Aurubis Aktie Prognose Aurubis: An dieser „Beton-Hürde“ müssten die Käufer jetzt vorbei

News: Aktuelle Analyse der Aurubis Aktie

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Gestern legte der Kupferproduzent Aurubis klare Zahlen zu den am 31. August gemeldeten Fehlbeständen vor. Zugleich wurde die neue 2023er-Prognose veröffentlicht. Der Schaden ist damit fixiert, die Anleger hätten wieder klare Sicht. Aber ein Kurssprung folgte dennoch nicht.

Nachdem wie angekündigt eine außerordentliche Inventur durchgeführt wurde, ist jetzt klar: Der durch Betrug entstandene Schaden beläuft sich auf 185 Millionen Euro, wird aber vermutlich durch Versicherungsleistungen und die Rückgabe von durch die Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Vermögenswerten abgeschwächt. Dieser Schaden wird im vierten, am 30.9. endenden Quartal des jetzt endenden Geschäftsjahres verbucht. Die neue Gewinnprognose von Steuern und Zinsen (EBIT) für dieses Geschäftsjahr 2022/2023 liegt jetzt bei 310 bis 350 Millionen, zuvor hatte der Ausblick bei 450 bis 550 Millionen gelegen.

Damit ist also klar, wovon man es zu tun hat. Zugleich wird die Sache umgehend verbucht, so dass das neue, am 1. Oktober beginnende Geschäftsjahr 2023/2024 unbelastet starten kann, zumal Aurubis versichert, dass man Vorsorge getroffen habe und weiter treffen werde, damit sich Derartiges nicht wiederholt. Aber allzu begeistert reagierten die Anleger nicht … wo klemmte es?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Aurubis Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Was die Käufer zurückgehalten haben dürfte, ist der Umstand, dass die ersten, massiven Verkäufe am 1.9. als Reaktion auf diese völlig unverhofft gemeldeten Fehlbestände zum großen Teil sofort aufgeholt wurden, so dass die Aktie auch vor dieser neuen Prognose relativ nahe an dem Level notierte, der galt, bevor die Sache ruchbar wurde. Warum also sofort kaufen, wenn jetzt ein Blick nach vorne eine unsichere Phase offenbart, in der eine wacklige weltweite Konjunktur Druck auf die Metallpreise auslösen könnte?

Aurubis Aktie: Chart vom 19.09.2023, Kurs 69,34 Euro, Kürzel: NDA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Aurubis Aktie: Chart vom 19.09.2023, Kurs 69,34 Euro, Kürzel: NDA | Quelle: TWS

Hinzu kam, dass die Aktie trotz der Aufholjagd am Tag der „bad news“ unter und nicht über entscheidenden Chartmarken notierte. Wir sehen das im Chart: Aurubis war durch die wichtige, durch mehrere bis in den August 2022 zurückreichende Wendepunkte definierte Supportzone 70,74/72,00 Euro gefallen. Zwar wurde versucht, diese Zone sofort zurückzuerobern, aber das scheiterte. Stattdessen lief die Aktie unterhalb dieses Bereichs seitwärts. Aktuell wird dieser Widerstandsbereich auch noch durch die 20-Tage-Linie und die Anfang August etablierte Abwärtstrendlinie verstärkt und wird damit zu einer „Beton-Hürde“.

Sollte es gelingen, diese Zone zu überwinden, wäre das immerhin aus charttechnischer Sicht bullisch, zugleich hätte man auf der Long-Seite die Möglichkeit, Stop Loss-Absicherungen nahe, knapp unter diese dann wieder als Unterstützung fungierende Zone, zu platzieren. Aber auch dann sollte man einen solchen Trade eher als rein charttechnische Angelegenheit betrachten und einem solchen Signal vor allem nicht vorgreifen. Denn dass die Aktie am Dienstag nach der Klarstellung der Schadenshöhe nebst neuer Prognose daran nicht vorbeikam, sollte zur Vorsicht anhalten.

Quellenangaben:
Neue Prognose für das Geschäftsjahr 2022/2023:
https://www.aurubis.com/medien/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2023/aurubis-ag-sonderinventur-abgeschlossen-und-neue-prognose-fuer-geschaeftsjahr-2022-23

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Vorherige Analysen der Aurubis Aktie

Die Aktie des Kupferproduzenten Aurubis beendete den Freitag mit einem herben Minus von 6,07 Prozent. Und doch war dieses Minus ein Erfolg für das bullische Lager, denn im Tief hatte der Kurs ganze 18,25 Prozent verloren. Was war da los – und wie ist die Aufholjagd zu werten?

