Booking Holdings Aktie Prognose 6 Tage, 600 Dollar: Das Booking-Rätsel

News: Aktuelle Analyse der Booking Holdings Aktie

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Vorherige Analysen der Booking Holdings Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Booking wächst weit über das klassische Hotelgeschäft hinaus. Die Connected-Trip-Strategie geht voll auf, das Geschäft boomt.

Flaute in den USA? Kein Problem

Die USA leiden derzeit unter einem spürbaren Rückgang des internationalen Reiseverkehrs. Das zeigt sich beispielsweise an den Flugpreisen. Da die Airlines die Maschinen nicht voll bekommen, verschleudern sie die Sitze regelrecht.
Es wurden beispielsweise Nonstop-Flüge aus Deutschland nach New York für unter 300 Euro angeboten.

Es ist also ganz eindeutig, dass weniger Menschen in die USA reisen möchten. Besonders drastisch ist der Einbruch des Reiseaufkommens von Kanada in die USA.

Auf das Geschäft von Booking scheint das jedoch keinerlei Auswirkung zu haben. Die Menschen gehen nicht weniger in den Urlaub, sondern schlichtweg an anderen Orten.

Laut Booking entwickelt sich die Nachfrage in den USA am schwächsten. Im Gegensatz dazu verzeichnet Europa ein hohes einstelliges und Asien ein niedriges zweistelliges Wachstum, was die geografische Diversifizierung des globalen Geschäfts unterstreicht.

Mehr als nur Hotels

Der größte Wachstumstreiber sind zusätzliche Services neben Hotelbuchungen.

Die Anzahl der Transaktionen im Bereich  „Connected Trip“ stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 30 % und macht inzwischen mehr als ein Zehntel des Konzerngeschäfts aus.
Unter Connected Trip versteht Booking.com alle zusätzlichen Services wie Flüge, Mietwagen, Taxis und Sehenswürdigkeiten. Besonders stark entwickelten sich Flugbuchungen mit einem Wachstum von 44 % sowie Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten mit einem Zuwachs von über 100 %.

Das hat dazu beigetragen, dass der Umsatz im zweiten Quartal um 16 % und der Gewinn um 32 % gesteigert werden konnten.
Der freie Cashflow kletterte um 32 % auf 3,1 Mrd. USD je Aktie.

Der Gewinn lag mit 55,40 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 50,60 USD. Mit einem Umsatz von 6,80 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 6,52 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.

Massive Aktienrückkäufe

Booking hat die laufenden Einnahmen genutzt, um für 1,3 Mrd. USD eigene Aktien zurückzukaufen, was etwa 0,77 % des Börsenwerts entspricht. Das hört sich auf den ersten Blick nach wenig an. Geschieht das aber jedes Quartal, sind die Auswirkungen mit der Zeit erheblich.
In den letzten zehn Jahren wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 51 auf 33 Millionen Stück reduziert, wodurch das Ergebnis je Aktie maßgeblich gesteigert wurde.

In ähnlicher Weise dürfte sich das fortsetzen. Unter dem laufenden Buyback-Programm stehen weitere 24,6 Mrd. USD für Aktienrückkäufe bereit. Derzeit würde das ausreichen, um 4,4 Millionen Aktien einzuziehen.
Darüber hinaus zahlt das Unternehmen seit dem letzten Jahr eine Dividende.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Derzeit sehen die Konsensschätzungen für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 18 % auf 221 USD je Aktie vor.
Booking kommt demnach auf eine forward P/E von 25,3. Das ist in Anbetracht der hohen Wachstumsraten und der Charakteristiken des Geschäftsmodells problemlos vertretbar. Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 25,6.

Da das Ergebnis im ersten Quartal um 22 % und im zweiten Quartal um 32 % gestiegen ist, ist es jedoch wahrscheinlich, dass die Schätzungen zu niedrig sind. Dafür sprechen auch die Aussagen des Vorstands, wonach die Dynamik ab Ende Mai wieder zugenommen hat.
Sollte Booking in den kommenden beiden Quartalen abermals die Erwartungen übertreffen, ergibt sich dadurch entsprechendes Aufwärtspotenzial.

Booking Aktie: Chart vom 30.07.2025, Kurs: 5.590 USD - Kürzel: BKNG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Booking Aktie: Chart vom 30.07.2025, Kurs: 5.590 USD – Kürzel: BKNG | Quelle: TWS

Noch besser wäre das Chance-Risiko-Verhältnis im Falle einer Korrektur. Es gibt zwar keinen greifbaren Grund für sinkende Kurse, sollte der Markt aber insgesamt unter Druck kommen, wird Booking mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl auch zurückkommen. Mögliche Anlaufstellen einer Korrektur liegen bei 5.260 – 5.333 sowie 4.650 USD.

An den relevanten Tiefs seit 2020 lag die P/E zwischen 19 und 22. Aktuell würde das einem Kurs von 4.199 – 4.862 USD entsprechen.

