S&P 500 Prognose S&P 500: Der „Deckel“ kommt näher … aber stört das jemanden?

News: Aktuelle Analyse des S&P 500 Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des S&P 500 Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die US-Arbeitsmarktdaten an sich waren nicht unbedingt dramatisch, aber die Revision der Zahl der neu geschaffenen Stellen im Mai und Juni sehr wohl. Sie verändert das Bild, das viele Anleger von der US-Wirtschaft hatten, zum Negativen. Kann das den S&P 500 kippen?

Laut US-Arbeitsministerium wurden im Juli 73.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Weniger als im Schnitt von den Volkswirten prognostiziert. Und auch, wenn die Arbeitslosenquote mit 4,2 Prozent nur um einen Zehntelpunkt und damit wie erwartet stieg: Auch der im Jahresvergleich bei 3,9 Prozent liegende Anstieg des Durchschnittslohns war keine unbedingt gute Nachricht, weil dies das Inflationsrisiko hochhält. Ein nur noch leicht zulegender Arbeitsmarkt, bei dem dennoch Lohndruck herrscht, ideal ist das nicht. Die Schlagzeile des Tages war indes eine andere. Konkret ging es um die Korrektur der Zahl der neuen Jobs in den beiden Vormonaten.

Denn die fiel dramatisch aus. Insgesamt wurde dieser Wert um sagenhafte 258.000 Arbeitsplätze nach unten revidiert. Statt den für den Mai gemeldeten 144.000 neuen Jobs standen da auf einmal nur noch 19.000 zu Buche, für Juni statt 147.000 nur noch 14.000. Dass das den US-Präsidenten auf Touren brachte, war klar. Der machte die Leiterin der Statistikabteilung verantwortlich und warf ihr Manipulation vor. Aber tatsächlich können solche extremen Fehleinschätzungen vorkommen, einfach, weil die Datenerhebung so ungenau ist, dass sie eine gewaltige, potenzielle Fehlerquote beinhaltet. Und das kann später, wenn mehr und genauere Daten auf den Tisch kommen, zu solchen Korrekturen führen. Doch das Problem ist weniger, dass das, was man für bare Münze nahm, in Wahrheit falsche Daten waren. Das Problem ist, dass dieses neue Bild zeigt, dass die US-Wirtschaft in eine Zwickmühle gerät.

Expertenmeinung: Denn auf der einen Seite zeigt sich, dass der Arbeitsmarkt wackelt. Was man auch schon anhand des am Donnerstag veröffentlichten Challenger-Index hätte sehen können, der die Zahlen zum Stellenabbau in den USA abbildet. Denn die Zahl der abgebauten US-Jobs hatte im Juli bereits das Niveau des ganzen Jahres 2024 erreicht … wobei Trumps Kahlschlag bei der öffentlichen Hand allein für etwa 290.000 Arbeitslose verantwortlich ist.

Auf der anderen Seite wächst die ernüchternde Erkenntnis, dass das Vorgehen der US-Regierung in Bezug auf die Zölle die Wahrscheinlichkeit deutlich steigender Inflationsraten erhöht, sobald erst einmal die hohen Lagerbestände, die man im ersten Quartal als Vorsorgemaßnahme gegen steigende Einfuhrkosten aufgebaut hatte, abverkauft sind.

Das Inflationsrisiko würde die US-Notenbank dazu zwingen, die Zinsen hoch zu lassen. Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt schreit hingegen nach zügigen Zinssenkungen. Eine Zwickmühle, die auch für den Aktienmarkt schwierigeres Terrain bedeutet, zumal die Aktivitäten des US-Präsidenten in beiden Bereichen ein wenig wie die Axt im Walde wirken.

Jetzt muss sich zeigen, ob das bullische Lager das wegstecken kann. Trotz schwacher Reaktion auf die US-Notenbanksitzung am Mittwoch war der S&P 500 mit dem Rückenwind tadelloser Quartalsergebnisse von Meta und Microsoft am Donnerstag mit einem neuen Rekordhoch in den Handel gegangen. Am Ende des Tages stand indes ein „bearish engulfing pattern“ und damit ein Abwärts-Turnaround. Weniger grandiose Ergebnisse von Amazon und Apple am Donnerstagabend und die unerfreulichen Arbeitsmarktdaten führten am Freitag zu Anschlussverkäufen, die das negative Signal des „bearish engulfing pattern“ bestätigten.