Dass mal jemand in einem größeren Unternehmen etwas mitgehen lässt, ohne dass es auffällt, kommt vor. Aber bei Aurubis geht es um Dimensionen, die dazu führten, dass man die bisherige Jahresprognose komplett kassierte. Das Problem ist: Bislang ist man nicht imstande zu erkennen, wie viel gestohlen wurde, aber man schrieb in der am Donnerstagabend nach Handelsende versendeten adhoc-Meldung, dass es sich um einen niedrigen, dreistelligen Millionenbereich handeln könnte. Genaueres aber, so Aurubis, wisse man erst nach einer außerordentlichen Inventur, deren Ergebnis man Ende September erwartet.

Bereits im Juni waren Diebstähle aufgefallen, da ging es aber um niedrigere Beträge. Hier indes ist eine Größenordnung erreicht, bei der man sich nicht nur fragt, wie sich das auf die Bilanz auswirken wird, sondern vor allem, wie das möglich war, ohne bemerkt zu werden. Die Analysten hatten bis Freitagabend noch nicht reagiert … die Marktteilnehmer aber sehr wohl:

Expertenmeinung: Die Aktie eröffnete den Handel des Freitags mit einer dramatischen Abwärts-Kurslücke um 13,65 Prozent tiefer, sackte dann bis in der Spitze -18,25 Prozent durch und begann dann eine immense Aufholjagd. Am Ende des Handels lag nicht nur das Minus bei „nur“ noch gut sechs Prozent, es war darüber hinaus gelungen, durch das Aufkaufen der Verluste eine immens wichtige, charttechnische Unterstützungszone zu halten.

Aurubis Aktie: Chart vom 01.09.2023, Kurs 71,82 Euro, Kürzel: NDA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Aurubis Aktie: Chart vom 01.09.2023, Kurs 71,82 Euro, Kürzel: NDA | Quelle: TWS

Sie sehen es im Chart: Es geht um den Bereich 70,74 zu 72,00 Euro, eine Zone, die in den vergangenen Monaten mehrfach als effektive Unterstützung fungierte. Auf Schlusskursbasis schaffte es die Aktie wieder in diese Zone hinein … aber bedeutet das, dass das Abwärtsrisiko vom Tisch und der Weg nach oben wieder frei ist?

Davon abgesehen, dass die Aktie nur an, nicht über diese Zone gelaufen ist, bleibt Aurubis jetzt trotz dieser Aufholjagd ein hoch riskanter, weil absolut nicht berechenbarer Trade. Es ist zwar richtig, dass sich vielleicht herausstellen könnte, dass der Schaden durch die Diebstähle geringer ist als jetzt angedeutet. Aber es könnte genauso noch schlimmer sein. Und dass man im Unternehmen Fehlbestände einer solchen Dimension nicht bemerkte, ist nicht gerade etwas, das ein vertrauensvolles Investment unterfüttern würde.

Hier ist bis zu den Ergebnissen der außerordentlichen Inventur – und sobald die vorgelegt werden erst recht – nichts unmöglich. Wer da jetzt aktiv würde, müsste glatt würfeln, ob es denn ein Long- oder ein Short-Trade sein soll, daher wäre für alle, die nicht unbedingt zocken wollen, angeraten, die Aktie erst einmal bis zur Klärung der Lage zu meiden.

Quellenangaben:
adhoc-Meldung vom 31.08.2023:
https://www.eqs-news.com/de/news/adhoc/aurubis-ag-aurubis-hat-starke-indizien-fuer-fehlbestand-an-metallen-festgestellt/1890867

Ein starkes, beendetes Geschäftsjahr, aber ein vorsichtiger Ausblick auf 2022/2023 und eine enttäuschende Dividende: Das war es, was die Akteure als erstes sahen und die Aktie des Metall-Recyclers Aurubis anfangs stark verkauften. Doch dann sahen einige genauer hin …

… und kauften. Denn der Ausblick war gar nicht so negativ, wie das im ersten Moment wirkte. Und so gelang es, die zeitweise dramatische 9,1 Prozent im Minus liegende Aktie bis zu 6,6 Prozent ins Plus zu heben, bevor sie dann mit +2,75 Prozent ins XETRA-Handelsende ging. Wichtig dabei: Diese Achterbahnfahrt mit einem für die Bullen guten Ende hat auch charttechnische Aussagekraft – und das sogar dreifach.

