % auf 1,07 Mrd. Euro gesteigert werden. Zum Wachstum haben alle Geschäftsbereiche beigetragen, am besten hat sich das Kerngeschäft Advanced Photonics entwickelt.

Knoten endlich geplatzt?

Darüber hinaus hat sich die Profitabilität verbessert, die EBIT-Marge konnte von 10,4 % auf 11,9 % gesteigert werden.
Das EBIT verbesserte sich um 24 % auf 126,3 Mio. Euro und das Ergebnis sogar um 32 % auf 1,27 Euro je Aktie.

Der freue Cashflow hat um 54 % auf 127,3 Mio. Euro zugelegt, der gemeldete Gewinn ist demnach keine Luftbuchung.
Die Nettoverschuldung wurde von 479 auf 423 Mio. Euro reduziert.

Der Auftragsbestand lag mit 745 Mio. Euro knapp über dem Vorjahreswert.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat sich der positive Trend fortgesetzt. Der Umsatz konnte um 9,4 % auf 256,1 Mio. Euro gesteigert werden. Interessanterweise verzeichnete Jenoptik mit einem Plus von 22,7 % den stärksten Umsatzanstieg in Europa (inkl. Deutschland).
In allen anderen Regionen lag der Umsatz auf dem Vorjahresniveau.

Positiver Trend setzt sich fort: Starkes erstes Quartal

Die Profitabilität hat sich abermals verbessert, wodurch das Ergebnis überproportional gesteigert werden konnte.
Die EBITDA-Marge kletterte von 15,6 % auf 17,4 % und der Gewinn legte um 29 % auf 0,27 Euro je Aktie zu.

Die Nettoverschuldung wurde auf 416,7 Mio. Euro reduziert. Abgesehen vom Auftragsbestand, der von 745 auf 731 Mio. Euro leicht rückläufig war, zeigen alle Kennzahlen in die richtige Richtung.

Der Vorstand der Jenoptik AG geht trotz des zunehmend schwierigeren allgemeinen Marktumfelds aufgrund des weiterhin guten Auftragsbestands sowie der guten Positionierung in den Kernmärkten des Konzerns davon aus, im Geschäftsjahr 2024 weiteres profitables Wachstum zu erzielen.

Konkret erwartet man ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine EBITDA-Marge in etwa auf dem Vorjahresniveau.
Nachdem das Wachstum und die Marge in Q1 über dem Vorjahr lag, kann man den Ausblick als konservativ bezeichnen.

Schätzungen zu hoch: CRV passt trotzdem?

Das steht in einem recht scharfen Gegensatz zu den Konsensschätzungen, die sind alles andere als konservativ. Derzeit liegen die Konsensschätzungen für den Gewinn in diesem Jahr bei 1,67 Euro je Aktie, was einem Gewinnsprung von 33 % entsprechen würde.

Dasselbe Phänomen konnte man bereits im letzten Jahr beobachten. Damals lagen die Konsensschätzungen für 2023 bei 1,62 Euro je Aktie – am Ende wurden es 1,27 Euro je Aktie.
Ich hatte in der damaligen Analyse darauf hingewiesen, dass das Chance-Risiko-Verhältnis von Jenoptik zwar gut, die Schätzungen aber zu hoch waren.

(„Dementsprechend sollte man skeptisch sein, wenn die Prognosen für die Zukunft exorbitant besser sind als das, was man bisher erreicht hat. […] In Summe ist das Chance-Risiko-Verhältnis von Jenoptik auf Sicht von 1-2 Jahren gar nicht schlecht …“)

Das heutige Fazit ist dasselbe. Nehmen wir an, dass der Gewinn am Ende bei 1,50 Euro je Aktie liegen wird, was einem Anstieg von 18 % entsprechen würde.
In diesem Szenario liegt das KGVe bei 18,5.

Jenoptik Aktie: Chart vom 16.05.2024, Kurs: 27,70 EUR - Kürzel: JEN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 16.05.2024, Kurs: 27,70 EUR – Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Das ist in Anbetracht der laufenden Erholung und allen anderen vorliegenden Fakten problemlos vertretbar.
In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 20,1. Da es aktuell deutlich besser läuft als in diesem Zeitraum, ließe sich auch ein höheres KGV rechtfertigen.