Aber noch ist nichts angebrannt. Noch könnten die Bullen erneut in die Bresche springen und den Rücksetzer zum Sprungbrett für die nächsten Rekorde machen … sofern sie es sofort und erfolgreich tun. Der Chart zeigt: Die Chance ist da, der Spielraum aber nicht gerade üppig.

S&P 500: Tages-Chart vom 01.08.2025, Kurs 6.238,01 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tages-Chart vom 01.08.2025, Kurs 6.238,01 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der S&P 500 auf der unteren von drei Durchschnittslinien aufgesetzt hat, die in Trendphasen oft die Leitstrahlen stellen. Allerdings wird die äußerste Linie in intakten Trends selten getestet, da ist also schon Handlungsbedarf gegeben. Aber es gibt noch eine Art „Sprungtuch“: Selbst, wenn diese drei Linien unterboten würden, wäre da noch die recht robuste Unterstützungszone 6.100/6.147 Punkte, an der sich die Käufer sammeln und zurückschlagen könnten.

Doch auch, wenn das bullische Lager sich das ausnahmslos wünschen dürfte und zahlenmäßig den Bären sicherlich überlegen ist: Es müssten auch genug Akteure aktiv frisches Geld in den Ring werfen, um einen Aufwärtsschwenk vom Wunsch zum Faktum zu befördern. Gelingt das nicht, wäre ein Test der 200-Tage-Linie bei momentan 5.900 Zählern als unmittelbare Konsequenz keine Überraschung.

S&P 500: Wochen-Chart vom 01.08.2025, Kurs 6.238,01 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochen-Chart vom 01.08.2025, Kurs 6.238,01 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Pünktlich zur Juli-Abrechnung an der Terminbörse markierte der US-Index S&P 500 einen neuen Verlaufsrekord. Nach dem Ausbruch über das alte Rekordhoch vom Februar ist der Index eigentlich perfekt bullisch … wäre da nicht so auffallend wenig Schwung in der Sache.

Am 27. Juni überbot der S&P 500 erstmals das alte, bei 6.147 Punkten gelegene Hoch vom Februar. Doch seither ist der Index nur etwas mehr als zwei Prozent weitergelaufen. Wo ist die Dynamik, die eigentlich bei einem Anstieg über alte Bestmarken entstehen sein sollte?

Dass die weit und breit nicht zu sehen ist, könnte man grundsätzlich auch positiv interpretieren, indem man das als vorsichtiges Vorgehen der Investoren auslegt. Mit großem Hurra in eine Überhitzung zu laufen, ist immer riskant. Sich Schritt für Schritt vorzutasten, mindert das Risiko, dass plötzlich zu viele zugleich ihren Gewinn mitnehmen wollen, die Käufer knapp werden und das Ganze als Bullenfalle endet.

Man kann indes auch der Ansicht sein, dass der Index deswegen so schlapp ansteigt, weil ihm langsam, aber sicher die Käufer bzw. den Käufern das freie Kapital ausgehen. Die Bank of America hatte in ihrer jüngsten Umfrage unter Fondsmanagern eine ungewöhnlich niedrige Barreserve von 3,9 Prozent gemessen. Warum sollte das bei privaten Anlegern anders sein?

Und man könnte auch die Vermutung anstellen, dass der S&P 500 zuletzt nur deswegen noch gestiegen ist, weil am Freitag am Optionsmarkt mal wieder abgerechnet wurde. Ein neues Verlaufshoch pünktlich zum Verfallstag, das ist in Aufwärtstrends keine Seltenheit. Dass es danach aber weiter nach oben geht, der Markt dann auch in Richtung des nächsten Abrechnungstermins auf Hausse setzt und diese auch durchsetzt, ist zumindest fraglich. Warum?

Expertenmeinung: Weil es normalerweise gute Argumente bräuchte, um niedrige Cash-Reserven noch niedriger werden zu lassen. Und die hätten die Rahmenbedingungen nicht nur aktuell nicht zu bieten, die Lage könnte sukzessiv kniffliger werden. Denn vielen Marktteilnehmern dürfte durchaus klar sein, dass ein gestiegener Einzelhandelsumsatz und moderate Inflationsraten nicht der Beleg dafür sind, dass Trumps Zollspektakel funktioniert. Sie zeigen vielmehr, dass Unternehmen und Verbraucher sich auf Probleme eingestellt haben, indem sie so viel wie möglich an Waren importiert bzw. vorgekauft haben, in der Befürchtung, dass die Zölle für unschöne Preissteigerungen sorgen. Die US-Konjunkturdaten für Juni zeigen also eher einen Vorzieheffekt und kein dauerhaft solides Wachstum.