Das Tagestief lag unmittelbar über der Unterstützungszone 70,76/71,42 Euro. Dass der Kurs ausgerechnet dort auf Käufe traf, unterstrich: Die Bullen waren trotz an diesem Punkt ja gewaltigen Minus nicht geschlagen, sondern im Gegenteil imstande, den Short-Sellern den Schneid abzukaufen bzw. einzusammeln, was diejenigen auf den Markt warfen, die sich die Aussagen von Aurubis nicht genau angesehen hatten.

Darüber hinaus wurde, das ist der zweite, positive Aspekt, die Unterstützungslinie bei 78,46 Euro verteidigt. Diese im Mai das Monatstief und im November das Monatshoch stellende Linie war zuvor überboten worden, die Aktie kam danach aber nicht ins Laufen. Durch diesen Turnaround des Mittwochs aber wurde diese Linie deutlicher überboten und als Support bestätigt.

Am wichtigsten war aber, dass die Aurubis-Aktie dadurch die 20-Tage- und die 200-Tage-Linien hielt, die gerade erst ein bullisches Crossover vollzogen hatten. Da drunter zu schließen, hätte äußerst negative Strahlkraft gehabt. So aber stünde die Aktie da wie eine Eins in Sachen zukünftiger Käufe … vorausgesetzt, die Argumente der Käufer gestern waren stichhaltig. Also, wie kann man das einstufen, was Aurubis gemeldet hatte?

Expertenmeinung: Das am 30.9. beendete und gestern berichtete Geschäftsjahr 2021/2022 war perfekt gelaufen. Der Umsatz legte um knapp 14 Prozent zu, der operative Gewinn vor Steuern (EBT) stieg um gut 39 Prozent. Unter dem Strich stand ein Gewinnanstieg um knapp 17 Prozent auf 16,37 Euro pro Aktie, klar mehr als seitens der Analysten erwartet. Was den Anleger zunächst aber gar nicht gefiel, bezog sich nicht auf den Blick zurück, sondern auf den nach vorne.

Aurubis sieht für das seit 1.10. laufende Geschäftsjahr 2022/2023 ein EBT von 400 bis 500 Millionen Euro, nachdem 2021/2022 532 Millionen erreicht wurden. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital, in etwa mit einer operativen Gewinnmarge zu vergleichen, sieht man im Bereich 11 bis 15 Prozent nach 19 Prozent im Jahr 2021/2022.

Darüber hinaus will Aurubis für das beendete Geschäftsjahr nur eine Dividende von 1,80 Euro nach 1,60 Euro zuvor zahlen. Mehr zwar, im Verhältnis zum Gewinn aber nur eine Ausschüttung von 11 Prozent, während man in den Vorjahren 25 Prozent an die Anleger weiterreichte und das auch als grundsätzliche Größenordnung kommuniziert hatte. Jetzt will Aurubis die Ausschüttung flexibel gestalten. Das klingt in der Tat im ersten Moment negativ.

Aber wenn man sieht, dass Aurubis zugleich ein 530 Millionen Euro großes Investitionspaket beschlossen hat, mit dem man sich noch stärker im Wettbewerb präsentieren will, ist es nachvollziehbar, dass man mit einem geringeren Gewinn kalkuliert, denn auch, wenn diese 530 Millionen nicht in einem Jahr abgehen, diese Kosten schmälern natürlich den Gewinn und die Marge. Nur ist das dann eben nicht wegen eines schwach laufenden Geschäfts so, sondern wegen Investitionen, die darauf abzielen, danach nur umso stärker zu sein. Und da ist dann auch eine flexibel auf Basis der jeweiligen Lage dimensionierte Dividende nachvollziehbar. Statt sich auf dem Erfolg auszuruhen, will Aurubis den Schwung des Geschäftsverlaufs und die Rekordgewinne nutzen, um sich noch besser aufzustellen:

Das ist positiv und das war es, was diejenigen honorierten, die diesen Turnaround der Aktie erreichten. Dass ODDO BHF als erstes Analysehaus nach den Zahlen sein Kursziel für Aurubis von 90 auf 100 Euro anhob und mit „Outperform“ einstufte, unterstreicht, dass dieser Ausblick in der Tat nicht so finster war, wie man es auf den ersten Blick hätte denken können.

Aurubis-Aktie: Chart vom 21.12.2022, Kurs 81,42 Euro, Kürzel NDA | Online Broker LYNX