Bei einem KGV von 22 und meiner Gewinnschätzung ergäbe sich bis Jahresende ein Kursziel von 33 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kurs entspricht das einem Potenzial von etwa 20 % in kaum mehr als einem halben Jahr.

Am Auftragseingang hätte man vielleicht herummäkeln können, aber die anderen Daten der Bilanz des 1. Quartals waren derart überzeugend, dass die Jenoptik-Aktie einen Satz nach oben machte. Damit sind die Bullen wieder im Spiel – aber eine Hürde steht noch aus.

Was war, ist wichtig, aber was kommt, erst recht. So gesehen mochte man angesichts eines zum Vorjahreszeitraum von 283 auf 242 Millionen Euro gesunkenen Auftragseingangs eine Augenbraue heben, zumal die Analysten im Schnitt mit 251 Millionen mehr erwartet hatten. Aber zum einen lag der gesamte Auftragsbestand mit 731,1 Millionen nicht allzu deutlich unter den 745 Millionen des Vergleichszeitraums. Zum anderen überwog der Blick auf ein beeindruckend starkes 1. Quartal, zu Recht:

Der Umsatz lag mit 256,1 Millionen Euro komfortabel über dem des Vorjahres (234,1 Millionen) und über der Analystenprognose. Das galt ebenso für den Gewinn, ob vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 44,5 Millionen Euro (Vorjahr 36,6 Mio.), vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 26,0 Millionen (Vorjahr 19,9 Mio.) oder netto mit 15,4 Millionen (Vorjahr 11,8 Mio.). Die Analysten hatten zwar mit einem Anstieg des Gewinns gerechnet – aber nicht mit dieser Größenordnung.

Expertenmeinung: Dass die Aktie einen Satz nach oben machte, war daher folgerichtig. Dass am Tag der Bilanz bzw. Kurssprungs (Mittwoch) kaum jemand aussteigen mochte, wie man anhand des nahe am Tageshoch liegenden Schlusskurses sieht, auch. Und auch am gestrigen Donnerstag kamen kaum Abgaben auf, das Mini-Minus der Aktie fällt kaum ins Gewicht.

Jenoptik Aktie: Chart vom 09.05.2024, Kurs 27,48 Euro, Kürzel: JEN | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 09.05.2024, Kurs 27,48 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Aber wenngleich man die vorherige Korrektur damit als erledigt ansehen kann, zumal der Kurs dadurch mit einem Satz wieder deutlich über die 200-Tage-Linie sprang, so steht doch noch eine Hürde aus, die überboten sein will, um den weiteren Weg nach oben frei zu räumen:

Die Nackenlinie der Anfang April vollendeten Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die die vorherige Korrektur eingeleitet hatte, zwischen 27,52 und 27,82 Euro wartet und als Widerstand sogar bis Ende 2022 zurückreicht. Attackiert wurde sie bereits, überboten wurde sie noch nicht. Aber ist das nicht reine Formsache?

Wäre das so, wäre die Aktie vermutlich bereits darüber gelaufen. Es wirkt, als würden einige dem Wachstum des Optoelektronik-Konzerns in diesem insgesamt ja ziemlich schwierigen Gesamtumfeld nicht so recht über den Weg trauen, was dessen Nachhaltigkeit angeht. Ob man damit richtig liegt, können erst die nächsten Quartale beantworten, aber sicherer wäre es schon, dass, wer nicht gleich am Mittwoch zugegriffen hat und noch über Einstieg oder Zukauf nachdenkt, zuwartet, bis auch diese letzte Hürde genommen und der Weg damit aus charttechnischer Sicht vorerst frei wäre.

Quellen:
Bericht zum 1. Quartal 2024, 08.05.2024: https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2024/05/08/ergebnisse-des-ersten-quartals-2024

Ein Minus von drei Prozent als Reaktion auf den 2024er-Ausblick ist zwar nicht die Welt, aber die gestrige Handelsspanne der Jenoptik-Aktie war deutlich größer. Und der charttechnische Kontext macht klar: Da steht eine Entscheidung aus, die die Trader noch „abarbeiten“ müssen.