S&P 500: Tages-Chart vom 18.07.2025, Kurs 6.296,79 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tages-Chart vom 18.07.2025, Kurs 6.296,79 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Zugleich sind die Aktien im Schnitt teuer. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis des S&P 500 liegt mit 24,7 deutlich über dem langjährigen Schnitt, zugleich bieten überdurchschnittlich hohe Anleiherenditen lukrative Alternativen … zumindest für US-Anleger. Und auf internationale Investoren zu bauen wäre, bei dieser politischen Gesamtsituation und einem US-Dollar im Abwärtstrend, verwegen.

Die Frage, warum man jetzt noch einsteigen oder zukaufen sollte, beantwortet sich also nicht gerade leicht. Bis Freitag war für die großen Adressen unter den Termintradern diese Abrechnung ein Motiv. Aber auch das wäre jetzt erledigt. Was bleibt? Good News aus dem Weißen Haus?

Unmöglich ist ja bekanntlich nichts. Aber darauf verlassen sollte man sich wohl besser nicht. Weiter Long zu sein und damit dem Trend zu folgen, ist derzeit zweifellos weniger spekulativ als die Short-Seite, keine Frage. Aber spätestens, wenn der S&P 500 die jetzt als Unterstützung dienende Zone der Hochs von Dezember bis Februar im Bereich 6.100 bis 6.147 Punkten auf Schlusskursbasis unterbieten sollte, brennt hier etwas an, das man, mit Long-Trades im Gepäck, besser nicht ignorieren sollte.

S&P 500: Monats-Chart vom 18.07.2025, Kurs 6.296,79 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monats-Chart vom 18.07.2025, Kurs 6.296,79 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Nach dem Nasdaq 100 schaffte jetzt auch der S&P 500 ein neues Rekordhoch. An einem Tag, an dem Donald Trump Richtung Handelsende erklärte, die Zollverhandlungen mit Kanada sofort zu beenden. Die Bullen ließen sich nicht beirren – aber wie dünn ist das Eis jetzt?

In den vergangenen Tagen kamen reichlich ernüchternde US-Konjunkturdaten. Die Daten zum Verbrauchervertrauen blieben gedrückt. Die konsumnahen PCE-Inflationsdaten lagen zu hoch. Das US-Bruttoinlandsprodukt wurde in der dritten Berechnung weiter nach unten korrigiert. Das Handelsbilanzdefizit im Mai lag wieder auf einem Niveau, das auch vor Trumps Zoll-Aktivitäten normal war. Das sind alles keine Argumente, um einen US-Aktienindex über einen Level hinaus zu hieven, der schon teuer war, bevor man am Markt erkannte, dass man die Zoll-Problematik bis dahin zu leicht genommen hatte. Und dann kam, mitten in den ruhig verlaufenden Anstieg über das alte Rekordhoch bei 6.147 Punkten, auch noch diese Meldung:

S&P 500: Tages-Chart vom 27.06.2025, Kurs 6.173,07 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tages-Chart vom 27.06.2025, Kurs 6.173,07 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Donald Trump entschied, die Handelsgespräche mit Kanada sofort zu beenden, weil das Land eine aus seiner Sicht ungeheuerliche Steuer auf digitale Dienstleistungen einführt. Das zeigt, dass das Zoll-Thema nicht nur wieder zurück ist, nachdem die Thematik zwei Wochen lang hinter dem Israel/Iran-Konflikt zurückstand, sondern dass sich an den erratischen, aus dem Bauch heraus gefällten Entscheidungen desjenigen, der alles allein entscheidet, nichts geändert hat.

Zumal ja die Galgenfrist für die am 2. April verhängten Zölle bereits in zehn Tagen endet, ohne dass es bislang über Großbritannien hinaus zu irgendwelchen echten Einigungen gekommen wäre. Mit China ist man sich bislang nur über Wege und Kanäle für Verhandlungen einig, sonst über nichts. Und ob Mr. Trump diese Frist verlängert oder einfach die von ihm schon einmal in den Raum gestellten Briefe an die Regierungen verschickt, in denen er seine Bedingungen diktiert, weiß niemand. Das könnte schlicht von der Laune eines Moments abhängen. Wie kann der S&P 500 da trotzdem mit +0,52 Prozent auf einem neuen Schlussrekord ins Wochenende gehen?