Bricht die Aktie hingegen über 5.750 USD aus, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 6.000 und 6.250 USD.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Inmitten einer nervösen Berichtssaison setzt Booking ein Zeichen. Läuft es in der Branche viel besser als alle gedacht haben?

Wir leben in einer verrückten Zeit

In dieser Berichtssaison mangelt es wahrlich nicht an Überraschungen. Von Unternehmen, die zwei Prognosen vorlegen, weil sie selbst nicht mehr wissen, was los ist, bis zu maßlosen Enttäuschen und grandiosen Erfolgen war alles dabei.

Eine große Sorge hat sich bisher nicht bewahrheitet: Dass viele Unternehmen aufgrund der Unsicherheit keine Prognosen vorlegen würden. Das erhöht die Sichtbarkeit für Investoren und nimmt einen schwerwiegenden Unsicherheitsfaktor aus dem Markt.

Im aktuellen Umfeld zeigt sich auch, wie unterschiedlich es bei Unternehmen in derselben Branche laufen kann. Die US-Airlines kämpfen aktuell mit großen Problemen, bei Reiseportalen wie Booking läuft es hingegen blendend.

Booking überraschend stark, folgt Expedia?

Laut Booking kam es zu einer Abschwächung bei der Zahl der Besucher aus Kanada und Europa, die in die USA einreisen. Diese Rückgänge wurden jedoch ausgeglichen, beispielsweise durch mehr Reisen aus Kanada nach Mexiko.
In Summe war die globale Nachfrage nach Freizeitreisen von Januar bis April, trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten, stabil.

Es ist genau das geschehen, was ich erwartet und bereits in mehreren Artikeln als These aufgestellt hatte, zuletzt am Montag (Expedia: Trotz Rekordgewinnen immer noch ein möglicher Geheimtipp?):

Zitat: „Das ist aber vor allem für die dortigen Hotels und die Tourismusindustrie ein Problem und nicht für Expedia. Für ein Reiseportal ist es schließlich unbedeutend, ob die Kanadier in den USA oder in Buxtehude Urlaub machen. Die negativen Auswirkungen auf das Geschäft von Expedia könnten daher geringer sein als viele annehmen.“

Der Gewinn von Booking lag in Q1 mit 24,81 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 17,20 USD. Mit einem Umsatz von 4,76 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 4,58 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 8% (trotz negativer Währungseffekte) und einem Gewinnsprung um 22%. Der freie Cashflow konnte sogar um 23% auf 3,2 Mrd. USD gesteigert werden.

Booking hat mit den Quartalszahlen für eine Überraschung gesorgt. Vielleicht wird bei Expedia in der kommenden Woche dasselbe geschehen, wenn man am 8. Mai ebenfalls Quartalszahlen präsentiert.

Ausblick und Bewertung

Für das zweite Quartal stellt man ein Umsatzplus von 10 – 12% in Aussicht und für das Geschäftsjahr ein Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Der Gewinn soll im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich steigen.

Das entspricht in etwa den Erwartungen. Derzeit geht man davon aus, dass der Gewinn in diesem Jahr um 12% auf 209,50 USD je Aktie steigen wird.
Da der Aktienkurs von Booking nachbörslich auf 4.750 USD gesunken ist, liegt die forward P/E bei 22,7.

Das lässt sich aus meiner Sicht problemlos rechtfertigen. Darüber hinaus deuten das erste Quartal und die Buchungsdynamik darauf hin, dass die Schätzungen zu niedrig sein könnten.
Hinzu kommen das laufende Sparprogramm und erhebliche Aktienrückkäufe, die das Ergebnis zusätzlich befeuern.

Im ersten Quartal hat man für 1,8 Mrd. USD eigene Aktien eingezogen, was mehr als 1% des Börsenwerts entspricht. Geschieht das jedes Quartal, summiert es sich.
Im laufenden Buyback-Programm stehen weitere 25,9 Mrd. USD zur Verfügung. Derzeit würde das ausreichen, um jede sechste Aktie einzuziehen.

Bei Booking ist das keine Theorie, denn die Zahl der ausstehenden Papiere ist bereits seit langer Zeit rückläufig.
Vor zehn Jahren gab es noch 51 Millionen Booking-Aktien, vor 5 Jahren waren es noch 41 Millionen und heute sind es nur noch 33 Millionen.

Booking Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs: 4.750 USD - Kürzel: BKNG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Booking Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs: 4.750 USD – Kürzel: BKNG | Quelle: TWS

Booking bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Abwärtstrend und einem langfristigen Aufwärtstrend.
In Anbetracht der starken fundamentalen Entwicklung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich am Ende die Bullen durchsetzen werden. Größere Rücksetzer dürften sich daher als Gelegenheit herausstellen.

Fällt die Aktie beispielsweise unter 4.650 USD, könnte das eine Korrektur in Richtung 4.400 oder 4.150 USD einleiten.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.