Die Ergebnisse des Vorjahres kannten die Anleger bereits durch vorab vorgelegte, vorläufige Zahlen. Die waren grundsätzlich ordentlich ausgefallen, wiesen aber Licht und Schatten aus: Zwar hatte der Umsatz neue Rekorde erreicht und der Gewinn operativ ebenso wie netto das Ergebnis des Vorjahres übertroffen. Aber das Nettoergebnis blieb dennoch unter dem der starken Jahre 2018 und 2021. Und der Auftragseingang lag 7,8 Prozent unter dem des Jahres 2022. Aber das konnte man ja längst in den Kurs „einarbeiten“. Was fehlte, was der Blick nach vorne. Und der wurde gestern mit den offiziellen Zahlen nachgereicht:

Der Optoelektronik-Spezialist will 2024 beim Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, die operative Gewinnmarge auf EBITDA-Basis sieht man bei 19,5 bis 20,0 Prozent (2023: 19,7 Prozent). Daraus ergäbe sich ein gehaltener bis im besten Fall um die zehn Prozent steigender Gewinn. Das ist solide. Aber für einige war es offenbar zu wenig, denn die Aktie rutschte ab.

Expertenmeinung: Die Jenoptik-Aktie startete mit einer Abwärts-Kurslücke, holte den Verlust erst einmal fast wieder auf, sackte dann aber zeitweise 7,6 Prozent im Minus, um am Ende mit -3,0 Prozent fast genau auf dem Level der Eröffnung zu schließen. Daraus entstand ein „langbeiniger Doji“, der alleine schon klar macht, dass die Trader hier mit einem für Bullen wie Bären auf Dauer nicht akzeptablen Unentschieden aus dem Tag gingen.

Jenoptik Aktie: Chart vom 27.03.2024, Kurs 29,10 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 27.03.2024, Kurs 29,10 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass sich das innerhalb einer nicht allzu breiten Handelsspanne abspielte, deren Ausbruchsrichtung mittelfristige Relevanz haben kann. Auf der Oberseite wäre ein Schlusskurs über 31,14 Euro nicht nur der Wegbereiter für einen Anlauf an das 2023er-Hoch bei 33,36 Euro, es würde auch die aktuell beibehaltene Toppbildung vom Tisch bringen. Die wäre vollendet, wenn der Kurs die gestern im Tagestief bereits getestete und erst einmal gehaltene Supportzone 27,72 zu 28,30 Euro sowie die knapp darunter als „Sprungtuch“ fungierende 200-Tage-Linie bei 26,98 Euro unterschreiten würde.

Die Kursziele der Analysten würden den Bären den Weg nicht zwingend verbauen, denn im Schnitt liegen die um 35 Euro, die gestern unter dem Eindruck des 2024er-Ausblick neu vergebenen Ziele lagen zwischen 30 und 39 Euro und damit nicht so hoch, dass sie zwingend eine Steilvorlage für das bullische Lager wären. Hier auf kurzfristiger Ebene im Fall eines Ausbruchs dem Impuls zu folgen, könnte interessant genug sein, um die Jenoptik-Aktie im Auge zu behalten.

Quellenangaben:
Bilanz 2023, 27.03.2024: https://www.jenoptik.de/investoren/geschaeftsbericht-2023
Kursziele Analysten, Stand Januar: https://www.jenoptik.de/investoren/aktie

Bis zum Allzeithoch hat die noch Aktie noch 30 % Luft. Wird diese Lücke zeitnah geschlossen? Wir zeigen es Ihnen.

Breit aufgestellt

Seit der letzten Analyse zu Jenoptik hat die Aktie fast 30 % zugelegt, doch vielleicht sind weitere 30 % drin.

Jenoptik ist einer der weltweit führenden Anbieter von photonischen Lösungen und Systemen.

Das Unternehmen ist in drei Hauptgeschäftsfeldern tätig: Advanced Photonic Solutions, Smart Mobility sowie Non-Photonic. Diese Bereiche umfassen Produkte und Lösungen für verschiedene Anwendungen, darunter optische Systeme, Imaging-Lösungen, Kameras, Laser und Lasertechnik, LiDar-Sensoren und Komponenten, Prüf- und Messgeräte, Optoelektronik, Verkehrsüberwachungssysteme, Medizintechnik und vieles mehr.

Die Produkte und Lösungen von Jenoptik kommen in einer Vielzahl von Branchen zur Anwendung, darunter beispielsweise die Automobilindustrie, Elektronik und Informationstechnik, Life Science und Medizin, Industrie, Maschinenbau und Halbleiter.