Expertenmeinung: Dafür dürfte es gleich mehrere Gründe gegeben haben. Wobei der Index durchaus auf diese Kanada-Meldung reagierte, er sackte schnell vom vorher erreichten Verlaufsrekord bei 6.188 Punkten bis auf 6.132 Zähler durch und rutschte damit gegenüber dem Vortag ins Minus. Aber genau mit Beginn der letzten Handelsstunde begannen die Rückkäufe, die sich bis zum Handelsende sogar noch intensivierten und so einen Schlusskurs recht nahe am Tageshoch generierten. Gewagt?

Aber ganz sicher. Nur gehen diejenigen, die wieder mal die „neumodische Regel“, dass jeder Rücksetzer ein Kaufsignal ist (übersetzt: die Börse ist also doch seit Neuestem eine Einbahnstraße) umgesetzt haben, nicht davon aus, dass sie damit viel riskieren. Weil?

Erstens baut man darauf, dass man heute ein sehr bullisches Quartal beendet und dass die Kurse durch das Window Dressing der Fonds (das Optimieren der Performance) gestützt werden. Zweitens dürfte man sich erinnern, dass der Handel um patriotische Feiertage herum gerne bullisch ist. Am Freitag ist Independence Day. Und drittens glaubt man ja mittlerweile an die TACO-Regel, übersetzt: „Trump Always Chickens Out“ oder: Wenn es hart auf hart kommt, zieht Trump immer zurück.

Vor allem Letzteres würde ich in die Kategorie Schnapsidee einordnen. Denn richtig ist zwar, dass er immer dann, wenn ihm die Börsen bei seinen Aktionen um die Ohren flogen, etwas entschied, das die Trader beruhigte oder sogar deren Leichtsinn und Gier neu anfachte. Aber Unberechenbarkeit in einer Position, in der eine ruhige Hand und ein klarer Plan gefragt wären, ist eben ein gewaltiges Risiko und nichts, auf dem sich irgendwelche Regeln für eine ewige Hausse aufbauen ließe.

Das Risiko, dass dieser ohnehin bislang nur knappe Ausbruch über die alten Hochs als Bullenfalle endet, ist nicht zu unterschätzen, zumal Sie im Chart sehen, dass der S&P 500 im Januar und Februar auch jeweils nur leicht über das vorherige Rekordhoch lief, die Anschlusskäufe dann aber ausblieben und eine Korrektur einsetzte. Sollte er mit Schlusskursen unter 6.100 Punkten wieder aus der jetzt überbotenen Widerstandszone der vorherigen drei Hochs herausrutschen, wäre das daher bereits eine hochgezogene Augenbraue wert.

S&P 500: Monats-Chart vom 27.06.2025, Kurs 6.173,07 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monats-Chart vom 27.06.2025, Kurs 6.173,07 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die US-Notenbank erneuerte ihren mageren Zinssenkungs-Ausblick, korrigierte Wachstums- und Inflationsprognosen zum Negativen … und der S&P 500 reagierte wie der gesamte US-Aktienmarkt kaum. Seit knapp zwei Wochen wirkt der Index wie festgenagelt … was ist da los?

Wenn zu viele offene Fragen im Raum stehen und man nicht weiß, was man tun soll, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man tradet extrem kurzfristig und wild in der Gegend herum … oder man tut erst einmal nichts und wartet, in welche Richtung der Markt ausbricht. Nachdem Ersteres in den vergangenen Monaten bei vielen einen ziemlich hohen, monetären Blutzoll gekostet haben dürfte, könnten sich viele jetzt auf die zweite Variante verlegt haben. Aber gerade dann, wenn viele auf einen Ausbruch lauern und sich gegenseitig belauern, ist die Ruhe, die das Chartbild dadurch vorgaukelt, trügerisch.

S&P 500 Index: Tageschart vom 18.06.2025, Kurs 5.980,87 Punkte, Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Tageschart vom 18.06.2025, Kurs 5.980,87 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Derzeit hätte das bärische Lager deutlich mehr Argumente auf seiner Seite. Die Aussagen der US-Notenbank gestern Abend kamen da noch obendrauf. Die Prognose des Leitzinses beinhaltete weiter nur ein Abwärtspotenzial von einem halben Prozentpunkt bis Jahresende. Der Ausblick auf das Wirtschaftswachstum wurde von bislang 1,7 auf 1,4 Prozent gesenkt, dafür aber die Inflationsprognose von 2,7 auf 3,0 Prozent angehoben. Erfreulich war das nicht.

