Es ist ein eigentlich verblüffend lange ausstehender Schritt, der jetzt getan wurde: Die Aufnahme offizieller, konkreter Verhandlungen über die Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch die Abu Dhabi National Oil Company. Aber was bedeutet das jetzt konkret?
Es bedeutet, dass Covestro aus den bislang ergebnisoffenen Gesprächen mit der Abu Dhabi National Oil Company (kurz ADNOC) ableiten konnte, dass die Einigung über eine Übernahme grundsätzlich möglich wäre. Es bedeutet indes nicht, dass man sicher davon ausgehen kann, dass es so kommen wird. „Es kann klappen“ und „es wird klappen“ sind zwei Paar Schuhe.
Die Aufnahme offizieller Verhandlungen ist auch nicht gleichbedeutend mit einem offiziellen Übernahmeangebot in Höhe von 62 Euro pro Aktie, die ADNOC zuletzt … auch noch inoffiziell … geboten hat, es ist der Schritt davor. Jetzt wird ADNOC Einblick in die Bücher gewährt, wodurch der Interessent genauer prüfen kann, ob diese im Raum stehenden 62 Euro pro Aktie wirklich geboten werden. Covestro wird zudem im Zuge solcher offiziellen Verhandlungen prüfen, ob die eigenen Bedingungen, so z.B. Wachstums- und Umweltaspekte, vom Gesprächspartner sicher erfüllt würden.
Das kann sich ziehen, muss es aber nicht – man muss es abwarten. Man ist einen Schritt weiter, aber das heißt nicht, dass man nicht noch vor der Ziellinie eines offiziellen Gebotes wieder auseinander gehen könnte. Wie kann man das mit Blick auf die Aktie werten?
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Expertenmeinung: Genaugenommen ist das für die Aktie bislang noch irrelevant, bestenfalls ließe sich unterstellen, dass die Luft, auf dem der Kurs schwebt, ein wenig dichter geworden ist. Denn man muss sehen, dass Covestro als Chemieunternehmen derzeit genauso durch schwere See geht wie andere deutsche Konzerne, z.B. BASF, Wacker oder Lanxess. Nur diese im Raum stehende Übernahme und das Gerücht um einen Übernahmekurs von 60, später 62 Euro führte dazu, dass die Aktie vor einem Jahr einen Riesensprung vollzog und seither auf höherer Ebene in einem Seitwärtstrendkanal auf neue Impulse wartet.
Aber so solide unterfüttert, dass man den Ausbruch nach unten jetzt als unwahrscheinlich abtun könnte, ist Covestro jetzt auch noch nicht, wie gesagt, diese Verhandlungen haben realistische Chancen, soweit es nach Covestro geht, aber mehr eben auch nicht. Und mit der gestrigen Reaktion auf diese neueste Entwicklung ist man nicht nur an die Widerstandszone 54,08/54,70 Euro angestoßen, die das obere Ende dieser Seitwärtsrange markiert.
Der Kurs notiert dadurch auch deutlich näher an diesem Übernahmepreis von 62 Euro (der laut Gerüchten das letzte Wort von ADNOC sein soll) als an der Zone, die gelten könnte, wenn es diesen Sondereffekt der schwebenden Übernahme nicht gäbe, sondern der Kurs rein von der derzeit geltenden Ertragslage und den Perspektiven geleitet würde. Hier jetzt an einer Widerstandszone zuzugreifen, in der Hoffnung, die letzten Prozentpunkte bis zu einem Erreichen des Kurses von 62 Euro mitnehmen zu können, der gar nicht erreicht werden muss, wenn die Sache scheitert, erscheint daher gewagt.
Quellenangaben: Pressemitteilung über die Aufnahme konkreter Verhandlungen mit ADNOC, 24.6.24: https://www.covestro.com/press/de/covestro-ag-nimmt-konkrete-verhandlungen-mit-adnoc-ueber-eine-moegliche-transaktion-auf/
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