Jenoptik ist global tätig und verfügt über Tochtergesellschaften und Vertriebspartner in verschiedenen Ländern. Dadurch ist das Unternehmen in der Lage, seine Produkte und Dienstleistungen weltweit anzubieten.

Jetzt kommt die Flut

Nach einer Flaute in den Jahren 2020 und 2021 ging es mit dem Geschäft von Jenoptik wieder deutlich bergauf.
Im Geschäftsjahr 2022 stieg der Auftragseingang um 27 % auf 1,19 Mrd. Euro und der Umsatz konnte von 751 auf 981 Mio. Euro massiv gesteigert werden.

Um das Wachstum zu finanzieren, waren jedoch größere Investitionen notwendig, daher hinkte der Gewinn vorerst noch hinterher und sank sogar von 1,43 auf 0,96 Euro je Aktie.

Inzwischen zahlen sich die Investitionen aber aus. Sollte die Auftragslage es hergeben, wird man auf Jahre hinweg davon profitieren.

Im laufenden Geschäftsjahr 2023 scheint man die Früchte zu ernten. Der Auftragseingang war im Jahresverlauf zwar leicht rückläufig, lag jedoch weiterhin über dem Umsatz.
Der Auftragsbestand ist sogar von 734 auf 745 Mio. Euro leicht gestiegen.

Rekorde erwartet: Gewinnsprung um 60 %

Vorerst stehen die Zeichen also auf Wachstum. Den vorläufigen Zahlen zufolge (Link zu Jenoptik) konnte der Umsatz 2023 um 9 % auf 1,07 Mrd. USD gestiegen.
Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 18,8 % auf 19,7 %, das EBITDA legte von 184,1 auf 210 Mio. Euro zu.

Das genaue Ergebnis je Aktie werden wir am voraussichtlich am 27. März erfahren. Der Gewinn dürfte den Schätzungen zufolge um 60 % auf ein neues Rekordniveau 1,57 Euro je Aktie steigen.

Im faktisch bereits laufenden und dem kommenden Geschäftsjahr soll sich der positive Trend fortsetzen. Für 2024 wird ein Ergebnis von 1,77 Euro je Aktie erwartet, 2025 sollen es über 2 Euro je Aktie werden.

Jenoptik kommt somit auf ein KGVe (2023) von 18,9. Mit Blick auf die gute Auftragslage, das derzeitige Wachstum und die Prognosen, ist das wenig.

In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 24. Sollte die Bewertung wieder dieses Niveau erreichen, müsste der Kurs bis Ende des Jahres auf 42,48 Euro steigen und ein neues Allzeithoch markieren.

Die eingangs gestellte Frage dürfte damit beantwortet sein. Es wäre durchaus möglich, dass Jenoptik in der nahen Zukunft das bisherige Allzeithoch ansteuert oder sogar noch übertrifft.
Sollten die Prognosen richtig sein, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein. Denn entweder sinkt das KGV bis Ende 2025 auf 14 oder der Kurs steigt.

Jenoptik Aktie: Chart vom 05.03.2024, Kurs: 29,76 EUR - Kürzel: JEN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 05.03.2024, Kurs: 29,76 EUR – Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Für antizyklische Anleger bietet sich der Bereich zwischen 26,00 und 27,50 Euro an. Tiefere Kurs sind mit Blick auf die gute geschäftliche Entwicklung eher unwahrscheinlich.

Steigt die Aktie per Wochenschluss über 30 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 32,50 – 33,30 Euro. Darüber wäre der Weg in Richtung 36,00 – 37,50 Euro frei.

So sehr der Spruch „Totgesagte leben länger“ auch eine Plattitüde ist, beim Blick auf den Chart der Jenoptik-Aktie kommt er einem trotzdem unwillkürlich in den Sinn. Bis Ende Oktober ging es haltlos abwärts, jetzt saust der Kurs rasant immer höher. Aber wie weit kann das gehen?