Aber das heißt nicht, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis der S&P 500 die mittelfristig wichtige Supportzone 5.700 zu 5.813, dessen oberes Ende von der 200-Tage-Linie gestellt wird, brechen wird. Die Käufer haben so lange so viele Warnsignale ignoriert und sind damit bislang durchgekommen, dass auch ein gezielt losgetretener Ausbruch nach oben, hinaus über das nahe gelegene Rekordhoch von 6.147 Punkten, möglich ist und Anschlusskäufe generieren kann. Aber je mehr problematische Aspekte in den Hinterkopf verdrängt werden (wo sie ja dennoch vorhanden sind und ab und an anklopfen), desto schwieriger wäre es dann, einen Fehlausbruch zu verhindern. Leicht wäre der Weg für einen Ausbruch nach oben also nicht. Möglich ist er dennoch.

Aber das Risiko eines „False Breakout“ gilt für die Unterseite genauso. Denn aktuell glauben viele, absolut jeder Kursrücksetzer sei ein Kaufsignal. So absurd das an sich ist: Weil so viele sich dieser „Regel“ angeschlossen haben, funktionierte es zuletzt eben. Zwar nur, weil man tut, woran man glauben will … aber solange es gutgeht, irritiert das die Wenigsten.

Expertenmeinung: Aber für immer und ewig kann der S&P 500, dieser so wichtige US-Index, der die großen Blue Chips aus Dow Jones und Nasdaq 100 vereint, doch nicht in einer derart engen Range von weniger als zwei Prozent hängenbleiben?

Wird er auch nicht. Aktuell wird er von dieser Verunsicherung, ob man Hoffnungen oder Fakten handeln soll, ausgebremst. Aber auch von etwas anderem: von der morgen anstehenden Abrechnung an der Terminbörse, die diesmal, wie in jedem dritten Monat eines Quartals, die Futures einschließt und deswegen besonders wichtig ist.

Es ist kaum zu übersehen, dass die großen Adressen dort den S&P 500 in einer engen Range um 6.000 Punkte in die Abrechnung der Index-Optionen und Index-Futures schicken wollen. Diese „Sollflughöhe“ wurde diesmal recht früh erreicht, jetzt versucht man, diesen Level festzuzurren. Da es dabei um gewaltige Summen geht, lohnt es meist, eine solche Zone zu verteidigen, solange der Kesseldruck für einen Ausbruch nicht zu groß wird. Und das wird er derzeit nicht, weil niemand so recht weiß, was er tun soll. Aber heute ist in den USA ein Feiertag, morgen geht die Abrechnung über die Bühne und dann tritt der Terminmarkt ins zweite Glied zurück, sprich:

Ein solcher Ausbruch aus der winzigen Handelsspanne zwischen 5.960 und 6.060 Punkten könnte in der kommenden Woche jederzeit erfolgen und, je nach Nachrichtenlage, auch kein Fehlausbruch werden. Aber wie geht man mit eben diesem Problem „je nach Nachrichtenlage“ um? Es kommt darauf an, ob es neue, marktbewegende Nachrichten gibt, ob diese positiv oder negativ sind und ob sie in Verbindung mit der vorbestehenden Gemengelage ausreichen, um einen echten Ausbruch zu vollziehen. Was man nicht absehen kann, daher wäre, wie immer in Phasen, in denen alles ebenso offen wie unklar ist, der beste Weg, sich a) einer Meinung konsequent zu enthalten und b) nicht minder konsequent einen Ausbruch zu traden, sobald dieser seinen Namen verdient.

Was für die Oberseite hieße, dass der S&P 500 das bisherige Rekordhoch von 6.147 Zählern auf Schlusskursbasis überwinden müsste. Was für die Unterseite hieße, dass man ein kleines, bärisches Signal im Fall eines Schlusskurses unterhalb der momentan bei 5.950 Punkten verlaufenden 20-Tage-Linie hätte, ein echtes, über reines Daytrading hinaus nutzbares Short-Signal aber erst, wenn die Supportzone 5.700 zu 5.813 gefallen ist.

