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Bei Centene sprudeln die Gewinne, die Prognose wurde erhöht, doch die Aktie klebt am Jahrestief. Als Centene das letzte Mal so günstig war, verdoppelte sich anschließend der Kurs. Wäre das wieder möglich?
Krisensicheres Geschäft
Centene ist eine der führenden Krankenversicherungen in den USA. Das Hauptgeschäft entfällt auf die Bereitstellung von staatlich finanzierten Programmen wie Medicaid und Medicare.
Ferner beackert man allerlei mit Krankenversicherungen verbundene Themen. Darunter die Verwaltung und Abwicklung von Gesundheits-Dienstleistungen wie Arztbesuche, Rezepte usw. (Managed Care), pharmazeutische Dienstleistungen, Angebote für chronisch Kranke, Psychiatrie, Psychotherapie und die Versorgung von älteren Menschen.
Das ist ein einträgliches und wenig konjunkturanfälliges Geschäft, denn selbst in den schlimmsten Krisen wird man seine Krankenversicherung nach allen Möglichkeiten nicht aufgeben wollen.
Centenes Erfolgsgeheimnis
Darüber hinaus sind die erzielten Kapitalrenditen überdurchschnittlich hoch und der Cashflow-Zyklus ist vorteilhaft.
Beides ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass man zuerst die Beiträge der Mitglieder einsammelt und erst anschließend wieder verteilt und ausgibt.
Dadurch haben (Kranken-)Versicherer in der Regel hohe Bargeldbestände, die sie gewinnbringend anlegen können.
Das geschieht vor allem, indem man kurzlaufende US-Staatsanleihen kauft. Nach der Finanzkrise brachte das kaum mehr eine Rendite, doch das hat sich inzwischen aber gehörig geändert.
Selbst mit kurzlaufenden Anleihen kann man derzeit eine annualisierte Rendite von über 5% einstreichen.
US-Krankenversicherer profitieren von steigenden Zinsen
Wenn man 17,2 Mrd. USD an Barmitteln im Float hält, schlägt sich das nieder. Bei einem Zinssatz von 5 % wird Centene in diesem Jahr Zinserträge in Höhe von 850 Mio. USD einstreichen.
Für ein Unternehmen mit einem Börsenwert von 33,4 Mrd. USD und einem Vorjahresergebnis von 1,20 Mrd. USD ist das ist eine äußerst relevante Summe.
Ähnlich verhält es sich bei den anderen US-Krankenversicherern. Sie sind eindeutige Profiteure der steigenden Zinsen, die Gewinne sprudeln, doch die Aktie möchte scheinbar keiner haben.
Man fühlt sich ein wenig in die Zeit von 2019-2020 zurückversetzt, als die Branche ebenfalls in Ungnade gefallen war.
Das kennen wir doch
Damals machte die Angst die Runde, dass Bernie Sanders das Geschäft der US-Krankenversicherer zerstören würde. Nachdem er aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgeschieden war, dauert es jedoch noch Monate, bis sich die Aktien im Sektor endlich in Bewegung setzten.
Am Ende legten die Kurse von United Health, Elevance, CVS, Cigna, Humana und Centene jedoch massiv zu, teilweise kam es zu mehr als einer Verdopplung.
Das war beispielsweise auch bei Centene der Fall. Die aktuelle Schwäche im Sektor, könnte die Grundlage dafür bilden, dass es wieder zu einer ähnlichen Entwicklung kommen wird.
Rekordgewinne, jedes Jahr
Bei Centene läuft es jedenfalls blendend und das nicht erst seit heute. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 10,9 auf 144,5 Mrd. USD massiv gesteigert werden.
Das Wachstum ist unter anderem auch durch Zukäufe erreicht worden, doch in diesem Fall wurde dadurch ein echter Mehrwert geschaffen.
Die Zahl der ausstehenden Papiere ist zwar erheblich gestiegen und sinkt erst wieder seit 2020, doch der Umsatz je Aktie kletterte in dieser Zeit von 50,18 auf 251,30 USD je Aktie.
Der Gewinn kletterte in dieser Zeit von 0,72 auf 5,78 USD je Aktie.
In jedem einzelnen Jahr wurde ein neuer Rekordgewinn eingefahren und es dürfte spätestens seit vergangener Woche klar sein, dass das auch 2023 wieder der Fall sein wird.
Ausblick und Bewertung
Der Gewinn lag in Q2 mit 2,10 je Aktie über den Erwartungen von 2,05 USD. Der Umsatz übertraf mit 37,6 Mrd. die Analystenschätzungen von 36,0 Mrd. USD ebenfalls.
Die Prognose für den Gewinn in diesem Jahr wurde von mindestens 6,40 auf mindestens 6,45 USD je Aktie erhöht, was einem Anstieg um 12 % entsprechen würde.
Centene kommt somit auf eine forward P/E von 9,5. Im Verhältnis zu den vorliegenden Wachstumsraten ist das wenig.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 15,1.
Um wieder dieses Bewertungsniveau zu erreichen, müsste die Aktie um mehr als
50 % steigen.
Das muss nicht passieren, doch genau das ist auch 2019 geschehen. Am Tief lag die P/E in etwa bei 10, kletterte dann schnurstracks auf 15 und erreichte am Hoch einen Wert von fast 20.

Bisher kann von Rallye jedoch keine Rede sein, die Aktie hängt am Jahrestief und weder die starken Quartalszahlen noch die Erhöhung der Prognose konnten daran etwas ändern.
Daher ist es nur folgerichtig, dass Centene im großen Stil eigene Aktien einzieht. Im ersten Halbjahr hat man dafür 828 Mio. USD in die Hand genommen und mehr als 10 Millionen Papiere eingezogen.
Früher oder später wird der Kurs den Fundamentaldaten folgen. Es stellt sich nur die Frage, ob Centene vorher noch einen Umweg über die Unterseite macht.
Fällt die Aktie jetzt unter 60 USD, könnte es zu einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 58 oder 55 USD kommen.
CEO, CFO, COO und andere Insider haben im Jahresverlauf bereits zwischen 62,60 und 73,30 USD zugeschlagen und insgesamt für mehr als drei Millionen Dollar Centene-Aktien gekauft.
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