Viel hätte nicht mehr gefehlt, dann hätte es hier „zurück auf Los“ geheißen und die Jenoptik-Aktie wäre am 2022er-Jahrestief bei 18,44 Euro gelandet. Basis des Abstiegs war die Vollendung eines großen Doppeltopps, das sich zwischen Februar und Juli ausgebildet hatte und im August dann vollendet wurde. Es war zugleich das Ende der Hoffnung, dass sich die Lage im Bereich der Jenoptik-Domäne Optoelektronik besser darstellen würde als in anderen Branchen. Man erkannte: Nein, auch hier zeigt sich eine problematische Gesamtsituation, die hartnäckiger daherkommt als zuvor gedacht.

Was die Aktie Ende Oktober auf einmal wiederbelebte, war zunächst nur eine Analystenempfehlung: Die Analysten bei Stifel hatten der Aktie ein Kursziel von 30 Euro zugebilligt und sie mit „Kaufen“ eingestuft. So etwas ist zwar als alleiniges Standbein eine wacklige Sache, aber am 9. November kam dann die Bilanz des dritten Quartals, die gut genug war, um die Aufwärtswende zu stabilisieren.

Wichtig war da vor allem der Blick nach vorne. Der Umsatz hatte im Sommerquartal ebenso wie der operative Gewinn über dem Vorjahreszeitraum gelegen, verfehlte aber die Prognosen leicht. Das also war kein Kaufargument, aber zwei andere Zahlen sehr wohl. Zum einen lag die operative Gewinnmarge mit 19,5 nach 19,2 Prozent höher als im Vorjahr, zugleich hob Jenoptik das Margenziel für das Gesamtjahr von zuvor 19,0 bis 19,5 auf jetzt 19,5 Prozent an. Zum anderen stieg der Auftragseingang unerwartet. Die Experten hatten im Schnitt einen leichten Rückgang von 275,9 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 271,5 Millionen erwartet, es wurden aber 288,4 Millionen. Ein Lichtblick. Allerdings kam es trotzdem nach der initialen Rallye Ende Oktober/Anfang November kaum noch zu Raumgewinn im Kurs – bis zum Freitag.

Expertenmeinung: Mit +5,57 Prozent beendete die Aktie den Freitag als Spitzenreiter im MDAX ebenso wie im TecDAX. Auslöser des erneuten Kaufimpulses war die Anpassung der mittelfristigen Ziele im Rahmen der sogenannten „Agenda 2025“. Jenoptik sieht im übernächsten Jahr weiterhin einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro, aber die Gewinnmargen-Prognose wurde von bislang 20 auf jetzt 21 bis 22 Prozent angehoben. Dass das in dem derzeit noch schwierigen Umfeld passierte, deuteten die Akteure als Signal der Stärke. Aber trotzdem stellt sich die Frage: Was ist jetzt, da man die Bilanz und die Anpassung der mittelfristigen Ziele im Kurs eingearbeitet hat, noch drin?

Jenoptik Aktie: Chart vom 01.12.2023, Kurs 26,14 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 01.12.2023, Kurs 26,14 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Die Frage ist schon deswegen berechtigt, weil die Aktie auf eine äußerst massive Widerstandszone zusteuert, die aus der Nackenlinien-Zone des großen Doppeltopps besteht und durch die innerhalb dieser Zone laufende 200-Tage-Linie noch verstärkt wird. Dieser Bereich wartet zwischen 27,72 und 28,30 Euro. Aber auch, wenn es da mit Blick auf die große Distanz, welche die Aktie in wenigen Wochen zurückgelegt hat, enger werden könnte, weil da dann Gewinnmitnahmen locken würden:

Gut zwei Drittel der Analysten sehen die Jenoptik-Aktie derzeit als kaufenswert an. Und das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt momentan bei 36,31 Euro. Im Bereich des jetzt nahenden Widerstands ein paar Gewinne mitzunehmen und den Stoppkurs ggf. etwas enger zu ziehen, wäre daher zwar zu überlegen. Ganz auszustiegen oder gar auf die Short-Seite zu setzen aber aus aktueller Sicht nicht, denn die Aktie muss nicht, aber sie könnte mit dem Rückenwind bullischer Analysten auch die Widerstandszone 27,72 zu 28,30 Euro überwinden.

Quellenangaben:
Mittelfristige Ziele angehoben, 01.12.2023; https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2023/12/01/cmd-agenda-2025-update
Bilanz des 3. Quartals, 9.11.2023; https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2023/11/09/ergebnisse-q3-und-neun-monate-2023
Analysten-Kursziele; https://www.jenoptik.de/investoren/aktie