S&P 500 Index: Wochenchart vom 18.06.2025, Kurs 5.980,87 Punkte, Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Wochenchart vom 18.06.2025, Kurs 5.980,87 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Solche Situationen sind für Trader immer knifflig, zumal man angesichts eines Dauerregens an „Breaking News“ immer damit rechnen muss, dass auch ein klares Chartsignal in einem Umfeld wie diesem nicht in Stein gemeißelt ist. Aber solche Phasen sind nicht selten … und wer es schafft, sich so lange konsequent zurückzunehmen, bis der Index wieder Fahrt aufnimmt, und dann in Ausbruchsrichtung mit konsequenten Stop Loss antritt, hätte die weit bessere Perspektive als Trader, denen das Wassertreten zu bunt wird. Denn einfach mal Positionen aus der eigenen Marktmeinung heraus aufbauen und dann hoffen, dass die Sache am Ende irgendwie gutgeht, ist am Ende selten von Erfolg gekrönt.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Es hätte ein so guter Tag für die S&P 500-Bullen werden können. Trump telefonierte Mittwoch mit Putin, gestern mit Xi Jinping, Kanzler Merz war zu Besuch – das hätte die derzeit alles dominierenden Hoffnungen der Trader befeuern können. Dann kam die Sache mit Elon Musk.

Wenn die Kurse fallen, muss man sofort einsteigen, denn am Ende steigen sie höher als zuvor. Diese „Regel“ findet man zwar in keinem Börsenbuch. Und jeder erfahrene Investor würde sich angesichts solcher Ideen die Haare raufen. Aber sehr viele Anleger sind eben nicht erfahren, agieren nach dem „Trial-and-Error“-Prinzip und stellen dabei fest, dass diese Vorgehensweise in den letzten Jahren immer funktioniert hat. Mal besser, mal weniger gut, aber bei Indizes, die in einem Umfeld wie diesem an den bisherigen Rekordhochs kratzen, nachdem es im April einen dramatischen Kurseinbruch gab, liegt der Gedanke nahe, dass es genau so und nicht anders funktioniert.

Zwar haben sich die Gründe, die im April zu diesem dramatischen Ausverkauf führten, bis heute nicht erledigt, im Gegenteil ist zum Zoll-Streit noch das von Donald Trump forcierte Steuerpaket hinzugekommen. Aber viele kennen sich mit Wirtschaft und Politik nicht aus. Für sie sind es die Kurse allein, die die Richtung weisen. Und wenn genug Anleger nicht nur so denken, sondern auch so handeln, steigen diese eben. Da neigt man dann auch dazu, Misserfolge und negative Nachrichten einfach auszublenden oder ins Positive umzudichten:

Nichts beim Telefonat mit Putin erreicht? Macht nichts, das betrifft ja die US-Wirtschaft nicht. Nichts beim Telefonat mit Xi Jinping erreicht, während dieser Donald Trump laut chinesischer Quellen eher hart angefasst hat? Doch, bestimmt, Trump wirkte ja zufrieden und das Wort „Deal“ kam oft. Eher Belanglosigkeiten bei den Gesprächen mit dem deutschen Kanzler? Na, ist doch besser als Streit, Hauptsache, man redet miteinander. Wenn der Trend passt, machen Kurse die Nachrichten und nicht umgekehrt. Und so wunderte es nicht, dass all das den Anstieg des marktbreiten S&P 500 ebenso wenig bremsen konnte wie die schwachen US-Konjunkturdaten der letzten Tage. Etwas anderes bremste dann doch.

Irgendwie ist es einerseits ernüchternd, andererseits amüsant, dass der Anteil an unerfahrenen Anlegern, die auch keinerlei Ambitionen haben, sich Fachwissen anzueignen, in den letzten Jahren so gestiegen ist, dass komplexe wirtschaftliche Risiken kaum jemand versteht oder verstehen will, ein „Rosenkrieg“ aber die Kurse in Bewegung bringen kann. Denn wenn zwei sich streiten, kennt man sich umgehend wieder aus. Und jeder weiß:

Da haben sich gerade der mächtigste und der reichste Mann der Welt entzweit … und allein aufgrund deren immensen Egos wundert es nicht, dass die Sache binnen Stunden ist Groteske eskalierte. Was der eine über den anderen auf „Truth Social“ schrieb und dieser andere wiederum über den einen auf „X“, kann man in der Presse nachlesen. Was für den S&P 500 relevant ist:

Expertenmeinung: Erstens eliminierte das den Bonus, den man der Tesla-Aktie wegen Musks Nähe zu Trump zubilligte, komplett. Was bleibt, ist die Firma von einem, der jetzt wohl fast überall in Ungnade gefallen ist und die an einem massiven Absatzproblem leidet. Zudem schrieb Trump unter anderem, dass man doch wunderbar Geld sparen könne, wenn man all die Verträge und Unterstützungen der Regierung für Tesla streichen würde. Da Tesla in allen Indizes ziemlich hoch gewichtet ist, war der drastische Ausverkauf, den dieses Gezänk bei der Aktie auslöste (-14,27 Prozent) ein Grund, warum der S&P 500, der vorher bei jedem kleinen Rücksetzer sofort Käufe sah, am Donnerstag ins Minus rutschte.

Zweitens unterstrich das, wie emotional und unberechenbar der mächtigste Mensch der Welt agiert. Keine gute Basis für Zollverhandlungen, Fiskalpolitik und Wirtschaftswachstum. Ein solcher Streit, der medial alles andere (eigentlich wichtigere wie den Merz-Besuch und das Xi-Telefonat) in den Hintergrund drängte, wird allgemein verstanden und wahrgenommen … und sägt am Bild des US-Präsidenten als entschlossener und pragmatischer „Macher“. Es wird den US-Anlegern dadurch schwerer fallen, ihren Optimismus, der sich angesichts der steigenden Kurse (durch eigene Käufe) immer wieder selbst erneuerte, beizubehalten und auch weiterhin blind in jeden Rücksetzer zu kaufen. Solche Ereignisse können wie ein „Black Swan“, der all das, was man zuvor verdrängte, wieder ins Bewusstsein ruft.

S&P 500: Intraday-Chart vom 05.06.2025, Kurs 5.939,30 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Intraday-Chart vom 05.06.2025, Kurs 5.939,30 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Wir sehen im Intraday-Chart des S&P 500 auf Eine-Minute-Basis, dass das sture Kaufen von Abwärtsimpulsen auch am Donnerstag nicht aufhörte. Jeder Abwärtsimpuls im Tagesverlauf führte sofort zu einer Gegenreaktion nach oben, so dass das Minus am Ende charttechnisch noch irrelevant war. Allerdings lagen die Zwischenhochs nach dem gegen 17 Uhr unserer Zeit markierten Tageshoch sukzessiv niedriger. Alle sind also keineswegs der Ansicht, dass man Abwärtsimpulse kaufen und dann stur dabeibleiben müsse.

S&P 500: Tages-Chart vom 05.06.2025, Kurs 5.939,30 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tages-Chart vom 05.06.2025, Kurs 5.939,30 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Der Chart auf Tagesbasis zeigt, worauf es jetzt zu achten gälte, wenn man hier Long ist. Der S&P 500 war gerade dabei, der Gefahr eines Doppeltopps zu entkommen, indem er über die 6.000 in Richtung des bisherigen Rekordhochs bei 6.147 Punkten davonzieht. Jetzt ist er wieder unter das Mai-Hoch bei 5.969 Punkten gerutscht, wenngleich nur leicht.

Wenn es eine Chance gibt, die heutigen US-Arbeitsmarktdaten positiv auszulegen und sich die durch diesen „Rosenkrieg“ weggerutschte Tesla-Aktie erholen sollte, kann der Anstieg in Richtung Rekordhoch durchaus wieder aufgenommen werden. Aber man darf vermuten, dass diese blinde Zuversicht vieler Anleger gestern genug Risse bekommen hat, um einen weiteren Anstieg noch fragiler zu machen als er angesichts der in die Gegenrichtung weisenden Rahmenbedingungen ohnehin ist. Daher sollte man die Chartzone, deren Bruch für die Bullen problematisch wäre, besser nicht aus den Augen lassen.

Es geht um die Supportzone 5.767 zu 5.795 Punkte, in der die Nackenlinie des potenziellen Doppeltopps, das markante Zwischenhoch von Ende März und die 200-Tage-Linie eine Kreuzunterstützung bilden, unter der zwar dann viele denkbare, aber meist eher weit zurückliegende Auffanglinien warten würden. Wenn diese Zone fällt, kann auch der Optimismus zerbrechen, denn wie gesagt: Die komplexe Problematik der US-Wirtschaft mag vielen zu weit weg sein, aber einen „Krieg der Köpfe“ und seine Folgen versteht jeder.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.